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Letzte Änderung für Artikel Geschichte Berlins: 16.02.2006 15:33

Geschichte Berlins

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Die Geschichte Berlins beginnt nicht erst mit der ersten urkundlichen Erwähnung, sondern bereits mit der Vor- und Frühgeschichte des Berliner Raumes. Zeugnisse dieser frühen Phase der Besiedlung sind vor allem im Museum für Vor- und Frühgeschichte sowie als lebensechte Nachbildung im Museumsdorf Düppel zu sehen. Hier werden auch mittelalterliche handwerkliche Techniken vorgeführt.

Großes Wappen von Berlin - 1839
Großes Wappen von Berlin - 1839

Inhaltsverzeichnis

Ursprünge

Die letzte Eiszeit dauerte etwa von 70.000 bis 8.000 v. Chr. Die Menschen beschränkten sich auf die höher gelegenen Gebiete, die nicht vom Eis bedeckt waren. Sämtliche Hügel, darunter der Müggelberg als höchster, entstanden durch das in Bewegung befindliche Eis. Die Plateaus Barnim und Teltow entstanden parallel zum späteren Lauf der Spree. Mit dem Rückgang des Eises wurde Standwild wie Rehe, Hirsche, Elche und Wildschweine sesshaft und verdrängte die Rentiere. Den Menschen, die von der Jagd lebten, war nun eine feste Bleibe vergönnt. Das untere Spreetal war eine Tundra. Die Wälder wuchsen dank dem erwärmten, trockenen Klima.

Funde von Feuersteinen und bearbeiteten Knochen in der Gegend lassen auf eine Besiedlung seit etwa 60.000 v. Chr. schließen. Im 9. Jahrtausend v. Chr. siedeln an der Spree, Dahme und Bäke Jäger und Fischer , die Pfeilspitzen , Schaber und Feuersteinbeile hinterlassen. Aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. wurde eine Maske gefunden, die wohl als Jagdzauber diente.

Im 3. Jahrtausend v. Chr. bilden sich Kulturen mit Ackerbau und Viehzucht , die handgefertigte Keramiken und Vorratsspeicher benutzen. Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. siedeln sich verstärkt Germanen an: in historischen Quellen tauchen für sie die Stammesbezeichnungen Semnonen (Teilstamm der Sweben ) und die Burgunder auf.

Berliner Region um 1150
Berliner Region um 1150

Später ziehen vom Berliner Raum aus Germanen in den süddeutschen Raum. Im Berliner Raum nimmt daher die Besiedlungsdichte ab, er bleibt aber germanisch besiedelt. Ab dem 6. Jahrhundert strömen Slawenstämme in die Lausitzer Gegend und um das Jahr 720 auch in den Berliner Raum. Sie lassen sich auch an bisher unbesiedelten Standorten nieder und unterscheiden sich durch Standortwahl und Wirtschaftsweise von den Germanen.

Die slawische Zeit geht 1157 mit der Gründung der Mark Brandenburg durch Albrecht den Bären zu Ende, nachdem der Askanier die Slawen – nach mehreren gescheiterten deutschen Versuchen in den Jahrhunderten zuvor - mit dem Fürsten Jaxa von Köpenick an der Spitze entscheidend schlagen konnte. Die Gründung der ersten Berliner Teile fällt in den anschließenden Landesausbau der askanischen Markgrafen im Teltow, der durch eine geschickte Siedlungspolitik und eine kluge Einbeziehung der Zisterzienser -Mönche des Klosters Lehnin gekennzeichnet ist. Der heutige südliche Berliner Stadtteil Zehlendorf, ferner das seinerzeit von Zehlendorf getrennte slawische Slatdorp mit dem Slatsee (Schlachtensee) gehörten vorübergehend zum Klosterbesitz Lehnin.

Auf den trockenen Flächen des sumpfigen Urstromtals zwischen dem Teltow und dem Barnim wird eine Furt über die Spree besiedelt. Auf der rechten Uferseite entsteht Berlin, auf einer Spreeinsel Cölln. Um diese Zeit werden auch die Siedlungen auf dem späteren Stadtgebiet von Berlin erstmals urkundlich erwähnt: 1197 Spandau, 1209 Köpenick, 1237 Cölln und schließlich 1244 Berlin, davon waren Spandau und Köpenick bereits ältere slawische Gründungen. Spandau erhält 1232 das Stadtrecht, Berlin wird ebenfalls um diese Zeit das Stadtrecht bekommen haben. 1307 werden dann Berlin und Cölln zusammengeschlossen. Die Doppelstadt Berlin-Cölln konnte sich wirtschaftlich insbesondere durch das von den Markgrafen ausgestellte Privileg der Niederlage gegenüber den Städten Spandau und Köpenick durchsetzen.

