Hurdy-Gurdy-Girls
Hurdy-Gurdy heiĂt auf englisch eine Drehleier . Hurdy-Gurdy-Girls waren im 19. Jahrhundert TanzmĂ€dchen in Nordamerika .
Herkunft der ersten Hurdy-Gurdy-Girls
Die Dörfer im Taunus hinter Butzbach in der Wetterau und das HĂŒttenberger Land waren das Zentrum des Fliegenwedelhandels. Aus den Orten Espa (es gehörte zum Herzogtum Nassau) und Oes (es gehörte damals zu Solms-Braunfels ) zogen schon seit den 20er Jahren jedes Jahr Dörfler nach England und verkauften dort als Landfahrer Fliegenwedel und kehrten anschlieĂend mit gut verdientem Geld aus England wieder zurĂŒck. Fliegenwedel waren in damaliger Zeit auch in Mitteleuropa wichtig um die allgegenwĂ€rtigen Fliegen abzuwehren, ob die hessischen aus Espa, in Heimarbeit gefertigten Fliegenwedel besonders wirksam oder besonders schön waren ist (noch) nicht bekannt. Auf alle FĂ€lle war der Handel der Landfahrer so lukrativ, dass immer mehr Dörfler ihr Geld damit verdienen wollten. Bald wurde auf den MĂ€rkten mit Drehleiern (Hurdy-Gurdys) auch Musik gemacht um Kunden anzulocken und Frauen und MĂ€dchen, die mitgezogen waren, sangen und tanzten dazu. Seit 1824 , 1825 zogen auch Bewohner aus MĂŒnster, Maibach, Bodenrod, Fauerbach v.d.H., Hoch- und Niederweisel ins Ausland, nach England, aber auch nach Russland , Holland und DĂ€nemark , Norwegen , Schweden und Nordamerika , seit 1865 sogar bis nach Kalifornien .
Es dauerte nicht lange, da wurde das GeschĂ€ft mit den MĂ€dchen zur Hauptsache. Die MĂ€dchen verdingten sich bei den FliegenwedelhĂ€ndler, in manchen Dörfern gab es keine ledigen jungen MĂ€dchen mehr. MĂ€dchen landeten in WirtshĂ€usern (Saloons), TanzhĂ€usern und Bordellen der Neuen Welt. Der Fliegenwedelhandel verĂ€nderte sich zum MĂ€dchenhandel und zur Förderung der Prostitution . Die vor allem aus dem Hessischen stammenden Hurdy-Gurdy-Girls waren in ganz Amerika verbreitet und unter diesm Namen bekannt. Schon ( 1836 ) gab es ein Verbot Schulkinder mitzunehmen und die Mitnahme lediger Frauenspersonen wurde von Amts wegen eingeschrĂ€nkt, allerdings ohne groĂen Erfolg. Die Verlockungen des im Vergleich zur Heimat leicht verdienten Geldes waren zu groĂ, obwohl viele gefallene MĂ€dchen oft mittellos und krank aus der Fremde zurĂŒckkamen.
Ursache der LandgÀngerei
1834 schrieben Georg BĂŒchner und Friedrich Ludwig Weidig in Butzbach und GieĂen den hessischen Landboten . Dort wurde anschaulich beschrieben, welche Not damals in Hessen herrschte. Die schreckliche Armut im lĂ€ndlichen Bereich des GroĂherzogtums Hessen zwang die Einwohner der armen Dörfer zu Heimarbeit . Nach der FrĂŒhjahrsbestellung muĂten die im Winter hergestellten Waren - Fliegenwedel, Besen, SchmuckkĂ€stchen, Schmuckteller - verkauft werden, man zog deshalb mit ihnen ĂŒber Land.
Zwischen 1825 und 1875 war die Armut besonders groĂ. Ăberbevölkerung, Besitzaufsplitterung und MiĂernten fĂŒhrten zu Hungersnöten. Viele wanderten deshalb auch aus. Manche Dörfer verloren im Laufe von 50 Jahren bis ca. 1875 die HĂ€lfte ihrer Bevölkerung.
Weblinks
- "Eltern verkauften Töchter in die Fremde"(letzter Artikel bzw. im Text nach Hurdy-Gurdy-Girls suchen)
- LandgĂ€nger und Hausierer in unserer Region von 1815 â 1890
- Von australischen GoldgrĂ€bern und hessischen DrehleiermĂ€dchen â Bilderausstellung im Museum Lissberg
- Maibach - 423 Einwohner. Das kleine Dorf liegt idyllisch inmitten der ausgedehnten TaunuswÀlder.
- Deutsche auf den Goldfeldern Bendigos (Australien)
- Hurdy-Gurdy-Girls Eine verschwiegene Heimat- und Kulturgeschichte rund um die Drehleier
Kategorien : Volksmusik | Hessische Geschichte | Geschichte der USA | Prostitution | Wirtschaftsgeschichte
Wikipedia
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