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Letzte Änderung für Artikel Gelehrtenschule des Johanneums: 18.02.2006 17:27

Gelehrtenschule des Johanneums

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Wappen

Das Johanneum, genauer die Gelehrtenschule des Johanneums, wurde 1529 von Johannes Bugenhagen gegründet und ist das älteste Hamburger Gymnasium .

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Johanneum 1744, Aquarell von J. M. Wahn
Das Johanneum 1744, Aquarell von J. M. Wahn

Das Johanneum wurde von Johannes Bugenhagen, dem geistlichen Gesandten des Reformators Martin Luther , gegründet. 1528 kam er nach Hamburg, um der „Erbarn Stadt Hamborch Christlike Ordeninge“ zu geben. Am 24. Mai 1529 öffnete das Johanneum zunächst im Gebäude des säkularisierten alten St. Johannis-Klosters, woher es seinen Namen hat, auf dem Gelände des heutigen Rathausmarktes als „Latinsche Schole“ seine Pforten. Anfangs war das Johanneum eine Gelehrtenschule . Später widmete es sich in einem zweiten Zweig, der Bürgerschule , auch der Ausbildung von Söhnen der Kaufleute und Gewerbetreibenden.

Von 1838 bis 1840 entstand dann der Neubau der Schule auf dem Gelände des heutigen Domplatzes, wo einst die Keimzelle Hamburgs lag, die so genannte Hammaburg. Der imposante klassizistische Bau nach Entwürfen von Carl Ludwig Wimmel (* 1786 - † 1845), von Süden her durch den Haupteingang zu betreten, verfügte über zwei Flügelbauten, die zur heutigen Domstraße hin durch Arkaden miteinander verbunden waren. Dem Bau lagen konkurrierende Entwürfe von Alexis de Chateauneuf (* 1799 - † 1853) und Carl Ludwig Wimmel zugrunde. Der Auftrag erging bereits 1826 wurde aber wegen Geldmangels viele Jahre nicht umgesetzt.

Das Johanneum wurde bald zur bevorzugten Schule der Hamburger Patrizierfamilien , der Sievekings, Amsincks, Goberts. Erstaunlicherweise überstand das Johanneum den Großen Brand von 1842, der zahlreiche Gebäude ringsum in den Flammen versinken ließ. Was der Brand nicht vermochte, schafften fast genau 100 Jahre später die Bomber der Royal Air Force: 1943 wurde der Bau auf dem Domplatz zerstört. [1]

Grundriss des Erdgeschosses
Grundriss des Erdgeschosses
Grundriss des Tiefparterres
Grundriss des Tiefparterres

1914 zog das Johanneum in den heutigen, von Fritz Schumacher entworfenen Gebäudekomplex in der Maria-Louisen-Straße, der den Luftkrieg überstand.

Im Johanneum wurde das Patriziat der Stadtrepublik Hamburg humanistisch erzogen , bedeutende Gelehrte und Autoren der Frühaufklärung wirkten hier ( Hermann Samuel Reimarus , Barthold Heinrich Brockes , Michael Richey , Johann Albert Fabricius und andere), Georg Philipp Telemann und Philipp Emanuel Bach waren hier Kantoren, und dies stiftete eine anhaltende Tradition und Reputation.

Stets wohl dotiert, beherbergt es heute noch eine bedeutende historische Bibliothek (siehe unten), die der Forschung auch zugänglich ist. In anfeuernder Konkurrenz mit dem erst 250-jährigen Christianeum Hamburg , das 1937 mit Altona zu Hamburg kam, hielt es hohe Maßstäbe aufrecht, und nach wie vor kann man hier sein Abitur in den alten Sprachen Latein oder Altgriechisch ablegen.

