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Letzte Änderung für Artikel Schloss Escheberg: 19.02.2006 18:51

Schloss Escheberg

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Das Schloss Escheberg, früher Gutshof, Herrenhaus, Edelsitz, vermutlich eine frühere Wasserburg, ist eine Biedermeier Anlage am Escheberg bei Zierenberg in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Der Unterbau der mittelalterlichen Kellergewölbe der hufeisenförmige Anlage des dreigeschossigen Herrenhauses lässt vermuten, dass das Gebäude früher befestigt war und als Wasserburg genutzt wurde. Um 1530 wurde ein Fachwerkhauptbau mit Erkern errichtet. 1740 entstand die nördlich des Herrenhauses sich befindende Gutsanlage mit Verwaltungsgebäude, Scheune, Ställen und Wirtschaftsgebäuden. Im 18. Jahrhundert wurde das Fachwerkgebäude umgebaut und es blieb nur das oberste Geschoss und die Dachgiebelwand an der Schmalseite erhalten. Aus dieser Zeit stammte auch der symmetrisch zum Gebäude angelegte Rokokopark, der nördlich vom Gut sich am Escheberg befand und nicht mehr erhalten ist. Der Ostflügel der Anlage wurde 1752 mit Kapelle ergänzt, über dessen Eingang sich ein Wappenstein der Familie von Malsburg befindet und ein eiförmiges Schild mit Helmzier und Mantel aus Rocaillen angebracht ist 1789 wurde die Hauptfront umgestaltet, indem aus den ursprünglich fünf Fensterachsen sieben entstanden. Aus dieser Umgestaltungsphase stammen auch der Giebel der Nord- uns Südseite, das Portal und das Türmchen mit Wetterfahne. 1790 wurde ein Gewächshaus errichtet, in dessen Mittelteil sich der Teepavillon mit flacher Kuppel befindet. Durch einen einheitlichen weißen Putz erhielt das Herrenhaus den baustilistischen Charakter eines Biedermeier Schosses. Im 19. Jahrhundert wurde die sich südlich erstreckende Rokokogartenanlage in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt. 1922 wurde der Gebäudekomplex überholt und saniert und man stockte an der Hofseite die Flügelbauten auf. Zwischen Gutsanlage und Schloss Escheberg befand sich eine niedrige Kegelanlage mit Eckpavillon an deren Stelle um 1938 ein Wirtschaftsgebäude errichtet worden ist.

Innenausstattung

Das Schloss Escheberg beherbergt eine grosse Sammlung Meißner Porzellans aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein Familienbild stammt von August von der Embde und es gibt ein Portrait von dem Barockmaler Wilhelm Böttner von Louise von der Malsburg. Die Möbel stammen aus dem Empire und dem Biedermeier. Berühmt ist die umfangreiche Schlossbibliothek, die viele Originalausgaben in ihren reichhaltigen Beständen hat.

Poetenstube

Im dritten Stock befindet sich neben der Bibliothek die bis heute unveränderte und nicht öffentlich zugängliche Poetenstube. Kammerherr und Mäzen Karl Otto von der Malsburg, der jüngere Bruder des Romantikers Ernst Friedrich Georg Otto von der Malsburg , hielt mit diesem auf Schloss Escheberg literarische Zirkel ab 1841 und 1842 war Emanuel Geibel Gast auf Schloss Escheberg. 1841 sinnte er dichterisch über die ersten Anfänge des Gedichts Wanderlust, mit dem Anfang Der Mai ist gekommen während der Postkutschfahrt von Lübeck nach Schloss Escheberg. Die ersten Ansätze des Gedichts Wanderlust fing er auf Schloss Escheberg an, dichtete es weiter und schrieb es nieder. Erstmals wurde das Gedicht 1842 in Kassel gedruckt. Emanuel Geibel breitete die zweite Auflage seiner Gedichtssammlung auf Schloss Escheberg vor und es entstanden die 1841 in Lübeck erschienenen Zweitstimmen. Auch die Ferdinand Freiligrath gewidmeten und 1843 erschienene Volkslieder und Romanzen der Spanier lassen sich auf einen Aufenthalt auf Schloss Escheberg zurückführen. Die Idee zu Emanuel Geibels erstem Drama Roderich ist auf Schloss Escheberg entstanden. Die ersten fünf Szenen des dritten Aktes sind im Kassler Salon am 2. Februar 1842 publiziert worden. Der Dichter hatte eine tiefe Zuneigung zu Karl Otto von der Malsburgs Tochter Henriette, der ihr zahlreiche Gedichte und die schönsten Liebeslieder im Gedichtszyklus Escheberg zueignete. Die Liebe blieb unerfüllt, da Henriette von der Malsburg 1852 den bayrischen Grafen von Holnstein heiratete.

Die Gastfreundschaft Karl Otto von der Malsburg genossen zudem August Wilhelm Schlegel , Ludwig Tieck , Wilhelm Müller , Heinrich Marschner , Louis Spohr , Christoph von Rommel , August von der Embde , Friedrich Bodenstedt , Moritz von Schwind , und Ludwig Emil Grimm , die zeitweise in der in der Poetenstube lebten. Belegen lassen sich die Aufenthalte durch ein von Karl Otto von der Malsburg geführtes Gästebuch.

Parkanlage

Im 19. Jahrhundert wurde von Karl Otto von der Malsburg südlich des Schlosses an der Stelle eines ehemaligen Rokokoparks ein englischer Garten mit See, altem Baumbestand, kleinen Kaskaden und verwundenen Wegen angelegt.

Heutige Nutzung

Heute wird Schloss Escheberg weiterhin privat von der Familie von der Malsburg bewohnt .Die Anlage ist mit Ausnahme des englischen Gartens nicht zugänglich. Im Norden des Schlosses wird ein Golfplatz betrieben.

Literatur

  • Eduard Brauns: Wanderführer Nordhessen. Berneckerverlag, Melsungen 1971, S. 112-114
  • Grieben Reiseführer Oberhessen. Band 230, Karl Thiemig, München 1981, S. 234

Wikipedia

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