Henschel-Werke
Die Henschel-Werke, kurz Henschel, sind eine Maschinen- und Fahrzeugfabrik in Kassel. Henschel baute eine der ersten Dampflokomotiven in Deutschland und war zeitweise einer der bedeutendsten Hersteller von Lokomotiven in Europa. Von 1933 bis 1945 prodzierte Henschel in Kassel die berühmten Tiger -Panzer und in Berlin auch Flugzeuge und militärische Flugkörper .
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Geschichte
Gründung
1810 gründete Georg Christian Carl Henschel die Henschel-Werke – zunächst als Gießerei – in Kassel. 1837 errichtet sein Sohn Carl Anton Henschel ein zweites Werk am Holländischen Platz (heute Standort der Universität Kassel). Am 29. Juli 1848 wurde dort die erste von Henschel produzierte Dampflokomotive an die 1844 gegründeten Kurfürst-Friedrich-Wilhelm-Nordbahn ausgeliefert. Am 18. August 1848 wurde der bis zu 45 km/h schnelle Drache der Öffentlichkeit vorgestellt.
Aufstieg
1905 wurde die erste elektrische Lokomotive gebaut und 1910 die erste Henschellok mit Vergasermotor. Die Henschel-Werke in Kassel gehörten Anfang des 20. Jahrhunderts neben Borsig zu den größten Lokomotivwerken Deutschlands und wurden 1920 in eine GmbH umgewandelt. Die Henschel Antriebstechnik beginnt 1918 die Produktion von Getrieben im Werk Mittelfeld. In den folgenden Jahren übernahm Henschel die Lokomotivproduktionen der R. Wolf AG ( 1928 ), der Linke-Hofmann Werke ( 1930 zusammen mit Krupp zu gleichen Teilen), sowie die der Hanomag ( 1931 ). In Lizenz der David Brown Ltd. werden 1933 die ersten Schneckengetriebe gebaut.
Ab 1925 wurden auch Automobile gebaut. Im Januar 1925 begann Henschel & Sohn auch mit dem Bau von Lastkraftwagen und Omnibussen , zunächst auf Basis einer Lizenz von FBW (CH) 3- und 5-Tonner (ca. 300 Fahrzeuge). In den darauffolgenden Jahren entwickelte Henschel eigene LKW und eigene Motoren. 1928 wurde der Henschel-Lanova-Dieselmotor entwickelt. Anfang der 1930er Jahre waren Wagen von 2 bis 12 Tonnen Nutzlast im Angebot.
Bereits im Ersten Weltkrieg stellte Henschel Rüstungsgüter her. Die Henschel-Werke waren während des Zweiten Weltkrieges einer der bedeutendsten deutschen Rüstungsproduzenten und damit auch ein wichtiges Ziel von Bombenangriffen . Die Werke wurden fast vollständig zerstört und erst ab 1948 wurden wieder Lokomotiven gebaut. 1961 übernahm Henschel teilweise die Diesellokfertigung der Maschinenfabrik Esslingen .
Henschel als Flugzeughersteller
Im März 1933 nahm die Henschel Flugzeug-Werke AG in Berlin-Schönefeld und Berlin-Johannisthal die Produktion von Flugzeugen, später auch von Flugkörpern auf.
Die wichtigsten Henschel-Flugzeuge waren:
- die Hs 123 , ein Sturzkampfflugzeug
- die Hs 126 , ein Nahaufklärer
- die Hs 129 , ein zweimotoriges Schlachtflugzeug
Daneben wurden mehrere Prototypen und Experimentalflugzeuge hergestellt, die allerdings nicht in Serie gingen. Außerdem wurden Flugzeuge anderer Hersteller in Lizenz produziert.
Während des 2. Weltkriegs stellte Henschel außerdem auch Flugkörper her, so zum Beispiel die Gleitbombe Hs 293 oder die Flugabwehrrakete Hs 117 "Schmetterling" .
Niedergang
1962 wurde Henschel eine Aktiengesellschaft . 1963 wurde die Fertigung von Omnibussen aufgegeben. 1964 übernahmen die Rheinischen Stahlwerke die Aktien der Henschel AG, gemeinsam bildet man fortan die Rheinstahl Henschel AG. 1969 wurde die Diesellokproduktion der Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) in Köln-Deutz übernommen. 1969 fusionierten innerhalb des Rheinstahlkonzerns Hanomag und Henschel zu Hanomag-Henschel . Daimler-Benz beteiligt sich 1968 / 69 an Rheinstahl. Ab 1970 wurden nach und nach Mercedes-Dieselmotoren (BR 8) in die Hanomag-Henschel-Fahrzeuge eingebaut.
1971 wurde Hanomag-Henschel von Daimler-Benz übernommen und 1974 lief in Kassel der letzte Hanomag-Henschel vom Band. Im Kasseler Werk werden seitdem nur noch die Achsen für Daimler-Benz-Nutzfahrzeuge gefertigt.
Die Rheinstahl AG selbst ging 1976 in die August Thyssen-Hütte AG ein, nun nennt sich das Werk in Kassel Thyssen Henschel. Zusammen mit ABB (früher BBC , Mannheim) entsteht 1990 die ABB Henschel AG mit Sitz in Mannheim. 1995 vereinbaren ABB und die Daimler-Benz AG den weltweiten Zusammenschluss ihrer Verkehrstechnik-Sparten unter der Bezeichnung ABB Daimler Benz Transportation Adtranz. Damit verschwand am 1. Januar 1996 der Name Henschel als Fahrzeugproduzent endgültig. Der Schienfahrzeugbau lief unter der Bezeichnung Adtranz weiter, eine 100%-ige Tochter der heutigen DaimlerChrysler-AG. 2001 wurde Adtranz an Bombardier Transportation weiterverkauft. Heute werden in Kassel überwiegend Elektrolokomotiven und Diesellokomotiven gefertigt und modernisiert.
Teile der ehemaligen Henschel-Werke in Kassel gehören heute zu TKTR (Thyssen-Krupp Transrapid) GmbH, die ehemalige Henschel-Wehrtechnik gehört seit Ende 1999 zur Rheinmetall-DeTec AG .
2003 hat das Henschel-Museum seinen Platz im ehemaligen Werksgelände in Kassel-Rothenditmold in der Wolfhager Straße gefunden und ist der Allgemeinheit zugänglich.
Henschel aktuell
Der Henschel Stern leuchtet weiter. Nach der Übernahme der Bereiche Mischtechnik, Handhabungstechnik und Antriebstechnik von der ThyssenKrupp AG durch die KERO sind 2003 drei eigenständige Gesellschaften entstanden, die den Namen Henschel und den Stern weiterleben lassen.
- Die Henschel Antriebstechnik produziert in langer Tradition Getriebe und Zahnräder . Zu nennen sind hier Extruder -, Lokachs-, Schnecken- sowie Sondergetriebe.
- Das Angebotsspektrum der Reimelt-Henschel Mischsysteme umfaßt neben diversen Mischertypen auch speziell das KnowHow der Mischprozesse.
- Der Andromat, ein Handhabungsmanipulator, ist das zentrale Produkt der Henschel Industrietechnik HandlingsSystems.
Weblinks:
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Wikipedia
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