fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Künstlerkolonie Wilmersdorf: 15.02.2006 22:25

Künstlerkolonie Wilmersdorf

Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Künstlerkolonie Wilmersdorf ist eine Siedlung im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf , rund um den damaligen Laubenheimer Platz, heute Ludwig-Barnay-Platz. Sie entstand zwischen 1927 bis 1929 für die Mitglieder der Berufsgenossenschaft deutscher Bühnenangehöriger und vom Schutzverband deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Historie

1926 beabsichtigte die Stadt Berlin den Bau einer Künstlerkolonie zu fördern, woraufhin die Bühnengenossenschaft ihr Interesse bekundete. Mit dem Schutzverband der Schriftsteller gründete sie eine "Gemeinnützige Heimstätten-Gesellschaft" zur Errichtung der Künstlerkolonie. Am 30. April 1927 legte Gustav Rickelt , der Präsident der Bühnengenossenschaft - GDBA, den Grundstein . Auf ihm steht:</br>

Aus dem Nichts schafft Ihr das Wort,</br> Und Ihr tragt's lebendig fort,</br> Dieses Haus ist Euch geweiht,</br> Euch, Ihr Schöpfer uns'rer Zeit.
</br>

Die Kolonie entstand in den Jahren 1927 bis 1929 in mehreren Baustufen als Teil der bereits vor dem ersten Weltkrieg errichteten Gartenstadt rund um den Rüdesheimer Platz und wurde bis 1940 erweitert. Architekten waren unter anderem Ernst und Günther Paulus. Das Konzept bestand darin, Wohnen und Kommunikation ins Grüne zu erweitern, wobei das gemeinschaftliche Wohnen gefördert werden sollte. Es entstanden vier- bis fünfgeschossige rot verklinkerte Wohnblöcke, die um großzügige Höfe gruppiert sind.

Schnell wurde die Künstlerkolonie zu einer Heimat vorwiegend linker Intellektueller und Künstler im Schatten des aufkommenden Nationalsozialismus '. Wegen der überwiegend "linken" Gesinnung ihrer Bewohner in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren wurde die Künstlerkolonie schnell als "Roter Block" bekannt. Am 15. März 1933 fand eine NS-Großrazzia statt, die SA stürmte das Wohnviertel, zahlreiche Bewohner wurden verhaftet, manche von ihnen später im KZ ermordet. Danach flohen zwei Drittel der Bewohner der Künstlerkolonie in die Emigration .

Am 26. November 1999 wurde ein Weg in der Künstlerkolonie nach dem Schauspieler Gustav Rickelt benannt. Er war als Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger Mitbegründer der Künstlerkolonie. Die Siedlung steht seit 1990 unter Denkmalschutz . Auch heute bietet die Künstlerkolonie ein reichhaltiges kulturelles Angebot, z.B. im Theater Coupé oder in der OPERA piccola.

Bewohner

In der kurzen Zeit bis 1933 wohnte hier eine Vielzahl bekannter Persönlichkeiten.

