Die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbh (GBF) ist ein Zentrum für Infektionsforschung im niedersächsischen Braunschweig.

Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Untersuchung von Erregern, die medizinisch relevant sind oder als Modell für die Erforschung von Infektionsmechanismen genutzt werden können. Träger der GBF sind die Bundesrepublik Deutschland (90 Prozent) und das Land Niedersachsen (10 Prozent). Die GBF beschäftigt rund 600 Mitarbeiter und verfügt über einen Jahresetat von rund 47 Millionen Euro. Sie gehört der Helmholtz -Gemeinschaft an, der größten außeruniversitären Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

Infektionen sind für ein Drittel aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Globale Mobilität, Ferntourismus und Migration beschleunigen die Ausbreitung von Infektionserregern. Zunehmende Antibiotika-Resistenzen, die Schwächung des Immunsystems im Alter und die Rückkehr fast vergessener Krankheitserreger machen die Entwicklung neuer Ansätze zur Prävention und Therapie von Infektionskrankheiten dringend erforderlich. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass Infektionen auch an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sein können, die man bislang nicht mit Erregern in Verbindung gebracht hat – Erkrankungen wie Krebs, Diabetes oder Allergien. Zu den wissenschaftlichen Fragestellungen, die an der GBF bearbeitet werden, gehören: Was macht Bakterien zu Krankheitserregern? Warum sind manche Menschen besonders empfindlich, andere dagegen widerstandsfähig gegenüber Infektionen? Wie können wir in Infektionsprozesse eingreifen? Das Verständnis dieser Mechanismen wird dazu beitragen, Infektionskrankheiten durch neue Medikamente und Impfstoffe zu bekämpfen.

Das menschliche Immunsystem kann erstaunlich schnell und flexibel auf neue Krankheitserreger reagieren – und bricht doch gelegentlich unter dem Angriff von Bakterien oder Viren zusammen. Wie die natürliche Erregerabwehr arbeitet und wie man ihre Strategien nutzen oder gar noch verbessern könnte, das studieren GBF-Wissenschaftler vor allem am Immunsystem von Mäusen, das dem des Menschen sehr ähnlich ist.

Die GBF arbeitet eng mit Hochschulen und mit anderen Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zusammen und gehört dem nationalen Genomforschungsnetz an. Im Rahmen eines EU-unterstützten Programms zur Eliteförderung bildet sie – gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover – Nachwuchswissenschaftler zu qualifizierten Infektionsforschern aus.

Die GBF verfügt über eine weit gefasste Zulassung zur Produktion von Wirkstoffen nach den arzneimittelrechtlichen Vorschriften für die Gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice oder kurz: GMP). Damit ist sie in der Lage, Substanzen für klinische Untersuchungen herzustellen – und so die Brücke zwischen Grundlagenforschung und medizinischer Anwendung zu schlagen.

Weblinks

• www.gbf.de
• www.helmholtz.de