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Letzte Änderung für Artikel Wilhelm V. (Hessen-Kassel): 08.10.2005 11:50

Wilhelm V. (Hessen-Kassel)

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Wilhelm V. von Hessen-Kassel, genannt der Beständige, (* 13. Januar 1602 in Kassel; † 21. September 1637 in Leer), war Landgraf von Hessen-Kassel von 1627 bis 1637.

Wilhelm V. war der älteste Sohn des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel, der Vater Wilhelms wird bisweilen verkürzt als schlechtester Landgraf der hessischen Geschichte beschrieben. Moritz, ein Renaissancefürst wie aus dem Lehrbuch, mit künstreische, wissenschaftlich, sprachlich, theologisch und philosophisch weit gespannten und fundierten Ambitionen, wird bei solche Bewertung darauf reduziert lediglich sein Erbland völlig ruinierte zu haben. Wilhelms Vater kämpfte zeitlebens um den Erbanspruch für die Marburger Territorien, doch diese sollten laut dem verstorbenen Landgrafen Ludwig IV. von Hessen-Marburg unbedingt lutherisch bleiben, doch Moritz konvertierte zum Calvinismus . Das war ein Affront und der Landgraf von Hessen-Darmstadt , der Moritz ärgster Konkurrent war, wartete nur auf solch eine Chance. Der Darmstädter holte sich ein Urteil vom Reichshofgericht und legte dieses dem Landgrafen vor. Doch Moritz ignorierte dieses Urteil und musste zugunsten seines ältesten Sohnes den Thron räumen.

Als Wilhelm V. die Regierung übernahm, waren seine ersten Handlungen, die Anerkennung des Reichshofgerichtsurteils und einige andere territoriale Zugeständnisse an Verwandte, um sein Land wirtschaftlich über Wasser halten zu können. Seit 1627 musste er also offiziell anerkennen, dass der Landgraf von Hessen-Darmstadt nun als einziger Fürst, Erbansprüche auf das Marburger Erbe hegen darf.

Doch insgeheim beschloss Wilhelm den seit 23 Jahren andauernden Streit um Oberhessen nicht einfach so aufzugeben, er musste seine Ansprüche nur vorübergehend wegen Geldmangels aufgeben. Aber es herrschte Krieg in Deutschland und deshalb war ja alles möglich. Zu Wilhelms herausragendsten Leistungen zählt wohl die Tatsache, dass er es schaffte die Wirtschaft seines Landes zu stabilisieren während der sogenannten „Kipper- und Wipperzeit“ mit Hilfe einer Münzreform. Er führte nämlich Gold- und Silbermünzen ein und löste damit den alten Gulden ab. Er versuchte neben der Stabilisierung der hessischen Wirtschaft auch gleichzeitig mit dieser Reform die Schulden seines Vaters zu tilgen oder zumindest zu schmälern.

Während des Dreißigjährigen Krieges verbündete sich Wilhelm V. mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf und unterstellte diesem seine gesamte Armee. Wilhelm suchte sich seine Bündnispartner immer sehr sorgfältig aus, denn er musste mit ihnen gegen den Kaiser wetteifern können. Zu seinen Hauptbündnispartnern zählten die Herzöge Wilhelm und Bernhard von Sachsen-Weimar sowie August der Jüngere von Braunschweig. Ebenfalls außergewöhnlich war, dass der Landgraf immer als gleichberechtigter Bündnispartner neben dem König von Schweden auftrat, obwohl dieser stets militärisch und territorial überlegen war. Nur politisch und in anderen Fragen der Diplomatie war Wilhelm seinem Verwandten Gustav Adolf weit voraus. Wilhelm nahm aber auch selbst als Feldherr am Krieg teil und schaffte es im Juni 1631 die kaiserlichen Truppen unter Aldringer und Fugger aus Hessen zu vertreiben. Am 22.August 1631 drohte Tilly erneut mit den Kaiserlichen in Hessen einzumarschieren, doch aufgrund des desolaten Zustandes seiner Truppen gegenüber denen des Schwedenkönigs, musste sich Tilly zurückziehen. Das war der Wendepunkt für Wilhelm, der sich nun dazu anschickte unter wehenden Fahnen auszurücken, was er auch erfolgreich tat, weil er im gleichen Monat noch Hersfeld und danach Fritzlar eroberte. Der Landgraf von Sieg berauscht zog weiter nach Westfalen und focht sich dort bis zur Weser durch, um sich bei Höchst mit Gustav Adolf zu vereinigen. Beide zogen gemeinsam Seite an Seite in Frankfurt am Main, dem Herz des Kaiserreiches ein.

Seit dem 29. November 1631 war die Niederlage Hessen-Darmstadts besiegelt, sodass der damalige Landgraf Georg II. umgehend mit dem König von Schweden in Verhandlungen trat. Überraschenderweise stellte sich heraus, dass der König dem Landgrafen nur die Festung Rüsselsheim abnahm, im Gegenzug Georg II. aber ganz Oberhessen versprach. Wilhelm V. war überaus echauffiert darüber, konnte aber vom König beruhigt werden, nachdem dieser ihm Hersfeld, Fulda, Paderborn und Teile Westfalens, sowie das noch zu erobernde Bistum Münster versprach. Für Wilhelm blieb dieser Schachzug aber immer eine Schmach und Undank ihm gegenüber. Als 1632 König Gustav II. Adolf von Schweden bei Lützen fiel, brach die politische Plattform Hessen-Kassels weg und so konnte der Kaiser erneut erstarken.

Der Kaiser schaffte es alle deutschen Fürsten in dem Vertrag von Prag zu vereinigen, um die ausländischen Mächte aus Deutschland zu vertreiben, nur Landgraf Wilhelm zog nicht mit und wurde als Friedensstörer abgestempelt und isoliert. Nach einem Bündnis mit Frankreich kam prompt die bittere Retourkutsche des Kaisers, denn dieser ließ auf mehrere Jahre Niederhessen verwüsten und zerstören. Des Weiteren verlor Wilhelm V. seine Besitzungen in Westfalen und konnte so die Schulden in Höhe von 2,5 Millionen Gulden, die sein Vater verursacht hatte, nicht mehr bereinigen. Wilhelm galt nun als offizieller Reichsfeind und musste mit seiner Familie nach Friesland fliehen, wo er im Jahre 1637 in einem Feldlager starb. Der Landgraf hinterließ seiner Witwe, Amalie Elisabeth, die die Vormundschaft des noch minderjährigen Wilhelms VI. übernahm, ein absolut bankrottes Land.

Den Kampf um das Marburger Erbe führten seine Nachfolger bis 1645 fort, denn dann führten die Weichen, die Wilhelm V. und sein Vater, seit 1604 stellten in den sogenannten „Hessenkrieg“, aus dem die Darmstädter Landgrafen als Sieger hervorgingen.

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