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Letzte Änderung für Artikel Lübeck-Büchener Eisenbahn: 09.02.2006 21:08

Lübeck-Büchener Eisenbahn

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Die Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) war ein Unternehmen, das den Eisenbahn -Verkehr zwischen den Städten Lübeck und Büchen sowie Hamburg betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Bereits 1831 entstanden Pläne, die beiden Hansestädte Lübeck und Hamburg mit einer Eisenbahn zu verbinden. Das dazwischen liegende holsteinische Gebiet befand sich jedoch unter dänischer Herrschaft und die dänische Regierung verwehrte den Bau einer direkten Verbindung beider Städte. Erst auf Druck anderer Staaten des Deutschen Bundes hin verpflichtete sie sich am 23. Juni 1847 , den Bau einer Eisenbahn in das lauenburgische Büchen an der Berlin-Hamburger Bahn zu genehmigen. Damit wurde wenigstens eine indirekte, um 35 km längere Verbindung von Lübeck nach Hamburg möglich.

Aufbau des Streckennetzes

Nach Gründung der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft am 27. Februar 1850 begann diese mit dem Bau der Strecke von Lübeck über Ratzeburg und Mölln nach Büchen. Am 16. Oktober 1851 nahm sie den Betrieb auf, wofür die dänische Konzession erst 1857 erteilt wurde. Der Bahnhof der LBE in Lübeck lag in der Nähe des Holstentores, das für dessen Bau beinahe abgerissen worden wäre. Auch die Teilung des Möllner Sees durch einen Bahndamm rief unter den Anwohnern wenig Begeisterung hervor. Wirtschaftlich war die Strecke jedoch ein großer Erfolg, so dass die LBE von den eingefahrenen Gewinnen die Lübecker Hafenbahn und eine Kokerei zur Versorgung ihrer Lokomotiven mit Koks errichten konnte. 1852 betrug die Streckenlänge der LBE insgesamt 47,45 km.

Erst 1863 konnte die LBE endlich mit dem Bau der Strecke nach Hamburg beginnen und am 1. August 1865 den Betrieb aufnehmen. Die rund 63 km lange Strecke verlief von Lübeck über Reinfeld, Oldesloe, Ahrensburg, Rahlstedt und Wandsbek bis zum Lübecker Bahnhof in Hamburg. Daran schloss sich nach Süden abknickend eine Verbindung zum Lübecker Güterbahnhof zwischen der Sonninstraße und dem heute zugeschütteten Lübecker Kanal an, die unterhalb des Berliner Bahnhofs in die Berlin-Hamburger Bahn mündete. Die LBE besaß damit 1870 ein Streckennetz von 111,27 km Länge. Wegen des starken Verkehrs erhielt die Strecke nach Hamburg schon 1875 - 76 ein zweites Gleis.

Am 1. August 1882 eröffnete die LBE eine Strecke von Lübeck nach Travemünde , die am 1. Juli 1898 vom heutigen Bahnhof Lübeck-Travemünde Hafen nach Lübeck-Travemünde Strand verlängert wurde. 1902 nahm die LBE eine Verbindung für den Güterverkehr von Wandsbek nach Hamburg-Rothenburgsort an der Berlin-Hamburger Bahn in Betrieb, die den Ursprung der heutigen Hamburger Güterumgehungsbahn bildet. Mit der Eröffnung der Zweigstrecke vom Travemünder Hafenbahnhof nach Niendorf (Ostsee) im Jahr 1913 erreichte das Streckennetz der LBE mit 160,87 km seine größte Ausdehnung.

Entstehung der Knotenpunkte

Gleichzeitig mit der Büchener Strecke der LBE hatte die Berlin-Hamburger Eisenbahn-Aktiengesellschaft 1851 eine Zweigstrecke von Büchen nach Lauenburg eröffnet. Eine Brücke über die Elbe bei Lauenburg ermöglichte ab 1878 den durchgehenden Zugverkehr von Lübeck nach Lüneburg.

Am Bahnhof der LBE in Lübeck endete seit 1870 auch die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn nach Bad Kleinen, über die 1871 erstmals durchgehende Schnellzüge zwischen Hamburg und Stettin verkehrten. Über die Strecke der Eutin-Lübecker Eisenbahn besteht seit 1873 eine Verbindung von Lübeck nach Kiel. Die 1916 eröffnete Lübeck-Segeberger Eisenbahn nach Bad Segeberg wurde von Beginn an von der LBE betrieben, erst nach dem Zweiten Weltkrieg verfügte sie über eigene Fahrzeuge.

Ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt wurde auch Bad Oldesloe. Hier zweigt seit 1875 die von der Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft errichtete Strecke nach Neumünster ab, die 1884 von der Eisenbahndirektion Altona der preußischen Staatseisenbahn übernommen wurde. Diese eröffnete 1884 mit den Strecken nach Schwarzenbek und 1897 über Ratzeburg nach Hagenow zwei weitere Verbindungen zur Berliner Bahn. Ab 1907 endete auch die Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn in Oldesloe.

1899 erhielt Mölln über eine Querverbindung der Staatsbahn nach Hollenbek Anschluss an deren Strecke Ratzeburg–Hagenow. Ab 1903 bestand in Ratzeburg von der Ratzeburger Kleinbahn und ab 1904 in Rahlstedt von der Elektrischen Kleinbahn Altrahlstedt-Volksdorf-Wohldorf Übergang zum Netz der LBE. Dieses wurde durch zahlreiche Industrieanschlüsse insbesondere im Stadtgebiet von Lübeck, Wandsbek und Hamburg ergänzt.

Einen Verbindung ihres Ahrensburger Bahnhofs mit der Hamburger Walddörferbahn verweigerte die LBE in den 1910er Jahren mit dem Ergebnis, dass diese Strecke, die heute Teil der Linie U 1 der Hamburger U-Bahn ist, südlich der Stadt die Hamburger Strecke ohne Umsteigemöglichkeit unterquert.

Neue Hauptbahnhöfe

Der Lübecker Hauptbahnhof
Der Lübecker Hauptbahnhof
Der Hamburger Hauptbahnhof
Der Hamburger Hauptbahnhof

In der Umgebung des Lübecker Bahnhofs in Hamburg gab es bis Anfang des 20. Jahrhunderts drei weitere Fernbahnhöfe (Berliner Bahnhof, Hannoverscher Bahnhof und den Bahnhof Klosterthor), von denen keiner eine direkte Verbindung zur Strecke der LBE besaß. Ab dem 6. Dezember 1906 wurden sie durch den neuen Hamburger Hauptbahnhof ersetzt, zu dem auch die LBE ihre Strecke verlängerte und ihren bisherigen Bahnhof aufgab. Östlich davon richtete sie einen neuen Haltepunkt am Berliner Tor ein.

In Lübeck wurden zwischenzeitlich die Bahnanlagen nach Westen verschwenkt und der Bahnhof in den Bereich der Retteich-Wiesen an seinen heutigen Standort verlegt. Am 1. Mai 1908 lief der erste Zug in den neuen Lübecker Hauptbahnhof ein, der bis zur Verstaatlichung der LBE der größte deutsche Privatbahnhof blieb. Die Gleisanlagen im nördlichen Vorfeld des alten Bahnhofes waren bis in die 1980er Jahre noch auf der Wallhalbinsel vorhanden; heute befinden sich dort die „Musik- und Kongreßhalle” und verschieden Hotels. Der südliche Teil der alten Trasse ist durch den Verlauf der Possehlstraße, Berliner Straße und Berliner Allee noch erkennbar. Am Bahnhofsvorplatz errichtete die LBE ihr repräsentatives Verwaltungsgebäude, das bis heute besteht.

Verstaatlichung

Am 1. Januar 1938 wurde die Lübeck-Büchener Eisenbahn in die Deutschen Reichsbahn (DRG) eingegliedert, die seit Anfang der 1930er Jahre die Aktienmehrheit besaß. Zuständige Eisenbahndirektionen wurden die Reichsbahndirektion Schwerin und, für den Abschnitt Hamburg–Bad Oldesloe, die Reichsbahndirektion Hamburg. Zu dieser kam nach 1945 das gesamte Streckennetz der ehemaligen LBE; ab 1949 wurde daraus die Bundesbahndirektion Hamburg.

Die Verstaatlichung der LBE stand am Anfang mehrerer Verstaatlichungen im Zuge der Planungen für die Vogelfluglinie. Diese über die Ostseeinsel Fehmarn führende kürzeste Verbindung von Nordwestdeutschland nach Skandinavien hatten die Deutsche Reichsbahn und die Dänische Staatsbahn seit den 1920er Jahren geplant und mit ihrem Bau 1941 begonnen; 1963 wurde sie eröffnet.