1380 gibt es einen Großbrand in Berlin. Dabei werden unter anderem das Rathaus und fast alle Kirchen zerstört.

Mark Brandenburg

Plan von Berlin und Cölln von Johann Gregor Memhardt (1652, Osten oben)
Plan von Berlin und Cölln von Johann Gregor Memhardt ( 1652 , Osten oben)
Stadtansicht Berlins von Südwesten von Johann Bernhard Schultz 1688
Stadtansicht Berlins von Südwesten von Johann Bernhard Schultz 1688
Berlin um 1688 (Zeichnung von 1835)
Berlin um 1688 (Zeichnung von 1835)

1415 wurde Friedrich I. Kurfürst der Mark Brandenburg und blieb dies bis 1440 . Mitglieder der Familie Hohenzollern regierten bis 1918 in Berlin, erst als Markgrafen von Brandenburg, dann als Könige in und von Preußen und schließlich als Deutsche Kaiser. Die Einwohner von Berlin haben diese Veränderung nicht immer begrüßt. 1448 revoltierten sie im „Berliner Unwille“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn. Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt und die Bevölkerung büßte viele ihrer politischen und ökonomischen Freieinheiten ein. 1451 wurde Berlin dann Residenzstadt der brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten.

Als Berlin Wohnsitz der Hohenzollern wurde, musste es seinen Status als freie Hansestadt aufgeben. Die ökonomischen Aktivitäten verlagerten sich vom Handel auf die Produktion von Luxuswaren für den Hofadel. Die Bevölkerungszahlen stiegen rasant an und erreichten gegen 1600 12.000 Einwohner, was zu erhöhter Armut führte. Juden wurden oft verdächtigt: 1510 wurden 100 Juden beschuldigt, Hostien gestohlen und entweiht zu haben. 38 von ihnen wurden verbrannt, zwei wurden - nachdem sie zum Christentum konvertiert waren - geköpft, alle anderen Berliner Juden wurden ausgewiesen. Nachdem ihre Unschuld nach 30 Jahren nachgewiesen werden konnte, durften sie - nach Zahlung einer Gebühr - wieder nach Berlin siedeln.

1539 führte Joachim II. die Reformation in Brandenburg ein und beschlagnahmte im Rahmen der Säkularisierung Besitzungen der Kirche. Das so erworbene Geld benutzte er für seine Großprojekte wie den Bau einer Straße, dem Kurfürstendamm, zwischen seinem Jagdschloss im Grunewald und seinem Palast, dem Berliner Stadtschloss. 1567 entwickelte sich aus einem geplanten Schauspiel der dreitägige Knüppelkrieg zwischen Berlin und Spandau, bei dem sich die Spandauer nicht mit der Niederlage im Schauspiel abfinden wollten und letztendlich die Berliner verprügelten.

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte der Dreißigjährige Krieg für Berlin schlimme Folgen: ein Drittel der Häuser wurde beschädigt, die Bevölkerung halbierte sich. Friedrich Wilhelm, bekannt als der Große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er startete eine Politik der Immigration und der religiösen Toleranz. Ab dem folgenden Jahr entstanden mehrere Stadterweiterungen, und es wurden die Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt gegründet. 1671 wurde fünfzig jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 lud Friedrich Wilhelm die französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000 Franzosen kamen, von denen sich 6000 in Berlin niederließen. Um 1700 waren 20% der Berliner Einwohner Franzosen, und ihr kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen außerdem aus Böhmen , Polen und Salzburg. Friedrich Wilhelm baute außerdem eine Berufsarmee auf.

Das Preußische Königreich

1701 krönte Friedrich III. sich selbst zu Friedrich I. König in Preußen (nicht von Preußen, da er nicht das gesamte Preußen besaß). Friedrich I. war in erster Linie um das Repräsentative seines Staats bemüht. Er ließ das heutige Schloss Charlottenburg westlich der Stadt bauen, und auch das Berliner Schloss wurde bis 1707 zu einer Prunkresidenz erweitert. Auf Erlass Friedrich I. vom 18. Januar 1709 wurden die fünf bis dahin unabhängigen Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt per 1. Januar 1710 zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin vereinigt. Schon bald darauf entstanden vor den Toren der Stadt neue Vorstädte.