  • Theodor Balk , Schriftsteller, Bonner Str. 3
  • Ludwig Barnay , Schauspieler, Intendant, Gründer der GDBA (nicht Bewohner der Künstlerkolonie), aber Namensgeber für Ludwig-Barnay-Platz)
  • Johannes R. Becher (1891-1958), Laubenheimer Str. 2, Lyriker, Kulturminister der DDR , Autor der DDR-Nationalhymne
  • Ernst Bloch (1885-1977), einer der bedeutendsten deutschen Philosophen.
  • Ernst Busch (1900-1980), Schauspieler, Sänger Bonner Str. 1, Bonner Str. 11, Laubenheimer Pl. 1
  • Lil Dagover (1887-1980), Schauspielerin , Laubenheimer Straße
  • Axel Eggebrecht (1899-1991), Schriftsteller, Bonner Str. 12
  • Erich Engel , Regisseur, Kreuznacher Str. 36A
  • Fritz Erpenbeck , Dramaturg, Regisseur, Rundfunkintendant, Bonner Str. 1
  • Karin Evans , Schauspielerin, Laubenheimer Str. 1
  • Rudolf Fernau , Schauspieler
  • Herta von Gebhardt , Schriftstellerin (Kinderbücher, RIAS-Kinderfunk u.a.)
  • Sebastian Haffner (bürgerl. Raimund Pretzel), Publizist, Historiker, Bonner Str. 1A
  • Walter Hasenclever (1890-1940), Lyriker, Dramatiker, Prosaist
  • Brigitte Helm (1908-1996), Schauspielerin, z.B. Stummfilm Metropolis, R: Fritz Lang u.v.a., Steinrückweg 5
  • Georg Hermann , Dichter, Kreuznacher Str. 38
  • Heinz Hilpert , Regisseur, Laubenheimer Str. 1
  • Peter Huchel , Lyriker, Kreuznacher Str. 52
  • Helene Jacobs , Anwalts-Sekretärin, Widerstandskämpferin, Bonner Str. 2
  • Kat Kampmann , Malerin, Laubenheimer Str. 15
  • Alfred Kantorowicz , Schriftsteller, Kreuznacher Str. 48
  • Eva Kemlein , Theaterfotografin
  • Prof. Dr. Martin Kessel , Schriftsteller, Lyriker, Romancier, Essayist, Südwestkorso 46
  • Klaus Kinski , Schauspieler, als Untermieter des Schauspielers Eduard Matzick, Bonner Str. 9
  • Arthur Koestler , Journalist, Schriftsteller, Wissenschaftler, Bonner Straße
  • Walter Kollo , Komponist, Dirigent, Südwestkorso 46
  • Heinrich Kurella , Journalist, Widerstandskämpfer
  • Wolfgang Leonhard , Schriftsteller, Ostexperte, Bonner Str. 12
  • Eva Lissa , Schauspielerin
  • Hans Meyer-Hanno , Laubenheimer Platz 2, Schauspieler, Widerstandskämpfer (" Rote Kapelle ")
  • Jo Mihaly , Schriftstellerin, Bonner Str. 12
  • Dinah Nelken , Schriftstellerin
  • Gustav Regler , Schriftsteller
  • Ludwig Renn , Schriftsteller, Romancier
  • Wilhelm Reich , Psychoanalytiker, Philosoph
  • Gustav Rickelt (Vater von Martin R. ), Schauspieler, Präsident der GDBA (Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger) von 1914-1927, der 1927 den Grundstein gelegt hat.
  • Joachim Ringelnatz , Dichter, Lyriker, Bonner Str. 2
  • Steffi Ronau , Schauspielerin
  • Hans Sahl , Journalist, Schriftsteller
  • Robert Wolfgang Schnell , Maler, Dichter, Drehbuchautor, Musiker, Regisseur, Schauspieler
  • Ernst Schröder , Schauspieler
  • Klaus Schütz, ehem. Reg. Bürgermeister von Berlin, Bonner Str. 2
  • Douglas Sirk (in Hollywood alias Douglas Sirk, bürgerlich Detlef Sierck), Regisseur und Drehbuchautor, Steinrückweg 5
  • Alfred Sohn-Rethel , marxistischer Nationalökonom, Erkenntnistheoretiker und Industriesoziologe, Laubenheimerstr. 1 (zur Untermiete bei Lissy Steinrück), später Kreuznacher Str. 34
  • Manès Sperber , Journalist, Schriftsteller
  • Steffie Spira , Schauspielerin, Bonner Str. 9
  • Leonhard Steckel , Schauspieler, Regisseur, Bonner Str. 12
  • Lissy Steinrück , Schauspielerin (* 1897), Laubenheimerstr. 1, Witwe des Schauspielers Albert Steinrück (Namensgeber des Steinrückweges), Schwester von Alfred Sohn-Rethel
  • Alexander Graf Stenbock-Fermor , Schriftsteller ("Der Rote Graf"), Widerstandskämpfer, Steinrückweg 5
  • Alice Treff , Schauspielerin, Bonner Str. 1
  • Mary Tucholsky war hier amtlich gemeldet, (die Wohnung von Mary wurde von den Nazis öfter durchsucht)
  • Aribert Wäscher , Schauspieler
  • Erich Weinert , Schriftsteller, Dichter, Kreuznacher Str. 34
  • Wolfgang Weyrauch , Schriftsteller
  • Stefan Wolpe , Komponist (1902-1972), später Prof. Hochschule „Hanns Eisler“
  • Walter Zadek , Journalist, Schriftsteller, Fotograf, Bonner Str. 3
  • Hedda Zinner , Schriftstellerin, Bonner Str. 1

Literatur

  • Karl Voss: Reiseführer für Literaturfreunde - Berlin. Vom Alex bis zum Kudamm. Ullstein, Frankfurt/M. 1980, ISBN 3-548-04069-1

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Künstlerkolonie Wilmersdorf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Künstlerkolonie Wilmersdorf verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de