Jüngere Geschichte

Das Johanneum bekommt durch die Millionenspende eines Mäzens einen großen Neubau. Es wird sich um ein dreigeschossiges Gebäude mit einer Gesamtfläche von 2.200 Quadratmetern handeln, das Kunst- und Musikräume, eine Cafeteria, einen Theater-Probenraum und eine Sporthalle enthalten wird. Voraussichtlich Ende 2005 sollen die Bauarbeiten beginnen und 2006 abgeschlossen sein. [2]

Bibliothek

Die Hauptbibliothek der Schule umfasst mehr als 55.000 Bände. Das älteste Buch ist eine lateinische Bibel aus dem Jahre 1491. Die Bibliothek gliedert sich in drei Bereiche:

  • Eine wissenschaftliche Bibliothek. Die Basis wurde durch Stiftungen und Schenkungen namhafter Hamburger Privatgelehrter mit einer Fülle von erstklassigen Ausgaben und Kommentaren griechischer und lateinischer Autoren gelegt. Manche Autoren sind von den Wiegendrucken des Humanismus bis in die Gegenwart in lückenloser Reihe vertreten.
  • Eine literarische Bibliothek. Der Grundstock ist die griechische und lateinische Literatur ; dazu kommt die deutsche mit Schwergewicht auf der Weimarer Klassik . Die Weimarer Goethe-Ausgabe ist ebenso vorhanden wie die Nationalausgabe der Schillerschen Werke. Auch Erstausgaben bzw. Ausgaben letzter Hand von Herder , Wieland und Jean Paul gehören dazu. Unverkennbar der Ansatz zur Weltliteratur im Goetheschen Sinne. Die englische , französische , italienische Literatur – jeweils in Ãœbersetzung wie in Originalausgaben – ist stark vertreten.
  • Eine Schulbibliothek. Neben Handbüchern für alle Unterrichtsfächer sind hierzu die Nachschlagewerke zu rechnen: die Realenzyklopädie der Altertumswissenschaften , die Encyclopædia Britannica , die französische Enzyklopädie von Diderot und d'Alembert, die Allgemeine Deutsche Biographie , das Lexikon des Mittelalters , das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm , der Thesaurus Linguae Latinae oder Kindlers Neues Literaturlexikon . Die meisten dieser Nachschlagewerke stehen im Leseraum, der den Schulvormittag über geöffnet und allen zugänglich ist.

Aktuelle Kurzinformationen

Aula des Johanneums während der Abiturentlassungsfeier 2005
Aula des Johanneums während der Abiturentlassungsfeier 2005
  • In Klasse 5 werden Latein und Englisch parallel begonnen. In Klasse 7 kommt Französisch als nicht verpflichtendes Angebot hinzu. Ab Klasse 8 wird Altgriechisch als obligatorische dritte Fremdsprache erteilt. Mindestens eine der beiden Sprachen Latein und Altgriechisch ist verbindlich als eines der vier Prüfungsfächer im Abitur .
  • Projektreisen in der Studienstufe zu Stätten der klassischen Antike ( Griechenland , Italien , westliche Türkei )
  • Eigener Schülerruderclub mit Booten an der Außenalster; Teilnahme an Jugend trainiert für Olympia
  • Schachclub am Johanneum, der Schachklub Johanneum Eppendorf (SKJE)
  • Hockey-Arbeitsgemeinschaften; Hockey-Austausch mit Magdalen College in Oxford ; Teilnahme an Jugend trainiert für Olympia
  • Kunstturn -Arbeitsgemeinschaft; Verbindung zum Basketball-Club Johanneum (BCJ)
  • Chor und Orchester für Unter-, Mittel- und Oberstufe; mehrere Aufführungen jährlich auf der Schulbühne
  • Arbeitsgemeinschaften für Naturwissenschaften ( Physik , Chemie ); Teilnahme an Jugend forscht ; Fotolabor
  • Herausgabe einer Jahreschronik der Schule
  • Alle zwei Jahre im Herbst Projektwoche für die Schüler
  • Verein der Ehemaligen, der die Schule auch finanziell fördert; seit 1927 viermal jährlich „Das Johanneum“, Zeitschrift der Ehemaligen
  • Tag der offenen Tür
  • Weihnachtskonzerte, Theateraufführungen, Weihnachtsbasar

