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Letzte Änderung für Artikel Café Josty: 17.01.2006 13:48

Café Josty

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Das Café Josty war ein Berliner Künstlercafé am Potsdamer Platz, Kaiserallee, Ecke Trautenaustraße. Anfang 2001 eröffnete im Sony-Center, unweit des früheren Standorts, ein neues Café Josty.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

19. Jahrhundert

Paul Hoeniger: Im Café Josty, 1890
Paul Hoeniger: Im Café Josty, 1890

Die Gebrüder Josty wanderten Ende des 18. Jahrhunderts aus Sils in der Schweiz nach Berlin aus, wo sie 1796 die Zuckerbäckerei Johann Josty & Co. gründeten. Aus diesem Unternehmen heraus entwickelte sich das Café Josty, das ab mindestens 1812 bestand, zuerst "An der Stechbahn", dann an der Schlossfreiheit (dem heutigen Schlossplatz) und schließlich ab 1880 am Potsdamer Platz.

Schon an den früheren Adressen verkehrten im Café Josty Künstler wie Heinrich Heine, Joseph von Eichendorff und die Gebrüder Grimm , im Kaiserreich dann auch Theodor Fontane und Adolph von Menzel . Um 1900 verkaufte die Familie Josty das Café an die Witwe des Gründers des Café Bauer. Das Josty wurde daraufhin modernisiert, behielt aber seinen angestammten Namen.

20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert wurde das Café mit seiner Aussicht auf den verkehrsreichen Potsdamer Platz wieder zu einem wichtigen Treffpunkt für Künstler, besonders des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit . Sie zog vor allem die Dynamik des Platzes und seine Modernität an. Paul Boldt verewigte den Blick aus dem Café in einem 1912 erschienen Sonett wie folgt:

Auf der Terrasse des Café Josty

Der Potsdamer Platz in ewigem Gebrüll
Vergletschert alle hallenden Lawinen
Der Straßentrakte: Trams auf Eisenschienen,
Automobile und den Menschenmüll.

Die Menschen rinnen über den Asphalt,
Ameisenemsig, wie Eidechsen flink.
Stirne und Hände, von Gedanken blink,
Schwimmen wie Sonnenlicht durch dunklen Wald.

Nachtregen hüllt den Platz in eine Höhle,
Wo Fledermäuse, weiß, mit Flügeln schlagen
Und lila Quallen liegen - bunte Öle;

Die mehren sich, zerschnitten von den Wagen. -
Aufspritzt Berlin, des Tages glitzernd Nest,
Vom Rauch der Nacht wie Eiter einer Pest.

Erstveröffentlichung: Die Aktion Bd. 2, Jg. 1912, Nr. 46

In einem der bekanntesten Romane der Weimarer Republik , dem Kinderbuch Emil und die Detektive von Erich Kästner , spielt nicht nur eine wichtige Szene im Café Josty, Kästner verfasst das Buch auch dort:

"Meinen Roman für Kinder: Emil und die Detektive schrieb ich, im Sommer 1929, auf der Terrasse des Café Josty, Kaiserallee, Ecke Trautenaustrasse, nieder. So kam es, dass Herr Grundeis, der Dieb mit den abstehenden Ohren, vom Bahnhof Zoo aus die Strassenbahnlinie 177 benutzen, dass er ferner Ecke Trautenaustrasse wieder aussteigen und sich, vor Verfolgern sicher glaubend, auf die Terrasse des Café Josty setzen musste, um, quasi am selben Tisch wie sein Autor, zu frühstücken. Es wirkte damals sehr beruhigend auf mich, das Personal der Geschichte auch geographisch in meiner Nähe zu wissen."

Erich Kästner im Berliner Tageblatt , 29. November 1931

Kurz danach, 1930, schloss das Café. Das Gebäude in dem es sich befand, wurde wie fast alle Bauten am Potsdamer Platz im Zweiten Weltkrieg zerstört.

In Wim Wenders Film Der Himmel über Berlin sucht in einer Szene ein alter Mann den Ort, an dem das Café Josty einst stand, kann ihn jedoch nicht wiederfinden - so komplett ist die Zerstörung.

Das neue Café Josty

Das neue Café Josty entstand im Sony-Center, etwa 200 Meter vom früheren Standort entfernt. Außer dem Namen, hat es mit seinem Vorgänger nichts gemein. Hier verkehren Touristen, während der Berlinale auch Schauspieler und Sternchen.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Café Josty aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Café Josty verfügbar.

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