fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Altonaer Blutsonntag: 21.12.2005 14:14

Altonaer Blutsonntag

Wechseln zu: Navigation, Suche

Als Altonaer Blutsonntag wird der 17. Juli 1932 bezeichnet, an dem es bei einem Werbemarsch der SA durch die damals zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein gehörende Großstadt Altona zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam, bei denen 18 Personen erschossen wurden. Dieser Vorfall wurde von der Reichsregierung unter Franz von Papen als Anlass benutzt, um die noch amtierende preußische Regierung im “ Preußenschlag ” am 20. Juli 1932 abzusetzen.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Da kurz vorher die Regierung Papen das im April 1932 von Heinrich Brüning erlassene SS- und SA-Verbot wieder aufgehoben hatte, waren erhebliche Auseinandersetzungen vorhersehbar, denn es wurde ein Demonstrationszug von 7.000 aus ganz Schleswig-Holstein zusammengezogenen uniformierten SA-Leuten durch die verwinkelte Altonaer Altstadt genehmigt, die wegen ihrer mehrheitlich kommunistisch oder sozialdemokratisch wählenden Arbeiterschaft als "Rotes Altona" galt. An einer Straßenkreuzung kam es denn auch zu einer Schlägerei zwischen SA und Kommunisten. Kurz darauf fielen Schüsse; zwei SA-Leute wurden tödlich getroffen. Die Polizei ging davon aus, sie und die Marschkolonne werde von Dächern und Fenstern aus gezielt unter Feuer genommen. Sie machte dem Naziaufzug den Weg frei, vertrieb die Leute von der Straße, verlangte durch Zurufe das Schließen der Fenster und schoss auf echte und vermeintliche Angreifer und "Dachschützen". Dabei kamen 16 unbeteiligte Personen aus der Wohnbevölkerung ums Leben.

Offensichtlich hatten die politisch Verantwortlichen ihre rechtliche Handhabe ungenutzt gelassen, diese provozierende Demonstration zu verbieten oder ihn wenigstens nicht durch mehrheitlich kommunistische Straßenzüge führen zu lassen. Die aufgebotenen Polizeikräfte waren zu schwach und reichten selbst nach Verstärkung durch Schutzpolizisten aus dem nahegelegenen Hamburg nicht aus. Auch waren die ranghöchsten Polizeiführer einschließlich des zivilen Altonaer Polizeipräsidenten und SPD-Abgeordneten im schleswig-holsteinischen Provinziallandtag, Otto Eggerstedt , nicht vor Ort.

Folgerungen

Es wird von keiner Seite bezweifelt, dass die tödlichen Schüsse auf die beiden SA-Leute von Kommunisten abgegeben worden sind. Die 16 weiteren Tötungen wurden nie hinreichend aufgekärt; es gibt Indizien, dass diese Toten alle Opfer einer wild umherschießenden Polizei waren. Nach einem Prozess mit fragwürdigen Beweisen, die auf einseitige Ermittlungen der Staatsanwälte von 1932 zurückzuführen sind, wurden die den Kommunisten zugerechneten Bruno Tesch , Walter Möller, Karl Wolff und August Lütgens vom Altonaer NS- Sondergericht zum Tode verurteilt und am 1. August 1933 auf dem Hof des Gerichts (heute residiert dort das Amtsgericht Altona) mit dem Handbeil geköpft. Dies waren die ersten Hinrichtungen im Dritten Reich.

Aufarbeitung

Diese Todesurteile wurden im November 1992 in einem gerichtlichen Verfahren aufgehoben. - Die Ereignisse sind geschichtlicher Hintergrund des Buches Das Beil von Wandsbek von Arnold Zweig , das 1951 bei der DEFA von Falk Harnack mit Erwin Geschonneck in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Literatur

  • Heinrich Breloer / Horst Königstein: Blutgeld. Materialien zu einer deutschen Geschichte. Prometh Verlag, Köln 1982. ISBN 3-922009-46-8
  • Helmut Heins u.a.: Bruno Tesch und Gefährten. Erinnerungen an den Altonaer Blutsonntag. Hamburg 1983 (VVN Schriftenreihe)
  • Léon Schirmann: Altonaer Blutsonntag 17. Juli 1932. Dichtungen und Wahrheit. Ergebnisse Verlag, Hamburg 1994. ISBN 3-87916-018-X
  • Léon Schirmann: Justizmanipulationen, Der Altonaer Blutsonntag und die Altonaer bzw. Hamburger Justiz 1932-1994. Typographica Mitte, Berlin 1995. ISBN 3-929390-11-6

Weblink

Pressemitteilung: Urteile aufgehoben


Siehe auch: Blutmai , Preußenschlag

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Altonaer Blutsonntag aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Altonaer Blutsonntag verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de