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Letzte Änderung für Artikel Lieper Winkel: 05.02.2006 09:23

Lieper Winkel

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Der Lieper Winkel ist eine zur Insel Usedom gehörende Halbinsel zwischen Achterwasser und Peenestrom.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Halbinsel Lieper Winkel wurde schon frühzeitig besiedelt. Vor der Christianisierung Usedoms durch Otto von Bamberg ab 1128 waren hier, wie auf der gesamten Insel, Slawen vom Stamm der Liutizen ansässig, wie die in den frühesten Urkunden dokumentierten Ortsnamen noch bezeugen. Im Jahr 1187 wird der Lieper Winkel erstmals urkundlich erwähnt. Anastasia, die Witwe des Pommernherzogs Bogislaw I. schenkt darin das Gebiet dem bei Usedom (Stadt) gelegenen Prämonstratenser-Kloster Grobe.

Es sollte noch mehr als ein Jahrhundert dauern, bis diese Schenkung auf der gesamten Halbinsel umgesetzt war. Noch 1275 ist von undurchdringlichen Wäldern die Rede, die die Mönche zur Erschließung roden lassen mussten. Die erste Kirche ist 1216 in Liepe vermerkt. Alle übrigen Dörfer der heutigen Gemeinde Rankwitz werden erst in späteren Jahren erwähnt, teilweise erst nach 1309, als das Kloster bereits nach Pudagla umgezogen war.

Für die etwas südlich der Halbinsel gelegenen Orte Krienke und Suckow, die zu Kammin ( Kamień Pomorski ) auf dem Festland gehört hatten, bedurfte es 1270 eines von Pommern -Herzog Barnim I. initiierten Tauschaktes, um sie an das Kloster Grobe anzubinden.

Nach 1534 wird die Reformation eingeführt, das Kloster Pudagla wie alle anderen Klöster der Insel aufgehoben und das Land direkt dem Herzog unterstellt. Unter Philipp I. von Pommern-Wolgast findet 1541 die erste Zählung der Haushaltsvorstände in den Dörfern des Lieper Winkels statt. 51 Bauern und Kötter werden genannt, wobei zu einem Haushalt durchschnittlich 6-10 Personen gehörten. Dabei war Grüssow mit 14 Namen die größte Dorfgemeinschaft, die heute eine der drei kleinsten ist.

Im Dreißigjährigen Krieg wird der Lieper Winkel öfter geplündert und außerdem noch von der Pest heimgesucht. Nach Ende des Krieges stellt eine vorläufige Bestandsaufnahme 1666 einen Bevölkerungsrückgang auf 33 Familien fest; die systematische, durch die schwedische Obrigkeit vorgenommene Landaufnahme von 1693 dokumentiert mit 57 registrierten Familien in etwa wieder den Vorkriegszustand.

Nach dem Zweiten Nordischen Krieg (Großer Nordischer Krieg) 1720 fällt der Lieper Winkel wie ganz Usedom an Preußen. Die preußischen Steuerbehörden haben alle 6 Jahre umfassende Volkszählungen für die einzelnen Dörfer durchgeführt. Dabei wurden gegenüber den schwedischen Unterlagen die Namen korrigiert und auch die unteren Bevölkerungsschichten (Gesinde) mit erfasst. Eine lokale Forschungsgruppe ist in Zusammenarbeit mit einem Heimatverein noch damit beschäftigt, diese Akten auszuwerten, und hat erste Ergebnisse schon publiziert. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Spitze mit ca. 1200 Einwohnern erreicht. Aus dem Vergleich diverser Daten ist geschlossen worden, dass in den Dörfern wenige Familien mit vielen Kindern lebten, von denen aber ein Großteil jung gestorben ist.

Die beiden Weltkriege und Emigration in urbane Zonen haben seither zu einem Rückgang um fast 50 % geführt; die heutige Gemeinde Rankwitz zählt noch 656 Personen per 30. Juni 2005.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhundert hinein war der Lieper Winkel das einzige einheitliche Gebiet für Tracht (Kleidung) auf der Insel Usedom; die mittelalterlichen Traditionen haben sich hier lange gehalten. Im Städtischen Museum Kaffeemühle von Wolgast ist noch eine komplette Frauentracht zu besichtigen, die 1948 auf einem Dachboden in Warthe gefunden wurde.

Auch wenn sich nach 1990 ein moderater Tourismus auf der Halbinsel entwickelt hat, ist ihr Charakter insgesamt noch rural und naturverbunden, und das Gebiet wird von Gästen aufgesucht, die diesen Charakter suchen.

Verkehrsanbindung

Bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es keine Straße durch diese Gegend, die in weiten Teilen Sumpfgebiet war, so dass die Dörfer nur auf dem Wasserweg erreichbar waren. 1696-1698 wurde die eine einzige, als Allee ausgestaltete Hauptverkehrsstraße, die, von der Bundesstraße 110 nach Norden abgehend, Suckow, Krienke, den Kernort und Hafen der Gemeinde Rankwitz sowie Liepe einbindet und in Warthe endet.

Die übrigen Dörfer sind nur über Betonplattenwege erreichbar.

Tourismus

Der gesamte Lieper Winkel ist in den organisierten Tourismus, der die Badeorte Usedoms prägt, auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch nicht eingebunden. Die Region setzt auf individuelle interessierte Besucher, die Ruhe suchen und die Halbinsel mit dem Fahrrad, zu Fuß oder per Boot erkunden. Einige Dörfer zeichnen sich durch nach der Wende renovierte, Reet-gedeckte Häuser mit farbigen Fassaden und üppigen Blumengärten aus. Selbst die Wartehäuschen an den Bushaltestellen sind in Fachwerk gebaut und mit Reet-Dach versehen. Kleine Läden und Cafés werden von Tagesausflüglern gerne besucht. Vereinzelt sind Ferienwohnungen verfügbar.

Im übrigen hat jedes Dorf auf dem Lieper Winkel seine eigene Historie und seinen eigenen Charakter. Alle diese Dörfer gehören zur Gemeinde Rankwitz; außer dem Kernort mit Hafen geht es um folgende Ortsteile:

Sommerabend im Lieper Winkel
Sommerabend im Lieper Winkel

Geographisch gesehen, liegt Krienke an der Südgrenze des Lieper Winkels und ist Suckow, noch 3 km weiter südlich gelegen, nicht mehr zu dieser Halbinsel zu rechnen.

Literatur

André Leichsenring: Die Amtsdörfer des Lieper Winkels und ihre Bewohner um 1738, in: Usedom-Wolliner Blätter 6, Störr-Verlag Ostklüne 2004, ISBN 3-9337040-09-9


Koordinaten: 53° 58′ 15" n. Br., 13° 55′ 59" ö. L.

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Wikipedia

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