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Letzte Änderung für Artikel Homburger Bahn: 07.02.2006 08:11

Homburger Bahn

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Als Homburger Bahn wird die 1860 eröffnete, 18 km lange Eisenbahnstrecke von Frankfurt am Main nach (Bad) Homburg vor der Höhe in Hessen bezeichnet.

Die damals noch in Homburg endende Bahn, 1893.
Die damals noch in Homburg endende Bahn, 1893.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon früh bemühte sich Homburg um eine leistungsfähige Verkehrsverbindung nach Frankfurt. Homburg schnell und bequem erreichen zu können war für den Kur- und Badebetrieb sowie die Spielbank von großer wirtschaftlicher Bedeutung. 1850 verkehrte eine Pferdeomnibuslinie im Stundentakt (!) von Frankfurt teils direkt über Bonames, teils über Oberursel nach Homburg, sie genügte den Anforderungen der besseren (und zahlungskräftigeren) Reisenden jedoch nicht mehr. Eisenbahnprojekte scheiterten 1836, 1845, 1851 und 1856. Ursachen waren das Geld und die Kleinstaaterei, berührte die schließlich verwirklichte knapp 18 km lange Strecke doch die Territorien von vier unabhängigen Staaten: die Freie Stadt Frankfurt, das Großherzogtum Hessen (Darmstadt), das Herzogtum Nassau und die Landgrafschaft Hessen-Homburg. Das Herzogtum Nassau hatte Bedenken, denn es wollte der Konkurrenz für seine eigenen Bäder keinen Vorschub leisten. Vor allem das Kurfürstentum Hessen-Kassel stand dem Projekt ablehnend gegenüber, so daß die Bahn dessen Territorium umfahren und nicht in Bockenheim die Main-Weser-Bahn erreichen konnte. Der Volksmund sprach ironisch übertreibend von der "Sechs-Länder-Bahn".

Als nach zähen Verhandlungen ein Kompromiss für den Streckenverlauf und mit der Spielbank ein zahlungskräftiger Finanzier gefunden war, wurden von allen beteiligten Staaten bis Ende Juni 1859 die Konzessionen an den englischen Eisenbahnunternehmer Sir Samuel Morton Peto erteilt und die Homburger Eisenbahn-Gesellschaft (HEG) gegründet. Der Bau nach den Plänen des bekannten Eisenbahningenieurs Edmund Heusinger von Waldegg ging dem gegenüber sehr schnell vonstatten, denn schon am 10. September 1860 fuhren die ersten Personenzüge, der Güterverkehr folgte ab 6.Oktober 1860. Die Homburger Bahn benutzte in Frankfurt einen Anbau des Bahnhofs der Main-Weser-Bahn an der Gallusanlage, fuhr auf den Gleisen der Taunusbahn bis zum Rebstockgelände wo sie auf ihre eigene Trasse nach Rödelheim, abzweigte. Weiter verlief die Strecke über Weißkirchen und Oberursel nach Homburg, wo sie in einem Kopfbahnhof an der Louisenstraße endete.

Bei der Eröffnung verfügte die HEG über 28 Personenwagen der 1. bis 3. Klasse sowie Pack- und Güterwagen und 4 Lokomotiven mit der Achsfolge 1B. Die Maschinen wurden von Henschel geliefert mit den Fabriknummern 46 bis 49. 1870 wurde noch eine ähnliche Lok von Henschel mit der Fabriknummer 290 beschafft. Auch die Anzahl der Personenwagen wurde auf 36 erhöht. Anfangs verkehrten täglich acht Zugpaare zwischen Frankfurt und Homburg.

