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Letzte Änderung für Artikel Gustaf Gründgens: 19.02.2006 15:39

Gustaf Gründgens

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Gustav Heinrich Arnold Gründgens (* 22. Dezember 1899 in Düsseldorf; † 7. Oktober 1963 in Manila ), Sohn von Arnold Hubert und Emmy Gründgens, war ein bedeutender deutscher Schauspieler , Regisseur und Intendant .

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Jugend

Nach Wünschen des Vaters beginnt Gustav (Änderung der Schreibweise des Vornamens 1925 ) 1917 eine kaufmännische Lehre. Drei Monate später wird er zum Militär eingezogen und bricht dann die Lehre ab, um sich im Schauspiel zu probieren. Er macht erste Erfahrungen als Schauspieler in einem Fronttheater, dessen Leiter er schon 1918 wird, und das auch nach dem Krieg – jetzt allerdings unter dem Namen Bergtheater Thale – weiter existiert. Schauspielunterricht erhielt er bei den Leitern des Düsseldorfer Schauspielhauses Louise Dumont und Gustav Lindemann .

Hamburg

Am Beginn von Gründgens' Karriere stehen aufeinanderfolgende kurze Engagements an den Städtischen Bühnen Halberstadt (Spielzeit 1920/21), am Vereinigten Städtischen Theater Kiel (Spielzeit 1921/22) und am Berliner Theater in der Kommandantenstraße (Spielzeit 1922/23). 1923 geht er an die Kammerspiele nach Hamburg. In dieser Zeit lernt er ein breites Repertoire an klassischen und zeitgenössischen Stücken zu beherrschen und tritt 1924 dort zum ersten Mal publikumswirksam als Regisseur auf, unter anderem mit der Inszenierung des Stückes "Anja und Ester" von Klaus Mann . Klaus Mann und seine Schwester Erika Mann spielen zusammen mit Gründgens und Pamela Wedekind die Hauptrollen. Gründgens heiratet Erika 1926 , die Ehe wird bereits 1929 wieder geschieden. In zweiter Ehe war er von 1937 bis 1946 mit der Schauspielerin Marianne Hoppe verheiratet.

Berlin

1928 geht Gründgens zu Max Reinhardt ans Deutsche Theater in Berlin, wo er bis 1933 auftritt und oft auch selbst Regie führt. Er möchte sich nicht nur auf das Theater beschränken, ab 1929 versucht er sich sowohl in Opernregie als auch in Kabarettauftritten . Zu diesem Zeitpunkt spielt er auch Filmrollen . Einer der bekanntesten Auftritte aus dieser Zeit ist die Rolle des Schränkers in M - Eine Stadt sucht einen Mörder . (Von dieser Rolle unter der Regie von Fritz Lang ist oftmals gesagt worden, sie nehme die Auftritte und den Redestil des späteren Reichspropagandaministers Joseph Goebbels vorweg - doch besagen derartige Aussagen fast mehr über die Zeit und den Regisseur als über den Interpreten einer bestimmten Rolle.)

1932 beginnt Gründgens am Preußischen Staatstheater in Berlin zu arbeiten. Eine seiner ersten Rollen ist die des Mephistopheles in Goethes Faust . Hier beginnt er die klassische schwarz-weiße Maske zu entwickeln, die man heutzutage mit dem Begriff "Mephisto" identifiziert.

