fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Leo Wohleb: 19.01.2006 08:47

Leo Wohleb

Wechseln zu: Navigation, Suche

Leo Wohleb (* 2. September 1888 in Freiburg im Breisgau; † 12. MĂ€rz 1955 in Frankfurt am Main) war StaatsprĂ€sident des ehemaligen deutschen Bundeslandes Baden.

Leben

Am 2. September 1888 in Freiburg im Breisgau geboren, wuchs Leo Wohleb in behĂŒteten und wirtschaftlich gesicherten VerhĂ€ltnissen auf. Er war das erste Kind aus der Ehe des Joseph Wohleb mit der Luise Stephanie, geb. Streicher, aus Gottenheim am Kaiserstuhl. Der Vater, Buchhalter in einem RechtsanwaltsbĂŒro und zugleich Verrechner der Kirchensteuerkasse der Stadtpfarrei von St. Martin, entstammte einer alteingesessenen Freiburger BĂŒrgerfamilie. Leo wurde wie sein Bruder Ludolph Joseph (8. Juni 1892-24. Januar 1960) und seine ebenfalls nachgeborene Schwester Amelie in kirchlich geprĂ€gter katholischer Tradition erzogen. Sein Vater gehörte der badischen Zentrumspartei an und auch Leo fĂŒhlte sich, wie er selbst einmal schrieb, aus Tradition und Überzeugung [dem] sozialen FlĂŒgel des Zentrums verbunden, ohne allerdings in der Partei selbst politisch aktiv hervorzutreten.

Im Bertholdgymnasium, einem Freiburger humanistischen Gymnasium, erwies sich der junge Leo als glĂ€nzender SchĂŒler, der zahlreiche Klassenpreise einheimste und 1907 als Jahrgangsbester das Abitur bestand. An der heimischen Albert-Ludwigs-UniversitĂ€t schrieb er sich zum Wintersemester 1907 in den FĂ€chern ArchĂ€ologie, Bibelforschung und Patrologie ein, ehe er nach einigen Semestern zur Verbesserung seiner Berufsaussichten fĂŒr das Lehramt an Gymnasien zur klassischen Philologie ĂŒberwechselte. Das Semester vor dem ersten Staatsexamen, das Wohleb ebenfalls mit Auszeichnung ablegte, verbrachte er an der UniversitĂ€t in Greifswald. Dem burschenschaftlichen Wesen abhold, was er spĂ€ter auf sein ansehnliches demokratisches FreiheitsbedĂŒrfnis zurĂŒckfĂŒhrte, widmete sich Wohleb wĂ€hrend seiner Studienzeit schĂŒchtern den sozialen Problemen, indem er in Fabriken mit Arbeitern der christlichen und freien Gewerkschaften diskutierte. Einer seiner Vorbilder wurde dabei der Berliner Studentenseelsorger Dr. Carl Sonnenschein , der in seinem „Sekretariat Sozialer Studentenarbeit“ das praktische soziale Engagement als Mittel zur Wiedergeburt des katholischen Menschen einforderte.

Nach dem Staatsexamen im Jahre 1912 absolvierte er das Referendariat in Freiburg, ehe der Lehramtspraktikant Wohleb ab 1914 am Bruchsaler Gymnasium eingesetzt war. Dort zeichnete er sich vor allem durch sein Geschick bei der nebenamtlichen Organisation der kommunalen Milch- und KĂ€seversorgung aus, was dem kriegsuntauglichen Wohleb Sympathien im Karlsruher Unterrichtsministerium verschaffte. Unmittelbar vor Kriegsende wurde er als SekretĂ€r in das Ministerium geholt (1918-1920), ehe er 1920 fĂŒr zehn Jahre auf seine erste feste Stelle als Gymnasiallehrer an die Anstalt zurĂŒckkehrte, auf der er selbst zur Schule gegangen war.

In diesem Freiburger Jahrzehnt legte er den Grundstein fĂŒr das hohe Ansehen, das er sowohl innerhalb der Schulverwaltung wie auch in der Welt der Wissenschaft und Forschung bald genießen sollte. Eine Untersuchung zur altchristlichen Literaturgeschichte sowie die Neubearbeitung der lateinischen Schulgrammatik von Schmalz/Wagner begrĂŒndeten seinen Ruf als ebenso hervorragenden Schulmann wie Gelehrten. Zahlreiche weitere wissenschaftliche AufsĂ€tze sowie eine umfangreiche wissenschaftliche Korrespondenz folgten.

