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Letzte Änderung für Artikel Friedrich Ludwig Jahn: 19.02.2006 18:54

Friedrich Ludwig Jahn

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Friedrich Ludwig Jahn
Friedrich Ludwig Jahn

„Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn (* 11. August 1778 in Lanz; † 15. Oktober 1852 in Freyburg (Unstrut) war ein deutscher politischer Aktivist nationalistischer Ausrichtung.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Studienzeit

Der Sohn eines Pfarrers wird zuerst vom Vater unterrichtet, 1791 besucht er das Gymnasium Salzwedel , 1794 das Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster, Berlin, welches er ohne Abschluss verlÀsst.

Unter falschen Voraussetzungen immatrikuliert er sich an den UniversitĂ€ten Halle ( 1796 ) zum Theologiestudium und verbringt sieben Jahre an verschiedenen UniversitĂ€ten, darunter Greifswald, die er, wie schon die Gymnasien, wegen schlechter FĂŒhrung und nicht bestandenem Abitur verlassen muss.

Jahn nimmt eine Stelle als Hauslehrer an und befasst sich intensiv mit deutscher Sprache und Geschichte. Er tritt in Halle fĂŒr Reinheit der deutschen Sprache ein verfasst die Schrift "Patriotismus in Preußen", muss Halle verlassen und geht nach Breslau .

1800 wird ihm in Leipzig der Prozess gemacht und ein Verbot fĂŒr alle deutschen UniversitĂ€ten ausgesprochen. 1802 begegnet er Ernst Moritz Arndt an der UniversitĂ€t in Greifswald; die Idee des „Vereinigten Deutschland” erwĂ€chst.

Entwicklung der Ideologie

Bald darauf verlĂ€sst er Greifswald ohne Abschluss, geht zunĂ€chst nach Neubrandenburg, wo er 1803-1804 als Hauslehrer die Kinder des Barons le Fort unterrichtet, dann als Privatlehrer nach Jena. 1807 trifft er Johann Christoph Friedrich Guts Muths in Schnepfenthal, dem er Impulse fĂŒr das Turnen in Deutschland verdankt. WĂ€hrend des Krieges (Schlacht bei Jena und Auerstedt) fungiert er als Kurier im Regierungsauftrag. 1810 wird er an der Plamannschen Erziehungsanstalt in Berlin tĂ€tig und verfasst sein erstes Hauptwerk Das Deutsche Volkstum.

Er scheitert an einer PrĂŒfung fĂŒr die Oberlehrerstelle in Königsberg, wird Hilfslehrer in Berlin und widmet sich der Turnerei. In seiner 1810 in LĂŒbeck erschienenen Schrift Deutsches Volkstum unternimmt er schroffe Angriffe auf die „AuslĂ€nderei” und „Verwelschung” seiner Zeit. u.a.: „Die Kleinstaaterei verhindert Deutschlands GrĂ¶ĂŸe auf dem Erdenrund. Wer seinen Kindern die französische Sprache lehren lĂ€sst, ist ein Irrender, wer darin beharrt, sĂŒndigt gegen den heiligen Geist. Wenn er aber seinen Töchtern französisch lehren lĂ€sst, ist das ebenso gut, als wenn er ihnen Hurerei lehren lĂ€sst. Polen, Franzosen, Pfaffen, Junker und Juden sind Deutschlands UnglĂŒck.”

Er unternimmt mit seinen SchĂŒlern ausgedehnte Wanderungen. Daraus entwickelt sich schließlich regelmĂ€ĂŸiges Turnen. Am 18. Juni 1811 wird der 1. deutsche Turnplatz auf der Berliner Hasenheide eröffnet, der mit GerĂ€ten nach dem Vorbild von Gutsmuths ausgestattet wurde. Ebenso entstammen die LeibesĂŒbungen, die Jahn Turnen nennt dem Vorbild Gutsmuths, allerdings meint Jahn mit Turnen die Gesamtheit aller LeibesĂŒbungen: GerĂ€tĂŒbungen wurden weiterentwickelt und durch Spiele, Schwimmen, Fechten und Wandern ergĂ€nzt.

Widmungen am Jahn-Denkmal in der Berliner Hasenheide
Widmungen am Jahn-Denkmal in der Berliner Hasenheide

Jahn entwickelt das Turnen weiter zur „patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Befreiungskrieg”. Jahn sah die Entwicklung des Turnens in engem Zusammenhang mit politischen Zielen: die Befreiung Deutschlands von Napoleonischer Herrschaft, die Idee eines kĂŒnftigen deutschen Reiches unter preußischer FĂŒhrung und die Teilnahme der einzelnen StaatsbĂŒrger am Wohl und Weh des Ganzen. Auch das Turnen ordnet er politischen Gesichtspunkten unter. Jahn wollte die Jugend fĂŒr den Kampf gegen Frankreich trainieren.

Mit der Niederlage Napoleons 1812 wird die Voraussetzung fĂŒr die nationale Befreiung Deutschlands geschaffen. Mit dem Sieg der Völkerschlacht bei Leipzig wird Jahns Wunsch in gewissem Sinn Wirklichkeit. Besondere Verdienste hierbei hatte das LĂŒtzower Freikorps, dem Jahn mit seinen Turnern beigetreten war.

1813 , in der Zeit der Völkerschlacht bei Leipzig fordert Jahn: „... freie Rede, Verfassung, Einheit des Vaterlandes...”. Im selben Jahr nimmt Jahn in Berlin den in der Zwischenzeit von Eiselen geleiteten Turnbetrieb wieder in seine Hand. Jahn half bei der Ausbreitung des Turnens wo es ihm möglich war: er schickte Vorturner und besuchte auf seinen Turnfahrten selbst verschiedene TurnplĂ€tze.

