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Letzte Änderung für Artikel Helmut Schmidt: 17.02.2006 16:20

Helmut Schmidt

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Helmut Schmidt (* 1918) Deutscher Bundeskanzler (1974–1982)
Helmut Schmidt (* 1918) Deutscher Bundeskanzler (1974–1982)

Helmut Heinrich Waldemar Schmidt (* 23. Dezember 1918 in Hamburg) ist ein deutscher Politiker ( SPD ). Er war Vorsitzender der SPD- Bundestagsfraktion ( 1967 bis 1969 ), Bundesminister der Verteidigung (1969 bis 1972 ), Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen (1972), Bundesminister der Finanzen (1972 bis 1974 ) und Bundeskanzler von 1974 bis 1982 . Ökonomisch gilt er als Anhänger des Keynesianismus .

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur 1937 an der „Lichtwark-Schule“ in Hamburg leistete Schmidt zunächst seinen Arbeits- und Wehrdienst ab. Er nahm dann bis 1945 als Soldat , letzter Dienstgrad Oberleutnant (ab 1958 Hauptmann der Reserve), am Zweiten Weltkrieg teil.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde er als Angehöriger des Reichsluftfahrtministeriums zum Zuschauer bei den Schauprozessen des Volksgerichtshofes abkommandiert. Da er diese als "widerlich" empfand, bat er seinen vorgesetzten General um Entbindung von diesen Kommandierungen. Dieser Bitte wurde stattgegeben. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte er in Hamburg Volkswirtschaftslehre und beendete sein Studium 1949 als Diplom -Volkswirt. Er war dann bis 1953 bei der von Karl Schiller geleiteten Behörde für die Wirtschaft und Verkehr der Freien und Hansestadt Hamburg tätig. Hier leitete er von 1952 bis 1953 das Amt für Verkehr.

Seit 1983 ist er Mitherausgeber der Wochenzeitung DIE ZEIT . Schmidt ist Mitglied des Vereins Atlantik-Brücke e.V. , Ehrenpräsident der Deutsch-Britischen Gesellschaft , Ehrenvorsitzender der von ihm selbst mitbegründeten Deutschen Nationalstiftung und Ehrenpräsident des InterAction Council , einem Rat ehemaliger Staatsmänner und -frauen, den er mit Freunden initiiert hat. Sein Privatarchiv wird im Archiv der sozialen Demokratie verwaltet. Helmut Schmidt war 1997 Erstunterzeichner der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten .

Familie und Persönliches

Schmidts Vater war der uneheliche Sohn eines deutschen Kaufmanns jüdischen Glaubens. Die Familie suchte dies zu verheimlichen. In der Öffentlichkeit gab Schmidt diese Tatsache erst 1984 unter Druck bekannt, als Journalisten das von Valéry Giscard d'Estaing über dessen deutschen Freund erfuhren. In seinen Kindheitserinnerungen (1992) schreibt er, sie habe eine Rolle bei seiner Ablehnung des Nationalsozialismus gespielt.

Helmut Schmidt heiratete am 27. Juni 1942 Hannelore Glaser („Loki“) (* 3. März 1919 ). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Sein Sohn Helmut Walter (* 26. Juni 1944 ) verstarb noch vor seinem ersten Geburtstag (Februar 1945, wahrscheinlich an Meningitis ), Tochter Susanne, die heute für den Wirtschaftsfernsehsender Bloomberg TV in London arbeitet, wurde 1947 geboren.

Schmidt wohnt seit langem in Hamburg-Langenhorn. Einen Zweitwohnsitz haben die Eheleute Schmidt am holsteinischen Brahmsee.

Helmut Schmidt ist Kettenraucher. Er raucht mehrere Packungen Mentholzigaretten pro Tag.

Partei

Im März 1946 wurde Schmidt Mitglied der SPD . Hier engagierte er sich zunächst im Sozialistischen Deutschen Studentenbund ( SDS ), 1947 / 48 war er Vorsitzender des SDS in den Westzonen.

Von 1968 bis 1984 war Schmidt stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. Innerhalb der SPD gehört Schmidt zu den Verfechtern des Mehrheitswahlrechts . Anders als die beiden anderen sozialdemokratischen Bundeskanzler Willy Brandt und Gerhard Schröder war Schmidt nie Bundesvorsitzender seiner Partei.

