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Letzte Änderung für Artikel NS-Tötungsanstalt Hadamar: 17.12.2005 19:01

NS-Tötungsanstalt Hadamar

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In der NS-Tötungsanstalt Hadamar auf dem Gelände der heutigen Psychiatrischen Klinik auf dem Mönchberg in Hadamar / Hessen wurden zwischen Januar 1941 und März 1945 im Rahmen der sogenannten Euthanasie etwa 14.500 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in einer Gaskammer , durch tödliche Injektionen und Medikationen sowie durch vorsätzliches Verhungernlassen ermordet. An dieses Verbrechen erinnert heute die Gedenkstätte Hadamar.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft der Opfer

Die Herkunft der Opfer war durch das vorgegebene Einzugsgebiet der seit 1907 bestehenden Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar bestimmt. Hier wurden Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus Heilanstalten der preußischen Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen, Hannover und der Rheinprovinz sowie der Länder Hessen, Baden und Württemberg ermordet.

Die "Zwischenanstalten"

Hadamar waren neun sogenannte Zwischenanstalten zugeordnet, in die die zu tötenden Menschen aus den einzelnen Heilanstalten ohne vorherige Information der Angehörigen in Sammeltransporten "verlegt" wurden. Von dort wurden sie je nach vorhandener Tötungskapazität in Hadamar abgerufen und zur planmäßigen Ermordung abtransportiert.

1. Landes-Heilanstalt Herborn (Dillkreis, Hessen-Nassau)
2. Landes-Heilanstalt Weilmünster (Kreis Limburg-Weilburg, Hessen-Nassau)
3. Landes-Heil- und Pflegeanstalt Eichberg/Kiedrich (Rheingaukreis, Hessen-Nassau)
4. Privat-Heilerziehungsanstalt Kalmenhof/Idstein
5. Heilerziehungs- und Pflegeanstalt Scheuern/ Nassau (Kreis Rhein-Lahn, Rheinprovinz)
6. Galkhausen/ Langenfeld (Kreis Düsseldorf-Mettmann, Rheinprovinz)
7. Andernach (Kreis Mayen, Rheinprovinz)
8. Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis, Baden)
9. Heilanstalt Weinsberg (Kreis Heilbronn, Württemberg)

In den Zwischenanstalten wurden Menschen nach Abschluss der ersten Phase der Aktion T-4 in eigener Verantwortung der Anstaltsärzte, gewissermaßen "dezentralisiert" gemordet.

Zahl der Opfer 1941

Nach einer erhalten gebliebenen internen T4-Statistik wurden in der Tötungsanstalt Hadamar in nur acht Monaten zwischen dem 13. Januar und dem 1. September 1941 insgesamt 10.072 Menschen umgebracht, in der Sprache ihrer Mörder: "desinfiziert".

Die Statistik umfasst lediglich die erste Phase der Aktion T4 in Hadamar. Diese wurde auf Anordnung Hitlers mit dem Datum 24. August 1941 abgeschlossen.

1942-1945

Am 31. Juli 1942 ging die T4-Anstalt Hadamar wieder als Landesheilsanstalt in die Trägerschaft des Bezirksverbandes Nassau in Wiesbaden über. Oberarzt Dr. Adolf Wahlmann übernahm die ärztliche Leitung, Landessekretär Alfons Klein die Verwaltungsgeschäfte. Unter der Verantwortung dieser beiden Männern wurden ab August 1942 die Morde an behinderten und psychisch kranken Menschen fortgesetzt. Jetzt jedoch nicht mehr in der inzwischen umgebauten Gaskammer, sondern durch von Ärzten und Pflegern verabreichte Injektionen und überdosierte Medikamente sowie durch planmäßiges und vorsätzliches Verhungernlassen.

