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Letzte Änderung für Artikel Geschichte der Stadt Gießen: 15.02.2006 14:24

Geschichte der Stadt Gießen

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Blick auf Gießen.
Blick auf Gießen.

Inhaltsverzeichnis

Erste Siedlung

Den Beginn der Besiedlung in der Nähe von Gießen stellt die Burg Gleiberg dar, welche etwa im 10. Jahrhundert von den Konradinern errichtet wurde. Ende des 10. Jahrhunderts ging sie an die Luxemburger und damit an die Grafschaft an der mittleren Lahn . Durch Erbteilungen wurde diese Grafschaft geteilt und so erhielt über einige Etappen Wilhelm von Gleiberg nur einen Teil der Grafschaft. Dieser gründete, ca.5 Km entfernt, im Jahre 1152 die Wasserburg Gießen und verlegte damit seinen Sitz von der Burg Gleiberg. Wilhelm und seine Frau Salomone hatten mehrere Kinder von welchen allerdings nur Mechthild überlebte und damit das Erbe antrat. Sie heiratete etwa 1181 Rudolf I. von Tübingen , Pfalzgraf von Schwaben. Vermutlich war diese Hochzeit ein wichtiger politischer Schritt zur Sicherung des strategisch wichtigen Gießens für die Staufer .

Auf dem Weg zur Stadt

Die erste urkundliche Erwähnung des Namens „Giezzen“ stammt aus dem Jahr 1197. Die Urkunde beinhaltet einen Gütertausch zwischen dem Kloster Arnsberg und dem Stift Schiffenberg . Dieser wurde von Salomone Grafin von Giezzen bezeugt. Allerdings bleibt in der noch erhaltenen Urkunde unklar, ob es sich bei dem erwähnten Giezzen um die Wasserburg oder etwa gar schon einer Grafschaft Gießen handelte. Aus 1231/32 stammt das erste sichere urkundliche Zeichen einer Siedlung Gießen. Ein Einwohner der Stadt war auf wunderbare Weise geheilt worden. 1248 wurde Gießen erstmals als Stadt bezeugt, vermutlich erhielt es das Stadtrecht aber schon 1236 oder 1237. Der Schultheiß war 1248 der tübingische Konrad, leider sind keine genauere Angaben über ihn erhalten. 1255 lässt sich der erste Handwerker, ein Schmied, nachweisen. Zwischen dem 15. August 1264 und dem 29. September 1265 erwirbt der Landgraf Heinrich I. von Hessen die Stadt. Wahrscheinlich besuchte er Gießen auch in dieser Zeit, einen Beleg dafür gibt es allerdings nicht. Nur sein Besuch am 15. September 1273 ist urkundlich nachweisbar. Während der Zeit von 1273 bis 1280 hatte der Landgraf militärische Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Mainz , wobei Gießen für ihn von strategischer Bedeutung war. Die Anzahl der Kastellane der Burg wurde dabei auf 16 bis 19 erhöht. Ende des 13. Jahrhunderts wurde vermutlich eine Ringmauer um die Siedlung gezogen. Eine erste öffentliche Herberge (hospicium aliquod publicum) wurde 1288 erwähnt. Die Neustadt wurde um 1300 errichtet, urkundlich wurde sie 1307 und einige Jahre später, 1325, gab Landgraf Otto I. den dortigen Siedlern die selben Rechte wie den Einwohnern der alten Siedlung. 1307 wurde auch das erste mal von einem Stadtrat berichtet, genauere Angaben zu diesen consules sind leider nicht vorhanden.