Im Jahre 1924 heiratete er Maria, geb. Clorer (1894-1982), aus einem alten Breisacher BĂŒrgergeschlecht.

1929 wurde er Mitglied im wissenschaftlichen katholischen Studentenverein Unitas -Lichtenstein Freiburg.

Seine berufliche Laufbahn erreichte im Jahre 1930 ihren ersten Höhepunkt, als er vom badischen Kultusminister Adam Remmele , SPD , zum Direktor des Gymnasiums in Donaueschingen ernannt wurde. Dort setzte er neben seinen bekannt guten dienstlichen Leistungen vor allem als politischer PĂ€dagoge in der Form Akzente, dass er bei zahlreichen Gelegenheiten – so als Festredner zur RheinlandrĂ€umung (1930) oder zum Verfassungstag (1931) – seine Verbundenheit mit dem demokratischen Weimarer Regierungssystem unterstrich und sich werbend fĂŒr demokratisches Engagement und gegen nationalistische Phrasen aussprach. Damit unterschied er sich von vielen seiner Berufskollegen, die dem parlamentarischen System distanziert gegenĂŒber standen und sich zum Teil bereitwillig als intellektuelle VorkĂ€mpfer einer nationalsozialistischen Revolution betĂ€tigten.

Neben seinen unbestrittenen QualitĂ€ten als Wissenschaftler und PĂ€dagoge waren seine Verfassungs- und Systemtreue zweifelsohne die ausschlaggebenden Kriterien, die ihn fĂŒr eine FĂŒhrungstĂ€tigkeit im badischen Kultusministerium qualifizierten. Im September 1931 erfolgte die Versetzung als Referent fĂŒr Gymnasien von Donaueschingen nach Karlsruhe und die Beförderung zum Oberregierungsrat. Dass eine solche Persönlichkeit, wiewohl parteipolitisch nicht aktiv, den neuen Herren, die ab 1933 in das Kultusministerium einzogen, zumindest suspekt war, verwundert nicht. Wohleb ĂŒberstand allerdings den Machtwechsel zunĂ€chst auch deswegen ohne Nachteile, weil der sogenannte Gleichschaltungsprozess im Kultusministerium in den ersten Monaten nach der Machtergreifung nicht mit der Konsequenz und Zielgerichtetheit voran getrieben wurde wie in anderen Verwaltungszweigen.

Anfang 1934 sollte sich dies grĂŒndlich Ă€ndern. Am 6. Februar 1934 erhielt Wohleb einen Anruf des NSDAP - Gauleiters und Reichsstatthalters Robert Wagers , in dem dieser von Wohleb Rechenschaft ĂŒber eine vermeintliche Ungleichbehandlung der Hitler-Jugend gegenĂŒber katholischen Jugendorganisationen einforderte. Wohleb, der seinen GesprĂ€chspartner am anderen Ende der Leitung nicht erkannte, forderte seinerseits nĂ€here Informationen von Seiten des GesprĂ€chspartners ein. Heftige und erregte VorwĂŒrfe wegen des ungebĂŒhrlichen Verhaltens Wohlebs gegenĂŒber einem hohen ReprĂ€sentanten der Partei folgten, mit der Konsequenz, dass ein weiteres Verbleiben des Gymnasialreferenten im Ministerium unmöglich wurde.

Die Versetzung auf die Direktorenstelle des Gymnasiums Hohenbaden in Baden-Baden – BemĂŒhungen, Wohleb wieder in Donaueschingen unterzubringen, scheiterten am Widerstand der dortigen lokalen NSDAP – bedeutete noch einen glimpflichen Ausgang der AffĂ€re, den Wohleb in erster Linie seinem Vorgesetzten im Ministerium, dem langjĂ€hrigen Parteimitglied Herbert Kraft, zu verdanken hatte. Das Gymnasium Hohenbaden, mit seinen 180 SchĂŒlern eine kleine Anstalt, sollte bis 1945 dem geschassten Ministerialreferenten Unterschlupf bieten, immer misstrauisch beĂ€ugt von der lokalen NSDAP, auch ĂŒberwacht von einzelnen Mitgliedern des Kollegiums. In seinem Lebenslauf fĂŒr die Besatzungsbehörde schildert Wohleb seine Zeit in Baden-Baden wie folgt: "An eine aktive politische TĂ€tigkeit war demnach in den ersten Jahren in Baden-Baden nicht zu denken, zumal ich von der Post, wie ich vertraulich erfuhr, ĂŒberwacht wurde, bald auch (1935) in dem Baden-Badener Beiblatt des ‘FĂŒhrers‘ wegen BegĂŒnstigung von Nicht ariern und Halbariern angegriffen wurde und immer wieder Schwierigkeiten mit den sogenannten HoheitstrĂ€gern hatte. Erst allmĂ€hlich gewann ich Boden unter den FĂŒĂŸen, als die SchĂŒlerzahl des Gymnasiums wuchs, da die nicht nazistisch eingestellten Eltern ihre Kinder mit Vorliebe unserer Anstalt anvertrauten, und wir durch AuffĂŒhrungen antiker Tragödien und die Leistungen der Schule auffielen. Ich begann 1938 oder 1939 VortrĂ€ge ĂŒber Themen aus der griechisch-römischen Kultur- und Stadtgeschichte zu halten, die seitens der parteigegnerischen Kreise wegen Ă€hnlichen, zeitgeschichtlichen Parallelen stark besucht wurden und die auch in den Kreisen der Zwangsparteimitglieder Beifall fanden."