Im Gegensatz zur aktuellen Parteilinie gilt Helmut Schmidt als entschiedener Gegner eines EU-Beitritts der Türkei , was er vor allem in der Wochenzeitung Die Zeit immer wieder in Beiträgen begründet hat.

Abgeordneter

Von 1953 bis zum 19. Januar 1962 und von 1965 bis 1987 gehörte Schmidt dem Deutschen Bundestag an, wo er den Wahlkreis Bergedorf vertrat. Nach seinem Wiedereinzug 1965 wurde er sofort stellvertretender Vorsitzender der SPD- Bundestagsfraktion . Vom 14. März 1967 bis 1969 war er schließlich deren Vorsitzender. Vom 27. April 1967 bis 1969 leitete er auch den Fraktionsarbeitskreis Außenpolitik und gesamtdeutsche Fragen.

Vom 27. Februar 1958 bis zum 29. November 1961 war er auĂźerdem Mitglied des Europaparlaments .

Ă–ffentliche Ă„mter

Vom 13. Dezember 1961 bis zum 14. Dezember 1965 amtierte Helmut Schmidt als Senator der Behörde für Inneres der Freien und Hansestadt Hamburg. In diesem Amt erlangte er vor allem als Krisenmanager bei der Sturmflut vom Februar 1962 Popularität und Ansehen. Am 22. Oktober 1969 wurde er als Bundesminister der Verteidigung von Bundeskanzler Willy Brandt in die Bundesregierung berufen.

Am 7. Juli 1972 übernahm er nach dem Rücktritt von Karl Schiller das Amt des Finanz- und Wirtschaftsministers . Nach der Bundestagswahl 1972 führte er dann ab dem 15. Dezember 1972 das Bundesministerium der Finanzen . Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt wurde Schmidt am 16. Mai 1974 mit 267 Ja-Stimmen vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Die größten Herausforderungen in seiner Amtszeit waren: die Ölkrise in den 1970er Jahren, die die Bundesrepublik unter seiner Führung besser überstand als die meisten anderen Industriestaaten, und der Terrorismus der Roten Armee Fraktion im sogenannten „ Deutschen Herbst “, gegen den er eine unnachgiebige harte Linie verfolgte.

Im Jahr 1977 wies er als erster auf die Gefahren für das Rüstungsgleichgewicht durch die neuen SS-20 Mittelstreckenraketen der Sowjetunion hin, und kann damit als Initiator des NATO-Doppelbeschlusses gelten. Dieser Beschluss war in der Bevölkerung und vor allem in der eigenen Partei sehr umstritten. Im Spätsommer 1982 scheiterte die von ihm geführte sozialliberale Koalition, vor allem an Differenzen im Bereich der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Am 17. September 1982 traten sämtliche FDP -Bundesminister zurück. Schmidt übernahm daher zusätzlich zum Amt das Bundeskanzlers auch noch das Amt des Bundesministers des Auswärtigen . Am 1. Oktober 1982 wurde dann durch ein konstruktives Misstrauensvotum mit den Stimmen von CDU , CSU und der Mehrheit der FDP-Fraktion Helmut Kohl zu seinem Nachfolger im Amt des Bundeskanzlers gewählt.

Helmut Schmidt wurde während seiner politisch aktiven Zeit wegen seines Redetalents gerade auch von Gegnern „Schmidt Schnauze“ genannt. Auch sein ökonomischer Sachverstand fand breite Anerkennung. Eine Freundschaft verband ihn mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing . Zusammen mit Valéry Giscard d'Estaing rief Helmut Schmidt den Weltwirtschaftsgipfel 1975 ins Leben. Teilnehmer des ersten Treffens auf Schloss Rambouillet waren die Regierungschefs aus Italien , Japan , Großbritannien und den USA .