Hödhütte

Schullandheim „Hödhütte“
Schullandheim „Hödhütte“

Die Hödhütte, auf den Radstädter Tauern im Salzburger Land ( Österreich ) auf 1.750m Höhe gelegen, ist eine Skihütte ohne elektrischen Strom oder fließendes Wasser, die das Johanneum seit 1970 gepachtet hat und als Schullandheim für Klassenreisen und Ferienkurse nutzt. Im Blockhausstil vor etwa 80 Jahren erbaut, hat sie im Erdgeschoss eine große Küche, zwei Tagesräume und eine Speisekammer. Im ersten und zweiten Stock befinden sich sechs Schlafräume mit Matratzenlagern, auf denen die Schüler ihre Schlafsäcke ausbreiten, sowie der Waschraum und die Toiletten.

Die Hütte kann nach einem ein- bis zweistündigen Fußmarsch erreicht werden. Sie wird überwiegend im Winter genutzt. Alle 8. Klassen fahren zwölf Tage lang auf die Hödhütte.

Die Ausleihe von Ski und Stiefeln in der Schule ist möglich.

Schüleraustausch

England

1948, drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs , besuchte eine Schülergruppe des Johanneums London . Frederick Wilkinson, der Schulleiter der Latymer Upper School , war der Überzeugung, dass nur gegenseitiges Kennenlernen junger Menschen Verständigung, Versöhnung und damit einen dauerhaften Frieden in Europa herbeiführen könne: „Persons matter more than politics.“ ( englisch , etwa: „Personen sind wichtiger als Politik.“) In diesem Geiste initiierte er den Schüleraustausch , der seitdem jedes Jahr stattfindet. Später kam Godolphin and Latymer School dazu.

Die Latymer Upper School für Jungen und die Godolphin and Latymer School für Mädchen sind Privatschulen , die im Westen Londons, im Stadtteil Hammersmith , liegen. Im Oktober fahren Schüler der 9. Klassen des Johanneums für zwei Wochen nach London; der Gegenbesuch der englischen Partner erfolgt im Spätsommer des folgenden Jahres.

Es gibt auch einen Orchesteraustausch mit den beiden Londoner Partnerschulen. Eine Woche lang wird intensiv geprobt und geübt. Das Ergebnis wird zum Ende der Woche vorgetragen. Für die Schüler ist dies eine Gelegenheit, in einem multinationalen Orchester mit bis zu 60 Instrumentalisten zu spielen.

Seit 1982 besteht außerdem ein Hockey -Austausch mit dem Magdalen College in Oxford . Teilnehmen dürfen Schüler, die in den Klassen 5 bis 9 Mitglied der Hockey-Arbeitsgemeinschaft waren. Gespielt wird um einen vom Elternbund gestifteten Wanderpokal .

Polen

Als eine der ersten Schulen in Hamburg hat das Johanneum eine Partnerschaft mit Polen aufgebaut. Dabei waren es Schüler, die den Austausch angeschoben haben. Beim Besuch eines polnischen Journalisten hatte eine Schülerin von den großen Problemen gehört, mit denen Polen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus zu kämpfen hatte. Aus dieser Begegnung entstand spontan die Idee eines Kontaktes. Im Dezember 1989 fuhren Schülerinnen und Schüler des Johanneums auf eigene Kosten zu einem Gymnasium in Breslau , von dem sie erfahren hatten, dass dort Deutsch unterrichtet wird.

Die damalige Direktorin des Breslauer Gymnasiums wusste zunächst nicht, was von diesem Weihnachtsbesuch zu halten sei, aber es gelang den Schülern, einen Austausch zu vereinbaren. So fuhr im Frühjahr 1990 die erste Gruppe nach Breslau. Im Herbst folgte dann der Gegenbesuch. So geht es seitdem mit Schülern aus den nachrückenden Klassen weiter.