Leo Wohleb leistete keinen aktiven Widerstand im klassischen Sinne des Wortes. Aber er widerstand den totalitĂ€ren Verlockungen und hielt Distanz zu einer menschenverachtenden Politik, die sein geliebtes Vaterland in den Abgrund fĂŒhren sollte.

Anfang April 1945 waren Wohlebs Tage als Schuldirektor und Privatmann gezĂ€hlt. Als einer der wenigen unbelasteten Beamten des höheren Dienstes konnte er bereits wenige Wochen nach Kriegsende da anknĂŒpfen, wo er 1934 hatte aufhören mĂŒssen, als Referent fĂŒr Hochschulwesen in der neu etablierten Kultusverwaltung in Karlsruhe.

Die Planungen der drei alliierten MĂ€chte Großbritannien, USA und Sowjetunion, sahen fĂŒr den Fall der militĂ€rischen Niederlage Deutschlands die Aufteilung des Deutschen Reichs in drei etwa gleich große Besatzungszonen vor. Dies hatten sie noch einmal auf der Konferenz von Jalta im Januar 1945 prĂ€zisiert. Die provisorische französische Regierung, im August 1944 unter General de Gaulle gebildet, blieb nach diesen Planungen von einem gleichrangigen Mitspracherecht in den deutschen Angelegenheiten ausgeschlossen. Damit konnte und wollte sich Frankreich – in seinem SelbstverstĂ€ndnis erstes Opfer des Weltkrieges und damit neben der Sowjetunion erster AnwĂ€rter auf die zu erwartenden umfangreichen Reparationslieferungen – nicht abfinden. Schon der Name der an der Eroberung der französischen Ostprovinzen unter amerikanischem Oberbefehl teilnehmenden französischen Division unter General de Lattre de Tassigny „Rhin et Danube“ war Programm. Anfang April ĂŒberschritten französische Truppen bei Speyer und Philippsburg den Rhein und drangen tief nach Baden und nach WĂŒrttemberg. Zentrale Rollen in den militĂ€risch-politischen Zielsetzungen de Gaulles spielten die beiden LandeshauptstĂ€dte Stuttgart und Karlsruhe. Mit diesen FaustpfĂ€ndern in den HĂ€nden wollte der französische Regierungschef den Alliierten eine eigene Besatzungszone abtrotzen. Er erteilte deshalb de Lattre de Tassigny den Befehl, nach der Eroberung Karlsruhe Anfang April 1945 sich auch der wĂŒrttembergischen Landeshauptstadt vor den Amerikanern zu bemĂ€chtigen. Dies gelang; am 22. April ĂŒbergab der Stuttgarter OberbĂŒrgermeister die Stadt. Und de Gaulle schuf vollendete Tatsachen. Er richtete trotz des Protestes der Amerikaner in Karlsruhe und Stuttgart MilitĂ€rregierungen ein und bemĂŒhte sich, fĂŒr beide LĂ€nder jeweils eine einheitliche zivile Landesverwaltung ins Leben zu rufen. Landesdirektoren fĂŒr Kultus, Justiz, Finanzen etc. wurden ernannt.

