Burgruine Kalsmunt

Die Reichsburg Kalsmunt war eine im 12. Jahrhundert ausgebaute Burg, deren Ruine noch heute auf einem Hügel über der Stadt Wetzlar liegt.

Geschichte

Die Reichsburg wurde vermutlich um 1170-1180 von Friedrich Barbarossa über Wetzlar ausgebaut, um sie die Stadt und die Stellung der Reichsvogtei zu schützen und um die umliegende Wetterau als Reichsland zu sichern.

Im Jahr 1190 wird der Kalsmunt als Reichsprägeort erwähnt, 1226 wird die Burg zur Reichsmünzstätte erhoben. Erstmals wird mit einem Winterus von Kalsmunt auch eine Person erwähnt, die den Namen trägt.

1252 wird die Burg zur Befestigung ausgebaut. Eine Reihe von Burgmännern wird urkundlich genannt. Im Jahr 1257 wird die Stadtbefestigung Wetzlars urkundlich bestätigt.

Im Jahr 1284 tritt Tile Kolup als Kaiser Barbarossa auf. Die Bevölkerung glaubt ihm zunächst, aber bald siegt das Misstrauen und er wird auf dem Kalsmunt zunächst inhaftiert und verhört. Am 7. Juli 1285 wird er schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Am 28. Juni 1285 wird eine Vereinbarung zwischen den Burgleuten und der Stadt Wetzlar getroffen, keine Feinde der Stadt in der Burg aufzunehmen. Hintergrund der Vereinbarung ist der Streit der Stadt mit dem römischen König, in welchem sich die Burg unparteiisch hält. Die Burg wird nie angegriffen.

1328 fällt die Burg mit der Reichsvogtei von Wetzlar an Johann von Nassau .

Um 1500 hat die Burg keine militärische Bedeutung mehr, als Reichslehen ist die Befestigung völlig im Besitz der Herren von Nassau . Durch einen Tauschvertrag geht das Recht an der Burg 1536 an die Hessen über.

Im Jahr 1740 erlebt die Burg noch einmal eine Renaissance, da ein Ausbau zur Festung geplant wird. Dieser scheitert dann aber aus Kostengründen.

Seit 1803 ist die Burg im Besitz der Stadt Wetzlar.

Namensherkunft

Die Herkunft des Namens Kalsmunt ist nicht eindeutig geklärt. Nicht ausgeschlossen werden kann die folgende Deutung: Kals- = Karls und - munt = Vasall , d. h. ein Lehensmann des Fränkischen Hofes. Demnach handelte es sich bei Vorläufern der Burg vielleicht um eine Anlage aus der Zeit Karls des Großen.

Literatur

• Guy Simonow: Die Reichsburg Kalsmunt, Hausarbeit im Rahmen des Hauptseminars Hessische Städte im späten Mittelalter, Prof.Peter Moraw, LJU Gießen, WS 96/97.
• August Schönwerk: Die Reichsburg Kalsmunt bei Wetzlar, Frankfurt 1962