Generalintendant

Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus erscheint zwiespältig. Einerseits bleibt Gründgens im Land und wirkt in Propagandafilmen wie " Ohm Krüger " mit, andererseits dreht er aber auch solche Filme wie "Tanz auf dem Vulkan", der als einer der regimekritischsten Filme in der nationalsozialistischen Zeit gilt. Klaus Manns Schlüsselroman Mephisto von 1936 beschreibt die Karriere Gustaf Gründgens' (im Buch als "Hendrik Höfgen" deutlich identifizierbar) im Dritten Reich äußerst kritisch; der Roman bleibt deshalb auch auf Einspruch des Adoptivsohnes, Peter Gorski, von Gründgens in Deutschland bis heute verboten, wenngleich im Jahre 1981 eine Neuausgabe im Rowohlt-Verlag erschien. Der darauf fußende Film über Gründgens, "Mephisto", wurde 1980 von István Szabó mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle verfilmt. Jedoch ist bezeugt, dass Gründgens für bedrohte Kollegen (zum Beispiel Ernst Busch ) erfolgreich eintrat. Er steigt im NS-Reich auf der Karriereleiter steil nach oben. Von 1937 bis 1945 ist er Generalintendant der Preußischen Staatstheater und macht ihm und sich zu Nutze, dass Hermann Göring als Preußischer Ministerpräsident das Theater dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels zu entziehen weiß, dem alle übrigen Theater unterstellt sind. Göring ernennt Gründgens zum Preußischen Staatsrat, nach Angaben von Gründgens, um eine Verhaftung - z.B. durch Goebbels - von der Zustimmung des Preußischen Ministerpräsidenten ( Göring ) abhängig zu machen. Ansonsten war der Titel, da diese Körperschaft niemals in Aktion trat, mit keinerlei Arbeit verbunden, bot dafür jedoch eine erhebliche Aufwandsentschädigung.

Gründgens ist außerdem ein viel beachteter Filmregisseur. Als Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 den Totalen Krieg ausruft, meldet Gründgens sich - vermutlich als ironische Geste des Protestes - freiwillig an die Front, wird von Hermann Göring jedoch schon im Frühjahr 1944 nach Berlin zurückbefohlen.

Nachkriegszeit

Von 1945 bis 1946 ist er in sowjetischer Haft. Im Rahmen der Entnazifizierung wird er von vielen Kollegen entlastet (und entlastet seinerseits unter anderem die Frau von Hermann Göring , die Schauspielerin Emmy Sonnemann , sowie Veit Harlan , den Regisseur des Filmes Jud Süß , der als einer der schlimmsten Nazi-Propagandafilme gilt). Ausschlaggebend für seine Entlassung aus der Haft wird die intensive Bemühung durch Ernst Busch , den Gründgens während des Zweiten Weltkriegs durch seine Intervention bei Göring vor dem Galgen rettete. Busch konnte sich damit für seine Rettung revanchieren.

Bereits 1946 steht Gründgens wieder auf der Bühne, zunächst noch im russischen Sektor von Berlin. Von 1947 bis 1955 ist er Generalintendant in Düsseldorf, zunächst der Städtischen Bühnen, dann des Düsseldorfer Schauspielhauses; die Schallplattenfassung seiner Düsseldorfer Inszenierung des Faust , die 1954 bei der Deutschen Grammophon auf 3 Sprechplatten erscheint, gilt vielen als Geburtsstunde des heutigen Hörbuches . Ab 1955 ist Gründgens Generalindendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, wo er viel beachtete klassische und moderne Inszenierungen zeigt, eine hohe Sprechkultur pflegt und bedeutende Schauspielerinnen und Schauspieler um sich sammelt und prägt. 1960 adaptiert er seine Hamburger Faust-Inszenierung (mit der er zum Beispiel auch in Moskau gastierte) für den Film, mit Will Quadflieg in der Rolle des Faust und sich selbst in der Rolle des Mephisto, in der Maske, die sich seit den Dreißiger Jahren nicht verändert hatte. Dieser (auch im Fernsehen gezeigte) Film wird zum großen Publikumserfolg.

Das Ende

Zum Sommer 1963 beendet er überraschend seine Intendanz am Deutschen Schauspielhaus und begibt sich auf eine Weltreise. Am 7. Oktober 1963 vergiftet er sich auf dieser Weltreise in Manila ( Philippinen ) mit Schlaftabletten ; ob es sich um einen Unfall oder (vermutlich eher) um Suizid handelte, wurde nie geklärt.

Sein diesbezügliches Vermächtnis schrieb er auf einen Briefumschlag: "Ich glaube, ich habe zu viele Schlafmittel genommen, ich fühle mich etwas komisch, laß mich ausschlafen."

Gründgens Grabstätte liegt auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, ganz in der Nähe des Haupteinganges und in unmittelbarer Nähe zum Grab Ida Ehres , der Prinzipalin der Hamburger Kammerspiele, die heute von Ulrich Tukur geleitet werden.

