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Letzte Änderung für Artikel Neue Vahr Süd: 22.01.2006 03:31

Neue Vahr Süd

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Neue Vahr Süd ist der Titel eines Romans von Sven Regener , dem Sänger der Band Element Of Crime . Der Titel bezieht sich auf das Neubaugebiet Neue Vahr Süd im Osten Bremens.

Das Buch spielt vom 30. Juni 1980 bis Mitte November des gleichen Jahres und erzählt die Vorgeschichte von Frank Lehmann , der Hauptfigur in Regeners Roman "Herr Lehmann".

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Frank Lehmann, den zu dieser Zeit noch niemand Herr Lehmann nennt, muss seinen Wehrdienst in der Kaserne Dörverden-Barme ableisten, da er aus ihm selbst weitgehend unbegreiflichen Gründen verschlafen hat, den Kriegsdienst zu verweigern. Seine Eltern nutzen seine erste Woche in der Kaserne dazu, Franks Zimmer für das Hobby des Vaters umzuräumen. Daraufhin zieht Frank in eine Wohngemeinschaft mit Studenten, " Organisierten " bzw. Ex-Organisierten und Punks im Ostertorviertel in Bremen.

Erzählerische Intention

Der Roman ist zweigeteilt. Regener nennt diese Teile 'Bücher'. Franks groteske, tragisch-komische Erlebnisse in der Kaserne, in seiner WG, bei seinen Eltern und mit den Mädchen werden in diesem Roman beschrieben. Dabei beweist Regener ein Gespür für Situationskomik und schreckt auch vor Slapsticknummern nicht zurück. Er stattet seinen Protagonisten mit trockenem Humor und Pragmatismus aus, die Frank helfen, zwischen all den "Irren", mit denen er lebt, nicht selbst komplett durchzudrehen.

Erstes Buch "Grundausbildung"

Im ersten Buch agiert die Figur "Frank Lehmann" meist passiv. Die Geschehnisse um ihn herum nimmt Frank hin, er registriert sie, kommentiert sie auch, aber er weigert sich, eigenständig Lösungen zu finden für diese alltäglichen Probleme, die sich bei ihm auftürmen.

Frische Luft, dachte er, das haben sie einem immer erzählt, geh doch mal an die frische Luft, aber was man da eigentlich machen soll, das haben sie einem nie gesagt, dachte er, während er die Treppen hinaufstieg, na ja, dachte er, frische Luft werde ich jedenfalls genug haben bei der Bundeswehr.

(NVS, S. 10)

Zweites Buch "Feierliches Gelöbnis"

Franks Eltern belegen sein Zimmer, die Mädchen erklären ihm, daß er nicht der Typ ist, auf den sie alle sehnsüchtig gewartet haben, die Vorgesetzten in der Kaserne geben ihm zu verstehen, daß sie es sind, die (scheinbar) am längeren Hebel sitzen. Keine guten Aussichten. Im zweiten Buch hat Frank zwar Pläne, seine Probleme anzupacken und Ordnung in sein Leben zu bringen (doch noch die Kriegsdienstverweigerung beantragen; doch noch eine Freundin finden usw.), aber er wirft sofort die Flinte wieder ins Korn, wenn nicht gleich alles so läuft, wie er es sich vorstellt. Dann allerdings entdeckt Frank, daß man, wenn man sich gegen die Obrigkeit auflehnen und gegen sie protestieren will, nicht immer nur Randale machen muß. (Der im Roman beschriebene Protest gegen das öffentliches Gelöbnis im Weserstadion ist ein Ausdruck dieser Auflehnung.) Auch Franks Haltung - passiv, ein bißchen 'vertrottelt', sich uninteressiert gebend - kann Vorgesetzte unter Umständen zur Raserei bringen. Franks mutigste Tat bei seinem "passiven Widerstand" - er führt absichtlich mit Schnaps und Pillen die eigene Ohnmächtigkeit herbei.

Der Major hatte eine besonders lange Ansprache zu halten bezüglich der Vorkommnisse am Tag zuvor, insbesondere die Verletzung von Hauptfeldwebel Hildebrand betreffend, und er hatte damit gerade erst angefangen, als Frank sich plötzlich sehr, sehr komisch fühlte, wie in Watte gepackt, und er dachte noch [...] daß es vielleicht doch ein Problem war, wenn man in der ersten Reihe stand, weil man dann keinen hatte, gegen den man fallen konnte und der einen auf diese Weise beim Fallen ein bißchen bremsen könnte, und dann wunderte er sich noch darüber, wie sorglos er diesen Gedanken verfolgte [...] und dann hörte er den Major nur noch aus weiter Ferne sprechen, erste Reihe hin oder her, dachte er, der ist ganz schön weit weg, und dann war auch schon alles vorbei.

(NVS, S. 566)

"Neue Vahr Süd" - (k)ein Roman über das Erwachsenwerden

Das Werk Neue Vahr Süd ist ein eher untypischer "Coming Of Age"-Roman, da uns der Erzähler im Unklaren läßt, ob Frank in diesen Monaten wirklich erwachsen wird oder nicht. Zum Schluss verläßt Frank Bremen und macht sich auf nach Berlin. Bremen, das ist die Vergangenheit, die Kindheit. Diese ist für immer beendet, das weiß auch Frank. Die Autobahn von Bremen nach Berlin ist das Symbol für Franks weiteren Lebensweg. Frank geht nicht hoffnungslos nach Berlin. Er erinnert sich an die Worte seines einstigen Fahrlehrers.

"Wenn Sie auf die Autobahn wollen [...] dann müssen sie auch ordentlich auf die Tube drücken, sonst können Sie es auch gleich ganz lassen."

(NVS, S. 581)

Was Frank allerdings als Erwachsenen in seinem weiteren Leben und in der neuen Welt "Berlin" erwartet, das ist offen. Eines weiß Frank jedoch; erwachsen zu sein bedeutet, sich nicht treiben zu lassen. Erwachsen zu sein bedeutet, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

Sie erreichten den Beschleunigungsstreifen, und Frank drückte ordentlich auf die Tube.

(NVS, S. 582)

Frank ist zwar in diesem Augenblick guter Dinge. Ob er aber seinen Platz im Leben finden wird, ob er überhaupt dazu in der Lage ist, erwachsen zu werden, kann in "Neue Vahr Süd" nicht beantwortet werden.

Anmerkung zum Inhalt und zur Textualität

Die im Buch beschriebene Randale beim öffentlichen Gelöbnis im Weserstadion fand tatsächlich statt, allerdings nicht am 5. November , sondern am 6. Mai 1980 . Es gab damals mehr als 300 Verletzte und den Slogan "Der sechste Mai geht nicht vorbei!", den die Bremer Autonomen danach mindestens zehn Jahre in Ehren hielten, also bei jeder Gelegenheit an Mauern sprühten.

Der Roman "Neue Vahr Süd" ist mit den alten Rechtschreibregeln geschrieben, da Sven Regener der Meinung ist, was 1980 spielt, das sollte auch in der damals üblichen Orthographie stehen.

Literatur

Die hier zitierten Seitenangaben beziehen sich auf folgende Ausgabe:

Regener, Sven, Neue Vahr Süd. Frankfurt/Main, Berlin, 2004. ( ISBN 3821807431 )

Wikipedia

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