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Letzte Änderung für Artikel Hamburger Brand: 15.02.2006 22:02

Hamburger Brand

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Bei der Zollenbrücke
Bei der Zollenbrücke

Der Hamburger Brand war ein Großbrand , der zwischen dem 5. Mai und dem 8. Mai 1842 große Teile der Hamburger Altstadt zerstörte. Im Zusammenhang mit der Hamburger Geschichte wird häufig auch nur vom Großen Brand gesprochen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Das Feuer brach in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 1842 aus unbekannter Ursache im Haus Nummer 42 in der Deichstraße am Nikolaifleet aus. Es wurde von den Nachtwächtern schnell bemerkt, doch den herbeigeeilten Spritzenleuten gelang es nicht, das Feuer zu löschen oder sein Übergreifen auf weitere Häuser zu verhindern. Zeitweise drohte das Feuer sogar auf das am anderen, östlichen Ufer des Nikolaifleets gelegene Gebiet, den Cremon, überzugreifen, doch die kleineren Brandherde, die hier entstanden, konnten rechtzeitig erstickt werden. So weitete sich das Feuer im Nikolaiviertel hauptsächlich nach Norden und Westen aus. Überlegungen, die Ausweitung durch Sprengungen zu behindern, wurden zunächst verworfen.

Am Morgen des 5. Mai, des Himmelfahrttages des Jahres 1842, war bereits ein erheblicher Teil des Nikolaiviertels von den Flammen erfasst. In der Nikolaikirche hielt man noch den morgendlichen Hauptgottesdienst, auch am Mittag fand ein weiterer, letzter Gottesdienst statt. Gegen 4 Uhr nachmittags geriet der Turm in Brand und konnte trotz erheblicher Anstrengungen nicht gerettet werden. Erzählungen nach erklang das Glockenspiel durch die Hitzewirkung ein letztes Mal, dann stürzte der Turm zusammen und steckte das Kirchenschiff in Brand.

Gegen Abend bedrohten die Flammen das alte Rathaus , das nordöstlich der Nikolaikirche an der Trostbrücke stand, auf dem Platz, an dem sich heute das Haus der Patriotischen Gesellschaft befindet. Nachdem inzwischen ein Großteil der Akten in Sicherheit gebracht worden war, entschloss man sich, das Rathaus zu sprengen, doch die Sprengung gelang nur unvollständig, so dass die Flammen in den Trümmern ausreichend Nahrung fanden und sich über die Schneise hinaus ausbreiten konnten.

Im Verlauf des 6. Mai wanderte das Feuer nach Norden und erfasste das Gebiet, auf dem sich heute der Komplex der Börse und des Rathauses befindet. Es drohte, die neue Börse zu erfassen, die erst im Dezember 1841 bezogen worden war. Obwohl das junge Gebäude zeitweise auf allen vier Seiten von Flammen umschlossen war, konnte es gerettet werden. Es beherbergt noch heute die Hamburger Börse . Am Abend berührte das Feuer den Gänsemarkt; eine weitere Ausdehnung nach Westen konnte aber, unter anderem mit Hilfe von Sprengungen, aufgehalten werden.

Die Petrikirche brennt
Die Petrikirche brennt

Im weiteren breitete es sich nach Osten und Norden aus. Am 7. Mai brannte trotz verzweifelter Rettungsversuche die Petrikirche nieder, ebenso die Gertrudenkapelle, die nicht wiederaufgebaut wurde; das Gelände östlich davon, einschließlich der Jacobikirche, blieb dagegen verschont. Binnenalster und Glockengießerwall geboten der Ausbreitung des Feuers schließlich Einhalt, und am 8. Mai brannte das letzte Haus in der Straße Kurze Mühren . Die Verlängerung der Kurzen Mühren zum Ballindamm hin heißt deshalb heute Brandsende . (Die Brandstwiete in der südlichen Altstadt hat dagegen nichts mit dem Großen Brand zu tun, sondern leitet sich ab von dem Hamburger Bürger Hein Brandt, dessen Festnahme 1410 zum Aufstand der Hamburger Bürger führte und zur ersten Hamburger Verfassung.)

Im Laufe der Zeit waren Spritzen aus Städten der näheren und ferneren Nachbarschaft hinzugezogen worden, unter anderem aus Altona, Wedel, Wandsbek, Lübeck, Stade und Kiel. Zur "Anerkennung der Hilfe nach dem großen Hamburger Brand" wurden 1843 Johann Smidt (dem Bürgermeister der freien Hansestadt Bremen), dem Oberpräsidenten der Stadt Altona und dem Oberpräsidenten der preußischen Provinz Sachsen zu Magdeburg das Hamburgische Ehrenbürgerrecht verliehen.

