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Letzte Änderung für Artikel Hamburg-Ottensen: 07.01.2006 13:57

Hamburg-Ottensen

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Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk : Altona
Fläche : 2,9 km²
Einwohner : 32324 (2005)
Bevölkerungsdichte : 11294 Einwohner je km²
Vorwahl : 040
Kfz-Kennzeichen : HH

Ottensen ist ein Stadtteil von Hamburg. Es gehört heute zum Stadtbezirk Altona.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

(Ausführlicheres, insbesondere für die Zeit nach 1889, siehe unter Hamburg-Altona#Geschichte)

Ottensen wurde 1310 (als Ottenhusen) erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1390 war es Sitz des Landvogtes der schauenburgischen Grafschaft Pinneberg.

Ottensen war lange Zeit ein Bauern- und Handwerkerdorf, das 1640 unter dänische Herrschaft geriet und zeitweise größer als Altona war. Wie dieses im Westen der Stadt Hamburg vorgelagert, wurde es von den Hamburgern als "frei" angesehen, da hier lange Zeit ein freierer Geist als in Hamburg herrschte.

Als Folge des Preußisch-Dänischen Kriegs ( 1864 ) wurde es 1866 Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

In der Folge entwickelte sich Ottensen zu einem bedeutenden Industriestandort Norddeutschlands, nicht zuletzt, weil es seit 1867 im Wirtschaftsgebiet des Deutschen Zollvereins lag, Altona und Hamburg jedoch nicht. Innerhalb von 60 Jahren stieg die Einwohnerzahl um das 16fache an: Wohnten 1840 noch 2.411 Einwohner in Ottensen, waren es 1900 bereits 37.738.

Von der Zollgrenze zu Altona profitierte auch Bahrenfeld . Ottensen und Neumühlen bildeten ab 1867 den Stadtkreis Altona, wurden 1871 zur Stadt Ottensen-Neumühlen, gingen jedoch bereits 1889 als Stadtteile an Altona und wurden 1938 , mit dem Ende der Altonaer Selbständigkeit, Teil der Stadt Hamburg.

1992 machte Ottensen international Schlagzeilen, als auf den Überresten eines von den Nazis zerstörten jüdischen Friedhofs ein Einkaufszentrum ("Mercado") erbaut wurde. Die Auseinandersetzung wurde schließlich mit Hilfe eines Gutachtens des Jerusalemer Oberrabbiners Itzchak Kolitz geschlichtet: Der Bau wurde nicht ausgeschachtet und die geplanten 400 Tiefgaragenstellplätze auf das Dach verlegt. Heute erinnert eine Gedenktafel im Inneren des EKZ an den Friedhof.

Name

Der Name Ottensen leitet sich der Sage nach vom Ritter Otto von Bahren ab und bezeichnet den Ort, an dem sein Hof lag: wo Otto huste (mittelplattdeutsch für hausen) = Ottenhusen. Die Nachbarstadtteile Bahrenfeld und Othmarschen sollen sich ebenfalls von Otto von Bahren ableiten.

Ottensen ist jedoch auch unter dem Namen Mottenburg bekannt, der von vielen Ottensenern selbst verwendet wird. Über die Entstehung dieses Namens existieren rund 30 Varianten. Ab den 1870er Jahren gehörte er zum allgemeinen Sprachgebrauch. Ottensen war Standort mehrerer Glasbläsereibetriebe , und die Arbeiter dort litten als verbreitete Berufskrankheit, aber auch wegen der ungesunden Wohnverhältnisse häufig unter Tuberkulose ; umgangssprachlich wurde diese Krankheit mit Sätzen wie "Der hat die Motten (auf der Lunge)" bezeichnet, woraus sich die Bezeichnung "Mottenburger" für Ottensener ableiten könnte.
Die wahrscheinlichste Variante hängt mit der Gesangsposse Die Mottenburger zusammen, die der Kladderadatsch-Begründer David Kalisch Ende der 1867 Jahre schrieb. Er karikierte darin den als besonders korrupt geltenden Oberbürgermeister des Berliner Bezirks Charlottenburg, verlegte die Handlung jedoch ins fiktive Mottenburg - der erste schriftliche Hinweis auf dieses Wort. Das Lied über den "Tyrann von Mottenburg" fand in Ottensen bald Anwendung auf den damaligen Polizeipräfekten, das Stück selbst wurde in der Spielzeit 1868 / 69 am Hamburger Thalia Theater aufgeführt. Die karikierten Verhältnisse darin erinnerten viele an die Kämpfe um Posten in der Verwaltung, die sich im Zuge der Stadtwerdung Ottensens 1871 abspielten. Am 25. Juli 1950 wurde mit der Umbenennung der Hörmannstraße in Mottenburger Straße der Name im Stadtteil sichtbar verankert. Am 19. Januar 1976 kam noch die Mottenburger Twiete als weiterer Straßenname hinzu. Das in unmittelbarer Nähe gelegene, ebenfalls 1976 eröffnete Zentrum für stadtteilbezogene Kultur- und Sozialarbeit heißt in Anlehnung daran "Die Motte".

