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Letzte Änderung für Artikel Frank Auerbach: 30.12.2005 16:57

Frank Auerbach

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Frank Auerbach (* 29. April 1931 in Berlin; eigentlich Frank Helmut Auerbach) ist ein britischer Maler deutscher Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Auerbach wurde am 29. April 1931 als Sohn eines Patentanwalts in einem liberalen, assimilierten jüdischen Elternhaus in Berlin geboren; seine Mutter hatte Kunst studiert. 1939 entschlossen sich seine Eltern, ihn mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Unterstützt von der Schriftstellerin Iris Origo verließ der noch nicht Achtjährige mit fünf weiteren jüdischen Kindern Deutschland von Hamburg aus per Schiff. Seine Eltern sah er nicht wieder - sie wurden Opfer des Holocaust .

Auerbach wuchs in England auf dem Land auf und plante nach dem höheren Schulabschluss zunächst ein Lateinstudium . Gleichzeitig spielte er Theater in verschiedenen kleinen Schauspieltruppen und besuchte Kunstkurse an einer Art Volkshochschule. 1947 wurde er britischer Staatsbürger. Von 1948 - 1955 studierte er Kunst, zunächst in einer Zeichenklasse des polnischen Malers David Bomberg , der ihn an das Werk Paul Cezannes heranführte. Nach einigen Semestern an der St. Martin's School of Art schloss er seine Studien am Royal College of Art mit Auszeichnung ab und erhielt als Anerkennung für seine Leistungen eine Silbermedaille . Noch während seiner Studienzeit übernahm er von seinem Studienfreund, dem Maler Leon Kossoff , ein Atelier im Londoner Stadtbezirk Camden , Stadtteil Camden Town, wo er bis heute arbeitet. Erste Einzelausstellungen in London ab 1956 brachten Auerbach keinen nennenswerten Erfolg; über viele Jahre musste der Maler seinen Lebensunterhalt als Rahmenbauer und Kunstlehrer verdienen. Publikum und Kritik konnten mit seinen in extrem dicken Farbaufträgen herausgemeißelten Porträts wenig anfangen.

Mit der Zeit entwickelte sich der eigenwillige Maler zu einem Geheimtipp in der internationalen Kunstszene, erste Ausstellungen auf dem europäischen Kontinent, u. a. 1973 in Mailand, folgten. Den eigentlichen Durchbruch als anerkannter Künstler schaffte Auerbach 1986 im Alter von 55 Jahren mit der Gestaltung des britischen Pavillons auf der Biennale Venedig : gemeinsam mit Sigmar Polke erhielt er den Goldenen Löwen . Heute gilt Frank Auerbach neben Lucian Freud als einer der bedeutendsten Vertreter der figurativen Malerei in Großbritannien. Seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen, u. a. in der Londoner Tate Gallery, vertreten; 2001 ehrte ihn die Royal Academy mit einer großen Retrospektive . In Deutschland waren Arbeiten von ihm u. a. 2002 / 2003 im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen.

Frank Auerbach gilt als Workaholic : Seit mehr als 50 Jahren malt er durchgehend 365 Tage im Jahr in seinem Atelier, in das er sich täglich sechzehn 5-Liter-Kanister Ölfarbe liefern lässt. Er ist eng mit dem ebenfalls in London lebenden Malern Lucian Freud und R. B. Kitaj befreundet. Sein Vetter ist der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki.

Werk

Auerbachs eigenwilliger Malstil lässt sich keiner Kunstrichtung eindeutig zuordnen: expressiv , aber nicht expressionistisch ; exzessiv im Einsatz von Farbe, aber sparsam in der Wahl seiner Motive - seien es Personen, Stadtlandschaften oder Gebäude. Dabei hält er an einer figurativen Malweise fest, ohne seinen Stil über die Jahrzehnte wesentlich verändert zu haben. Monate- manchmal jahrelang arbeitet er an seinen Porträts, von ihm selber Köpfe genannt. Die Porträtierten - meist Frauen aus seinem persönlichen Umfeld und seine Ehefrau Julia - sitzen ihm in langen Sitzungen Modell in seinem Atelier, das er nur ungern und selten verlässt. Für die Stadtlandschaften pflegt er Hunderte von stenogrammartigen Skizzen anzufertigen, die immer wieder verändert werden. Gerne besucht der Maler die Porträtsammlungen alter Meister in der Tate Gallery, die ihm als Inspiration für seine Köpfe dienen.

Im Malprozess werden in Impasto -Technik aufgetragene Farblinien zu Armen, Beinen, Gesichtszügen oder Gebäudeteilen, die ihrerseits wieder die Führung des Malwerkzeugs beeinflussen. Dabei versucht der Maler vor allem in den Porträts den inneren Wesenskern der Modelle gleichsam herauszukneten, was seine Köpfe in die Nähe von Karikaturen rückt. Während der letzten Jahre hat sich der Maler allerdings bei seiner Farbwahl von den erdigen Farben der früheren Jahre lebendigeren Farbtönen zugewandt. Er fertigt auch - sehr selten -Radierungen.

Kunsthistoriker stellen Frank Auerbach in eine Linie mit Chaim Soutine , Ernst-Ludwig Kirchner , Alberto Giacometti und Willem de Kooning , einige wegen der Vorliebe für pastosen Farbauftrag und einer ähnlich intimen Nähe zu den Modellen sogar mit Rembrandt . Er selber sieht sich als Einzelgänger jenseits aller Moden , als Robinson Crusoe der Kunstwelt. Vertreten wird Frank Auerbach u. a. von der Galerie Marlborough Fine Art in London und New York City .

Zitate

Ich bin kein Expressionist, ich male nicht Passionen, ich male Dinge. (im Gespräch mit Hans Platschek )

Am Ende ist es das Dasein eines Robinson Crusoe: Man hat sich den Weg für die eigenen Dinge zu bahnen, die man tut. Moden und Übereinkünfte ändern sich; aber wie schön war es, als alle Welt abstrakt malte, und noch schöner, als kein Mensch mehr malte. (ebenda)

Literatur

Hans Platschek: Sieger im Kampf mit der Farbe, in: art 2 (1990), S. 28-41, mit zahlreichen Reproduktionen

Robert Hughes: Frank Auerbach, Thames and Hudson, 2. Aufl. 1992 (1990), ISBN 0500276757

Weblinks

Wikipedia

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