Weitere Entwicklung

Die preußischen Annexionen nach dem Krieg von 1866 vereinfachten die Verhältnisse für die HEG sehr, die Strecke verlief nun auf ganzer Länge in Preußen - bis auf ein kleines Stück am Bahnhof Weißkirchen. Die Schließung der Spielbank durch den preußischen Staat 1872 führte zu einem spürbaren Rückgang der Fahrgastzahlen. 1873 bis 1874 wurde von einer Privatbahngesellschaft die Cronberger Eisenbahn gebaut. Sie benutzte die Trasse der Homburger Bahn und zweigte im Bahnhof Rödelheim nach Kronberg ab. Am 1. Januar 1880 wurde die HEG an Preußen verkauft, weil sie die Kosten für die Streckenänderungen im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Frankfurter Hauptbahnhof nicht aufbringen konnte oder wollte. Nun konnte auch die Anbindung der Homburger Bahn an die ebenfalls verstaatlichte Main-Weser-Bahn im Bahnhof Bockenheim (heute Frankfurt-Westbahnhof), die 1860 nicht erreicht werden konnte, gebaut und am 10. Mai 1884 in Betrieb genommen werden. Dadurch verkürzte sich die Strecke auf 15,6 km ab Westbahnhof, die alte Trasse über das Rebstockgelände ist vollkommen verschwunden.

Verlängerung und Ausbau

1895 wurde die Anschlussstrecke von Homburg über Friedrichsdorf nach Usingen in Betrieb genommen und einige Jahre später bis nach Weilburg und Wetzlar zur Lahntalbahn verlängert. Die schon 1868 geplante Verbindung nach Friedberg wurde ab 1898 gebaut und am 15. Juli 1901 in Betrieb genommen. Sie zweigt in Friedrichsdorf von der Nebenbahn in den Hintertaunus ab. In Homburg wurde neben dem Kopfbahnhof an der Stelle des heutigen Rathauses ein zweiter Kopfbahnhof an der unteren Louisenstraße für die Züge nach Usingen und Friedberg errichtet. Zwischen 1907 und 1912 wurde die gesamte Strecke Frankfurt - Homburg - Friedberg zweigleisig ausgebaut. Am 01. September 1905 wurde auf kaiserlichen Wunsch wieder eine Verbindungskurve am Frankfurter Rebstockgelände gebaut, diesmal in Richtung Höchst. Sie zweigte südlich vom Bahnhof Rödelheim von der Homburger Strecke ab und diente der Bäderbahn, das waren (Eil-)Züge Wiesbaden - (Höchst) - Bad Homburg - Bad Nauheim, aber auch ein Schnellzug Berlin - Wiesbaden. Dieser fuhr - mit Unterbrechungen im Ersten Weltkrieg - bis zum Jahre 1939. Nach 1945 verkehrten hier noch jahrelang einzelne Züge im Berufsverkehr nach Höchst und sonntags in den Rheingau. Die Strecke wurde nach 1963 abgebrochen. Die Verzweigung Richtung Hauptbahnhof konnte kriegsbedingt erst am 15. März 1927 eröffnet werden und wird heute von den Zügen der Taunusbahn RMV-Linie 15 befahren.

Fürstenbahnhof

Der nicht zuletzt durch die Sommeraufenthalte von Kaiser Wilhelm II. weltbekannt gewordene Kurort nahm einen rasanten Aufschwung. Der alte Kopfbahnhof mit seiner provisorischen Erweiterung genügte nicht mehr. Der heutige Durchgangsbahnhof wurde zusammen mit dem neu trassierten Abschnitt der Strecke nach Oberursel am 26. Juli 1907 eröffnet.

Eine Besonderheit dieses Bahnhofs war der so genannte Fürstenbahnhof, ein Empfangsgebäude am Gleis 1, welches ausschließlich den gekrönten Häuptern Deutschlands und der Welt diente. Das Gleis war mit einer 90 m langen und 12 m breiten Halle überdacht; davor stand das Fürstenbau oder Fürstenpavillon genannte standesgemäße Empfangsgebäude. Im Inneren des Fürstenbaus gab es eine Vorhalle und eine Halle, einen Salon für den Monarchen, Zimmer für das Gefolge und Toiletten. Und es kam nicht nur der deutsche Kaiser sondern auch viele andere wie Zar Nikolaus II. oder König Chulalongkorn von Thailand. Dieser hielt sich im Sommer 1907 in Homburg auf und verließ die Stadt mit einem Sonderzug in Richtung Paris bereits vier Wochen vor der Eröffnung des neuen Zentralbahnhofs. Allerdings besaß auch der Alte Bahnhof einen Fürstenpavillon.