Forum Johanneum

In Anlehnung an die Foren im Römischen Reich ist Forum Johanneum der Name einer kontinuierlichen Vortragsreihe am Johanneum, in deren Rahmen auch viele bekannte Personen als Redner aufgetreten sind, unter anderem:

  • Ulrich Greiner , Literaturchef der "Zeit"
  • Udo Röbel , ehemaliger BILD-Chefredakteur
  • Dr. Henning Voscherau, ehemaliger Erster Bürgermeister Hamburgs
  • Reinhard Kahl , Journalist und Autor
  • Susan Elbow , Generalkonsulin der USA
  • Shimon Stein , israelischer Botschafter

Bekannte Ehemalige

  • Friedrich Ahlers-Hestermann
  • Eduard Arning , Lepraforscher
  • Heinrich Barth , Afrikaforscher
  • Johann Bernhard Basedow , Pädagoge und Gründer des Philanthropinums in Dessau
  • Justus Brinckmann , Gründer des Museums für Kunst und Gewerbe
  • Barthold Heinrich Brockes , Schriftsteller
  • Hans Diller , Altertumsforscher/Archäologe (?)
  • Hans Driesch , Philosoph
  • Geoffrey G. Eichholz , Physiker
  • Georg Fabricius , Schriftsteller
  • Ralph Giordano
  • Martin Haller , Architekt
  • Gerdt Hardorff , Maler
  • Johannes Hasebroeck , Altertumsforscher/Archäologe (?)
  • Paul Hauenschildt , nach dem das HSV-Sportzentrum benannt ist
  • Friedrich Hebbel
  • Gerrit Heesemann (Lotto King Karl)
  • Justus Hertle, unabhängiger Geist und freier Denker
  • Heinrich Hertz , Physiker
  • Gerhard Herzberg (1904-1999), Chemiker und Physiker
  • Hans Jauch , Oberst und Freikorpsführer
  • Walter Jens , Schriftsteller
  • Harry Graf Kessler , Schriftsteller
  • Volker Lechtenbrink
  • Eduard Lohse , einstiger EKD-Präsident, Landesbischof und Theologe
  • Eduard Meyer , Universalhistoriker
  • Kuno Meyer , Keltologe
  • Johann Georg Mönckeberg
  • Max Nonne , Neurologe
  • Hans Erich Nossack , Schriftsteller
  • Adolf Overweg , Afrikaforscher
  • Enrique Paschen , Entdecker der Blatternerreger
  • Wolfgang Petersen
  • Robert Pohl , Physiker
  • Wolfgang Ratich , Pädagoge
  • Hermann Samuel Reimarus , Schriftsteller
  • Johann Rist , Schriftsteller
  • Erwin Rohde
  • Heinz Roosen-Runge , Kunsthistoriker
  • Albrecht Roscher , Afrikaforscher
  • Philipp Otto Runge
  • Hjalmar Schacht , ehemaliger Reichsbankpräsident
  • Friedemann Schulz von Thun
  • Gottfried Semper , Architekt
  • Heinrich Sengelmann , Gründer der Alsterdorfer Anstalten
  • Kurt Sieveking
  • Paul Gerson Unna , Dermatologe
  • Werner von Melle , Begründer der Hamburger Universität
  • Aby Warburg , Kunsthistoriker
  • Friedrich Wasmann
  • Wilhelm Heinrich Westphal , Physiker
  • Johann Hinrich Wichern, Gründer: der „Inneren Mission“; des Rauhen Hauses; und seiner Schule
  • Adolph Woermann
  • Carl Woermann , Kunsthistoriker
  • Wolfgang Zeidler , ehemaliger Präsident des Bundesgerichtshofes
  • Axel Zwingenberger

Fußnoten

  1. ↑  Text der ersten beiden Absätze von Insa Gall für die Zeitung Welt vom Freitag, 8. Juli 2005 http://www.johanneum-hamburg.de/news.php?nid=196
  2. ↑  Hamburger Abendblatt vom 22.11.2004 http://johanneum-hamburg.de/news.php?nid=141

Weblinks

Wikipedia

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