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Letzte Änderung für Artikel Neue Länder: 24.01.2006 23:08

Neue Länder

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Der Begriff neue Bundesländer bzw. neue Länder ist ein umgangssprachlicher Begriff für die fünf Bundesländer, die aufgrund des Ländereinführungsgesetzes vom 22. Juli 1990 auf Beschluss der Volkskammer der DDR aus den 15 Bezirken zum 14. Oktober 1990 gebildet wurden. Bereits am 3. Oktober 1990 war der Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland vollzogen worden.

Im einzelnen handelt es sich dabei um die Bundesländer:

Berlin zählt nicht zu den neuen Ländern. Berlin war laut seiner Verfassung bereits vor 1990 ein Land, das jedoch bis dahin de facto nur aus West-Berlin bestand und im Zuge der deutschen Wiedervereinigung um Ost-Berlin erweitert wurde. Laut Vier-Mächte-Abkommen war West-Berlin kein integraler Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland, es wurde jedoch von dieser als Bundesland betrachtet und (mit einigen Einschränkungen) auch so behandelt.

Länder existierten in der DDR bereits bis 1952 , diese wurden jedoch im Zuge der "weiteren Vervollkommnung des sozialistischen Verwaltungsaufbaus", der in Wirklichkeit eine Abschaffung des Föderalismus und eine straffe Zentralisierung zum Ziel hatte, am 23. Juli 1952 aufgelöst und in 15 Bezirke und 217 Kreise aufgeteilt, wobei historisch gewachsene Strukturen zum Teil zerstört und der Zuschnitt der Bezirke vorwiegend nach ökonomischen Gesichtspunkten festgelegt wurde.

Zum Zeitpunkt des Beitritts zur Bundesrepublik Deutschland betrug die Bevölkerungszahl etwa 17 Millionen Menschen. Durch die allgemeine demografische Entwicklung in Deutschland und durch Abwanderung von mehr als zwei Millionen Menschen in die westdeutschen Bundesländer ging diese Anzahl auf weniger als 15 Millionen zurück.

Wegen ihrer Fünfzahl war zwischenzeitlich auch die Bezeichnung fünf neue Länder gebräuchlich. In den Jahren nach der Wiedervereinigung oder Wende wurden diese Gebiete – zum Teil scherzhaft – auch als Neufünfland (eine Anspielung auf Neufundland ), Fünfneuland, FNL, Beitrittsländer, Beitrittsgebiet oder Anschlussgebiet bezeichnet. Die drei letztgenannten Begriffe umfassen normalerweise auch Ost-Berlin.

Inzwischen werden von vielen die Begriffe Neue Länder und Ex-DDR als leicht abwertend empfunden, da seit der Wiedervereinigung bereits ein längerer Zeitraum vergangen ist, das Wort aber immer noch die Sonderrolle des Gebietes betont.

Wesentlich häufiger werden die fünf Länder zusammenfassend als Ostdeutschland bezeichnet – was durch gewandelten Sprachgebrauch einen fast neutralen Klang bekommen hat. Gelegentlich bezeichnet man mit Ostdeutschland – angelehnt an den inzwischen im RBB aufgegangenen Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) – nur den Nordosten , also das Gebiet der Länder Brandenburg, Berlin und zum Teil Mecklenburg-Vorpommern.

Auch der Begriff Mitteldeutschland erfährt derzeit einen auflebenden Gebrauch – vor allem durch den Wunsch der südöstlichen, wirtschaftsstärkeren Bundesländer Sachsen und Thüringen , sich vom wirtschaftlich schwächeren Nordosten abzugrenzen. Insbesondere der Mitteldeutsche Rundfunk benutzt diese Bezeichnung, um das Sendegebiet (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) zusammenfassend zu bezeichnen. Im Wort Mitteldeutschland schwingt allerdings in Teilen der älteren Generation die Erinnerung an die früheren (vor 1945 ) deutschen Ostgebiete mit, da diese Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie "Ostdeutschland" genannt wurden, während für das Gebiet der späteren DDR der Begriff "Mitteldeutschland" verwandt wurde.

In der alten Bundesrepublik gebräuchliche Bezeichnungen für die DDR waren unter anderem: SBZ ( Sowjetische Besatzungszone ), Zone, Dunkeldeutschland, Drüben, Ostzone, so genannte DDR.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zur Geschichte der Neuen Länder vor 1945 siehe Geschichte Deutschlands , Mecklenburg, Brandenburg, Berlin, Geschichte Berlins, Geschichte Preußens und Geschichte Sachsens. Zur Geschichte nach 1945 siehe SBZ , DDR , Geschichte der DDR und Ostberlin .

