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Letzte Änderung für Artikel Karl Theodor von Dalberg: 15.02.2006 14:56

Karl Theodor von Dalberg

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Erzbischof Karl Theodor von Dalberg
Erzbischof Karl Theodor von Dalberg

Karl Theodor Anton Maria Reichsfreiherr von Dalberg (auch: Carl Theodor von Dalberg) (* 8. Februar 1744 in Mannheim; † 10. Februar 1817 in Regensburg) war letzter Erzbischof und Kurfürst von Mainz , Bischof von Konstanz, Worms und Regensburg, Fürstprimas des Rheinbunds und Großherzog von Frankfurt.

Leben

Der Sohn eines kaiserlichen Kammerherren wurde in seiner Jugend ohne jeden Zwang von seinen Eltern auf die geistliche Laufbahn hingewiesen, die er dann auch ergriff und zeitlebens freiwillig verfolgte, wie er es selbst noch kurz vor seinem Tode bekannte. Der hochbegabte Knabe genoss eine katholische Erziehung, die ihm ein vielseitiges Wissen vermittelte. Als junger Mann widmete er sich in Heidelberg dem Studium der Rechtswissenschaften , das er im Jahr 1761 abschloss. Nebenbei beschäftigte er sich zudem mit den lateinischen Klassikern, der Philosophie , der Theologie , der Natur und den schönen Künsten. Als 18-Jähriger unternahm er dann eine Reise durch Italien , Paris und die Niederlande und trat dann, im Jahre 1762 , in kurmainzische Dienste. Bereits seit 1754 Domizellar in Mainz, wurde er 1779 Domherr in Würzburg, wie auch 1786 Domherr in Mainz. Weitere Domkanonikate besaß er in Worms und Konstanz. Nachdem er 1780 Rektor der Universität Würzburg war, ernannte ihn der Kurfürst-Erzbischof von Mainz 1771 zum mainzischen Statthalter Erfurts (1771-1802), womit er den thüringischen Teil des Landes zu verwalten hatte. 1780 wurde er zudem Propst von Wechterswinkel und 1797 auch noch Dompropst in Würzburg.

Die 70er und 80er Jahre in Erfurt wurden die glücklichste Zeit in Dalbergs Leben und waren gekennzeichnet durch nachbarliche Verbindungen zum Musenhof in Weimar, der Neuorganisation der Universität Erfurt, der Hebung der Volksbildung und der allgemeinen Wohlfahrt im Sinne der Aufklärung. Doch bei aller Aufgeschlossenheit lagen ihm besonders die religiöse Erziehung, Priesterbildung, Predigt und Katechese am Herzen.

Am 5. Juni 1787 wurde er, mit preußischer Unterstützung, zum Koadjutor des Erzbischofs von Mainz gewählt. Am 18. Juni 1787 folgte die Wahl zum Koadjutor des Bischofs von Worms und am 18. Juni 1788 die Wahl zum Koadjutor des Bischofs von Konstanz. Erst jetzt, am 3. Februar 1788, ließ sich Dalberg zum Priester weihen. Da ihn der Papst am 10. März 1788 zum Titularerzbischof von Tarsus ernannt hatte, empfing er bereits am 31. August 1788 in Bamberg die Bischofsweihe. Doch bis zum tatsächlichen Antritt seiner Regierung sollten noch Jahre vergehen, da die regierenden Bischöfe keinerlei Einmischung in die laufenden Geschäfte wünschten.

Als Dalberg dann am 17. Januar 1800 endlich regierender Bischof von Konstanz geworden war, stand sein Stern bereits im Schatten des Zusammenbruchs der alten Ordnung. Am 25. Juli 1802 wurde er dann auch regierender Kurfürst-Erzbischof von Mainz und Bischof von Worms. Hier jedoch bereits nur noch in den rechts des Rheins gelegenen Gebieten. Obwohl das Schicksal der Reichskirche bereits entschieden war, bemühte er sich um die Erhaltung der Bischofssitze. Wenn er ihnen auch nicht die weltliche Macht bewahren konnte, so wollte er sie jedoch wenigstens weiterhin im jus dioecesanum sehen, was er auch tatsächlich durchsetzen konnte, von den Fürsten aber trotzdem kaum beachtet wurde.

Zum Schutz des geistlichen Lebens kämpfte Dalberg um die Schaffung des Amtes eines Fürst-Primas, unter dessen Aufsicht das kirchliche Leben dann erhalten werden könnte. Obwohl er ein Kind seiner Zeit war, ging es Dalberg hierbei niemals um die Schaffung einer papstfreien Nationalkirche, sondern tatsächlich nur um den Erhalt der Kirche in Deutschland. Der Reichsschluss übertrug im Jahre 1803 , da Mainz nun endgültig an Frankreich gefallen war, die Würde des Mainzer Kurfürsten , das Amt des Reichserzkanzlers wie auch Ämter des Erzbischofs von Mainz und des Primas für Deutschland von Mainz auf das Bistum Regensburg. Die Metropolitanrechte des neuen Erzbistums sollten sich zukünftig auf das ganze rechtsrheinische Deutsche Reich ausdehnen, ausgenommen die Hoheitsgebiete Preußens und Österreichs . Die Wahl für den Sitz des Reichskanzlers war auf Regensburg gefallen, weil dort der Reichstag versammelt war. Das Reichsgesetz schuf für Dalberg, der nun nicht mehr Erzbischof von Mainz, sondern von Regensburg war, ein Territorium aus dem Fürstentum Aschaffenburg (bisher Kurmainz), dem Bistum und der Reichsstadt Regensburg wie auch der Grafschaft Wetzlar (ehemalige Reichsstadt, Reichskammergericht ).