Friedrichs Sohn, Friedrich Wilhelm I., König in Preußen war ein sparsamer Mann, der Preußen zu einer bedeutenden Militärmacht aufbaute. 1709 hatte Berlin 55.000 Einwohner, von denen 5000 in der Armee dienten, 1755 waren es bereits 100.000 Einwohner bei 26.000 Soldaten. Außerdem ließ Friedrich Wilhelm eine hölzerne Mauer mit 14 Toren um die Stadt errichten, die als Akzisemauer bekannt wurde.

Plan Berlins von Abraham Guibert Dusableau (1737, Süden oben)
Plan Berlins von Abraham Guibert Dusableau ( 1737 , Süden oben)

1740 kam Friedrich II., bekannt als Friedrich der Große, an die Macht. Friedrich II. wurde auch der Philosoph auf dem Thron genannt, da er unter anderem mit Voltaire korrespondierte. Unter ihm wurde die Stadt zum Zentrum der Aufklärung . Der bekannteste Berliner Philosoph der Zeit war Moses Mendelssohn . Unter der Regierung seines Nachfolgers Friedrich Wilhelm II. folgte die Stagnation. Friedrich Wilhelm II. war ein Gegner der Aufklärung, praktizierte Zensur und setzte auf Repressalien. Unter ihm wurde die Stadtmauer in Stein neu erricht. Ende des 18. Jahrhunderts gab er ein neues Brandenburger Tor in Auftrag – das bekannte Wahrzeichen der Stadt.

1806 nahm Napoléon Bonaparte Berlin ein. In der Folge hielten allmählich demokratische Reformen Einzug, und Berlin bekam eine Selbstverwaltung. 1809 fanden die ersten Wahlen zum Berliner Stadtparlament statt, bei der allerdings nur gutsituierte, männliche Bürger stimmberechtigt waren. 1810 wurde die Berliner Universität (heute Humboldt Universität zu Berlin ) gegründet, deren erster Rektor der Philosoph Johann Gottlieb Fichte wurde. Zwischen 1810 und 1811 erschien auch Berlins erste Tageszeitung, die von Heinrich von Kleist herausgegebenen Berliner Abendblätter . Seit 1812 galt für die Juden Berufsfreiheit. Die Niederlage der Franzosen 1814 bedeutete auch ein Ende der Reformen.

Berlin, Charlottenburg und Spandau 1842
Berlin, Charlottenburg und Spandau 1842

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte die Industrielle Revolution ein, und die Einwohnerzahl der Stadt wuchs rasch von 200.000 auf 400.000 an, womit Berlin zur viertgrößten Stadt Europas wurde. Die erste Eisenbahn in Preußen, die Berlin-Potsdamer Eisenbahn, nahm 1838 ihren Betrieb auf. Der Potsdamer Bahnhof setzt den Beginn der sich schnell entwickelnden Eisenbahnstadt Berlin.

Wie in anderen europäischen Städten war 1848 in Berlin ein Jahr der Revolution . Friedrich Wilhelm IV. konnte die Revolution, bei der es in Berlin zu Barrikadenkämpfen kam jedoch niederwerfen. In der Folge wurde die Selbstverwaltung der Stadt wieder eingeschränkt, indem die Einkommensgrenze, die zur Teilnahme an Wahlen berechtigte, angehoben wurde. Dies führte dazu, dass nur noch fünf Prozent der Bevölkerung wahlberechtigt war. Dieses System blieb bis 1918 in Kraft.

1861 wurde Wilhelm I. neuer König. Zu Beginn seiner Regentschaft gab es Hoffnung auf eine Liberalisierung. Wilhelm I. ernannte liberale Minister und ließ auch das Rote Rathaus erbauen. 1861 wurde das Stadtgebiet durch die Eingemeindung von Wedding, Moabit, Tempelhofer und Schöneberger Vorstadt erweitert.

Das weiterhin rapide Bevölkerungswachstum der Stadt führte in dieser Zeit zu großen Problemen. 1862 trat deshalb der so genannte Hobrecht-Plan in Kraft, der die Bebauung von Berlin und seines Umlandes in geordnete Bahnen lenken sollte.

