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Letzte Änderung für Artikel Urbanhafen: 05.02.2006 02:45

Urbanhafen

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Urbanhafen um 1900
Urbanhafen um 1900

Der Urbanhafen ist ein Binnenhafen des Landwehrkanals in Berlin-Kreuzberg, der zwar noch den Namen Hafen trägt, heute jedoch keine Hafenfunktionen mehr ausfüllt und auf ein kleines schmales Becken zurückgebaut ist. Die Anlage erfolgte in den 1890er Jahren gegenüber der Einmündung des ehemaligen Luisenstädtischen Kanals, der den Landwehrkanal auf kurzem Weg nach Norden über den Wassertorplatz, Oranienplatz und das Engelbecken mit der Spree verband.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund: Stadtplanung und Häfen

Rund zwanzig Jahre nach dem Abriss der Berliner Zollmauer oder Akzisemauer rückte der Landwehrkanal , der südlich vor den Toren der Stadt dicht unterhalb der Mauer verlief, allmählich in das „Innere“ der Stadt Berlin. Der als Hobrecht-Plan bekannte Bebauungsplan der Umgebungen Berlins von 1862 führte auch in den südlichen Bereichen zu einer rasanten Entwicklung und Bebauung, die zunehmend größere Umschlag- und Lagerplätze für Materialien erforderte. Während 1872 noch 20.600 Kähne den östlichen Stadtzugang auf der Spree, den Oberbaum, passierten, waren es nur ein Jahr später bereits 30.000.

Der mit dem Bau des Kanals 1852 errichtete kleine Schöneberger Hafen auf dem Gelände des heutigen Mendelssohn-Bartholdy -Parks hatte sich schon sehr bald in seiner Größe und Ausstattung als unzureichend für die wachsenden Erfordernisse der Lastschifffahrt erwiesen und gehörte zudem dem preußischen Staat. Auf diesem Hintergrund ließ der Namensgeber des Bebauungsplans, James Hobrecht, zwischen 1891 und 1896 den Urbanhafen als ersten größeren städtischen Hafen (urban = städtisch, von lat. urbs = Stadt ) im Landwehrkanal anlegen.

Am Fraenkelufer, Blick von der Admiralbrücke auf den heutigen Resthafen
Am Fraenkelufer, Blick von der Admiralbrücke auf den heutigen Resthafen
Uferbereich zwischen Segitzdamm and Erkelenzdamm, an dieser Stelle zweigte bis 1926 der Luisenstädtische Kanal ab
Uferbereich zwischen Segitzdamm and Erkelenzdamm, an dieser Stelle zweigte bis 1926 der Luisenstädtische Kanal ab

Auch der Urbanhafen als einzig nennenswerter städtischer Umschlagplatz reichte bereits zu seiner Fertigstellung nicht mehr aus, so dass es noch 1899 insbesondere auf Druck der Berliner Kaufleute zu Planungen kam, zwei weitere große, mit Speichergebäuden versehene Umschlagplätze zu bauen, einen im Westen und einen im Osten. Die Realisierung des Osthafens, der in der Spree gegenüber der Mündung des Landwehrkanals an der Stralauer Allee errichtet wurde, dauerte allerdings bis zum Jahr 1913. Und bis zur Fertigstellung der ersten Ausbaustufe des Westhafens am (heutigen) Zusammenfluss des Westhafenkanals (1938) und Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals (1859) im Jahr 1923 vergingen weitere zehn Jahre (das westliche Teilstück des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals wird auf fast allen Berlin-Karten fälschlich als Hohenzollernkanal bezeichnet).

Der Urbanhafen

Ausstattung und technische Daten

Für das Becken des Urbanhafen erweiterten die Stadtplaner den im Mittel rund 20 Meter breiten Landwehrkanal zwischen der Baerwald- und Admiralbrücke auf rund 145 Meter. Auf der Südseite ragte eine 293 Meter lange und 48 Meter breite, trapezförmige Ladeinsel tief in das Hafenbecken hinein. Ein 22 Meter breiter Seitenkanal trennte die Insel von den Uferanlagen, befahrbar war sie über ein Hubbrücke .

