Schanzenviertel
Basisdaten (Statistisches Landesamt) | |
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Bundesland: | Hamburg |
Fläche : | 0,4 km² |
Einwohner : | 9475 (2004) |
Bevölkerungsdichte : | 23.140 Einwohner je km² |
Als Schanzenviertel, auch Schanze oder Die Schanze wird in der Hamburger Bevölkerung und Verwaltung ein je nach Auslegung etwa 0,2 bis 0,4 Quadratkilometer umfassender Stadtbereich im Umkreis des Hamburger Sternschanzenparks bezeichnet.
Einst ein verarmtes, heruntergekommenes Altbauviertel, dessen Abriss teilweise geplant war, gilt es heute als Szeneviertel in Hamburg und ist bei jungen Erwachsenen beliebtes Wohngebiet wegen seiner alternativen Kultur , gestaltet auch durch Immigration . Viele Bars, Restaurants, ausländische Kleinunternehmer, Modeboutiquen und die dazugehörige Kundschaft prägen im Zentrum das Straßenbild. Während des Internet -Booms von 1998 bis 2001 war das Schanzenviertel ein Zentrum der Entwicklung der New Economy in Hamburg mit Firmen wie Kabel New Media, Fork , Pixelpark und ID-Media, von denen in der darauffolgenden Krise viele pleite gingen. Der Boom machte sich auch durch neue Forderungen nach Law and Order angesichts von Drogen -Handel, und entsprechende steigende Mieten bemerkbar, die sich sozial Schwächere oft nicht mehr leisten können ( Gentrifizierung ). So kam es teilweise auch zu sozialen Konflikten zwischen verarmten langjährigen Bewohnern und finanziell bessergestellten Neuankömmlingen. Mit der Roten Flora, einem Kultur- oder Subkulturzentrum, hat hier das letzte verbliebene Hausbesetzungsprojekt der Stadt überdauert.
Das allgemeine Lebensgefühl ist links-liberal und von alternativer Mode und Popkultur gekennzeichnet, auch wenn viele der einstmaligen legendären besetzten Häuser (z.B. Laue-Häuser) und improvisierten Orte der Kultur längst verschwunden sind oder kommerzialisiert wurden. Das Viertel ist immer noch bekannt für grosse Solidarität untereinander, was z.B. in den Konflikten um den Bauwagenplatz Bambule oder um den Hotelbau im Sternschanzenpark zum Ausdruck kam. Diskussionen um Multikulti und Integration spielen vor Ort so gut wie keine Rolle, konservative oder rechtsextreme Parteien sind unpopulär. Die Zeitschrift Spiegel brachte im Jahr 2004 eine polemische Reportage über die Bewohner des Schanzenviertels, er stellte die Bewohner als Anhänger eines alternativen Konformismus dar, der etwa an der Mode ersichtlich sei (dicke Sonnenbrille, Army-Hose, Nietengürtel).
Da das Gebiet keine eigenständige Verwaltung hat, existieren keine festgelegten Grenzen. In der Regel wird das Quartier um das Schulterblatt zwischen Schlachthof, Schanzenpark, Altonaer Straße, Max-Brauer-Allee, Stresemannstraße und Heiligengeistfeld zum Schanzenviertel gerechnet. Nach diesem Verständnis liegt das Viertel im wesentlichen in St. Pauli, mit kleinen Teilen im nördlichen Randbereich in den Stadtteilen Eimsbüttel und Rotherbaum; die nordwestliche Ecke gehört zu Altona-Altstadt und Altona-Nord .
Für die Stadtplanung wird eine größere Gebietsumgrenzung verwendet, die in der Bevölkerung weniger gebräuchlich ist und zusätzlich zu den oben genannten Gebieten einen Teil von Eimsbüttel zwischen Schäferkampsallee, Bellealliancestraße/Waterloostraße, Eimsbütteler Straße und Altonaer Straße dazurechnet. Nach beiden Definitionen verteilt sich das Quartier über drei der sieben Hamburger Stadtbezirke (Mitte, Altona und Eimsbüttel). Das benachbarte Karolinenviertel gehört nicht zum Schanzenviertel, hat mit diesem jedoch viele Gemeinsamkeiten. Laut Beschluss der Hamburger Regierungspartei CDU vom September 2005 soll das Schanzenviertel als Ganzes dem Bezirk Altona zugeordnet werden.
Das Schanzenviertel ist ein Beispiel für die Gentrifizierung von Stadtvierteln.
Weblinks
Kategorie : Stadtviertel von Hamburg
Wikipedia
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