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Letzte Änderung für Artikel Rote Flora: 31.01.2006 08:54

Rote Flora

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Rote Flora, Juni 2002
Rote Flora, Juni 2002

Die Rote Flora ist ein ehemaliges Theater (auch alte Flora) im Hamburger Schanzenviertel, das im November 1989 im Rahmen des Widerstands gegen den Umbau in ein Musicalgebäude besetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Theater wurde 1888 , nachdem es seit Mitte des 19. Jahrhunderts in den Sommermonaten an dieser Stelle in provisorischen Bauten leichte Unterhaltung für Sommergäste gab, zunächst als Tivoli-Theater erbaut. Danach wurde es in Concerthaus Flora und schließlich in Flora-Theater umbenannt. Dort wurden zunächst Konzerte und Operetten, später Revuen und Varietè-Vorstellungen aufgeführt. Als eines der wenigen Theater in Hamburg überstand das Floratheater den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Bis 1943 wurde das Theater bespielt, danach wurde es geschlossen und lediglich für die Lagerung von Möbeln ausgebombter Hamburger genutzt. Nach einer Renovierung wurde das Theater 1949 wiedereröffnet. Von 1953 bis 1964 diente das Gebäude als Kino mit 800 Plätzen, dann zog das Warenhaus 1000 Töpfe ein.

1987 wurde der Musical -Produzent Friedrich Kurz auf das Gebäude aufmerksam. Kurz trat an die Stadt Hamburg mit dem Wunsch heran, das Gebäude zum Musical-Theater umzubauen. Er wollte ab 1989 das Musical Das Phantom der Oper dort zur Aufführung bringen. Ende 1987 zog das Billigwarenhaus 1000 Töpfe aus. Innerhalb weniger Monate regte sich vielfältiger Widerstand gegen die Musicalpläne. Ein breites Bündnis von Anwohnern, Gewerbetreibenden, aber auch autonomen Gruppen organisierte vielfältige Proteste. Es wurde die Sorge formuliert, dass mit einem Musicaltheater an dieser Stelle Mieten für Gewerbe und Wohnraum unbezahlbar würden. Nicht verhindert werden konnte der Abriss des größten Teils des historischen Floratheaters im April 1988. Lediglich der Eingangsbereich sollte erhalten werden, dahinter sollte ein Neubau mit der neuen Musicalabspielstätte entstehen. Doch zahlreiche Aktionen, eine Platzbesetzung im Juni 1988 und militante Anschläge gegen die Baustelle führten im September 1988 dazu, dass trotz täglicher Polizeibewachung die Investoren das Musicalprojekt zumindest an dieser Stelle aufgaben.

Bis zum darauffolgenden Sommer stand das Restgebäude leer. Lediglich Initiativen aus dem Stadtteil bemühten sich in so genannten Winterfestmachaktionen um den provisorischen Erhalt des Restgebäudes. Im August 1989 bot die Stadt den Initiativen überraschend einen befristeten sechswöchigen Nutzungsvertrag an, um die Vorstellung einer alternativen Nutzung als Stadtteilzentrum öffentlich zu präsentieren. Die Gruppen gingen auf dieses Integrationsangebot zunächst ein. Nachdem am 23. September 1989 die Rote Flora offiziell eröffnet wurde, wurde sie dann am 1. November 1989 für besetzt erklärt. Seitdem wird das Gebäude als kultureller und politischer Treffpunkt genutzt. Es gibt keine bezahlten Stellen, keine Fördergelder, die Belange des Projekts werden im Rahmen der Selbstverwaltung organisiert.

Zwischen 1990 und 1991 errichteten die Nutzer der Roten Flora auf dem hinter dem Restgebäude liegenden Freigelände – dem ehemaligen Bauplatz – in Eigenarbeit einen Park. Die Stadt wollte an dieser Stelle nunmehr sozialen Wohnungsbau verwirklichen. So kam es im Juli 1991 zu einer Räumung des Parks in einem großangelegten Polizeieinsatz mit über 1000 Beamten.

Im August 1992 trat die damalige Senatorin für Stadtentwicklung im Auftrag des Hamburger Senats an die Rote Flora mit der Aufforderung heran, binnen sechs Wochen einen Vertrag über die Nutzung des Gebäudes mit der Stadt Hamburg zu unterzeichnen. Andernfalls würde das Projekt geräumt. Tatsächlich zogen sich die Verhandlung ohne eine abschließende Einigung über sechs Monate hin. Die angedrohte Räumung wurde nie vollzogen, die Rote Flora blieb besetzt.

Nach einem großen Brand im November 1995 wieder in Eigenarbeit durch die Besetzer in Stand gesetzt, diente diese nach wie vor als kulturelles Stadtteilprojekt sowie als politisches Zentrum autonomer Gruppen in Hamburg. Im Herbst 2000 wollte der Hamburger Senat erneut Verhandlungen über eine vertragliche Absicherung der Gebäudenutzung führen. Anlass war der anstehende Bürgerschaftswahlkampf 2001, in dem die Opposition die seit 11 Jahren andauernde Besetzung der Roten Flora zum Wahlkampfthema machen wollte. Das Nutzerplenum der Roten Flora lehnte nach kontroversen internen Diskussionen jedoch das Vertragsangebot ab. Daraufhin verkaufte der Senat der Stadt Hamburg im März 2001 überraschend das Haus an den Immobilienkaufmann Klausmartin Kretschmer , der beim Kauf zusicherte, am Status der Roten Flora nichts ändern zu wollen. Im November 2004 wurde in einem Festakt das 15-jährige Bestehen der Besetzung gefeiert.

Kultur

Von der Roten Flora ausgehend werden im Stadtviertel immer wieder Kunstaktionen, Flohmärkte, Stadtteilfeste veranstaltet oder unterstützt, aber auch politische Stadtteilarbeit im Stil von Bürgerinitiativen findet statt. Themen sind dabei Immigration , wiedererstarkender Nationalismus in Deutschland, Privatisierung öffentlichen Raums, und soziale Probleme wie der Konflikt um den Bauwagenplatz Bambule ( Gentrifizierung ). Finanziert werden die Aktivitäten der Flora z.B. durch Konzerte, Partys und ähnliche Veranstaltungen, die Spannweite der Musikstile reicht dabei von Punk über Reggae oder Dub bis hin zu Drum'n'Bass , House und Techno ( Subkultur ). Durch diese kulturelle Öffnung hin zu breiteren Bevölkerungsschichten ist die Rote Flora in den 90ern im Schanzenviertel und St. Pauli endgültig zu einer festen Institution geworden, die das Bild des Stadtteils mit geprägt hat. Das Projekt sieht seine Rolle in diesem Zusammenhang selbst als durchaus zwiespältig. Gerade die nichtkommerziell ausgerichteten Veranstaltungen haben durchaus erst jenen "Charme" und das "subkulturelle Ambiente" geliefert, das mittlerweile zur Kulisse für das sogenannte "In"-Viertel und die Ausgehmeile Schanzenviertel geworden ist.

Die Aussenfassade des Hauses dient als Medium für regelmäßig wechselnde, selbstgestaltete politische Plakate.

Siehe auch

Weblinks

Wikipedia

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