fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Moritz (Hessen-Kassel): 21.12.2005 22:08

Moritz (Hessen-Kassel)

Wechseln zu: Navigation, Suche

Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, gen. der Gelehrte (* 25. Mai 1572 in Kassel; † 15. März 1632 in Eschwege) regierte Hessen-Kassel von 1592 bis 1627.

Moritz von Hessen-Kassel
Moritz von Hessen-Kassel

Inhaltsverzeichnis

Leben

Landgraf Moritz ist der Sohn von Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel und dessen Ehefrau Sabine von Württemberg . Er war umfassend gebildet und seine Erziehung wurde ganz im Sinne von Philipp Melanchthon und Martin Bucer ausgerichtet. Erst durch den Einfluss seiner beider Ehefrauen wurde er reformiert. Nicht nur dass Landgraf Moritz acht Sprachen gesprochen haben soll, er war auch naturwissenschaftlich interessiert und soll alchmistische Experimente unternommen haben. Er liebte prunkvolle Aufzüge, Ritterspiele und Allegorien und ließ das erste deutsche Schauspielhaus errichten. Er war ein kundiger Musiker und ernstzunehmender Komponist; er entdeckte und förderte Heinrich Schütz .

Am 23. September 1593 heiratete er Agnes von Solms-Laubach, die am 23. November 1602 verstarb. Mit ihr hatte er einen Sohn, Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Nach einer achtmonatigen Trauerzeit ging er am 22. Mai 1603 mit Juliane von Nassau-Dillenburg eine zweite Ehe ein. Sie setzte durch, daß ihre Kinder ein Viertel von Hessen-Kassel als erbliche Lehen erhielten ( Rotenburger Quart ). So entstanden mit den zwei Söhnen Julianes, die landgräflichen Nebenlinien "Hessen-Rotenburg" und "Hessen-Eschwege und Wahnfried" ( Hermann IV. von Hessen-Rotenburg und Friedrich von Hessen-Eschwege und Wahnfried )

1598 wandelte er seine Pagenschule in eine Hofschule für Adelige und Bürger um. Daraus entstand später das Collegium Mauritianum. 1618 dann nochmals modernisiert und zum Collegium Adelphi Mauritianum umgewandelt. Als erster Präfekt wurde Ernst von Börstel gewonnen.

1605 trat Moritz zum Calvinismus über. Nach dem Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens (" Cuius regio, eius religio ") hatte der Landesherr das Recht, einen Bekenntniswechsel auch bei seinen Untertanen durchzusetzen. Allerdings war der Augsburger Religionsfrieden nur zwischen Lutheranern und Katholiken geschlossen worden, seine Anwendbarkeit auf Reformierte fragwürdig. Jedenfalls überzog Moritz seinen Spielraum, indem er das reformierte Bekenntnis auch in denjenigen Landesteilen einführte, die 1604 bei der Aufteilung der Erbmasse der ausgestorbenen Linie Hessen-Marburg an Hessen-Kassel gekommen waren und für die ein Konfessionswechsel durch testamentarische Verfügung ausgeschlossen war. Rechtswidrig war ebenso der erzwungene Konfessionswechsel an der gesamthessischen Universität Marburg , der 1607 die Gründung der lutherischen Universität Gießen durch Hessen-Darmstadt zur Folge hat.

Der Marburger Erbschaftsstreit zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt zog sich jahrzehntelang hin, brachte Moritz auch in Gegnerschaft zum Kaiser und überlagerte sich ab 1618/19 mit dem dreißigjährigen Krieg, in dem Hessen zu den am stärksten verwüsteten Landschaften gehörte. Moritz agierte durchweg ohne Fortüne und ruinierte sein Land auch finanziell so abgrundtief, dass ihn 1627 die Landstände zur Abdankung zwangen.

Bereits 1623 wurde Moritz der Gelehrte durch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Dieser verlieh ihm den Gesellschaftsnamen "der Wohlgenannte" und die Devise "in fleißiger Übung". Als Emblem wurde ihm der Spindelbaum (Euonymus europaea L.) zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch der Gesellschaft findet sich Landgraf Moritz' Eintrag unter der Nr. 80.

Gut versorgt, zog sich Moritz nach Eschwege zurück. Hier widmete er sich seinen Studien und seiner Familie, während Oberhessen an Hessen-Darmstadt abgetreten wurde und Moritzens Kanzleidirektor Dr. Günther hingerichtet wurde.

Landgraf Moritz starb im Alter von 60 Jahren am 15. März 1632 in Eschwege.

Nachkommen

Moritz heiratete 1593 Agnes von Solms-Laubach († 1602).

  • Otto von Hessen (* 24 Dezember 1594; † 7. August 1617), erster weltlicher Herrscher über das Fürstentum Hersfeld
  • Elisabeth (1596-1625) - verheiratet mit Herzog Johann Albrecht II. von Mecklenburg-Güstrow (1590-1636)
  • Wilhelm V. (1602-1637), Landgraf von Hessen-Kassel

Anschließend heiratete er 1603 Juliane von Nassau-Dillenburg .

  • Agnes (1606-1650) - verheiratet mit Johann Kasimir von Anhalt-Dessau (1596-1660)
  • Sophie (1615-1670) - verheiratet mit Graf Philipp zur Lippe-Alverdissen (1601-1681)
  • Friedrich (1617-1655), Landgraf von Hessen-Eschwege
  • Ernst (1623-1693), Landgraf von Hessen-Rheinfels-Rotenburg

Werke

  • Davidis regis prophetae psalterium (1593)
  • Encyclopaedia (1597)
  • Poetices methodices conformatae (1598)
  • Luther, Martin: Christliches Gesangbuch von allerhand geistlichen Gesängen und Liedern. - Cassel : Mencke, 1631 <vertont durch Landgraf Moritz>

Literatur

  • Hartleb, Hans: Deutschlands erster Theaterbau. Eine Gesichte des Theaterlebens und der englischen Komödianten unter Landgraf Moritz des Gelehrten von Hessen-Kassel, Berlin: deGruyter, 1936.
  • Hartwig, T.: Die Hofschule zu Cassel unter Landgraf Moritz des Gelehrten, Marburg, Univ. Diss., 1864.
  • Borggrefe, Heiner (Hg.): Moritz der Gelehrte. Ein Renaissancefürst in Europa, Eurasburg: Ed. Minerva, 1997. - ISBN 3-932353-04-8
  • Menk, Gerhard (Hg.): Landgraf Moritz der Gelehrte. Ein Kalvinist zwischen Wissenschaft und Politik, Marburg: Trautvetter&Fischer, 2000. - ISBN 3-87822-112-6

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Moritz (Hessen-Kassel) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Moritz (Hessen-Kassel) verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de