Karl Theodor von Dalberg
Karl Theodor von Dalberg

Da der Bischof von Regensburg jedoch noch lebte, beschränkte sich Dalberg lediglich auf seine Staatsgeschäfte und nahm auf diesen alle Rücksichten. Erst mit dem Tod des Bischofs am 4. April 1803 ließ er das Domkapitel in seine kanonischen Rechte eintreten, das nun einen Kapitularvikar wählte und Dalberg die administratio in spiritualibus antrug. Er nahm sie jedoch nur unter Vorbehalt der päpstlichen Bestätigung an und wandte sich an Papst Pius VII. mit der Bitte, der rechtsrheinischen Übertragung des Mainzer Sitzes nach Regensburg kanonische Kraft zu verleihen. Da Bayern aber der Gedanke eines Fürst-Primas in Regensburg verhasst war, wollte es doch die Stadt Regensburg für sich, so arbeitete es mit allen Mitteln, einschließlich böser Verleumdungen bezüglich schismatischernationalkirchlicher Pläne, gegen Dalberg. So erlangte er am 15. Juli 1803 lediglich die provisorische Administration über das Bistum Regensburg und erhielt seine Ernennung zum Erzbischof von Regensburg erst am 1. Februar 1805 . Anlässlich der Kaiserkrönung Napoleons wollte er mit Papst Pius VII. bezüglich der kirchlichen Neuordnung Deutschlands in Verhandlungen treten. Hierbei wurde er zwar freundlich empfangen, erhielt aus den Händen des Papstes auch das Pallium , nicht aber die Aufnahme Titels eines Primas Germaniae in die Bulle, was wohl auf den Widerstand der Kurienkardinäle zurückzuführen ist. Gleichwohl erhielt er die mündliche Zusage des Papstes, dass er zur Führung des Titels berechtigt sei. So trug er den Titel Primas von Deutschland bis zu seinem Tode.

Da sein Staat auf einer schwachen Grundlage stand und einzig Napoleon die Kirchenpolitik bestimmte, erwählte er dessen Onkel, Kardinal Joseph Fesch , im Jahre 1806 zu seinem Koadjutor. Diese ungesetzliche Ernennung, der eine kirchliche Zusage versagt blieb, war ein fataler Schritt schierer Verzweiflung zur Rettung der deutschen Kirche und wurde ihm selbst von Freunden schwer verübelt. Mit der Schaffung des Rheinbundes ließ sich Dalberg von Napoleon bewegen, als Fürstprimas an die Spitze des neuen Staatengebildes zu treten. Dieser Schritt, welcher bei anderen Fürsten als politische Notwendigkeit abgetan wurde, hat man bei Dalberg als Verrat hingestellt. Seine Verbindung mit Napoleon brachte ihn in ein immer schieferes Licht, je schroffer dieser den Papst behandelte und die Empörung in Deutschland gegen die Franzosen wuchs. 1810 gab Napoleon Dalbergs Fürstentum Regensburg an Bayern, während Dalberg das neugebildete Großherzogtum Frankfurt, welches ohne Beziehung zu seiner geistlichen Würde stand, erhielt.

1811 reiste Dalberg nach Frankreich und nahm am Pariser Nationalkonzil teil, wo er für die Freilassung des Papstes eintrat. Mit dem Sturz Napoleons verlor er dann im Jahre 1814 seine weltliche Herrschaft, so dass er seit März 1814 Regensburg nicht mehr für längere Zeit verlassen hat. Hinfort widmete er sich gänzlich der geistlichen Verwaltung, Werken der Barmherzigkeit und der inneren Einkehr. Er starb an den Folgen eines Schlaganfalles und wurde im Dom zu Regensburg beigesetzt.

Als Landesherr und Bischof war Dalberg von peinlicher Gewissenhaftigkeit, in seiner Amtsführung von kantischem Pflichtbewusstsein, dabei aber von gewinnender menschlicher Güte und großer Hilfsbereitschaft. Sooft er in Regensburg oder Konstanz weilte, hielt er die Pontifikalhandlungen selbst und nahm in Regensburg für gewöhnlich auch an den Konsistorialsitzungen teil. Zeitlebens besaß er einen starken Glauben an die guten Möglichkeiten im Menschen und war darin ganz ein Regent im Sinne der Aufklärung. Theologisch gut gebildet, wenn auch kein Theologe im eigentlichen Sinne, war er in seinem kirchlichen Denken febronianisch beeinflusst.

Sein Nachfolger als Großherzog wurde Prinz Eugène de Beauharnais.

Literatur

  • Karl von Beaulieu-Marconnay : Karl von Dalberg und seine Zeit. – Weimar : Böhlau, 1879
  • Konrad M. Färber, Carl von Dalberg : Erzbischof und Staatsmann. – Regensburg : Mittelbayerische Druck- und Verlagsgesellschaft, 1994. - ISBN 3927529036
  • Hans-Bernd Spies (Hrsg.): Carl von Dalberg 1744 - 1817; Aschaffenburg 1994
  • Dalberg als Bischof von Konstanz und sein Konstanzer Generalvikar Ignaz Heinrich von Wessenberg , in: Hausberger, Karl (Hrg.): Carl von Dalberg. Der letzte geistliche Reichsfürst (= Schriftenreihe der Universität Regensburg 22), Regensburg (Universitätsverlag) 1995, 35‑58

Weblinks

Wikipedia

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