Nach Ende des Kaiserreichs 1918 hatte der Fürstenbau keine Funktion mehr und stand Jahrzehnte lang leer, das Gleis wurde nicht anderweitig genutzt. In den Jahren 1945-49 fuhren hier die Triebwagen General Eisenhowers und seiner Nachfolger ein und aus. 1979 kaufte die Stadt Bad Homburg den Fürstenbau zum Preis von 100 DM von der Deutschen Bundesbahn und ließ das nun unter Denkmalschutz stehende Gebäude bis 1981 stilgerecht restaurieren. Seitdem befindet sich hier das beliebte Musiklokal Gambrinus .

Nach 1945

Nach Beseitigung der Kriegsschäden gewann die Strecke ihre Bedeutung in der Bewältigung der Pendlerströme nach Frankfurt. Ab 23. Mai 1954 fuhren Wendezüge in einem starren halbstündlichen Taktfahrplan, zunächst gezogen bzw. geschoben von Tenderloks der Baureihe 78 und mit Diesellokomotiven der Baureihe V 80 , später dann V 100 . Nach Abschluss der Elektrifizierung am 26. September 1970 wurden die Wendezüge meist mit Elektrolokomotiven der Baureihe 141 bespannt, Vorläufer der ab 25. September 1977 eingesetzten Triebwagenzüge der Baureihe 420 . Heute (2004) wird die Strecke von der Linie S5, Frankfurt-Südbahnhof - Friedrichsdorf der S-Bahn Rhein-Main und der von der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn betriebenen Linie 15, (Frankfurt) - Friedrichsdorf - Brandoberndorf befahren. Weiterhin nutzen die S-Bahn Linien S3 (Darmstadt - Bad Soden am Taunus) und S4 (Darmstadt - Kronberg im Taunus) das Teilstück von Frankfurt-Hauptbahnhof bis Frankfurt-Rödelheim. Die Strecke ist in den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) integriert.

Kurioses

Als Kuriosität am Rande ist der Bahnhof Weißkirchen zu erwähnen. Er wurde genau auf der Grenze zwischen Hessen und Nassau, heute Gemarkungsgrenze von Oberursel und Steinbach, errichtet und ist etwa gleich weit von den Ortskernen von Weißkirchen und Steinbach entfernt. Warum der Bahnhof Weißkirchen (Taunus), so der ursprüngliche Name, genannt wurde ist nicht bekannt; vielleicht war das Dorf Steinbach damals zu unbedeutend. Dieses kleine Kuriosum fand Eingang in die hessische Literatur mit dem Gedicht von Friedrich Stoltze "Salomonisches Urteil", wo vorgeschlagen wird, wie und von wem der nach dem Griff in die Bahnhofskasse ertappte Dieb bestraft werden solle.

Das Kuriosum wirkt aber auch noch bis ins späte 20. Jahrhundert fort. Es sind überwiegend Steinbacher Bürger, die den Bahnhof benutzen, der zudem fast ganz auf Steinbacher Gemarkung liegt. Dem wollte die Bahn Anfang der 1980er Rechnung tragen und den Bahnhof in Steinbach (Taunus) umbenennen. Den Steinbachern schien das nur logisch, aber in Weißkirchen - längst nach Oberursel eingemeindet - brach ein Sturm der Entrüstung los. Sogar mit dem Verwaltungsgericht wurde gedroht. Salomonisches Ende der Geschichte: Die S-Bahn Haltestelle heißt heute Oberursel-Weißkirchen/Steinbach.

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