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Letzte Änderung für Artikel Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: 15.02.2006 18:59

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Siegel der E.M.A.U. Greifswald

</TR>
Latein Alma Mater Gryphiswaldensis
Gründung 17. Oktober 1456 , mit päpstlicher Erlaubnis
Art staatlich
Rektor Prof. Dr. Rainer Westermann
Standort Greifswald, MV, Deutschland
Studenten ca. 11.000
Mitarbeiter ca. 5.000 (inklusive Uni-Klinik)
Campus Gebäude über die Stadt verteilt
Mitgliedschaft EUA
Anschrift Am Schießwall 4a</br>D-17489 Greifswald
E-Mail pressestelle@uni-greifswald.de
Netzseite www.uni-greifswald.de

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (auch: Alma Mater Gryphiswaldensis, Universitas Gryphiswaldensis oder Academia Gryphica) ist eine Volluniversität und befindet sich in der vorpommerschen Hansestadt Greifswald, zwischen Usedom und Rügen. Sie wurde bereits 1456 als zweitälteste Universität im Ostseeraum gegründet und hat heute (2005) über 10.000 Studenten. Rechnet man die zeitweilige Zugehörigkeit zu Schweden und Preußen mit ein, so ist die EMAU in gewisser Weise die älteste Universität Schwedens (noch vor Uppsala ) und Preußens.

Die EMAU Greifswald ist eine von zwei Universitäten in Mecklenburg-Vorpommern neben der Universität Rostock.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Am 17. Oktober 1456 wurde sie als zweitälteste Universität des Ostseeraumes im vorpommerschen Greifswald unter großem Engagement des Bürgermeisters (und ersten Rektors) Heinrich Rubenow als Academia Gryphica gegründet, und zwar mit kaiserlicher und päpstlicher Zustimmung (Privileg) unter dem Schutz des pommerschen Herzogs Wartislaw IX. Die Gründungsfeier fand unter dem Bischof Henning Iven im Greifswalder Dom St. Nikolai statt. Dies spiegelte den zunächst starken kirchlichen Charakter der Universität wieder, so daß der Humanismus Schwierigkeiten hatte, im Lehrbetrieb Eingang zu finden.

Zunächst wurden die vier klassischen Fakultäten : Theologie , Philosophie , Medizin und Jura eingerichtet. In Deutschland gibt es nur sechs Universitäten, die noch älter sind: Universität Heidelberg (1386), Universität zu Köln (1388), Universität Erfurt (1392/1994), Universität Würzburg (1402/1582), Universität Leipzig (1409) und Universität Rostock (1419). Sie ist die achtälteste deutsche Universität, sofern die Prager Karlsuniversität (1348) als "deutsche" Universität für das Heilige Römischen Reich deutscher Nation und das Königreich Böhmen berücksichtigt wird. Sie war zeitweilig die älteste Universität Preußens und zuvor die älteste Universität im schwedischen Machtbereich.

Ihre Gründung hat die Universität in Greifswald der vorausgegangenen Reichsacht gegen Rostock zu verdanken. Wegen Unruhen durfte an der Rostocker Universität nicht gelehrt werden. Große Teile der Professoren- und Studentenschaft zogen vorübergehend von Rostock nach Greifswald und Rubenow bewirkte ihr Bleiben.

Begünstigt durch ihre Lage und den Einfluss der Hanse entwickelten sich schon in der Frühzeit der Universität intensive Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn. Von 1456 bis zur Reformation (1526) studierten hier 476 Skandinavier; 22 Nordeuropäer finden sich unter den Hochschullehrern und sechs unter den Rektoren dieser Zeit. Ein an damaligen Studentenzahlen gemessen beachtlicher Anteil.

Erst die Reformation brachte eine spürbare Fortentwicklung der Universität, die von 1527 bis 1539 jedoch gänzlich geschlossen blieb.

17./18. Jahrhundert

Hauptgebäude, Domstrasse 11
Hauptgebäude, Domstrasse 11

1604 wurde hier die erste zentralisierte Universitätsbibliothek Deutschlands eingerichtet. Über mehrere Jahrzehnte bestand ein Ankaufvertrag über 2000 Gulden mit einem Wittenberger Buchdrucker. Der Vertrag endete erst zum Ende des 17. Jahrhunderts. Zum Buchbestand gehören Handschriften und frühe Drucke so renommierter Schriftsteller und Drucker wie Johannes Gutenberg , Thomas Thorild u.v.a.

Zur Begleichung der ausstehenden Patronatszahlungen vermachte im Jahr 1634 der Herzog von Pommern der Universität das Amt Eldena vor den Toren der Stadt mit 14.000 ha, wodurch sie zur größten Grundbesitzerin unter den Universitäten wurde. Im Westfälischen Frieden 1648 fiel Vorpommern mit der Universität Greifswald an Schweden und wurde 1715 dänisch, ohne jedoch den Charakter einer deutschen Hochschule zu verlieren. Von der schwedischen Wissenschaftspolitik wurde sie allerdings bis 1815 geprägt. Besonders im ausklingenden 18. Jahrhundert erlangte sie als Kulturbrücke zwischen Schweden und Deutschland neue Bedeutung: mehr als 1500 Schweden studierten oder wirkten hier als Wissenschaftler, so auch der Philosoph Thomas Thorild (1795-1808).

