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Letzte Änderung für Artikel St. Andreas (Braunschweig): 14.02.2006 10:28

St. Andreas (Braunschweig)

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Ansicht von Westen
Ansicht von Westen

Die Ursprünge von St. Andreas in Braunschweig gehen wahrscheinlich auf einen Saalkirchenbau um das Jahr 1160 zurück. Ab ca. 1230 wurde darüber eine dreischiffige Basilika als Pfarrkirche für die Gemeinde in der Braunschweiger Neustadt errichtet. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Andreaskirche im Jahre 1290. Seit 1528 ist sie protestantisches Gotteshaus.

Inhaltsverzeichnis

Architektur

Die Pfeilerbasilika wurde zunächst im gebundenen System mit drei Langhausjochen , Querhaus , Chor und drei Apsiden entworfen. Als architektonisches Vorbild diente der nur wenige Hundert Meter entfernte und nur unwesentlich ältere Braunschweiger Dom. Um 1330 wurde das Langhaus baulich in eine Hallenkirche umgewandelt. Mit dem Westwerk wurde um 1250 begonnen, gegen 1450 waren die Arbeiten am Glockengeschoss beendet.

Der berühmte Baumeister Barward Tafelmaker (1487 – 1565) vollendete die beiden oberen Geschosse des Südturmes zwischen 1518 und 1532 im spätgotischen Stil.

Sowohl an den Ostgiebeln als auch an den vier Südgiebeln sind Figurengruppen angebracht, die folgendes darstellen (von Osten gesehen): die Propheten, die Verkündigung, die Anbetung der Könige, die Flucht nach Ägypten, den Kindermord von Bethlehem sowie den zwölfjährige Jesus im Tempel. Am nordwestlichen Giebel befindet sich eine Darstellung des gekreuzigten St. Andreas, des Patrons der Kirche.

Die Türme

Die Türme von Osten
Die Türme von Osten

Im Gegensatz zum Südturm, blieb der Nordturm über die Jahrhunderte hinweg unvollendet, d.h. kleiner als der Südturm. Im Jahre 1544 maß er Dank einer spitzen Turmhaube 122 m und galt damit als der höchste Kirchturm im Deutschen Reich und nach dem Straßburger Münster und dem Stephansdom in Wien als dritthöchster Mitteleuropas . Zwischen 1740 und 1742 erhielt er seine charakteristische Barockhaube, die er nach deren Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erst 1955 wieder zurückbekam.

Durch verschiedene Ereignisse (Unwetter, Brände, Kriege etc.) stürzten die Türme mehrfach (teilweise) ein (so z.B. 1550, 1551, 1740), was ihre Höhe z. T. erheblich verringerte. Heute ist der Südturm der Andreaskirche mit seinen 93 m aber immer noch der höchste in Braunschweig und einer der höchsten in Deutschland.

Symbol Braunschweigs

Bild:Braunschweig Brunswick (Holzschnitt um 1550 Woodcut approx 1550).jpg Neben dem bekanntesten Symbol der Stadt Braunschweig, dem Braunschweiger Löwen, kann man getrost die Andreaskirche, genauer gesagt, deren Südturm als weiteres identitätsstiftendes Symbol der Stadt Heinrichs des Löwen betrachten, denn von Alters her kann man die Türme dieser Kirche auf alten Stichen finden. Die "Türme von St. Andreas" waren aufgrund ihrer Höhe (heute 93 m, im 16. Jahrhundert 122 m) das Erste und das Letzte was man von Braunschweig sah.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau

Der Untergang

Bis Anfang 1944 hielten sich die Beschädigungen an und in der Kirche – trotz der z. T. im Umfeld schon beträchtlichen Verwüstungen – noch in Grenzen. Im Februar 1944 kam das Unheil aber zunächst in Gestalt der Zerstörung der „ Alten Waage “, eines Fachwerkgebäudes von 1534 direkt neben der Kirche, immer näher. Am 13. August erhielt dann das Pfarrhaus einen Volltreffer, Brand- und Sprengbomben trafen zudem die Kirche selbst. Das Dach wurde beschädigt, sämtliche Fenster durch Explosionen zerstört. Die Detonation einer großen Luftmine hatte eine Linde in das Kircheninnere geschleudert. In der Nacht des schwersten Angriffs auf Braunschweig, vom 14. auf den 15. Oktober 1944, fingen schließlich die Türme Feuer und brannten wie zwei riesige Fackeln, stürzten ab er nicht ein. Die Turmhauben aus dem Barock sowie das Geläut wurden in dieser Nacht zerstört, auch die Inneneinrichtung war weitestgehend vernichtet. Noch schlimmer aber traf es die Umgebung der Andreaskirche: Fast 100 % der sich unmittelbar um die Kirche und den angrenzenden Wollmarkt herum befindlichen Gebäude (fast ausschließlich Fachwerkbauten , die bis in das 15. Jahrhundert zurückreichten) gingen in dem 2½ Tage währenden Feuersturm unter.

Jahrzehntelanger Wiederaufbau

Aufgrund ihres hohen Symbolwertes für die Braunschweiger Bevölkerung, gehörte die Andreaskirche zu den ersten Bauten der größtenteils zerstörten mittelalterlichen Stadt, an deren Restaurierung bzw. Wiederaufbau man sich schon bald nach Kriegsende machte. So erhielt der Südturm 1955 ihre Barockhaube wieder zurück und neue Fenster wurden eingesetzt. Aber mit der Restaurierung des Innenraumes und der Türme musste man sich aufgrund des Geldmangels und des Zerstörungsgrades des Restes der Stadt noch viel Zeit lassen.

1965 wurde der langwierig wieder instand gesetzte Innenraum geweiht. Die den Kirchenraum prägenden Glasfenster mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament schuf Charles Crodel in den Jahren 1964/1965 und 1972.

Altar , Kruzifix , Taufbecken (1963) sowie die Skulptur „Kreuzigung des St. Andreas“ sind Arbeiten des Bildhauers Jürgen Weber aus den 1960er Jahren. Erst 1970 gab es eine neue Orgel und ein neues Geläut aus sieben Glocken konnte sogar erst in den Jahren zwischen 1987 und 1989 geschaffen werden. Seit dem Frühjahr 2000 ist es der Öffentlichkeit möglich, über eine neue Treppe den 93 m hohen Südturm zu besteigen und die Aussicht über Stadt und Land zu genießen.

Das historische Umfeld

Andreaskirche und Alte Waage
Andreaskirche und Alte Waage

Ursprünglich fand sich die Andreaskirche umgeben von hunderten von Fachwerkhäusern, die allerdings fast gänzlich dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen. Von der alten Bebauung sind gegenwärtig nur noch die Liberei, die älteste freistehende öffentliche Bibliothek Deutschlands aus dem Jahre 1422 und die von 1990 bis 1994 wieder aufgebaute „ Alte Waage “ vorhanden.

Literatur

  • Ev.-Lutherische St. Andreaskirche Braunschweig-Wollmarkt. Ein Gemeindebuch aus Anlaß der festlichen Wiedereröffnung der Kirche am 23. April 1965, Braunschweig 1965
  • Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992
  • Dorn, Reinhard: St. Andreas in Braunschweig. Deutscher Kunstverlag München und Berlin 1974
  • Dorn, Reinhard: Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig. Hameln, 1978
  • Spieß, Gerd (Hrsg.): Braunschweig – Das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten. 2 Bde, Braunschweig 1985

Weblinks

Wikipedia

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