Parteien, Organisationen und Administrative

Die neuen Bundesländer haben keine gemeinsame staatliche oder öffentliche Vertretung gegenüber den westdeutschen Bundesländern. Obwohl sich die PDS nicht nur als "Ostpartei" versteht, sondern als gesamtdeutsche Partei, versucht sie sich als politische Interessensvertretung der neuen Länder und Ostberlins zu profilieren. Sie verfügt dort über ein Wählerpotential von 20 bis 30 Prozent. Die Mitgliederzahlen der FDJ , DSF , des FDGB (jetzt DGB) sind in den NBL seit 1990 erheblich gesunken. Viele Organisationen der DDR sind seitdem ganz aufgelöst worden wie die Pionierorganisation , AdW der DDR und die GST oder wurden Teil einer Organisation der alten Länder, wie z.B. die DDR-Blockparteien CDU und LDPD.

Bevölkerung

Die Geburtenrate ging seit 1990 in den neuen Bundesländern auf etwa die Hälfte zurück, so dass zahlreiche Schulen und Kindergärten geschlossen wurden. Die Einwohnerzahl der Neuen Länder ist seit 1990 um etwa zwei Millionen zurückgegangen, da etwa drei Millionen die ehemalige DDR verlassen haben und etwa eine Million vorwiegend aus der Alt-Bundesrepublik zugewandert sind.

Wirtschaft

In den 90er Jahren wurden fast alle Haushalte mit Telefonanschlüssen ausgestattet, sehr viel Geld wurde auch in die Vergrößerung des Straßennetzes und die Verbesserung der Straßenbeläge ausgegeben, andererseits wurden etliche Bahnlinien (insbesondere Nebenstrecken) und kleinere Bahnhöfe geschlossen. Die Anzahl der in den den neuen Ländern verkehrenden Bahn- und Busverbindungen wurde zum Teil erheblich verringert. Die Bus- und Bahnbenutzung ist stark zurückgegangen; in vielen kleineren Städten und in Dörfern geht dies sogar so weit, dass Busse nur noch einmal oder zweimal täglich fahren oder Verbindungen gänzlich gestrichen wurden.

Seit 1990 hat sich die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern stark erhöht und ist im Durchschnitt etwa doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Große Teile der Industrie wurden abgewickelt , das heißt geschlossen oder privatisiert, teilweise saniert und verkauft, wozu die Treuhandanstalt beauftragt worden war. Auch in den Betrieben, die noch bestehen blieben, wurde die Zahl der Mitarbeiter zumeist erheblich gesenkt. Das Wirtschaftswachstum bleibt seit einigen Jahren hinter dem Westdeutschlands zurück. Die Preise für Wirtschafts- und Konsumgüter haben sich seit der Bildung der neuen Länder zumeist erhöht, teilweise sogar drastisch um das etwa fünf- bis zehnfache wie die Mieten, die Versicherungen, die öffentlichen Verkehrsmittel, für Restaurantbesuche und für Handwerker und Dienstleistungen.

Nach dem Beitritt der DDR zum Bundesgebiet sank die Industrieproduktion der Neuen Länder um 70 Prozent. Fast 100 Prozent des ehemaligen Volkseigentums wurden privatisiert und 95 Prozent davon gelangten in den Besitz von Eigentümern außerhalb der Neuen Länder. Das Bruttoinlandsprodukt der Neuen Länder ist unter das der DDR von 1989/90 gesunken, das Bruttosozialprodukt der DDR betrug zuletzt 1990 354 Milliarden Mark (Stand 2003). Das Leistungsbilanzdefizit der Neuen Länder - das heißt der Importüberschuss gegenüber dem Export - beträgt 2003 rund 100 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Gewinn, den die alten Bundesländer seit dem Beitritt in den Neuen Ländern erzielten ("Vereinigungsgewinn"), beträgt nach Angaben des statistischen Bundesamts rund 100 Milliarden Euro pro Jahr, also bis 2003 etwa 1300 Milliarden Euro. Von den 190 größten deutschen Unternehmen hat keines seinen Hauptsitz in den Neuen Ländern, lediglich Zweigstellen einiger Großunternehmen existieren dort.

In vielen Städten der neuen Länder stehen nach Abwanderung viele Wohnungen leer - trotz Abriss und Rückbau , beispielsweise in Dresden etwa 20 Prozent aller Wohnungen, in Berlin etwa 100.000 Wohnungen.

