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Letzte Änderung für Artikel Marcel Reich-Ranicki: 11.02.2006 19:32

Marcel Reich-Ranicki

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Marcel Reich-Ranicki [ maʁˈsɛl ˌʁaɪ̯çʁaˈnɪtski ] (* 2. Juni 1920 in Włocławek ) ist ein deutscher Publizist und Literaturkritiker .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Marcel Reich, Sohn von David und Helene Reich, lebte Reich-Ranicki ab 1929 in Berlin und machte in Berlin- Wilmersdorf 1937 Abitur . Ein Antrag auf Einschreibung an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität wurde wegen seiner jüdischen Herkunft abgelehnt. Nach seiner Deportation 1938 nach Polen gelang ihm im Herbst 1942 zusammen mit seiner Frau Teofila die Flucht aus dem Warschauer Getto , wo er für den von den Nazis eingesetzten Judenrat als Übersetzer gearbeitet und unter dem Autoren-Pseudonym Wiktor Hart Konzertrezensionen in der zweimal wöchentlich erscheinenden Ghettozeitung „Gazeta Żydowska“ veröffentlicht hatte. Nach dem Krieg arbeitete er als Offizier für den polnischen Auslandsnachrichtendienst als Leiter der gegen Großbritannien gerichteten Spionage. In dieser Eigenschaft wurde er 1948, unter der Legende eines Vize-Konsuls namens Marceli Ranicki, als Resident an die Polnische Botschaft in London entsandt. Den Namen behielt er später bei. Ende 1949 wurde er nach Polen zurückberufen und Anfang 1950 aus dem Geheimdienst entlassen. Er war zunächst als Journalist tätig, später wurde ihm in Polen Publikationsverbot auferlegt.

Während einer Studienfahrt reiste er 1958 von Polen nach Deutschland aus und ließ sich zusammen mit seiner Familie in Frankfurt am Main nieder. Mitglieder der Gruppe 47 halfen ihm dabei, hier Fuß zu fassen. Von 1960 bis 1973 war er Literaturkritiker der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, von 1973 bis 1988 Leiter der Literaturredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Besondere Verdienste erwarb er sich dort durch die Redaktion der von ihm begründeten Frankfurter Anthologie , in der bis heute bereits über 1500 Gedichte deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit Interpretationen versammelt sind.

Vom 25. März 1988 bis zum 14. Dezember 2001 leitete er die Sendung Das literarische Quartett im Zweiten Deutschen Fernsehen, mit der er einen hohen Bekanntheitsgrad bei breiteren Bevölkerungsschichten erlangte. In Fachkreisen war er auch vor dieser Sendung längst als „ Literaturpapst “ bekannt.

1968 und 1969 lehrte er an amerikanischen Universitäten , 1971 bis 1975 hatte er eine Gastprofessur in Stockholm und Uppsala inne. Seit 1974 ist er Honorarprofessor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen . 1990 erhielt Reich-Ranicki die Heinrich Heine-Gastprofessur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und 1991 die Heinrich Hertz -Gastprofessur der Universität Karlsruhe .

Auf Antrag der „Freunde der Universität Tel Aviv“ in Deutschland aus dem Jahre 2006 entsteht an der Universität Tel Aviv (TAU) der „Marcel Reich-Ranicki Lehrstuhl für Deutsche Literatur“: „in historischer Last ein markantes Zeichen für die wissenschaftlichen Beziehungen. Marcel Reich-Ranicki, der unter der Brutalität und Menschenverachtung der Nazis so unendlich viel erleiden musste, symbolisiert den geistigen Austausch von Wissenschaftlern“, Pressemitteilung der „Freunde...“ (Bbl.-Online 01.02.2006).

In der Wochenzeitschrift Der Spiegel, Ausgabe 25/2001 vom 16. Juni 2001 , stellte Reich-Ranicki unter dem Titel „ Kanon lesenswerter deutschsprachiger Werke “ seine Vorstellung zu diesem Thema vor. Die Liste enthält Theaterstücke, Romane, Novellen und Erzählungen, das lyrische Werk einzelner Dichter, aber auch die Empfehlung, manches nur im Auszug zu lesen.

Reich-Ranicki lebt heute mit seiner Frau in Frankfurt am Main. Sein Sohn Andrzej (* 1948 ) ist Universitätsprofessor in Edinburgh . Der britische Maler Frank Auerbach ist sein Vetter.

Werke

  • Literarisches Leben in Deutschland. Kommentare u. Pamphlete. Piper 1965
  • Deutsche Literatur in Ost und West Piper 1966
  • Literatur der kleinen Schritte. Deutsche Schriftsteller heute. Piper 1967
  • Die Ungeliebten. Sieben Emigranten 1968
  • Über Ruhestörer. Juden in der deutschen Literatur. München. Piper Verlag. 1973 .
  • Nachprüfung, Aufsätze über deutsche Schriftsteller von gestern Piper Verlag 1977
  • (Hg.) Frankfurter Anthologie. Band 1–27, Insel Verlag, Frankfurt am Main 1978–2004.
  • Entgegnung, Zur deutschen Literatur der siebziger Jahre DVA 1981
  • Thomas Mann und die Seinen, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987 , ISBN 3421063648
  • Lauter Verrisse, dtv, 1993 , ISBN 3423115785
  • Die Anwälte der Literatur Deutsche Verlags-Anstalt 1994
  • Mein Leben, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999 , ISBN 3423130563
  • Sieben Wegbereiter. Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2002 , ISBN 3421055149
  • Meine Bilder. Porträts und Aufsätze. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2003 , ISBN 3421056196
  • Unser Grass Deutsche Verlags-Anstalt, München 2003 , ISBN 3421057966
  • Vom Tag gefordert. Reden in deutschen Angelegenheiten. DTV, München 2003 , ISBN 3423131454
  • Meine Geschichten. Von Johann Wolfgang von Goethe bis heute. Insel Verlag, Frankfurt a. M. 2003 , ISBN 3458171665
  • (Hg.) Der Kanon. Die deutsche Literatur Erzählungen 10 Bände und ein Begleitband. Insel Verlag, Frankfurt a. M. 2003 , ISBN 3458067604

Auszeichnungen und Würden

Fernsehsendungen

  • Das literarische Quartett ( 1988 - 2002 )
  • Solo
  • Lauter schwierige Patienten

Siehe auch

  • Frankfurter Anthologie
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung
  • Portal:Deutsche Literatur
  • Der Kanon der deutschen Literatur – Reich-Ranickis Versuch, die bedeutendsten deutschen Bücher als Kanon zusammenzustellen
  • Thomas Anz: Marcel Reich-Ranicki. dtv, München 2004. ISBN 3-423-31072-3
  • Sabine Gebhardt-Herzberg, "Das Lied ist geschrieben mit Blut und nicht mit Blei: Mordechaj Anielewicz und der Aufstand im Warschauer Ghetto; ISBN 3-00-013643-6 ; 250 S.; Selbstverlag; Bestellungen: s.gebhardt-herzberg@gmx.net; enthält ein Kapitel über Reich-Ranickis Flucht aus dem Warschauer Ghetto und die Rolle des Judenrates, für den er tätig war
  • Uwe Wittstock: "Marcel Reich-Ranicki. Geschichte eines Lebens"; Blessing 2005. ISBN 3-89667-274-6

Weblinks

Wikiquote: Marcel Reich-Ranicki – Zitate

Wikipedia

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