1264 kommt Gießen an die Landgrafschaft Hessen, die um 1300 das heutige Alte Schloss anlegen lässt. Einen Bürgermeister gab es ab spätestens 1367. Dieser war den landesherrlichen Burgmannen gleichgestellt. Mit der Ausgabe eines Rentenpapiers treten im Juni 1371 erstmals der Bürgermeister, der Rat und die Schöffen der Stadt als Aussteller einer Urkunde auf. 1430 erhielt Gießen neue Stadtrechtsprivilegien von Landgraf Ludwig I. verliehen. 1442 erhält die Stadt das Recht zwei Jahrmärkte pro Jahr auszurichten, welche jeweils eine Woche dauern sollen. Das (1944 zerstörte) Alte Rathaus am Marktplatz als Symbol bürgerlicher Macht entstand um 1450, die Stadtkirche bis 1484. Mit der Zunft der Wollweber wurde die erste Zunft des Ortes gegründet. Der Zunftbrief stammt vom 15. Juni 1460. Am 10. Juli 1469, mit einer erneuten Ausgabe am 29. Dezember 1469, erhielten die Schneider einen Zunftbrief.

Gründung der Universität

Anfang des 16. Jahrhunderts gibt es in der Stadt 54 Handwerker; besonders auffällig ist dabei, dass es sieben Wirte gab. Die im Verhältnis für die damalige Zeit sehr hohe Zahl erklärt sich vermutlich durch den Handelsweg von Frankfurt nach Kassel, der über Gießen verlief. Ansonsten war Gießen stark von der Landwirtschaft geprägt. Im Zuge des Bauernkrieges kam es in Gießen ab dem Frühjahr 1525 zu kleineren Unruhen. Bis 1533 wurde die alten Stadtmauer beseitigt und um die inzwischen vergrößerte Stadt ein neuer Wall errichtet. Ebenfalls in diese Zeit fiel die Errichtung des Alten Friedhofs und des Neue Schlosses. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Burg Gießen auf Geheiß des Landgrafen Philipp der Großmütige weiter ausgebaut, was für die Stadt Gießen eine zusätzliche Belastung bedeutete. So konnten Reisende nur während des Tages bei geöffneten Stadttoren nach Gießen hinein, worunter die Wirtschaft litt. Die Bürger mussten Wachdienste versehen und natürlich mussten die Befestigungsanlagen regelmäßig in Stand gesetzt werden. Am 27. Mai 1560 vernichtete ein Großbrand den nördlichen Teil der Stadt um das Walltor. 1573 erhielt die Stadt erneut das Privileg des Weinschanks verliehen. Auf Grund des nach Ansicht des Landgrafen Ludwig IV. nur unzureichend versehenen Wachtdienstes an den Befestigungen der Stadt wurde 1575 eine Soldatensteuer eingeführt, mit welcher acht Soldaten die Pflichten der Bürger versahen. Bei der Teilung der Landgrafschaft durch den Tod Philipps 1567 gelangte Gießen zu Hessen-Marburg. 1586 ließ der Ludwig IV. ein Zeughaus errichten, welches vier später Jahre ferig gestellt wurde. Mit dem Tod des Landgrafen 1604 wurde Gießen Teil Hessen-Darmstadts .

Stadt und Festung Gießen um 1612
Stadt und Festung Gießen um 1612

1605 wurde in Gießen das Gymnasium Ludovicianum durch Landgraf Ludwig als Lateinschule gegründet. Am 19. Mai 1607 ermöglichte ein Privileg Kaiser Rudolfs II. die Gründung der protestantischen Landesuniversität. Zwei Jahre später eröffnete der Botanische Garten, der älteste in Deutschland, der sich noch an Ort und Stelle befindet. 1634/35 dezimierte eine schwere Pestepidemie die Bevölkerung der Stadt um etwa 1.200 Menschen, 1/3 der Einwohner aller Bevölkerungsschichten. Um mehr Einfluss auf die Stadt gewinnen zu können, erließ der Landesherr 1740 eine Verordnung, nach der der XVIer-Ratzukünftig zu einem Drittel aus Regierungsadvokaten zu bilden sei. Diese Hoffnung sollte sich in späteren Auseinandersetzungen nicht erfüllen. 1722 wurde eine neue Stadtverordnung erlassen, welche die Beziehung zwischen den Organen der Stadt, also Schöffen-, XVIer- und mittlerem Rat neu regelte. Der mittlere Rat wurde faktisch abgeschafft, der XVIer-Rat musste für seine Entscheidungen jetzt den stärkeren Einfluss der Zünfte hinnehmen und wurde auf acht Personen reduziert. Dieser Reduzierung folgte später eine Aufteilung in acht XVIer auf Lebenszeit, acht XVIer Rathsherrn und acht Deputierte, welche von den Bürgern zunächst auf Lebenszeit, später für drei Jahre, gewählt wurden.