Filmografie

Regisseur

  • Eine Stadt steht Kopf (1932, auch Darsteller, Produktionsleiter und Liedtexter)
  • Die Finanzen des Großherzogs (1933, auch Drehbuch-Mitarbeit)
  • Kapriolen (1937, auch Darsteller)
  • Der Schritt vom Wege (1938/39, auch Herstellungsleiter)
  • Zwei Welten (1939, auch Herstellungsleiter)
  • Friedemann Bach (1940/41; künstlerische Oberleitung; auch Darsteller und Herstellungsleiter)
  • Faust (1960; künstlerische Oberleitung; auch Darsteller)

Darsteller

  • Ich glaub' nie mehr an eine Frau ( Max Reichmann , 1929/30)
  • Va Banque (Erich Waschneck, 1930)
  • Hokuspokus ( Gustav Ucicky , 1930)
  • Danton (Hans Behrendt, 1930/31)
  • Brand in der Oper ( Carl Froelich , 1930)
  • York (Gustav Ucicky, 1931)
  • M - Eine Stadt sucht einen Mörder ( Fritz Lang , 1931)
  • Luise, Königin von Preußen (Carl Froelich, 1931)
  • Die Gräfin von Monte Christo (Carl Froelich, 1931)
  • Der Raub der Mona Lisa ( Geza von Bolvary , 1931)
  • Teilnehmer antwortet nicht (Mark Sorkin, Rudolf Katscher, 1932)
  • Liebelei ( Max Ophüls , 1932/33)
  • Le tunnel/Der Tunnel ( Curtis Bernhardt , 1933)
  • Die schönen Tage von Aranjuez (Johannes Meyer, 1933)
  • So endete eine Liebe ( Karl Hartl , 1934)
  • Schwarzer Jäger Johanna (Johannes Meyer, 1934)
  • Das Erbe in Pretoria (Johannes Meyer, 1934)
  • Pygmalion ( Erich Engel , 1935)
  • Das Mädchen Johanna (Gustav Ucicky, 1935)
  • Eine Frau ohne Bedeutung ( Hans Steinhoff , 1936)
  • Tanz auf dem Vulkan (Hans Steinhoff, 1938)
  • Ohm Krüger (Hans Steinhoff, 1941)
  • Das Glas Wasser ( Helmut Käutner , 1960)

als Gustaf Gründgens

  • Das gab's nur einmal (Spielfilm mit Dokumentarteilen; Geza von Bolvary, 1958)
  • Jørgen Roos zeigt Hamburg (Dokumentarfilm, Jørgen Roos, 1961)
  • Gustaf Gründgens (TV-Dokumentarfilm, 1963)
  • Joachim Kaiser: "...ich erinnere mich". 2. Gustaf Gründgens (TV-Dokumentarfilm, 1989)
  • Der Prinzipal - Die Legende Gustaf Gründgens (TV-Dokumentarfilm, 1989)

Siehe auch

  • Liste der Theaterschauspieler
  • Liste bekannter Darsteller des deutschen Films

Bilder

Theaterfotos von Gustaf Gründgens liegen von 1935–1963 ganz überwiegend von der bedeutenden Theaterfotografin Rosemarie Clausen , für 1947 bis 1951 auch von Lieselotte Strelow vor.

Quellen

Gustaf Gründgens, Das komplette Schallarchiv. Theaterstücke Hörspiele Monologe Reden Chansons (20 CDs), Die Audiothek 2004

Literatur

  • Heinrich Goertz, Gustaf Gründgens. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek (rororo) 1982 (rororo-Bildmonografie)
  • Carl Zuckmayer : Geheimreport (Dossiers über deutsche Künstler, Journalisten und Verleger im 'Dritten Reich'), hrsg. von Gunther Nickel und Johanna Schrön, Göttingen: Wallstein 2002 , S. 153 f.
  • Carola Stern, An den Wassern des Lebens. Gustaf Gründgens und Marianne Hoppe, (Kiepenheuer & Witsch) 2005, ISBN 3462036041 (Biografie)

Weblinks

Wikipedia

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