Heutige Entwicklung

Der bahnhofsnahe Teil der Ottenser Hauptstraße
Der bahnhofsnahe Teil der Ottenser Hauptstraße

Das 1995 eröffnete Mercado ist ein viergeschossiges Einkaufszentrum, in dessen Mitte sich ca. 30 feste installierte Stände befinden, die einem Wochenmarkt nachempfunden sind. Außer den zentrentypischen Geschäften und Ladenketten befindet sich darin auch eine öffentliche Bücherhalle . (Fotos von Protesten gegen den Bau des Mercado)

In den 1960er Jahren wurde die Ottensener Industrie zunehmend verlagert und Firmen meldeten Insolvenz an. Investitionen in neue Projekte, die die alten Wirtschaftsgrundlagen ersetzen konnten, blieben aus. Daher sank die Bevölkerungszahl, bis sich in den 1980er Jahren erstmals eine Trendwende ergab. Mittlerweile hat der Stadtteil eine deutliche "Aufwertung" ( Gentrification ) erfahren hat - vor allem, seitdem Ottensen vom rebellischen, multikulturellen Szenestadtteil der 70er zum heutigen, eher gediegenen, aber immer noch kulturell vielfältigen Stadtzentrum mit attraktiven Einkaufsmöglichkeiten geworden ist. Viele alte Häuser sind jetzt saniert, und die Wohnungen sehr begehrt, statt WGs finden sich zunehmend Mittelstands-Familien und Akademiker. Auch das Shopping- und Nachtleben hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt und ist zu einem Publikumsmagneten geworden, so dass jetzt Besucher aus dem ganzen Hamburger Stadtgebiet kommen. Bemerkenswert ist, dass Ottensen trotz der Vielfalt der Nationalitäten innerhalb seiner Bevölkerung nicht zu den sozialen Brennpunkten Hamburgs zählt, sondern als lebendiger und sehr beliebter Stadtteil weiterhin von dem mit ihm verbundenen positiven Bild profitiert. Dennoch gibt es auch hier soziale Spannungen, etwa mit den Punks und Bauwagenplatzbewohnern , die dort auch leben oder lebten.

Politik

Bei den Wahlen zur Hamburgischen Bürgerschaft 2004 entfielen in Ottensen auf die CDU 25,3%, auf die SPD 32,3% und die Grünen 32,6% der abgegebenen gültigen Stimmen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Euler Hermes Gebäude
Euler Hermes Gebäude

Bauwerke

  • Das von den Architekten Raabe & Wöhlecke entworfene Lankenaustift.
  • Das vom Altonaer Bausenator Gustav Oelsner entworfene Berufsschulzentrum und
  • das Altonaer Museum, beide am Platz der Republik
  • Die Christianskirche: auf dem angrenzenden Kirchhof liegt der deutsche Dichter Klopstock begraben.
  • Das 22geschossige, gewölbte Hermes-Bürohochhaus am S-Bahnhof Bahrenfeld (erbaut 1977-1981; Architekt: Titus Felixmüller ).

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Jahr 2005 betrug die Arbeitslosenquote 6,9%.

Ottensen verfügt über 2.272 Wohngebäude. Die durchschnittliche Größe einer Wohnung beträgt 65,7 m² , die Wohnfläche je Einwohner 36,2 m² . Mit 1.473 Sozialwohnungen steht Ottensen im Bezirk Altona an zweiter Stelle hinter dem Stadtteil Altona-Altstadt . Ottensen verfügt über 32 Kindergärten sowie 9 Schulen , die im Jahr 2005 von 2.265 Schülern besucht werden.

Persönlichkeiten

  • Johann Rist ( 1607 - 1667 ), Prediger und Barockdichter
  • Friedrich Gottlieb Klopstock ( 1724 - 1803 ), deutscher Dichter
  • Max Brauer ( 1887 - 1972 ), sozialdemokratischer Oberbürgermeister von Altona/Elbe und später Erster Bürgermeister von Hamburg
  • Tine Wittler (* 1973 ) Autorin, die in Ottensen lebt und auch ihre Romane dort spielen lässt

Sonstiges

Erwähnenswert ist das Kinderkrankenhaus Altona , getragen vom "Verein Altonaer Kinderkrankenhaus von 1859 e.V.", als eine von zwei Kinderkliniken in Hamburg eine bekannte Adresse im Hamburger Gesundheitswesen. Ebenfalls im Westen Ottensens liegt die Adolf-Jäger-Kampfbahn, seit 1909 Spielstätte des traditionsreichen Fußballclubs Altona 93.

Literatur

  • Förderkreis "Ottensen-Chronik" e.V. (Hg.): Ottensen-Chronik. Hamburg 2002 (3. Auflage) (Selbstverlag).
  • Ina Lorenz/Jörg Berkemann: Streitfall jüdischer Friedhof Ottensen. Wie lange dauert Ewigkeit. 2 Bde., Hamburg 1995 (Dölling und Galitz) ISBN 3-926174-67-6
  • Stadtteilarchiv Ottensen (Hg.): Schauplatz Ottensen. Geschichte und Geschichten der Ottenser Plätze. Hamburg-Altona 2003 (Selbstverlag) ISBN 3-9808925-1-4

Weblinks

Wikipedia

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