Die Amerikaner fanden sich mit der einseitig durch Frankreich vorgenommenen Abgrenzung der Besatzungszonen in SĂŒdwestdeutschland, die mit gĂŒltigen Absprachen in Widerspruch stand, nicht gĂ€nzlich ab. Unter Androhung massiven wirtschaftlichen Drucks gelang es ihnen, dass sich die französischen Truppen Anfang Juli 1945 hinter eine Linie sĂŒdlich der Autobahn Karlsruhe-Ulm zurĂŒckzogen und ihnen damit die administrativen und wirtschaftlichen Zentren WĂŒrttembergs und Badens, Karlsruhe und Stuttgart, ĂŒberließen. Dies Ă€nderte jedoch nichts an der Tatsache, dass der deutsche SĂŒdwesten von nun an nicht mehr durch eine historische Grenze in West und Ost, sondern entlang einer willkĂŒrlichen Linie, die lediglich dem verkehrstechnischen KalkĂŒl der US-MilitĂ€rbehörden entsprach, in Nord und SĂŒd geteilt war. Die Amerikaner trugen dem insofern sehr rasch Rechnung, als sie ihre Teile der alten sĂŒdwestdeutschen LĂ€ndern zwangsvereinigten und am 19. September 1945 das Land WĂŒrttemberg-Baden proklamierten. Damit hatten Baden und WĂŒrttemberg faktisch zu bestehen aufgehört.

Freiburg und TĂŒbingen wurden Sitz französischer MilitĂ€rregierungen, in den gleichen StĂ€dten etablierten sich unmittelbar darauf unter französischer Kontrolle stehende deutsche Verwaltungen. Leo Wohleb folgte dem Umzug der Kultusverwaltung, die sich fĂŒr die französische Besatzungszone gebildet hatte, im September 1945 nach Freiburg. Eine schnelle Karriere in Verwaltung und Politik folgte. Schon im November 1945 stieß der neue Leiter des Hochschulreferats der Kultusverwaltung zum Christlich-Sozialen Volksbund, einer ĂŒberkonfessionellen politischen Vereinigung. Wenige Tage darauf, am 20. Dezember 1945, entstand aus dem Volksbund und anderen im Lande selbstĂ€ndig gegrĂŒndeten Vereinigungen die Badische Christlich-Soziale Volkspartei (BCSV) als badische Heimat- und Staatspartei mit Leo Wohleb als deren Landesvorsitzenden.

Knapp ein Jahr spĂ€ter, 3. Dezember 1946, ernannten ihn die Franzosen, nachdem die BCSV aus den ersten Wahlen als stĂ€rkste Kraft hervorgegangen war, zum StaatssekretĂ€r fĂŒr Kultus und Unterricht und zum PrĂ€sidenten des Staatssekretariats. Am 24. Juni 1947 wurde er vom badischen Landtag zum StaatsprĂ€sidenten gewĂ€hlt. Damit ĂŒbernahm er die politische Verantwortung in einem Lande unter Bedingungen, die keineswegs glĂ€nzend zu nennen waren. Vor allem die anfĂ€nglich rigide Wirtschaftspolitik der französischen Besatzungsmacht – Demontagen, Nahrungsmittelentnahmen, HolzeinschlĂ€ge – stießen auf großes UnverstĂ€ndnis und Kritik in der Bevölkerung. Allerdings bot die französische Demokratisierungspolitik breiten Spielraum fĂŒr eine demokratische Neuordnung, der sich Wohleb und die von ihm gefĂŒhrte Verwaltung intensiv widmeten. Bis 1952 sollte Leo Wohleb die Geschicke (SĂŒd)Badens entscheidend prĂ€gen und einer breiteren Öffentlichkeit geradezu als Verkörperung des Landes bekannt werden. Denn das bis knapp an die Stadtgrenzen von Karlsruhe heranreichende Land Baden, das als Teil stolz den Namen des Ganzen fĂŒhrte, setzte nach eigenem SelbstverstĂ€ndnis die badische Geschichte fort und empfand sich als legitimer Erbe des alten Großherzogtums. Die Wiederherstellung Gesamtbadens und dessen Eigenstaatlichkeit zu fordern war logische Konsequenz aus dieser Positionsbestimmung, entsprach den föderalistischen Überzeugungen Wohlebs und hatte mit Separatismus, was ihm seine Gegner allzu hĂ€ufig vorhielten, nichts zu tun.

Einem grĂ¶ĂŸeren Publikum – zumindest vom Namen her – bekannt geblieben ist Leo Wohleb im Zusammenhang mit der Badenfrage, die zwischen 1948 und 1952 politisch aktuell war und bis heute teilweise die GemĂŒter erhitzt.

