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Letzte Änderung für Artikel Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof: 20.02.2006 13:26

Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof

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Baustelle Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof
Baustelle Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof

Inhaltsverzeichnis

Lehrter Bahnhof

Halle des Lehrter Bahnhofs, 1879
Halle des Lehrter Bahnhofs, 1879
Lehrter Bahnhof um 1900
Lehrter Bahnhof um 1900

Von 1868 bis 1871 baute die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Actiengesellschaft die 239 km lange Lehrter Bahn, die Lehrte bei Hannover mit Berlin verbindet. Als Endpunkt der Strecke wurde ein neuer Kopfbahnhof gebaut, in direkter Nähe zum schon bestehenden Hamburger Bahnhof. Er entstand nach Entwürfen der Architekten Alfred Lent , Bertold Scholz und Gottlieb Henri Lapierre am Friedrich-Carl-Ufer der Spree, direkt am Humboldthafen .

Im Gegensatz zu den bisherigen Fernbahnhöfen, die Ziegelfassaden aufwiesen, sollte der der französischen Neorenaissance verpflichtete Bahnhof einen repräsentativen Charakter erhalten. Aus Kostengründen wurde aber auf den ursprünglich vorgesehenen Werkstein verzichtet und das Gebäude aus verputzten Ziegelformstücken ausgeführt. Wegen seiner prunkvollen Architektur galt er als das Schloss unter den Bahnhöfen.

Die Bahnhofshalle hatte eine Länge von 188 m und eine Breite von 38 m. Sie war einschiffig ausgeführt und mit einem Stahlbindern aufgesetztem Tonnengewölbe überdeckt. Westlich und östlich schlossen sich jeweils ein langgezogener Seitenflügel an. Wie damals üblich, war der Bahnhof funktionell in einen Ankunftsbereich im Westen und einen Abfahrtsbereich im Osten geteilt. Ursprünglich gab es fünf Gleise, vier davon endeten an den Seiten- und dem Mittelbahnsteig, das fünfte Gleis war ohne Bahnsteig und diente dem Rücklauf der Lokomotiven. Um die Jahrhundertwende wurde ein Gleis entfernt, um den Mittelbahnsteig verbreitern zu können.

Die reich geschmückte Front des Gebäudes mit dem Hauptportal blieb ohne verkehrliche Bedeutung, da am östlichen Seitenflügel, wo die Züge abfuhren, die Vorfahrt für Droschken lag und ein Eingang bestand.

1882 wurde die Stadtbahn eröffnet und der Fernverkehr ab 1884 über die Bahnhöfe der Stadtbahn abgewickelt. So waren Kapazitäten frei, die es ermöglichten, dass nach der Schließung des 300 Meter entfernten, an der Invalidenstraße gelegenen Hamburger Bahnhofs ab 15. Oktober 1884 von dort der Verkehr Richtung Hamburg, Nordwestdeutschland und Skandinavien zum Lehrter Bahnhof verlagert werden konnten.

1886 wurde die Berlin-Lehrter-Bahn und mit ihr der Lehrter Bahnhof verstaatlicht und ging in den Bestand der Preußischen Staatseisenbahnen über.

Schon in den Anfangsjahren war der Lehrter Bahnhof auch wegen der schnellen Züge bekannt, die dort hielten. Bereits 1872 fuhren Expresszüge auf der Lehrter Bahn mit einer Geschwindigkeit von 90 km/h. Ab dem 19. Dezember 1932 verkehrte erstmals der bekannte Fliegende Hamburger , ein Diesel-Schnelltriebwagen, mit bis zu 160 km/h vom Lehrter Bahnhof aus nach Hamburg.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt. Nach dem Krieg wurde die ausgebrannte Ruine mangels anderer Alternativen soweit Instand gesetzt, dass ein notdürftiger Verkehr wieder aufgenommen werden konnte. Aber schon am 28. August 1951 fuhr der letzte Zug aus der offenen Halle nach Wustermark und Nauen. Am 9. Juli 1957 begannen die Arbeiten zur Abtragung der Ruine, am 22. April 1958 wurde das Hauptportal gesprengt und abgetragen und diente der Herstellung von Ziegelsplitt für den Wiederaufbau. Größte Schwierigkeit beim Abbau war, dass der direkt an die Bahnhofshalle anschließende Lehrter Stadtbahnhof und das Stadtbahnviadukt unbeschädigt erhalten bleiben mussten. Die Abrissarbeiten wurden deshalb erst im Sommer 1959 abgeschlossen.