Streckennetz

Lübeck - Büchen

Eingleisige Strecke, Länge 49,3 km. Heute zwischen Ratzeburg und Büchen als Regionalbahnstrecke R21 Teil des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV).

  • Lübeck Hbf
  • Lübeck-Blankensee (Hp, aufgelassen)
  • Sarau (Pogeez, Hp, aufgelassen)
  • Ratzeburg
  • Mölln
  • Güster (Hp, aufgelassen)
  • Roseburg (Hp, aufgelassen)
  • Nüssau (Hp, aufgelassen)
  • Büchen

Hamburg - Lübeck

Zweigleisige Strecke, Länge 63,1 km. Heute zwischen Hamburg Hbf und Reinfeld (Holst.) als Regionalbahnstrecke R10 Teil des HVV.

  • Hamburg Hbf
  • Hamburg, Lübecker Bahnhof ( 1908 aufgelassen)
  • Hasselbrook (Hp)
  • Wandsbek (seit 1937 Hamburg-Wandsbek)
  • Wandsbek-Ost (Hp)
  • Rahlstedt (seit 1937 Hamburg-Rahlstedt)
  • Ahrensburg
  • Bargteheide
  • Kupfermühle (Hp)
  • Bad Oldesloe
  • Reinfeld
  • Lübeck-Niendorf (Hp, aufgelassen)
  • Lübeck Hbf

Lübeck - Travemünde

Eingleisige Strecke, Länge 20,6 km

  • Lübeck Hbf
  • Schwartau-Waldhalle (Hp),
  • Lübeck-Dänischburg (Hp),
  • Lübeck-Kücknitz (Hp, aufgelassen; 2002 Neueröffnung an anderer Stelle)
  • Lübeck-Pöppendorf
  • (Lübeck-Travemünde-Skandinavienkai, Hp, seit etwa 1980 )
  • Lübeck-Travemünde Hafen
  • Lübeck-Travemünde Strand

Travemünde - Niendorf

Eingleisige Strecke, Länge 4,8 km, stillgelegt und abgebaut.

  • Lübeck-Travemünde Hafen
  • Lübeck-Brodten (Hp)
  • Niendorf (Ostsee)

Fahrzeuge

1852 verfügte die Lübeck-Büchener Eisenbahn über sechs Dampflokomotiven , 13 Personenwagen und 85 Güterwagen; 1870 waren es schon 21 Lokomotiven, 51 Personenwagen und 293 Güterwagen. 1913 war der Fahrzeugbestand auf 88 Lokomotiven, 278 und 1.349 Güterwagen angewachsen.

Doppelstock-Stromlinien-Wendezug

Stromlinienverkleidete Lok LBE 1
Stromlinienverkleidete Lok LBE 1

Ab Mai 1936 setzte die LBE Stromlinien-Schnellzüge mit Doppelstockwagen auf der Strecke Hamburg Hauptbahnhof – Lübeck-Travemünde Strand ein, die weltweit Aufsehen erregten. Sie waren bereits damals als Wendezüge mit Steuerwagen , automatischen Scharfenberg-Kupplungen sowie als Zweier-Einheiten mit einem gemeinsamen Jakobsdrehgestell ausgestattet. Die acht Doppelstockwagen wurden von den Firmen WUMAG in Görlitz und Linke-Hofmann in Breslau geliefert. Planmäßig mit dem Zug verwendet wurde eine Schnellfahr-Tender- Dampflokomotive mit Stromlinienverkleidung , die vom anderen Zugende aus vom Lokführer ferngelenkt werden konnte. Die LBE-Doppelstockwagen boten für damalige Zeiten einen großen Komfort mit gepolsterten Sitzen in der 3. Klasse. Größeres Gepäck wurde beim Einsteigen von Pagen in Empfang genommen, im Gepäckabteil verstaut und beim Verlassen des Wagens wieder ausgeliefert.

Weitere Angaben in: Doppelstock-Stromlinien-Wendezug der LBE .

Literatur

  • Gottwald, Alfred B.: Die Lübeck Büchener Eisenbahn (LBE) - Alba Verlag 1999
  • 125 Jahre Eisenbahn in Lübeck, Sonderheft Oktober 1976, Verein Lübecker Verkehrsfreunde

Weblinks

Wikipedia

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