Das Hauptgebäude in der Domstraße, ein besonders repräsentatives Kollegiengebäude, errichtete zwischen den Jahren 1747 und 1750 der Greifswalder Mathematikprofessor Andreas Mayer im Stil des norddeutschen Spätbarock. Ein "Kleinod" darin ist seine Aula, die ehemalige Bibliothek. Momentan finden am Hauptgebäude umfangreiche Renovierungsarbeiten ihren Abschluss, die auch zu einer veränderten Außenfarbgebung (lichtgrau statt weinrot) führen.

19./20. Jahrhundert

1815 ging Schwedisch-Pommern mit der Universität Greifswald in preußischen Besitz über, womit sie die älteste Hochschule Preußens wurde. Man sah sie als die pommersche Landesuniversität an.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einer modernen universitas litterarum. Neben der Medizin mit eigenem Klinikviertel erblühten besonders die Juristische Fakultät, die Theologische Fakultät, die Altertumswissenschaften und die Philologien. Die Juristische Fakultät wurde 1905 durch Angliederung einer Ökonomischen Abteilung (heute Abteilung Betriebswirtschaftslehre) zur Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät erweitert. Während der Weimarer Republik wurde das Spektrum der Universität noch einmal größer (Nordisches Institut, Gustaf-Dalman-Institut für Palästinawissenschaften, Victor-Schultze-Institut mit christlich-archäologischer Sammlung, Biologische Forschungsanstalt auf der Insel Hiddensee).

1933 wurde sie nach Ernst Moritz Arndt benannt. Arndt, 1791 Theologiestudent der Universität, lehrte hier, mit Unterbrechungen, von 1800 bis 1811 als Historiker. Von hier aus veröffentlichte er seine sozialkritische Schrift "Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen", sein Werk "Germanien und Europa" sowie den ersten Teil von "Geist der Zeit". Bis in die heutige Zeit gibt es immer wieder Diskussionen über den nicht unumstrittenen Namenspatron; eine Änderung des Universitätsnamens wurde jedoch nach Beratungen stets abgelehnt.

Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Universität geschlossen, um am 15. Februar 1946 wieder zu eröffnen. Auf Befehl der sowjetischen Militäradministration blieb die ökonomische Abteilung zunächst geschlossen. Während der Zeit der DDR gab es mehrere organisatorische Umformungen, Schließungen und Neuausrichtungen. So wurde die medizinische Fakultät zu einer militärmedizinischen Akademie umgebildet, Jura weitestgehend abgeschafft. Es blieben lediglich die philosophische, theologische, medizinische und mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultäten übrig. Eine landwirtschaftliche Fakultät war 1946 mit der ehemaligen, 1835 gegründeten Landwirtschaftlichen Akademie Greifswald-Eldena geschaffen worden, 1950 aber an die Universität Rostock verlegt und später als Institut erneut in der Universität Greifswald eingegliedert worden. Von 1946 bis 1955 bestand eine pädagogische Fakultät. Die ebenfalls nach Kriegsende errichtete Arbeiter- und Bauern-Fakultät "Martin Andersen Nexö" wurde 1962 geschlossen.

Diese Einschnitte in das Greifswalder Hochschulgefüge sind zu einem großen Teil nach 1990 rückgängig gemacht wurden. Die Autonomie der Universität, deren akademische Selbstverwaltung und die Freiheit von Wissenschaft und Kunst, von Lehre und Studium sind wieder hergestellt. Schon im Dezember 1989 wurde die Sektion Theologie wieder zu einer Theologischen Fakultät aufgewertet. Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät folgte zum Sommersemester 1991 mit Jura und nach einem vergeblichen Versuch 1992 zum Wintersemester 1993/94 mit Betriebswirtschaftslehre.

Die Idee der Universitas verwirklicht wieder ein Fächerkanon in Forschung und Lehre aus der Theologie, den Rechts- und Staatswissenschaften, den Geisteswissenschaften, der Mathematik, der Medizin und den Naturwissenschaften, die in den folgenden fünf Fakultäten organisiert sind: Theologische, Rechts- und Staatswissenschaftliche, Medizinische, Philosophische und Mathematisch-Naturwissenschaftliche. Heute prägen neben den verschiedenen Philologien besonders die Forschungen in Medizin und Plasmaphysik die Universität. Als forschungsstark gilt nach dem CHE-Ranking aus dem Jahr 2002 auch die Betriebswirtschaftslehre.

