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Letzte Änderung für Artikel Jüdisches Leben in Kassel: 26.12.2005 17:04

Jüdisches Leben in Kassel

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Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

1700-1800

In der Stadt Kassel gab es um 1700 überhaupt nur drei jüdische Familien. Während des Dreißigjährigen Krieges lebte sogar nur der Hofjude (Hofbankier) Benedikt Goldschmidt als einziger Jude mit seiner Familie in der Stadt, da es ihm nach langjährigen Auseinandersetzungen mit dem orthodoxen Rabbiner Isaak aus Bettenhausen durch seinen starken Einfluss beim Landgrafen Moritz von Hessen endlich gelungen war, die Ausweisung aller übrigen noch in Kassel lebenden Juden sowie zugleich für die folgenden Jahre das alleinige Siedlungsrecht in Kassel für seine eigene Familie zu erwirken.

Erst etwa ab 1710 wanderten allmählich auch andere Juden wieder in die Stadt ein, die wohl eher der "aufgeklärten" Denkweise entsprachen. Wegen des zur damaligen Zeit fehlenden Familiennamens bei jüdischen Familien ist eine Nachforschung über die Herkunft der in den folgenden Jahrzehnten nach Kassel eingewanderten Personen kaum noch möglich.

In diesen Jahren wuchs der äußere Druck auf die Juden, sich der deutschen Sprache zu bedienen, weshalb auch bereits 1739 im Fürstentum Hessen-Kassel die Anordnung erging, dass Juden in ihrer Geschäftskorrespondenz nicht länger Jiddisch oder Hebräisch benutzen dürften.

Im Jahr 1744 zählte man in Kassel schon wieder 18 Familien, etwa 50 Familien um 1800 , rund 100 Familien lebten 1812 in der Stadt und um 1890 waren insgesamt schon über 2.000 Juden in Kassel registriert.

Die Juden lebten vorwiegend im östlichen Teil der Altstadt zusammen, später ( 1766 ) durften sie sich auch in den anderen Bereichen der Altstadt und in der Unterneustadt niederlassen. Eine Ansiedlung in der Oberneustadt, der vornehmen Hugenottensiedlung , war 1738 untersagt worden. Nur in Ausnahmefällen war dies besonders privilegierten, reichen Juden, meistens den " Hofjuden ", gestattet.

1800-1900

Die Synagoge in Kassel von 1839 (Stahlstich von G.M. Kurz)
Die Synagoge in Kassel von 1839
(Stahlstich von G.M. Kurz)

Im Dezember 1807 wurde König Jérome Bonaparte (1784 - 1860), Napoleons Bruder, als König von Westfalen von der jüdischen Bevölkerung Kassels begeistert als "Befreier" gefeiert. Per Dekret erhielten sie am 27. Januar 1808 Freiheit und Gleichberechtigung im ganzen Königreich und mussten Familiennamen annehmen: „(No. 30) Königliches Decret vom 27. Januar 1808, welches die den Juden aufgelegten Abgaben aufgebt. Wir Hieronymus Napoleon, von Gottes Gnaden, und durch die Constitution König von Westphalen, französischer Prinz ...., haben, nach Ansicht des 10ten und 15ten Artikels der Constitution vom 15. November 1807 ....... verordnet und verordnen wie folgt: Art.1. Unsere Unterthanen, welche der Mosaischen Religion zugethan sind, sollen in Unsern Staaten dieselben Rechte und Freyheiten genießen, wie Unsere übrigen Unterthanen. Art.2. Denjenigen Juden, welche, ohne Unsere Unterthanen zu seyn, durch Unser Königreich reisen, oder darin sich aufhalten, sollen dieselben Rechte und Freyheiten zustehen, die jedem anderen Fremden eingeräumt werden.“ (Quelle: Gesetz-Bulletin des Königreiches Westphalen. Erster Teil, Cassel 1808, Seite 254 – 259).

Auch nach Rückkehr des Landgrafen Wilhelm von Hessen (1743 - 1821), des späteren Kurfürsten Wilhelm I., im Jahr 1813 wurden viele Reformen beibehalten, aber erst 1833 wurde die volle Emanzipation der Juden durchgesetzt.

Am 8. August 1839 wurde die neue Synagoge eingeweiht, zu deren Bau auch die Familien Goldschmidt, Büding und Gans namhafte Geldbeträge gespendet haben. Zu dieser Zeit gab es in Kassel nur 5 christliche, aber 15 jüdische Bankiers - darunter vier aus der Familie Goldschmidt und drei namens Büding.

Literatur

  • Shulamit Volkov: "Die Juden in Deutschland 1780 - 1918", Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 16, R. Oldenbourg Verlag, München, 1994.
  • Paul Arnsberg: "Die jüdischen Gemeinden in Hessen", 2 Bände, Societäts-Verlag, Frankfurt (Main) 1971.
  • Rudolf Hallo: "Aus der Geschichte der Kasseler Gemeinde", Jüdische Wochenzeitung für Cassel, Hessen und Waldeck, Kassel 1930.

Jüdische Persönlichkeiten in Kassel

Siehe auch

  • Portal:Judentum

Wikipedia

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