Das Deutsche Reich

Reichstag Ende des 19. Jahrhunderts
Reichstag Ende des 19. Jahrhunderts

Unter der Führung Preußens kam es nach Ende des Deutsch-Französischen Kriegs zur Kleindeutschen Lösung ; 1871 wurde das Deutsche Reich gegründet, Wilhelm I. wurde Kaiser, Otto von Bismarck Kanzler und Berlin zur Hauptstadt des Reichs.

Berlin war inzwischen zu einer Industriestadt mit 800.000 Einwohnern angewachsen. Mit diesem Wachstum konnte die Infrastruktur jedoch nicht mithalten. 1873 begann man endlich mit dem Bau einer Kanalisation, der 1893 abgeschlossen war. Auf den ökonomischen Boom der Gründerzeit folgte rasch der Gründerkrach , eine Wirtschaftskrise in der zweiten Hälfte der 1870er Jahre. Die Stadtentwicklung blieb nach wie vor ein strittiges Thema. Am 1. Januar 1876 erhielt die Stadt Berlin per Vertrag vom Staat die Brücken und Straßen. 1882 beschränkte das so genannte Kreuzbergurteil die Baupolizei auf das Abwenden von Gefahren, untersagte ihr jedoch die Einflussnahme in ästhetischen Aspekten.

1884 begann der Bau des Reichstagsgebäudes.

1896 begann zur Bewältigung des stark angewachsenen Verkehrs die Konstruktion der U-Bahn und der Vorortstrecken der Eisenbahn. In den Siedlungen um das Stadtzentrum herum (Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Wedding) wurden Mietskasernen errichtet um billigen Wohnraum für Arbeiter zu schaffen. 1909 eröffnet in Johannisthal der erste Motorflugplatz Deutschlands. Zur Koordinierung infrastruktureller Maßnahmen im rasant wachsenden Berliner Raum bildete sich 1911 der Zweckverband Groß-Berlin, aus dem 1920 der Zusammenschluss zu Groß-Berlin (siehe unten) hervorging; bleibende Leistung des Verbandes ist der Abschluss des Dauerwaldvertrages.

Der Erste Weltkrieg führte zu Hunger in Berlin. Im Winter 1916/17 waren 150.000 Menschen auf Hungerhilfe angewiesen, und Streiks brachen aus. Als 1918 der Krieg endete, dankte Wilhelm II. ab. Der Sozialist Philipp Scheidemann und der Kommunist Karl Liebknecht riefen beide nach der Novemberrevolution die Republik aus. In den nächsten Monaten fanden in Berlin zahlreiche Straßenkämpfe zwischen den unterschiedlichen Fraktionen statt.

Die Weimarer Republik

Im späten Dezember 1918 wurde die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) in Berlin gegründet. Im Januar 1919 versuchte sie im Spartakusaufstand die Macht an sich zu reißen. Die Revolte scheiterte, und am 15. Januar töteten rechtsgerichtete Truppen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht . Im März 1920 versuchte Wolfgang Kapp , Gründer der rechtsgerichteten Deutschen Vaterlandspartei , die Regierung zu stürzen. Die Berliner Garnisonstruppen schlugen sich auf seine Seite, und die Regierungsgebäude wurden besetzt. (Die Regierung der Weimarer Republik hatte Berlin bereits verlassen.) Durch einen Generalstreik konnte der Putsch jedoch verhindert werden.

Am 1. Oktober 1920 wurde Groß-Berlin durch das Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde gegründet. Dabei wurde Alt-Berlin mit sieben weiteren Städten, nämlich (Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln , Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf), 59 Landgemeinden („Dörfer“) und 27 Gutsbezirken zu einer Gemeinde verschmolzen. Groß-Berlin hatte damals 3.804.048 Einwohner.

1922 wurde Außenminister Walther Rathenau in Berlin ermordet. Die Stadt war schockiert: eine halbe Million Menschen kamen zu seiner Beerdigung.