Im 18. Jahrhundert wurde die Region mehrfach durch Kriege heimgesucht und die Stadt von fremden Truppen besetzt.

19. Jahrhundert

1803 wurde Gießen Hauptstadt der neuen Provinz Oberhessen im Großherzogtum Hessen. In den folgenden Jahren wurde die Stadtbefestigung geschleift und an ihrer Stelle die Wallanlagen angelegt. 1824 bis 1852 lehrte Justus von Liebig an der Universität Gießen. Im Revolutionsjahr 1848 kam es auch in Gießen zu Unruhen, ein Student wurde getötet. Ein Jahr später wurde die Stadt mit Eröffnung der Main-Weser-Bahn Frankfurt-Kassel) an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen, 1862 folgte die Eisenbahnstrecke nach Köln, 1864 die Lahntalbahn nach Koblenz. Ab etwa 1860 wuchs die Stadt über die Wallanlagen hinaus.

Ab 1867 war Gießen als Garnisonsstadt ein wichtiger Militärstandort. 1870 eröffnete die Vogelsbergbahn nach Fulda, 1872 die Lahn-Kinzig-Bahn nach Gelnhausen. 1879 bis 1888 lehrte Wilhelm Conrad Röntgen an der Universität Gießen. 1893 wurde die heute größte Kirche der Stadt, die evangelische Johanneskirche an der Südanlage, eingeweiht. 1907 eröffnete das Stadttheater. Ab 1894 gab es in Gießen öffentlichen Nahverkehr , zunächst mit Pferdeomnibussen, seit 1909 mit einer elektrischen Straßenbahn.

20. Jahrhundert

Im Jahr 1925 eröffneten die Volkshalle an der heutigen Grünberger Straße und der Gießener Flughafen, das spätere US-Depot.

Durch Eingemeindung von Wieseck, Klein-Linden und Schiffenberg stieg die Einwohnerzahl 1939 auf 42.000, Gießen wurde Kreisfreie Stadt.

Die über 1.000 Gießener Juden wurden bis Ende 1942 in die Vernichtungslager der Nazis deportiert.

Luftangriffe im 2. Weltkrieg

Durch zwei verheerende Luftangriffe der englischen Luftwaffe am 2. und (vor allem) 6. Dezember 1944 wurde nahezu der gesamte alte Stadtkern Gießens vernichtet, hunderte Zivilisten fanden den Tod. Die "kriegswichtigen" Bahnanlagen und die zahlreichen Militäreinrichtungen blieben dagegen weitgehend intakt. In den folgenden Monaten starben viele weitere Menschen durch Tieffliegerangriffe . Am 27. März 1945 beendete der Einzug der amerikanischen Armee den Krieg für die zerstörte Stadt und befreite die Gießener von Schreckensherrschaft und Bombenterror. Die Stadt war zu 67% zerstört, die Innenstadt zu 90%.

Notaufnahmelager nach 1946

Die Militärregierung der USA informierte Ende Oktober 1945 die Landesregierung Großhessens , dass das Land 1946 600.000 Vertriebene und Flüchtlinge aufnehmen muss. Anfang Februar 1946 erreichten die ersten 1.200 Menschen die Stadt mit Güterwagen. Das, vorerst provisorische, Durchgangslager befand sich unweit des Bahnhofs. Da Gießen ein wichtiger Schienenknotenpunkt war, wurde es am 7. Mai 1947 vom Staatskommissar für das Flüchtlingswesen zum Regierungsdurchgangslager für alle Flüchtlinge Großhessens. Der Oberbürgermeister Otto-Heinz Egler ersuchte 1948 das Regierungspräsidium in Darmstadt um Verlegung des Lagers auf Grund der hohen Belastung des Sozialetas der Stadt durch die Flüchtlinge. Später erreichte der Bürgermeister Dr. Hugo Lotz einen finanziellen Ausgleich für die Stadt durch das Land.