Der Kreis der zu ermordenden Mensche wurde in dieser zweiten Phase der Tötungsanstalt Hadamar noch zweimal erweitert. Im April 1943 wurde dort auf Anweisung des Reichsministeriums des Innern ein vorgebliches "Erziehungsheim für minderjährige jüdische Mischlingskinder" (Kinder mit einem jüdischen Elternteil) aus staatlichen Fürsorgeeinrichtungen des Reichs eingerichtet. An sich waren diese Kinder auf Grund der Nürnberger Gesetze als so genannte Halbjuden vor Deportation und Ermordung geschützt. Nun wurden sie in die allgemeine Vernichtung mit einbezogen: 39 "jüdische Mischlinge" wurden nach Hadamar eingewiesen, 34 von ihnen wurden durch Giftinjektionen ermordet. Fünf wurden auf energischen, auch juristischen Druck der Angehörigen hin aus Hadamar entlassen.

Ab Ende Juli 1944 wurden angeblich unheilbar an Tuberkulose erkrankte " Ostarbeiter " durch Giftinjektionen getötet. Es handelte sich um 274 Männer, 173 Frauen und 21 Kinder im Alter von unter 15 Jahren, insgesamt um 468 Menschen. 375 waren Sowjetbürger und 63 Polen.

Zwischen dem 13. August 1942 und dem 24. März 1945 wurden 4.817 Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung nach Hadamar transportiert, die meisten davon durch die "Gekrat", die Transportorganisation der T4. 4.422 von ihnen starben in diesem Zeitraum, der überwiegende Teil keines natürlichen Todes.

Erst die Besetzung Hadamars durch US-Truppen am 26. März 1945 beendete das bis zum Schluss anhaltende Massenmorden.

Die Gesamtzahl der Opfer in der Tötungsanstalt Hadamar beläuft sich auf mindestens 14.494 Menschen.

Gedenkstätte Hadamar

1953 wurde in der Eingangshalle des Psychiatrischen Krankenhauses Hadamar ein Wandrelief angebracht. 1964 wurde der Friedhof, auf dem die Toten der Jahre 1942 bis 1945 liegen, umgestaltet durch den Kirchenpräsidenten der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau , Pfarrer Martin Niemöller der Öffentlichkeit übergeben. 1983 entsteht die erste Ausstellung . 1991 wurde eine neue (Dauer-)Ausstellung durch den Landeswohlfahrtsverband der Öffentlichkeit präsentiert.

Adresse und Anfahrt

Gedenkstätte im Psychiatrischen Landeskrankenhaus, Mönchberg 8, 65589 Hadamar, 06433/917172. Öffnungszeiten: Di - Do 9-16 Uhr, Fr. 9-13 Uhr, erster Sonntag im Monat 11 – 16 Uhr. Anfahrt ab Frankfurt: Bahn via Limburg a.d. Lahn , alle zwei Stunden, Fahrtzeit 1,5 Stunden; mit dem Auto via A66/A3 bis Ausfahrt Limburg Nord´ (80 km, ca. 1 Stunde).

Literatur

  • Uta George, Stefan Göthling (Hrsg.): "Was geschah in Hadamar in der Nazizeit? Ein Katalog in leichter Sprache" (Schriftreihe "Geschichte Verstehen", Heft 1, 2005, Bezug gegen Versandkostenerstattung )
  • "Verlegt nach Hadamar". Die Geschichte einer NS-"Euthanasie"-Anstalt. Begleitband. Eine Ausstellung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Kataloge Band 2, Kassel 1991, ISBN 3892030111 .
  • Ernst Klee: "Euthanasie" im NS-Staat. Die "Vernichtung lebensunwerten Lebens". S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3100393031 .
  • Alexander Mitscherlich /Fred Mielke (Hg.), Medizin ohne Menschlichkeit, Frankfurt 1985 (8. Auflage).
  • Klaus-Peter Drechsel: Beurteilt Vermessen Ermordet. Praxis der Euthanasie bis zum Ende des deutschen Fasismus. Duisburg 1993, ISBN 3927388378
  • Ulrike Puvogel/Martin Stankowski (Hg.), Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, Bonn (Bundeszentrale für Politische Bildung) 1995.

Weblinks

Wikipedia

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