Verkehr

Der Ausstattungsgrad der Bevölkerung in den Neuen Länder mit Autos ist seit 1990 gestiegen: Besaßen 1988 in der DDR 55 Prozent der Haushalte mindestens ein Auto, waren es 1993 bereits 67 Prozent und 1998 71 Prozent. (Zum Vergleich: In der Bundesrepublik waren es 1988 61 Prozent, 1993 74 Prozent, 1998 76 Prozent.) Die Haushalte der DDR hatten Ende der 60er Jahre erst zu 14 Prozent ein eigenes Auto, 1980 bereits 38 Prozent. (Quellen: [1] und [2] )

Politik

In den neuen Bundesländern gibt es ein anderes Wahlverhalten als in den alten, insbesondere erhält hier die Linkspartei.PDS bei den Kommunal- und Landtagswahlen im Durchschnitt immer zwischen 15 und 30 Prozent der Stimmen. CDU, SPD und FDP erhalten hingegen zumeist etwas geringere Wahlergebnisse als in Westdeutschland, die Grünen sind zur Zeit nur in Sachsen im Parlament vertreten. Insgesamt ist eine geringere traditionelle Parteibindung und damit verbundene höhere Bereitschaft zum Wechselwählen zu beobachten.

Wissenschaft

Viele Wissenschaftler der DDR und Mitglieder der aufgelösten Akademie der Wissenschaften der DDR organisierten sich nach Entstehung der Neuen Bundesländer in der Leibniz-Sozietät . Einige nach der Wende weitergeführte Institute der DDR sind Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft , die meisten wurden jedoch von den Landesregierungen, von der Treuhand-Gesellschaft oder vom Bund geschlossen.

siehe dazu auch: Integration von Wissenschaftlern, Intelligenz und Intellektuellen der DDR

Kultur

Viele Verlage, Zeitungen und Zeitschriften der DDR sind in den neuen Ländern geschlossen bzw. eingestellt worden. Einige jedoch gibt es noch oder erneut wie den Aufbau-Verlag , die Zeitschriften Melodie und Rhythmus , Frösi oder Das Magazin (siehe dazu die Liste von Printmedien der DDR ).

Zur Vorgeschichte siehe Kultur in der DDR .

Geographie, Geologie, Meteorologie und Klima

Da sich geologisch und geographisch im Gebiet der Neuen Länder seit 1990 wenig geändert hat, gilt hier das bereits im Artikel über die DDR ausgeführte. Minimale geographische Veränderungen gibt es lediglich aufgrund des fortgeführten Braunkohlenabbaus und aufgrund der Restflächenverwertung, sowie aufgrund des anfangs explosiv verstärkten Straßen- und Eigenheimbaus sowie aufgrund von vielen neuen Gewerbeflächen. Klimageschichtlich sind die Elbeflut von 2002 und die Oderflut 1997 erwähnenswert.

Medien

In den Neuen Ländern haben die Fernsehsender von MDR und RBB (anfangs DFF , dann ORB ) sowie diverse regionale und überregionale Radiosender wie Radio Brocken ihren Sitz. Als überregionale in den Neuen Ländern gedruckte und auch überwiegend dort gekaufte Tageszeitungen sind das Neue Deutschland, die Berliner Zeitung oder die Junge Welt zu nennen, als Zeitschriften SUPERillu und einige bereits in der DDR begründete wie z.B. Funkamateur , Eulenspiegel , Bummi , Mosaik , Guter Rat , FLiEGERREVUE , AUTOStraßenverkehr (früher "Der Deutsche Straßenverkehr"), Die Weltbühne (heute Das Blättchen und Ossietzky ), Die Sterne (heute mit Sterne und Weltraum vereinigt), Troll (Zeitschrift) , Wochenpost (2002 eingestellt), Visier , Astronomische Nachrichten sowie die im Abschnitt Kultur genannten Zeitschriften.

Gesundheit

Die meisten Polikliniken sowie verschiedene Krankenhäuser, vor allem in kleineren Städten, wurden bis Ende 1991 geschlossen. Die Zahl niedergelassener Ärzte nahm stark zu.

Siehe auch

  • Bezeichnungen: Westdeutsche , Ostdeutsche , Ossis
  • Politik: Berliner Mauer, SED , Volkskammer , Volkskammerwahl 1990
  • Politiker: Erich Honecker , Egon Krenz , Hans Modrow , Gregor Gysi , Helmut Kohl, Michail Gorbatschow , Sabine Bergmann-Pohl , Lothar de Maizière

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Neue Länder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Neue Länder verfügbar.

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