Am 1. September 1950 wurde das Lager in Notaufnahmelager Gießen umbenannt und erhielt bundesweite Kompetenz. Der Anteil der Heimatvertriebenen betrug zu dieser Zeit bereits 20% der Gesamtbevölkerung Gießens.

Das Gießener Notaufnahmelagelager war auch Durchgangslager für Flüchtlinge aus der Ostzone, die in der amerikanischen Besatzungszone bleiben wollten. Seit den 1960er Jahren war es die erste Station für zahlreiche ausgereiste DDR -Bürger und erlebte 1989 zunächst den Ansturm der über Ungarn geflüchteten Ostdeutschen und im Herbst den der legal über die nun offene Grenze gekommenen.

1986 wurde es in Bundesaufnahmestelle umbenannt, heute Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen.

Wiederaufbau

Architektur der 1950er Jahre und verbliebene Gründerzeitbauten prägen das Stadtbild.
Architektur der 1950er Jahre und verbliebene Gründerzeitbauten prägen das Stadtbild.
Der Wiederaufbau im fortschrittlich gesinnten Gießen orientierte sich an den Lehren des Modernen Städtebaus : Altstadtgrundstücke wurden zu großen Einheiten zusammengefasst, Straßen- und Platzräume aufgeweitet und der öffentliche Raum weitgehend den Interessen des Autoverkehrs angepasst. 1953 wurde die letzte (zuvor aufwendig wiederaufgebaute) Linie der Gießener Straßenbahn stillgelegt, statt dessen fuhren Oberleitungsbusse (bis 1968). Die wenigen von den Bombenangriffen verschont gebliebenen Straßenzüge des Stadtkerns wurden niedergerissen, ebenso teilweise erhalten gebliebene Ruinen wie die des 500 Jahre alten Rathauses. Neubauten im Stil der 1950er entstanden, unter anderem das (bereits wieder abgerissene) Behördenhochhaus am Berliner Platz oder die Kongresshalle. Die Ausfallstraßen, die Wallanlagen und die wichtigsten Achsen der Innenstadt wurden zu mehrspurigen Verkehrsstraßen ausgebaut. Bis 1975 entstanden rund um Gießen zahlreiche Autobahnteilstücke , darunter der Gießener Ring (teilweise Autobahn).

Neugliederung

1971 stieg die Einwohnerzahl durch Eingemeindung von Allendorf und Rödgen auf 78.000. 1977 entstand aus Gießen, Wetzlar und 14 Umlandgemeinden die Stadt Lahn mit 156.000 Einwohnern als Oberzentrum Mittelhessens. Lahn-Gießen bildete den größeren der beiden Stadtkerne. Die Lahnstadt wurde nach nur 31 Monaten Existenz 1979 wieder aufgelöst. Während dem wiederentstandenen Wetzlar acht Stadtteile der Lahnstadt dem eigenen Stadtgebiet zugeschrieben wurden, erhielt Gießen nur einen neuen Ortsteil, Lützellinden.

Einwohnerentwicklung

1495 - 240 Häuser mit geschätzten 1.000 bis 1.200 Einwohnern 1577 - 3.000 Einwohner

Literatur

  • Ludwig Brake und Heinrich Brinkmann (Herausgeber): 800 Jahre Gießener Geschichte, 1197-1997. Gießener Anzeiger, Gießen 1997, ISBN 3922300553
  • Ludwig Brake (Herausgeber): Von der Burg zur modernen Stadt - 800 Jahre Gießener Stadtentwicklung 1197-1997. Gießener Anzeiger, Gießen 1998, ISBN 3922300561

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