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Letzte Änderung für Artikel Siegesallee: 15.01.2006 23:37

Siegesallee

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Postkarte 1902
Postkarte 1902

Die von Teilen der Berliner Bevölkerung scherzhaft bis despektierlich als Puppenallee bezeichnete Siegesallee war ein 1893 von Kaiser Wilhelm II. im Anschluss an einen Entwurf Kaiser Friedrich III. in Auftrag gegebener Prachtboulevard im Tiergarten in Berlin mit 32 Denkmälern und 64 Büsten aus der Geschichte Brandenburgs und Berlins. Die 750 m lange Allee verlief vom früheren Königsplatz (heute Platz der Republik) zum Kemperplatz. Der monumentale Boulevard war bereits kurz nach seiner Fertigstellung umstritten. 1947 wurde die Allee – nachdem die Standbilder 1938 an einer Berliner Hauptverkehrsstraße aufgestellt worden waren – eingeebnet. Heute ist die Allee teilweise wieder als Fußweg begehbar.

Die Denkmäler nahmen eine zentrale Funktion in Albert Speers Planungen der Welthauptstadt Germania ein und wurden deshalb von den Nationalsozialisten 1938 in die Große Sternallee verlegt. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige der Figuren beschädigt. 1954 wurden alle Standbilder von den Siegermächten am Schloss Bellevue vergraben. Erst 1978 wurden sie im Rahmen der Aktion Rettet die Denkmäler wieder ausgegraben und provisorisch im Berliner Lapidarium aufgestellt. Am 13. September 2005 wurden die dort aufbewahrten Gruppen Markraf Otto der Faule und Friedrich Wilhelm II. von Adolf Brütt und Kaiser Wilhelm I. von Reinhold Begas vor dem Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg aufgestellt.

Das Denkmal des Gründers der Mark Brandenburg ( 1157 ) und ersten Brandenburger Markgrafen , Albrecht des Bären, das am 6. Mai 1898 enthüllt wurde, steht heute unversehrt im Hof der Zitadelle Spandau, die Marmorbüste des Freiherrn vom Stein in der Spandauer Mönchgasse. Die übrigen Figuren werden im Lapidarium in Kreuzberg aufbewahrt.

Denkmäler

Unter der Leitung des Architekten Gustav Halmhuber schufen zwischen 1895 und 1901 27 Bildhauer 32 Standbilder der Brandenburger und Preußischen Herrscher von jeweils 2,75 m Höhe. Nach dem Entwurf von Ernst von Ihne kamen 1903 noch die Gruppen 33 und 34 hinzu und 1904 das von Adolf Brütt geschaffene Standbild des Prinzen Wilhelm v. Preußen in der Uniform der Befreiungskriege - was eine Verbindungslinie zu den gleichfalls von Brütt geschaffenen, 1906 in Weimar vollendeten Reliefs der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zog.

Die Standbilder der Askanier, Wittelsbacher , Luxemburger und Hohenzollern wurden jeweils flankiert von zwei kleineren Büsten mit der Darstellung von Personen, die im Leben der Herrscher eine wichtige Rolle spielten. Bei Albrecht dem Bären waren das beispielsweise Bischof Wigger von Brandenburg und Bischof Otto von Bamberg. Zur Seite seines Sohnes und zweiten Brandenburger Markgrafen Otto I. standen die Büsten seines Taufpaten Pribislaw-Heinrich und des ersten Lehniner Klosterabtes Sibold.

Bischof Wigger von Brandenburg, Albrecht der Bär, Bischof Otto von Bamberg. Postkarte 1898
Bischof Wigger von Brandenburg, Albrecht der Bär, Bischof Otto von Bamberg. Postkarte 1898

Da von den ersten Askaniern keine Abbilder existierten, wurde die Gestaltung nach der Fantasie und Vorstellung der einzelnen Bildhauer vorgenommen. Walter Schott zum Beispiel zeichnete einen kühnen und entschlossenen Albrecht den Bären in kriegerischer Ausrüstung, der gestützt auf sein Schwert ein Kreuz in die Höhe hält und mit dem Fuß ein slawisches Götzenbild in den Staub tritt. Diese Darstellung soll symbolisieren, dass Albrecht nach vielen vergeblichen deutschen Versuchen zuvor 1157 die slawischen Stämme in den Regionen Zauche und Havelland endgültig besiegen konnte und damit „das christliche Kreuz über die slawischen Götzen triumphieren ließ“. Nach heutigem Kenntnisstand wird diese Darstellung dem ersten Brandenburger Markgrafen nur zum Teil gerecht. Denn die Kolonisierung der Ostgebiete lief in den 1150er Jahren, von Ausnahmen abgesehen, weitgehend unblutig ab und der nachhaltige Gewinn dieser Gebiete ist eher der geschickten, diplomatischen Ansiedlungspolitik der ersten Askanier geschuldet.

Auch die Sockel der Denkmäler und Büsten wurden zum Teil mit detaillierten Darstellungen ausgestattet. Der Bildhauer Max Unger stellte in seinen Reliefs am Sockel Otto I. das Kloster Lehnin und den Gründungstraum Ottos um dieses Kloster dar (siehe ausführlicher bei Otto I.).

Siehe auch: Denkmäler in Spandau

Literatur

  • Richard George (Hrsg.): Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Mark und aus Alt-Berlin bis zum Tode des Großen Kurfürsten.Verlag von W. Pauli's Nachf., Berlin 1900
  • Cornelius Steckner: Der Bildhauer Adolf Brütt. Schleswig-Holstein . Berlin . Weimar. Autobiographie und Werkverzeichnis. (Schriften der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek. Hrsg. Dieter Lohmeier. Band 9), Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide 1989. ISBN 3-8042-0479-1 (S. 182-191; S. 172 - 176).
  • Uta Lehnert: Der Kaiser und die Siegesallee. Réclame Royale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1998
  • Jan von Flocken: Die Siegesallee. Auf den Spuren der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Kai Homilius Verlag 2001, ISBN 3-89706-899-0

Wikipedia

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