Weitere technische Daten und Beschränkungen:
- Gesamtfläche: 50.000 m2, davon 19.000 m2 Landfläche - Länge 560 Meter, Breite 140 Meter
- Baukosten (damals): 3,6 Millionen Mark
- Betreiber/Eigentümer: Berliner Magistrat; ab 01. März 1923 die kurz zuvor gegründete landeseigene Berliner Hafen- und Lagerhaus A.G., kurz BEHALA
- für größere Schiffe (über Finowmaß ) nicht geeignet
- kein Gleisanschluss
- Speicherbau aufgrund der begrenzten Größe nicht möglich

Schwäne auf dem zugefrorenen Hafen
Schwäne auf dem zugefrorenen Hafen

Bedeutungsverlust, Rückbau und heutige Situation

Die angeführten Beschränkungen führten sehr bald zum Bedeutungsverlust des Hafens. Maria Curter schreibt dazu: „[Es] war abzusehen, daß der einzige städtische Umschlagplatz, der Urbanhafen, nicht ausreichen würde, nachdem die Unterspree kanalisiert wurde (1883-1894), sich der Bau der Mühlendammschleuse seinem Ende näherte (1894) und damit auch große Schiffe die Stadt auf der Spree passieren konnten.“ Mit der Aufgabe des Luisenstädtischen Kanals 1926 und seiner Verwandlung in einen Grünzug verlor der Hafen weiter an Bedeutung. 1934 kam es mit dem Ausbau der Ladeinsel zu einem letzten kleinen Aufschwung, der jedoch die Mängel nicht kompensieren konnte.

Restaurantschiff am Südufer, Blick auf das Fraenkelufer gegenüber
Restaurantschiff am Südufer, Blick auf das Fraenkelufer gegenüber

Da die BEHALA sich zudem auf den Umschlag in wenigen großen Häfen konzentrierte, hatte der Hafen in den 1950er Jahren endgültig ausgedient. 1963/64 kam es zu seiner Schließung, das Hafenbecken wurde aufgefüllt, der Seitenkanal zugeschüttet und somit die Ladeinsel in den südlichen Uferbereich einbezogen. Auf dem Gelände steht heute ein markanter V-förmiger Erweiterungsbau des Krankenhauses Am Urban (neuerdings: Vivantes-Klinikum Am Urban) von Peter Poelzig , dessen Ursprung in den Jahren 1887 bis 1890 liegt. Die Ladezonen wichen einer öffentlichen Uferpromenade mit einer Grünanlage. Die Schiffe am Südufer sind nur mehr „Hafenstaffage“ und dienen ausschließlich der Gastronomie .

Literatur

  • Hans Aschenbrenner, Die Eröffnung des Westhafens, in: Berlinische Monatsschrift, Edition Luisenstadt, Heft 9/1998, S. 90-93 online
  • Maria Curter, Für das weitere Gedeihen des Handels. Der Osthafen im Wandel der Zeiten, in: Berlinische Monatsschrift, Edition Luisenstadt, Heft 9/1997, S. 20-29, Zitat S. 21 online
  • Michael Erbe, Berlin im Kaiserreich (1871-1918), in: Geschichte Berlins, Zweiter Band. Hrsg. Wolfgang Ribbe. Verlag C.H.Beck München, 1987. ISBN 3-406-31591-7 Siehe insbesondere die Kapitel Berlin als Industriemetropole S. 721 und Stadt- und Verkehrsplanung S. 732
  • Günter Richter, Zwischen Revolution und Reichsregierung (1848-1870), in: Geschichte Berlins, Zweiter Band. Hrsg. Wolfgang Ribbe. Verlag C.H.Beck München, 1987. ISBN 3-406-31591-7 Siehe insbesondere Kapitel Stadtausbau S. 656

Weblinks

Commons: Urbanhafen, Landwehrkanal – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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