Die in den ersten Nachkriegsjahren rasch anwachsende Ost-West-Spannung vereitelte eine Einigung der SiegermĂ€chte in der deutschen Frage. Seit Ende 1947 gaben die Amerikaner und Briten der Schaffung eines westdeutschen Staates durch den Zusammenschluss ihrer beiden Zonen mit der der Franzosen den Vorrang gegenĂŒber ihren seitherigen BemĂŒhungen um die Errichtung eines gesamtdeutschen demokratischen Staatswesens. Auf der Londoner Konferenz der Außenminister im Juni 1948 einigten sich die USA, Großbritannien und Frankreich auf die zukĂŒnftigen Linien einer gemeinsamen Besatzungspolitik. Am 1. Juli 1948 setzten die drei MilitĂ€rgouverneure in Frankfurt am Main die elf MinisterprĂ€sidenten der deutschen Westzonen durch die berĂŒhmten Frankfurter Dokumente davon in Kenntnis. Im Dokument Nr. 1 wurden sie aufgefordert, spĂ€testens bis zum 1. September 1948 eine Verfassunggebende Versammlung zur Ausarbeitung einer Verfassung einzuberufen. Damit war die Entscheidung fĂŒr einen westdeutschen Teilstaat unwiderruflich gefallen, auch wenn die MinisterprĂ€sidenten, allesamt AnhĂ€nger einer gesamtstaatlichen Lösung, es zumindest erreichten, dem zu schaffenden Staatsgebilde den Charakter des Provisoriums zu geben. Aus diesem Grunde trat an die Stelle der Verfassunggebenden Versammlung ein Parlamentarischer Rat, und die von diesem auszuarbeitende Verfassung erhielt die Bezeichnung Grundgesetz. Weit wichtiger in unserem Zusammenhang ist das Dokument Nr. 2. Es erteilte den MinisterprĂ€sidenten den Auftrag, die nach Kriegsende und mit der Zerschlagung Preussens willkĂŒrlich gezogenen LĂ€ndergrenzen einer ÜberprĂŒfung zu unterziehen und prĂ€zise Vorstellungen darĂŒber zu entwickeln, welche GrenzĂ€nderungen erforderlich waren, um nach FlĂ€chen und Einwohnerzahlen unter sich möglichst ausgewogene LĂ€nder zu schaffen, die tragende SĂ€ulen des föderativen Systems abgeben konnten. Die Frist fĂŒr die ÜberprĂŒfung war mit zwei Monaten sehr kurz gesetzt. Schon bei den ersten nachfolgenden Besprechungen wurde deutlich, dass eine generelle ÜberprĂŒfung aller LĂ€ndergrenzen innerhalb dieser Zeit unmöglich war. Realisierbar erschien allein eine Neuregelung der GrenzverhĂ€ltnisse im deutschen SĂŒdwesten, auch deswegen, weil hier ja ein von allen Regierungen im SĂŒdwesten konstatierter Handlungsbedarf bestand. In dem zwischen 1948 und 1952 ausbrechenden SĂŒdweststaatkampf, in seinen politischen Handakten wie in seinem Schriftwechsel Ă€ußerst dicht dokumentiert, scheiterte Leo Wohleb mit seinem Vorhaben der Wiederherstellung und Bewahrung der Eigenstaatlichkeit des ehemaligen Landes Baden. Zwar hatte die von ihm propagierte Traditionslösung in zwei Volksabstimmungen in Baden eine Mehrheit erhalten, was aufgrund der ZĂ€hlungsarithmetik jedoch nicht reichte.

1952 ging das staatliche Eigenleben des Landes (SĂŒd)Baden zu Ende, noch im selben Jahr ernannte Bundeskanzler Adenauer Leo Wohleb zum Gesandten der Bundesrepublik Deutschland in Lissabon. Leo Wohleb erfĂŒllte auch auf diesem Posten seine Pflicht, auch wenn er sich nicht wohl fĂŒhlte. Unmittelbar vor der beabsichtigten Rekreditierung begleitete Wohleb den portugiesischen Wirtschaftsminister auf einem Deutschlandbesuch, wo er am 12. MĂ€rz 1955 in Frankfurt am Main an den Folgen einer Thrombose verstarb. Leo Wohleb ist am 16. MĂ€rz 1955 auf dem Freiburger Hauptfriedhof in einem StaatsbegrĂ€bnis beigesetzt worden.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Leo Wohleb aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Leo Wohleb verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de