Am 12. Juni 1815 wird die Deutsche Burschenschaft in Jena gegrĂŒndet. 1816 erscheint das Buch Die Deutsche Turnkunst (mit Ernst Eiselen).

Restauration

Der Wiener Kongress enttĂ€uscht Jahn, da sich dort eine Politik des europĂ€ischen Gleichgewichts durchgesetzt hat. Der deutsche Bund unterdrĂŒckte die liberalen Verfassungsbewegungen in den Einzelstaaten. Von den eigentlichen Zielen Jahns war nur die Befreiung von Frankreich erfĂŒllt.

Er beginnt 1817 mit einer Vortragsreihe zum Deutschen Volkstum, in dem er die MissstĂ€nde im preußischen Heer anprangert und die BeschrĂ€nkung der bĂŒrgerlichen Rechte im Staat bedauert. Damit schafft er sich nicht nur Freunde, sondern auch Feinde, z.B. Staatskanzler Hardenberg , der das Turnen unter staatliche Aufsicht an den Schulen ĂŒbernehmen will.

In engem Bezug zum Turnwesen steht auch die Bewegung der Burschenschaften . Sie und die Turner verfolgten im Grunde die gleichen politischen Ziele. Allerdings gab es auch kleine Gruppierungen, die sich von diesen Zielsetzungen abhoben. Hier zeigte sich die Spaltung in eine demokratische und eine nationalliberale Richtung des deutschen Liberalismus an.

Am 18. / 19. Oktober 1817 fand auf Jahns Initiative als Höhepunkt der Turnbewegung in Deutschland (mit ĂŒber 100 TurnplĂ€tzen alleine in Preußen ) das Wartburgfest mit der ersten BĂŒcherverbrennung im deutschsprachigen Raum statt. [Anm.: Hatte es nicht schon bei Luther eine BĂŒcherverbrennung gegeben?] Jahn selbst stellte die Liste der BĂŒcher zusammen, sein SchĂŒler Hans Ferdinand Maßmann initiierte die Aktion. Dieser symboltrĂ€chtige Akt der BĂŒcherverbrennung zog den Argwohn Metternichs auf sich, in der Folge kam es zur Berliner und Breslauer Turnfehde , worin Kritik gegen das Turnen oder gegen seine religiös-patriotische Richtung laut wurde. 1819 wurde im Zuge der „Demagogenverfolgung” ( Karlsbader BeschlĂŒsse 31. August) gegen Turner und Burschenschafter Jahn die Wiederaufnahme des Turnens auf der Hasenheide untersagt, da die TurnĂŒbungen im Rahmen des Unterrichts stattfinden und der Schulbehörde untergeordnet werden sollten. Die Ermordung des Schriftstellers August von Kotzebue durch den Studenten und Turner Karl Ludwig Sand löste die Turnsperre letztendlich aus.

Die Auswirkung der Karlsbader BeschlĂŒsse trafen die Turnbewegung hart. Jahn wurde verhaftet, die Burschenschaften verboten, UniversitĂ€ten unter Staatsaufsicht gestellt und viele studentische Turner und Burschenschafter unter polizeiliche Aufsicht gestellt.

Am 13. Juli 1819 erfolgte seine Verhaftung, 5 Jahre Haft in Spandau, KĂŒstrin , Berlin und Kolberg . Ein Turnverbot in ganz Preußen und anderen deutschen Staaten wurde erlassen.

Somit war offiziell in Preußen 1820 das Turnen eingestellt, allerdings fanden vielerorts trotz dieser Sperre LeibesĂŒbungen weiterhin statt. Am 13. Januar 1824 wurde Jahn zu 2 Jahren Festungshaft verurteilt und am 15. MĂ€rz 1825 unter der Bedingung, in keiner UniversitĂ€ts- oder Gymnasialstadt zu wohnen, freigesprochen. 1825 bis 1852 lebte er unter Polizeiaufsicht in Freyburg an der Unstrut (heute in Sachsen-Anhalt). Hier steht ĂŒbrigens heute noch die Ă€lteste Turnhalle Deutschlands, deren Bau spĂ€ter, nach der politischen Rehabilitation Jahns von ihm initiiert wurde. Im September 1828 wurde er wegen Kontakt mit SchĂŒlern und Lehrern bis 1835 nach Kölleda ausgewiesen. Im Laufe der Jahre wurden die Bestimmungen gelockert und Ärzte und PĂ€dagogen unterstĂŒtzten das Wiederaufleben der LeibesĂŒbungen. 1837 werden in den Gymnasien LeibesĂŒbungen gestattet.

1840 Amnestie und vollkommene Rehabilitierung durch Friedrich Wilhelm IV. , Eisernes Kreuz .

Grabmal Jahns in Freyburg
Grabmal Jahns in Freyburg

1842 hebt Friedrich Wilhelm IV. den Erlass seines Vaters auf und beendet damit offiziell die Turnsperre; Turnen wird in Preußen zugelassen und Schulfach.

1848 wurde Jahn in die Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche gewĂ€hlt. Er wendet sich vom patriotischen Turnen ab und engagiert sich fĂŒr Ruhe und Ordnung.

1852 stirbt Jahn in Freyburg/Unstrut . Dort wird er an der Stirnseite der ersten deutschen Turnhalle beigesetzt.

Literatur

  • Paul Piechowski: Friedrich Ludwig Jahn. Vom Turnvater zum Volkserzieher. Mit einer PortrĂ€t-Tafel. Gotha: Leopold Klotz Verlag, 1926, 204 S.

Weblinks

Wikipedia

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