Die ökonomische Situation war schlecht. Deutschland hatte durch den Vertrag von Versailles hohe Reparationen zu zahlen. Die Regierung versuchte dieses Problem zu lösen, indem sie mehr Geld druckte. Zusammen mit der schwierigen Wirtschaftslage führte dies 1923 zu einer Hyperinflation unter der besonders Arbeiter, Angestellte und Rentner zu leiden hatten. Ab 1924 besserte sich die Situation durch neue Vereinbarungen mit den Alliierten, Amerikanische Hilfe und eine bessere Finanzpolitik. Die Hochzeit Berlins, die so genannten Goldenen Zwanziger begannen. Berlin wurde in dieser Zeit zur größten Industriestadt Europas. Personen wie der Architekt Walter Gropius , der Physiker Albert Einstein , der Maler George Grosz , Schriftsteller wie Arnold Zweig , Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky und Schauspieler und Regisseure wie Marlene Dietrich , Friedrich Wilhelm Murnau und Fritz Lang machten Berlin zum kulturellen Zentrum Europas. Das Nachtleben dieser Zeit hat seinen bekanntesten Niederschlag in dem Film Cabaret gefunden.

1924 eröffnete der Flughafen Tempelhof. Berlin war der zweitgrößte Binnenhafen des Landes. Die ab 1924 nach und nach elektrifizierten Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen wurden 1930 unter dem Namen S-Bahn zusammengefasst. Diese Infrastruktur wurde zur Versorgung der über vier Millionen Berliner benötigt.

Die kurze Boomzeit endete mit der Weltwirtschaftskrise 1929 . In diesem Jahr gewann Adolf Hitlers NSDAP ihre ersten Sitze im Parlament der Stadt. Am 20. Juli 1932 wurde die preußische Regierung unter Otto Braun in Berlin durch einen Militärputsch, den sogenannten Preußenschlag abgesetzt. Die Republik näherte sich ihrem Zusammenbruch unter dem Einfluss extremistischer Kräfte von links und rechts. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt.

Das Dritte Reich

Berlin war nie ein Zentrum der nationalsozialistischen Bewegung , die ihre Wurzeln in Bayern hatte. Als Hauptstadt der Weimarer Republik war Berlin das, was die Nazis bekämpften. Nun war sie aber Hauptstadt des Dritten Reiches .

Am 27. Februar 1933 brannte der Reichstag. Dies wurde von der NSDAP genutzt, um die Grundrechte der Weimarer Verfassung faktisch außer Kraft zu setzen. Um 1933 lebten etwa 160.000 Juden in Berlin: ein Drittel aller deutschen Juden, vier Prozent der Bevölkerung der Stadt. Ein Drittel davon waren arme Immigranten aus Osteuropa, die hauptsächlich im Scheunenviertel nahe dem Alexanderplatz lebten. Die Juden wurden von Anfang an vom Nazi-Regime verfolgt. Im März mussten alle jüdischen Ärzte das Krankenhaus Charité verlassen. In der ersten Aprilwoche inszenierten die Nazimachthaber den sogenannten " Judenboykott ", bei dem die übrige Bevölkerung vom Einkaufen in jüdischen Läden abgehalten wurde.

1936 wurden in Berlin die Olympischen Sommerspiele abgehalten. Die Nationalsozialisten nutzten die bereits vor 1933 an Berlin vergebenen Spiele zur Propaganda. Um die Selbstinszenierung als normaler Staat in der internationalen Öffentlichkeit nicht zu gefährden, wurde die ansonsten für jeden wahrnehmbare Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung reduziert. So wurden zum Beispiel die Schilder Für Juden verboten zeitweise entfernt. 1937 folgten dann im Rahmen der 700-Jahr-Feiern Berlins weitere Propagandaveranstaltungen der Nationalsozialisten.

In diese Zeit fallen auch die Planungen der Nationalsozialisten, Berlin zur Welthauptstadt Germania auszubauen. Die Pläne des Architekten Albert Speer sahen gigantische Zentralachsen in Berlin vor, an denen Monumentalbauten stehen sollten. Während die meisten Projekte nicht verwirklicht wurden, sind in Berlin Reste dieser Architektur noch heute zu finden.

Vom 9. bis 10. November 1938 brannten infolge der Reichspogromnacht die Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden demoliert, viele Juden verhaftet. Um 1939 lebten noch rund 75.000 Juden in Berlin. Am 18. Oktober 1941 ging vom Bahnhof Grunewald der erste von insgesamt 63 Transporten mit Juden ins damalige Litzmannstadt ab. Der Holocaust begann. 50.000 Juden wurden in die Konzentrationslager verschleppt, wo die meisten ermordet wurden. Über 1.200 Juden überlebten in Berlin, indem sie sich versteckten.