Kunst

Moores „Large Two Forms“ vor dem Kanzleramt
Moores „Large Two Forms“ vor dem Kanzleramt

Als Bundeskanzler sorgte Schmidt dafür, dass vor dem Bundeskanzleramt in Bonn die Skulptur „Large Two Forms“ von Henry Moore aufgestellt wurde, die das Zusammengehören der Bundesrepublik und der DDR symbolisieren sollte. Schmidts Leidenschaft zur Kunst führte so weit, dass er das Bundeskanzleramt mit zahlreichen Kunstleihgaben ausstatten ließ. Außerdem sorgte er für die Entfernung des Schildes „Bundeskanzler“ vor seinem Büro, stattdessen ließ er ein Schild mit der Aufschrift „Nolde-Zimmer“ anbringen, welches auf die Kunst in seinem Büro hinweisen sollte.

Schmidt malt bis zum heutigen Tage noch selbst, seine beiden Häuser in Hamburg sind voller Bilder zahlreicher verschiedener Künstler.

Aber auch zur Musik hat Schmidt ein besonderes Verhältnis: Er war es beispielsweise, der als Bundesverteidigungsminister die Big Band der Bundeswehr einführte. Er selbst spielt Orgel und Klavier und ist ein Verehrer der Musik von Johann Sebastian Bach. Wegen seines nachlassenden Gehörs kann Schmidt die Musik jedoch immer weniger genießen bzw. schon gar nicht mehr ohne Schmerzempfinden hören.

Helmut Schmidt hat mehrere Schallplatten aufgenommen, in denen er als Interpret der Werke klassischer Komponisten zu hören ist, so zum Beispiel von Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für drei Klaviere und Orchester KV 242, oder von Johann Sebastian Bach, Konzert für 4 Klaviere und Streicher A-Moll BWV 1065, jeweils gemeinsam mit den Pianisten Christoph Eschenbach , Justus Frantz sowie (Bach) Gerhard Oppitz .

Ehrungen

Seit 1983 ist Schmidt EhrenbĂĽrger seiner Heimatstadt Hamburg sowie von Bonn und Bremerhaven, seit 1989 von Berlin und seit 1998 des Landes Schleswig-Holstein.

Im Dezember 2003 wurde die Universität der Bundeswehr in Hamburg in Helmut-Schmidt-Universität umbenannt, außerdem erhielt Helmut Schmidt die Ehrendoktorwürde dieser Hochschule.

1978 wurde Schmidt für sein Krisenmanagement in der Zeit des RAF -Terrors mit dem Theodor-Heuss-Preis und im Laufe seiner Regierungszeit und auch noch danach mit schätzungsweise 23 Ehrendoktortiteln ausgezeichnet. 1980 erhielt Schmidt die Goldman-Medaille für seinen Einsatz um Frieden und Menschenrechte. Das Bundesverdienstkreuz hat er einer hanseatischen Tradition entsprechend mehrfach abgelehnt.

1983 wurde Schmidt in Leuven Ehrendoktor der Katholische Universität Löwen . Aus diesem Anlass wurde Schmidt auch Ehrenmitglied der K.V.H.C. Payottenland Leuven im KVHV , einer katholischen flämischen Studentenverbindung.

Am 1. Oktober 2005 erhielt Schmidt den „Prix des Générations“ der Initiative VIVA 50plus. Als herausragender Staatsmann hat Helmut Schmidt nicht nur das Zusammenleben der Generationen, sondern auch das Verständnis zwischen den Altersgruppen gefördert.

Am 24. Januar 2006 wurde ihm im Auswärtigen Amt in Berlin zusammen mit dem ehemaligen französischen Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing der Adenauer-de Gaulle-Preis für sein Wirken um die deutsch-französische Zusammenarbeit verliehen.