Ein wichtiges Ereignis der Hamburger Geschichte musste wegen des Großen Brandes übrigens verschoben werden: die Eröffnung der . Diese führte nach Bergedorf und sollte am 7. Mai 1842 dem Verkehr übergeben werden. Anstelle von Ehrengästen beförderten die ersten Zugfahrten Flüchtlinge aus der brennenden Stadt - der planmäßige Betrieb wurde erst am 17. Mai ohne Feierlichkeiten aufgenommen.

Folgen

Zerstörungen am Jungfernstieg
Zerstörungen am Jungfernstieg

Der Große Brand verwüstete mehr als ein Viertel des damaligen Stadtgebietes. Die Zahl der Obdachlosen wird auf 20000 geschätzt, die Zahl der zerstörten Häuser auf etwa 1700 in 41 Straßen, darunter drei Kirchen. Die Hamburger Feuerkasse, welche alle betroffenen Gebäudebesitzer entschädigte, gibt an, dass 20% des Gebäudebestands zerstört waren. Sie musste Schulden aufnehmen, die erst 40 Jahre später vollständig abbezahlt waren. Über Jahre hinweg war das Stadtbild von den zerstörten Flächen und den darauf errichteten Behelfswohnungen geprägt, welche die Obdachlosigkeit von Bürgern und Gewerbe lindern sollten.

durch den Brand verheerte Gebiete (schematisch)
durch den Brand verheerte Gebiete (schematisch)
Neubebauung nach dem Brand
Neubebauung nach dem Brand

Die großflächigen Zerstörungen in der Altstadt gaben Gelegenheit, das innere Stadtgebiet umfassend neu zu gestalten und die Infrastruktur zu modernisieren. Die Planungen dazu wurden noch im Mai 1842 unter der Federführung des englischen Ingenieurs William Lindley in Angriff genommen. Maßgeblich beteiligt an der Erneuerung des Stadtbildes war der Hamburger Architekt Alexis de Chateauneuf , außerdem flossen Vorschläge des Architekten Gottfried Semper in das Gemeinschaftswerk ein. Besonders radikal änderte sich das Gebiet um die Kleine Alster , wo ein neues Stadtzentrum geschaffen wurde. Klosterstraßenfleet und Gerberstraßenfleet wurden zugeschüttet, die kleine Alster in ihre heutige rechteckige Form gebracht und der Platz für Rathaus und Rathausmarkt vorbereitet, auch wenn es noch 44 Jahre bis zur Grundsteinlegung für das neue Rathaus dauern sollte, und weitere 11 Jahre bis zu seiner Eröffnung.

Kennzeichnend für die Bauten, die nach dem großen Brand entstanden, waren klassizistische Formen und Anleihen bei italienischen Städten. Dieser manchmal als Nachbrandarchitektur bezeichnete Stil ist heute noch etwa bei den Alsterarkaden oder bei der Alten Post (beide von Alexis de Chateauneuf) zu sehen, insgesamt sind allerdings nur wenige Beispiele erhalten geblieben.

Die innerstädtische Wasserversorgung durch Schöpfwerke war großenteils vernichtet und wurde auch nicht wiederhergestellt; stattdessen errichtete man ein Wasserwerk in Rothenburgsort. Zerstört waren ebenfalls die Wassermühlen an der Alster. Obwohl sich abzeichnete, dass Wassermühlen technisch überholt waren, baute man noch eine neue Stadtwassermühle an der Poststraße, die durch eine unterirdische Leitung von der Binnenalster gespeist wurde. Die Stauhöhe der Alster konnte gesenkt werden, was die Gebiete Uhlenhorst und Harvestehude für eine Besiedelung verfügbar machte.

Für die Stadtentwässerung wurden unterirdische Kanäle zur Elbe gegraben. Außerdem begann man mit dem Aufbau einer Gasbeleuchtung anstelle der alten Öllampen.

Von den drei zerstörten Kirchen wurden nur zwei wiederaufgebaut. Die Petrikirche erhielt in etwa ihr altes Aussehen und ist in dieser Form bis heute erhalten geblieben; anstelle der alten Nikolaikirche entstand eine der bedeutendsten neugotischen Kirchenbauten Deutschlands. Der neue Turm war lange Zeit das höchste Gebäude Hamburgs. Die neue Nikolaikirche wurde aber im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, und heute stehen nur noch der Turm und einige Mauerreste.

Siehe auch

Die "Operation Gomorrha" im Zweiten Weltkrieg .

Weblinks

Wikipedia

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