Lehrter Stadtbahnhof

Lehrter Stadtbahnhof, kurz vor den Abbrucharbeiten
Lehrter Stadtbahnhof, kurz vor den Abbrucharbeiten

Am 15. Mai 1882 wurde die Stadtbahn eröffnet, die als viergleisige Verbindungsbahn für den Vorort- und den Güterverkehr die Stadt in Ost-West-Richtung durchquerte. Sie sollte Charlottenburg, den Lehrter- und den Schlesischen Kopfbahnhof sowie die Innenstadt erschließen. Direkt am nördlichen Ende der Halle des Lehrter Bahnhofs entstand im rechten Winkel zu dessen Gleisen und aufgeständert auf einem Viadukt der Lehrter Stadtbahnhof als Station der Stadtbahn.

Da der Verkehr zum Lehrter Bahnhof immer mehr zunahm und der Lehrter Stadtbahnhof quasi direkt hinter der Einfahrt zur Bahnhofshalle auf einer Brücke gebaut war, musste mit einer Änderung der Gleisanlagen sowohl 1912 als auch 1929 die Brückenkonstruktion unter dem Stadtbahnhof aufwändig umgebaut werden.

Ab 1. Dezember 1930 hießen die nun elektrifizierten Vorortzüge offiziell S-Bahn , der Lehrter Stadtbahnhof war nun S-Bahnhof. Auch nach dem Krieg blieb der S-Bahnhof erhalten, verlor aber im Vergleich zur Vorkriegssituation stark an Bedeutung, da die Umstiege zum Lehrter Bahnhof wegfielen. Auf der Stadtbahn war er der letzte Bahnhof im Westteil Berlins; der nächste Bahnhof (Berlin Friedrichstraße) lag bereits im sowjetischen Sektor. Nach dem Mauerbau 1961 lag er in unmittelbarer Nähe der Mauer und wurde damit verkehrlich fast unbedeutend.

Erst zum 750-jährigen Stadtjubiläum Berlins 1987 wurden die jahrelang vernachlässigten S-Bahnanlagen teilweise wieder hergerichtet. Weil er weitgehend im Ursprungszustand erhalten war, war der Lehrter Stadtbahnhof unter Denkmalschutz gestellt worden und wurde für rund 10 Millionen DM aufwändig saniert.

Im Sommer 2002 wurde der denkmalgeschützte Lehrter Stadtbahnhof abgerissen. Die S-Bahn hält jetzt im noch nicht fertiggestellten (neuen) Hauptbahnhof / Lehrter Bahnhof.

Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof

Baustelle Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof, Mai 2005
Baustelle Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof, Mai 2005

Schon bald nach der Wende 1989 begannen die Planer des Berliner Senats mit einer Verkehrskonzeption für die gesamte Stadt. Dabei entstand das Pilzkonzept, das an der Stelle des Lehrter Stadtbahnhofs einen neuen, modernen Kreuzungsbahnhof vorsieht.

Im Juni 1992 beschloss die Bundesregierung die Errichtung des neuen Kreuzungsbahnhofes am Ort des alten Lehrter Stadtbahnhofs, 1993 wurde ein Wettbewerb für das Projekt Lehrter Bahnhof ausgelobt, den das Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) gewann.

Lehrter Bahnhof (Bügelbauten Abgelassen) August 2005
Lehrter Bahnhof (Bügelbauten Abgelassen) August 2005

Die Planung sah vor, den Verkehr auf fünf Ebenen zu führen: Die Hauptebenen sollten zwei auf Brücken verlaufende Bahnsteige der Stadtbahn in einer Höhe von 10 m über dem Straßenniveau sein, sowie vier Bahnsteige in einer Tiefe von 15 m. Die Gleise im anschließenden Tiergartentunnel führen unter der Spree und dem Reichstag bis zum Südrand des Potsdamer Platzes und sind nördlich des Bahnhofs mit dem Nordring verbunden. Bahnhöfe für den Transrapid und die geplante U-Bahnlinie 5 (Kanzler-U-Bahn) wurden mit vorgesehen.

