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Letzte Änderung für Artikel Stalhof: 11.02.2006 20:57

Stalhof

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Der Stalhof bezeichnete seit 1475 ein umfriedetes Gelände an der Themse , auf dem die Hansekaufleute in London / England ihre Niederlassungen hatten. 1853 wurde das Gelände von den Hansestädten Lübeck, Bremen und Hamburg endgültig verkauft.

Guildhall

Seit den frühen 11. Jahrhundert sind rheinische Kaufleute in London nachzuweisen, die hauptsächlich mit Wein handelten. 1157 erlangten einige Kölner Kaufleute durch Heinrich II Handelspriviligen bzw. Schutzbriefe und begründeten eine gemeinsame Niederlassung an der Themse, die Guildhall. Dieses Gebäude, die Guildhall, übersetzt Gilde - bzw. Zunfthaus diente den zusammengeschlossenen Kaufleuten als Versammlungsort, Lager und gelegtlich auch für Wohnzwecke.
Hermann Wedigh, 29 Jahre, später Kölner Ratsherr, Kaufmann im Stalhof 1532
Hermann Wedigh, 29 Jahre, später Kölner Ratsherr, Kaufmann im Stalhof 1532
Um 1238 und 1260 wurden von Heinrich III. die Privilegien der Kaufleute bestätigt, sie galten nunmehr für alle deutschen Hansekaufleute in London. Die Haupthandelsgüter der deutschen Kaufleute wandelten sich, anstelle des Wein traten vor allem Getreide und Tuche , die nach England importiert wurden.

Stalhof

Aufgrund von Handelsfragen kam es 1470 zu einem Krieg zwischen England und der Hanse, der mit dem Frieden von Utrecht (1474) beendet für wurde. Nach diesem Friedenschluß wurde den Kaufleuten das an die Guildhall angrenzende Gelände vom englischen König übertragen. Dieses Gelände wurde mit einer starken Mauer umgeben und Steelyard bzw. Stalhof genannt. Auf dem Gelände befand sich ein eigener Kran , eigene Wirtschafts- und Wohngebäude, sowie ein Garten. Als Ende des 16.Jahrhundert die Auseinandersetzungen, um die Tuchexporte zunahmen und England mit dem deutschen Kaiser im Krieg lag, wurden 1598 der Stalhof durch Königin Elisabeth beschlagnahmt und alle Handelsprivilegien aufgehoben. Anlass war die Ausweisung der englischen Merchant Adventurers aus Stade im selben Jahr. 1606 wurde der Stalhof den früheren hanseatischen Eigentümern zurückgegeben, die Privilegien aber nicht erneuert. In den folgenden Jahren hatte er wirtschaftlich kaum noch eine Bedeutung. 1666 während des großen Brandes von London wurden die meisten Gebäude zerstört und 1853 verkauften die Rechtsnachfolger der Hanse Lübeck, Bremen und Hamburg das Gelände endgültig.

Georg Giese, 34 Jahre aus Danzig, Kaufmann im Stalhof 1532
Georg Giese , 34 Jahre aus Danzig, Kaufmann im Stalhof 1532

An der Spitze des Stalhofes stand der von den Kaufleuten an Neujahrstag gewählte Ältermann , sowie zwei Beisitzer. Der Ältermann repräsentierte den Stalhof nach aussen, sorgte für die Durchsetzung der Regelungen im Inneren und war Gerichtsherr. Die Kontorstatuten des Stalhof forderten, das je einer dieser gewählten Männer, eine der folgenden Regionen genannt Drittel repräsentieren sollte. Das erste Drittel bezeichnte Köln und weitere linksrheinischen Städte. Das zweite Drittel umfasste die rechtsrheinischen, westfälische, sächsischen und wendischen Städte. Aus Gotland , Livland oder den preußischen Städten Danzig und Elbing mußten Kaufleute stammen, die letzte Drittel repräsentieren sollten. Da die Kölner Kaufleute immer in der Mehrheit im Stalhof waren, stellten sie meist den Ältermann. Der Stalhof finanzierte sich hauptsächlich aus einer Abgabe Schoß genannt, die alle Hansekaufleute entichten mußten, die England bereisten.

Der Stalhof war den anderen hansischen Niederlassungen in England wie denen in Boston oder King's Lynn übergeordnet. Ein Eindruck über Selbstdarstellung der hansischen Kaufleute im Stalhof vermitteln, die von Hans Holbein dem Jüngeren gemalten Portraits.

Namenstheorien

Über die Entstehung des Namen herrscht keine Einigkeit. Nach einer These leitet er sich ab von: mittelhochdeutsch , althochdeutsch stal, niederländisch stal, englisch stall, schwedisch stall, was ursprünglich bedeutetete die Stelle, Stand, Standort. Neuere Forschung vermutet, das das niederdeutsche Verb stalen, was soviel heißt wie auszeichnen bzw. verplomben, dahinter steht. So sind bei archäologischen Grabungen viele Blei- bzw. Wachs plomben gefunden worden, die der Ver zollung von Tuch bzw. als Herkunftssiegel gedient haben könnten. Seit dem 14. Jahrhundert sind auch viele tuchverarbeitende Berufe nahe des Stalhofs nachzuweisen.

Auf dem Grundstück an der Themse befindet sich heute der Bahnhof Cannon Street .

  • Literatur: Die Hanse Lebenswirklichkeit und Mythos, Austellungskatalog Band 1, Hamburg 1989

Wikipedia

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