21. Jahrhundert

2006 begeht die Universität Greifswald ihr 550jähriges Jubiläum. Zeitgleich mit den Jubiläumsfeierlichkeiten ist der Fortbestand der Greifswalder Universität als Volluniversität ungesichert. Nach den Vorstellungen der Landesregierung (Bildungsminister ist seit 2002 der ehemalige Greifswalder Rektor Hans-Robert Metelmann) soll die Forschung und Lehre in den Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Disziplinen stark reduziert und bis auf die Konzentration auf einen Nodosteuropa-Schwerpunk an die Universität Rostock verlagert werden. An der Universität wird diese Politik durch den Rektor Reiner Westermann aktiv unterstützt. Mit der Besetzung des Greifswalder Rektorats im November 2005 protestierten Studierende gegen den von Landesregierung und Universitätsleitung beabsichtigten Abbau der Geisteswissenschaften, durch den nach 550jähriger Tradition der Bestand der Philosophischen und Theologischen Fakultät massiv gefährdet ist. Im Februar 2006 bestätigte jedoch der Senat der EMAU eine Zielvereinbarung mit der Landesregierung, in der diese und weitere Einschnitte gegen äußerst vage Stellenversprechen akzeptiert werden.

Schätze und Besitz

Croy-Teppich von 1554/1556, im Besitz der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Croy-Teppich von 1554/1556, im Besitz der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Bis 1945 war sie die Universität mit dem größten Grundbesitz (mehr als 14000 ha) in Deutschland, die sie aus der Übertragung säkularisierter Klostergüter als Ersatz ausstehender Patronatszahlungen des pommerschen Herzogs erhielt. Dadurch war sie eine der wohlhabendsten Universitäten Deutschlands und finanziell bis weit ins 19. Jahrhundert hinein unabhängig. Von dem Reichtum zeugen noch einige Kunstschätze, wie zum Beispiel der Croy-Teppich (ein großer Gobelin mit einer bildlichen Darstellung zur Reformation aus dem Jahre 1554) oder eine originale 36-zeilige Gutenbergbibel (1458), die die Universität im 19. Jahrhundert von der Wolgaster St.-Petri-Gemeinde erwarb, sowie diverse weitere jahrhundertealte wertvolle Bücher. Der Reichtum der Universität an Bodeneigentum endete mit der Bodenreform. Einige Grundstücke der Enteignung während der DDR-Bodenreform erhielt die Universität unterdessen zurück. Sie werfen aber kaum mehr Geld ab, als sie zum Unterhalt benötigen und sind oft mit Altlasten versehen. Die EMAU besitzt auch einen eigenen Universitätswald, der forstwirtschaftlich betrieben wird.

Ehemalige

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität hat namhafte Ehemalige in fast allen Wissenschaftsbereichen und aus 550 Jahren Universitätsgeschichte, darunter auch zwei Nobelpreisträger .

Eine ausführliche Liste findet sich hier: Liste der Ehemaligen der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Fakultäten

  • Theologische Fakultät (ev.)
  • Philosophische Fakultät
  • Medizinische Fakultät
  • Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
  • Mathematisch-Naturwissenschschaftliche Fakultät

Einrichtungen, Institute, Kooperationen

  • Alfred-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald
  • Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
  • Institut für Niedertemperatur-Plasmaphysik [1]
  • Kernfusions-Forschungsreaktor Wendelstein 7-X
  • Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere , Insel Riems
  • Siemens AG, Bereich Öffentliche Netze
  • Technologiezentrum Vorpommern
  • Biotechnikum Greifswald
  • Technologiepark (im Aufbau)
  • Forschungsinstitut für Diabetes, Karlsburg (bei Greifswald)
  • Caspar-David-Friedrich Institut für Bildende Kunst [2]
  • Caspar-David-Friedrich Gesellschaft [3]

Partneruniversitäten

Europäische Union

  • Universität Aarhus , Dänemark
  • University of Aberdeen , Schottland / Großbritannien
  • Universität Brünn (tschech. Brno), Tschechien
  • Holbæk Seminarium , Dänemark
  • Universität Joensuu , Finnland
  • Universität Memel (lit. Klaipeda), Litauen
  • Universität Lund , Schweden
  • Universität Padua , Italien
  • Universität Posen , Polen
  • Universität Lettlands in Riga , Lettland
  • Universität Stettin , Polen
  • Universität Dorpat (estn. Tartu Ãœlikool), Estland
  • Universität Wilna (lit. Vilnius), Litauen

Andere

  • Universität St. Petersburg ( Russland )
  • University of Saskatchewan , Saskatoon ( Kanada )
  • Universität Sarajevo ( Bosnien-Herzegowina )

Zudem existieren Partnerprogramme auf Institutslevel

Literatur

Matrikel von Ernst Friedländer, 2 Bde, 1893/94, Nachdruck Osnabrück 1965

  • Der Geist der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald 1933
  • Festschrift zur 500-Jahr-Feier der Universität Greifswald am 17. Oktober 1956, 3 Bde, Magdeburg 1956-1961
  • Universität Greifswald von Friedrich Schubel, Frankfurt am Main 1960
  • Universität Greifswald - 525 Jahre von Wolfgang Wilhelmus, Berlin 1982

Siehe auch

Weblinks

Commons: Greifswald – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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