Der Bau erfolgte in mehreren Stufen. 1995 wurde mit dem Bau des Tiergartentunnels begonnen, der 2005 mit der Fertigstellung des letzten Teilabschnitts unter dem Lehrter Bahnhof abgeschlossen wurde. Der Tunnel weist vier Röhren für die Fern- und Regionalzüge aus, zwei Röhren für die U-Bahn, außerdem einen Straßentunnel, der über einen 2004 fertiggestellten, 60 m hohen Turm belüftet wird. Beim Bau des Tunnels musste das Bett der Spree von 1996 bis 1998 verlegt werden. Wegen Wassereinbrüchen in den Tunneln kam es zu über einjährigen Verzögerungen beim Bau.

Deckenkonstruktion einer unterirdischen Halle. Rohbau, Dezember 2001
Deckenkonstruktion einer unterirdischen Halle. Rohbau, Dezember 2001

2001 begann man mit dem Bau der Brücken für die neue Stadtbahntrasse. Diese überspannen nicht nur den gesamten Bahnhofsbereich, sondern auch den anschließenden Humboldthafen überspannen, und sind daher 450 m lang. Entsprechend der Linienführung der Stadtbahn sind sie im Grundriss gekrümmt und weiten sich aufgrund der Verbreiterung von vier auf sechs Gleise und der zusätzlichen Bahnsteige von 39 m bis zu 66 m Breite auf. Das Haupfeld überspannt mit einer Stützweite von 60 m den Humboldthafen. Die Konstruktion besteht aus einem Bogen mit Stahlrohren und einem Spannbetonbalken als Obergurt. Die Knoten der Stahlrohre sowie der Kämpfer wurden, weltweit erstmalig bei einer Eisenbahnüberführung, in Stahlguß ausgeführt.

Die eigentliche Bahnhofshalle überspannt ein ebenfalls gekrümmtes, schlauchartiges Glasdach mit einer Grundfläche von etwa 85 Ã— 321 m, das im Jahr 2002 entstanden ist. In die Glasfläche wurde eine Fotovoltaikanlage mit Solarzellen aus Gelsenkirchen integriert. Die Umsetzung der Stahl-Glas-Konstruktion war eine besonders schwierige Aufgabe für die an der Bauausführung Beteiligten, zumal eine Änderung während der Bauausführung die Glasdächer um rund 100 m verkürzte.

Im Jahr 2003 waren die Brücken und die Haupthalle soweit fertiggestellt, dass der Verkehr auf die neue Trasse verschwenkt werden konnte. Dadurch konnte der alte Lehrter Stadtbahnhof abgerissen werden, der direkt auf der Baustelle stehend dem Neubau des Lehrter Bahnhofs im Weg stand.

Bild:Buegelbruecken Berlin Lehrterbhf (flo).JPG

Die Haupthalle überspannen zwei Bügelbauten. Der Baubeginn fand 2005 statt. Dazu wurden zunächst die Bügelbrücken vertikal „in den Himmel“ gebaut (Bügeltürme) und an zwei Wochenenden im Juli und August 2005 in einem weltweit einzigartigen Verfahren über das Dach des Bahnhofs gelegt. Die Brücken mit einem Gewicht von jeweils 1250 t wurden an einem Seil mit 6 m pro Stunde abgesenkt, die zwischen den beiden Elementen verbleibende Lücke von nur 2 cm anschließend geschlossen. Zwischen den Bügelbauten ist das Querdach eingeschoben, dessen Tonnengewölbe mit dem gekrümmten Stadtbahndach eine flache Vierung bildet.

