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Letzte Änderung für Artikel Walter Linse: 04.02.2006 06:17

Walter Linse

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Walter Linse (* 23. August 1903 in Chemnitz; † 15. Dezember 1953 in Moskau ) war ein deutscher Jurist. Der Rechtsanwalt arbeitete für den West-Berliner Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen (UFJ), der Menschenrechtsverletzungen in der DDR dokumentierte. Er wurde vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) im Juli 1952 nach Ost-Berlin entführt und im Moskauer Butyrka -Gefängnis hingerichtet.

Walter Linse in sowjetischer Haft, 1953
Walter Linse in sowjetischer Haft, 1953

Leben

Der promovierte Rechtswissenschaftler war in Chemnitz Bezirksvorsitzender der LDPD . 1949 floh er aus der DDR nach West-Berlin. 1950 nahm er eine Arbeitsstelle beim Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen an, beriet Gewerbetreibende aus der DDR in Enteignungsfragen , wurde 1951 Leiter der Wirtschaftsabteilung. 1952 bereitete er einen Internationalen Juristenkongress in West-Berlin vor.

Das Ministerium für Staatssicherheit kidnappte ihn am 8. Juli 1952 , morgens um 7.22 Uhr, wenige Meter von seinem Wohnhaus entfernt in der Gerichtsstraße 12 in Berlin-Lichterfelde. Ein MfS-Mitarbeiter bat ihn um Feuer. Als Linse in seiner Aktentasche suchen wollte, versetzte er ihm Faustschläge. Ein anderer Geheimdienstmann packte ihn von hinten und zog den sich heftig wehrenden Linse in einen als Taxi getarnten Opel. Um seinen Widerstand zu brechen, schossen sie ihm ins Bein und fuhren mit hoher Geschwindigkeit über die Sektorengrenze nach Teltow in der DDR. Ein Lieferwagenfahrer versuchte vergeblich, das Auto zu rammen.

Bis Dezember 1952 wurde er im MfS-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert, wo das MfS mit versteckten Mikrofonen seine Selbstgespräche und Gebete aufzeichnete. Dann wurde er an den KGB in Berlin-Karlshorst übergeben. Zermürbt von den Verhören, bekannte sich Linse gegenüber den Vernehmern der Spionage und Subversion gegen die DDR für schuldig. Am 23. September 1953 wurde er vom Militärgericht des 48240. Truppenteils wegen Spionage, antisowjetischer Propaganda und Bildung einer antisowjetischen Organisation zum Tode verurteilt.

Nach seinem Kassationsbegehren wurde er in die Moskauer Lubjanka verlegt. Dort bestätigte das Militärkollegium des Obersten Gerichtshofs der Sowjetunion am 15. Dezember 1953 das bestehende Gerichtsurteil. Linse wurde am gleichen Tag im Butyrka-Gefängnis in Moskau erschossen. Der Leichnam wurde in einem Krematorium auf dem Gelände des Donskoje-Friedhofs verbrannt und seine Asche in einem Massengrab bestattet.

In West-Berlin fand zwei Tage nach der Entführung eine Protestkundgebung zur Freilassung Linses vor dem Rathaus Schöneberg statt, an der 25.000 Menschen teilnahmen. Ernst Reuter appellierte an das Weltgewissen. Die Gerichtsstaße in Berlin-Lichterfelde wurde 1961 in Walter-Linse-Straße umbenannt.

Nach einer Analyse des Bundesnachrichtendienstes (BND), wurde Linse gekidnappt, weil MfS und KGB vermuteten, dass er die geheimdienstliche Tätigkeit der früheren LDPD-Vorsitzenden und stellvertretenden DDR-Ministerpräsidenten Hermann Kastner für den sowjetischen KGB aufdecken könnte. MfS-Chef Erich Mielke habe deshalb angeordnet, Linse zu liquidieren.

Der Generalstaatsanwalt Russlands hat ihn am 8. Mai 1996 als politisches Opfer rehabilitiert.

Literatur

  • Siegfried Mampel: Entführungsfall Dr. Walter Linse: Menschenraub und Justizmord als Mittel des Staatsterrors. Berlin: Der Berliner Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, 1999. ISBN 3934085032

Weblinks

Wikipedia

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