Zitate

Wikiquote: Helmut Schmidt – Zitate
  • „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“.
  • „Lieber 5 Prozent Inflation als 5 Prozent Arbeitslosigkeit“.
  • „In den grundlegenden Fragen muss man naiv sein. Und ich bin der Meinung, dass die Probleme der Welt und der Menschheit ohne Idealismus nicht zu lösen sind. Gleichwohl glaube ich, dass man zugleich realistisch und pragmatisch sein sollte.“
  • „Zwar kann der Politiker im Augenblick seines Handelns oder wenn er sein Handeln erklären und begrĂĽnden muss, nicht gleichzeitig auch groĂźe Philosophie liefern. Aber sofern er ohne philosophisch-ethische Grundlage handelt, ist er in Gefahr, Fehler zu begehen. Er ist in Gefahr, in Opportunismus abzusinken. Er ist sogar in Gefahr, ein Scharlatan zu werden.“
  • „Heutzutage ist das wichtigste zu lernen, wie man andere Völker versteht. Und zwar nicht nur deren Musik, sondern auch ihre Philosophie, ihre Haltung, ihr Verhalten. Nur dann können sich die Nationen untereinander verstehen.“
  • „Die Vorstellung, dass eine moderne Gesellschaft in der Lage sein mĂĽsste, sich als multikulturelle Gesellschaft zu etablieren, mit möglichst vielen kulturellen Gruppen, halte ich fĂĽr abwegig. Man kann aus Deutschland mit immerhin einer tausendjährigen Geschichte seit Otto I. nicht nachträglich einen Schmelztiegel machen.“
  • „Die Demokratie lebt vom Kompromiss. Wer keine Kompromisse machen kann, ist fĂĽr die Demokratie nicht zu gebrauchen.“
  • „Keine Begeisterung sollte größer sein als die nĂĽchterne Leidenschaft zur praktischen Vernunft.“
  • „Die Menschen werden immer rauchen.“
  • „Inflation ist, wenn die Schachtel Zigaretten fĂĽnf Mark kostet.“

Werke

  • Verteidigung oder Vergeltung, Stuttgart 1961
  • Militärische Befehlsgewalt und parlamentarische Kontrolle, in: Horst Ehmke , Carlo Schmid , Hans Scharoun , Festschrift fĂĽr Adolf Arndt zum 65. Geburtstag, Frankfurt am Main 1969, Seiten 437–449.
  • Reform des Parlaments, in: Claus Grossner , Das 198. Jahrzehnt. Marion Gräfin Dönhoff zu Ehren, Hamburg 1969, Seiten 323–336.
  • Die Opposition in der modernen Demokratie, in Rudolf Schnabel , Die Opposition in der modernen Demokratie, Stuttgart, 1972, Seiten 51–60
  • Menschen und Mächte, Berlin 1987.
  • Politik als Beruf heute, in: Hildegard Hamm-BrĂĽcher, Norbert Schreiber , Die aufgeklärte Republik. eine kritische Bilanz, MĂĽnchen 1989, Seiten 77–84.
  • Die Deutschen und ihre Nachbarn. Menschen und Mächte, Teil 2, Berlin 1990.
  • Politischer RĂĽckblick auf eine unpolitische Jugend, 1991.
  • Handeln fĂĽr Deutschland, Berlin 1993.
  • Zur Lage der Nation, 1994.
  • Weggefährten – Erinnerungen und Reflexionen, Berlin 1996.
  • Die Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten , 1997 (Mitarbeit).
  • Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral, 1998.
  • Globalisierung. Politische, ökonomische und kulturelle Herausforderungen, 1998.
  • Kindheit und Jugend unter Hitler, Sammelband, Berlin 1998.
  • Die Selbstbehauptung Europas, Perspektiven fĂĽr das 21. Jahrhundert , Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart MĂĽnchen 2000.
  • Die Mächte der Zukunft Gewinner und Verlierer in der Welt von morgen, Siedler Verlag, MĂĽnchen 2004.
  • Auf dem Weg zur deutschen Einheit, Rowohlt Verlag, Reinbek 2005

Literatur

  • Mainhardt Graf von NayhauĂź: Helmut Schmidt. Mensch und Macher, Bastei LĂĽbbe: Bergisch Gladbach 1988, 766 S., ISBN 3-404-61197-7
  • Jonathan Carr, "Helmut Schmidt", 1. Auflage, DĂĽsseldorf u.a. 1985, 256 S., ISBN 343011733X
  • Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Vernunft und Leidenschaft, Band 1. DVA 2003, 900 S., ISBN 3421053529

Siehe auch

  • Kabinett Brandt I – Kabinett Brandt II – Kabinett Schmidt I – Kabinett Schmidt II – Kabinett Schmidt III – Liste der deutschen Bundesregierungen

Weblinks

Commons: Helmut Schmidt – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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