Bei der Primus-Katastrophe handelt es sich um das folgenschwerste Schiffsunglück auf der Elbe im Bereich Hamburg der letzten Jahrhunderte.

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1902 war der Hamburger "Raddampfer Primus" auf der Elbe von Cranz in Richtung Landungsbrücken unterwegs. Der Raddampfer war auf dem Rückweg von einem Sommerausflug des sozialdemokratischen Arbeitersängervereins "Treue von 1887 zu Eilbeck". An Bord befanden sich viele Mitglieder des Gesangsvereins und deren Angehörige, für die der jährliche Sommerausflug "das einzige Vergnügen war, das sie sich im ganzen Jahr leisten können" (so die "Hamburger Nachrichten" in einem Bericht über das Unglück).

Gegen Mitternacht stieß der Raddampfer auf der Höhe von Nienstedten mit dem HAPAG -Schlepper "Hansa" zusammen und sank in Minutenschnelle. 102 Menschen ertranken, weil sich einerseits viele Nichtschwimmer unter den Fahrgästen befanden, und es andererseits viel zuwenige Plätze in Rettungsbooten und kaum Rettungsringe gab. Als die Särge mit den 78 Toten, die in Ohlsdorf bestattet wurden (die übrigen 24 wurden auf regionalen Friedhöfen beigesetzt), von überlebenden Vereinsmitgliedern vom Hafen aus nach Ohlsdorf getragen wurden, säumten über 100.000 Menschen, zumeist mit roten SPD -Fahnen die Straßen, so daß der Trauerzug auch zu einer Machtdemonstration der erstarkenden Sozialdemokratie wurde. Die SPD veranstaltete noch bis 1932 am Jahrestag des Unglücks Trauerfeiern vor dem Gemeinschaftsgrab.

Seit 1988 erinnert ein Gedenkstein am Elbuferwanderweg bei "Jacobs Treppe", gestiftet von der Patriotischen Gesellschaft , an das Unglück.