Auf Betreiben des Berliner Senators für Stadtentwicklung und Verkehr Peter Strieder und des Bahnchefs Hartmut Mehdorn wurde im Sommer 2003 eine Befragung der Berliner Bevölkerung durchgeführt, um einen neuen Namen für den Bahnhof zu finden. Unter drei Möglichkeiten entschied sich der weitaus größte Teil für die Beibehaltung des Namens Lehrter Bahnhof; trotzdem wurde der Bahnhof in Berlin Hauptbahnhof â€“ Lehrter Bahnhof umbenannt, eine Möglichkeit, die bei der Befragung gar nicht zur Wahl stand. Im Frühjahr 2005 wurde beschlossen, den Bahnhof zur Eröffnung am 28. Mai 2006 in Berlin Hauptbahnhof umzubenennen.

Es ist vorgesehen, den Fernbahnhof vor der Fußballweltmeisterschaft 2006 der Nutzung zu übergeben.

Der Architekt Meinhard von Gerkan hat nach eigenmächtigen Umplanungen des Bahnhofes durch die Bauherrin die Deutsche Bahn AG im Oktober 2005 wegen Urheberrechtsverletzung verklagt (Landgericht Berlin, 16. Kammer, AZ 16 O 240/05).

Die Deutsche Bahn AG hat sich außerdem dazu entschlossen, weiter vom Pilzkonzept abzurücken und noch zusätzliche Linien statt über die Stadtbahn durch den neuen Tiergartentunnel zu führen. Der Bahnhof Zoo soll im Zuge dessen zum Regionalbahnhof heruntergestuft werden. Von der DB wurde als Motivation dafür angegeben, der nie als Fernbahnhof angelegte Bahnhof Zoo, dessen mangelnde Kapazität über die Jahrzehnte immer wieder beklagt wurde, würde nun quasi als Provisorium abgelöst, außerdem verkürze der eingesparte Halt die Gesamtfahrzeiten.

Politik und Medien bemängelten die Maßnahme und befürchteten, der Westen Berlins verliere hiermit eines seiner Zentren und die Verkehrsanbindung werde insgesamt schlechter; die Verlagerung der Fernverkehrshalte zum Hauptbahnhof solle lediglich die Frequentierung der dort neu eingerichteten Ladenflächen gewährleisten. Die DB-Konkurrentin Connex hat bereits angekündigt, bestehende oder zukünftig einzurichtende Fernzüge weiterhin am Bahnhof Zoo halten zu lassen.

Gewerbliche Nutzung

Der neue Hauptbahnhof ist eine bedeutende Gewerbeimmobilie. Er bietet 16.000 qm Ladenfläche, die bereits lange vor Eröffnung vermietet waren. Als Ankermieter wird ein Virgin Superstore einziehen. Insgesamt werden im eigentlichen Bahnhof 800 Menschen arbeiten, darunter 150 DB-MitarbeiterInnen.

Über die Nutzung der 44.000 qm Bürofläche in den Bügelbauten ist noch nicht endgültig entschieden. Es wird unter anderem spekuliert, dass nach Auslaufen des Mietvertrages über den BahnTower am Potsdamer Platz die Zentralverwaltung der DB in einen der Bügel ziehen könnte, da diese seit einiger Zeit die Strategie verfolgt, verstärkt Mietobjekte durch eigene Immobilien zu ersetzen.

Umgebung des Bahnhofs

Der neue Berliner Zentralbahnhof ist derzeit weitgehend von Brachflächen umgeben. Es bestehen diverse Pläne zur Bebauung des zukünftigen Bahnhofsumfelds, darunter das Projekt "Lehrter Stadtquartier". Der Entwurf von Oswald Mathias Ungers sieht in vier rechteckigen Blöcken 145.000 qm Geschoßfläche vor, davon 26.500 für Wohnungen und 6000 qm Ladenfläche, der Rest Bürofläche. Das Projekt wird von der Bundesbahn-Nachfolgegesellschaft Vivico entwickelt und wird, wenn sich zügig Investoren finden, kurz nach 2010 abgeschlossen werden.

Weblinks


Koordinaten: 52° 31′ 31" N, 13° 22′ 10" O

Wikipedia

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