30 Kilometer nordwestlich von Berlin, nahe Oranienburg, befand sich Sachsenhausen , wo hauptsächlich politische Gegner und russische Kriegsgefangene inhaftiert waren. Zehntausende starben dort. Sachsenhausen hatte Unterlager in der Nähe von Industriebetrieben, in denen die Gefangenen arbeiten mussten. Viele dieser Lager befanden sich in Berlin.

1939 begann der Zweite Weltkrieg , von dem Berlin anfangs wenig betroffen war. 1943 startete dann das Bombardement der Alliierten auf Berlin. (Allein am 18. März 1945 griffen 1.250 amerikanische Bomber Berlin an.) Infolge der Bombardements sterben 50.000 Berliner, mehr als 1,5 Millionen werden obdachlos. Die Zerstörung betrug beinahe 100 % in Teilen der Innenstadt. Die äußeren Bezirke waren weniger beschädigt. Im Schnitt waren ein Fünftel (50 % in der Innenstadt) der Berliner Gebäude zerstört. Auch die Verkehrsinfrastruktur war größtenteils zerstört; die Versorgungslage war bis nach dem Ende des Krieges katastrophal. Insgesamt fielen 450.000 Tonnen Bomben auf Berlin. Hitler tötete sich am 30. April 1945 im Führerbunker unter der Reichskanzlei. Am 2. Mai kapitulierte die Stadt vor der Roten Armee , die nach letzten Straßenkämpfen in die Stadt einmarschierte.

Nach dem Kriegsende lag Berlin in Schutt und Asche: 28,5 Quadratkilometer des Stadtgebiets lagen in Trümmern, 600.000 Wohnungen waren total zerstört, 100.000 beschädigt, jedes zweite Kaufhaus war eine Ruine. Eine Million Einwohner Berlins waren seit Kriegsbeginn 1939 gefallen, gefangen oder geflohen.

Die geteilte Stadt

Die geteilte Stadt
Die geteilte Stadt

Auf der Konferenz von Jalta vom 2.-11. Februar 1945 beschlossen die Alliierten, Deutschland in vier Besatzungszonen und Berlin in vier Sektoren aufzuteilen, von denen jeder von einem der Alliierten, Großbritannien, Frankreich, den USA und der Sowjetunion, kontrolliert wurde. Dazu zogen sich die sowjetische Streitkräfte im Sommer 1945 aus den Westsektoren zurück, die sie nach der Befreiung Berlins bis dahin besetzt hatten. Schon bald gab es sich verschärfende politische Konflikte zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion. Insbesondere die Gründung der Bi- und Tri-Zone und die nachfolgende Gründung der Bundesrepublik Deutschland, sowie besonders die nicht angekündigte und einseitige Währungsreform im Westen, durch die wertlos gewordene Reichsmarknoten die sowjetische Zone überfluteten, interpretierten die Sowjets als Bruch der Viermächte-Abkommen. Sie waren jedoch eine logische Folge der Ablehnung der DDR, am Marshallplan beteiligt zu werden. Dies hätte die wirtschaftliche Loslösung von der Sowjetunion bedeutet und war für diese inakzeptabel. Während im Ostteil einseitig noch Reparationen als Kriegsschuld Gesamt-Deutschlands an die Sowjetunion gezahlt wurden, wurde die westdeutsche und westberliner Wirtschaft durch den Marshall-Plan gestärkt und liberalisiert.

Am 20. Oktober 1946 fand die erste Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin in allem vier Besatzungszonen gemeinsam statt.

Als am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland in den drei westlichen Besatzungszonen gegründet wurde, listete Artikel 23 des Grundgesetzes auch Groß-Berlin als Bundesland mit auf. Ähnlich verhielt es sich mit der am 7. Oktober 1949 gegründeten DDR. Die damalige Fassung der Verfassung der DDR beschreibt Deutschland als "unteilbare Republik" in der es nur eine deutsche Staatsangehörigkeit gäbe und deren Hauptstadt Berlin sei. Gemeint war zweifellos das gesamte Groß-Berlin, welches nach DDR-Sichtweise auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungzone lag und deren westliche Sektoren nur von den Westalliierten verwaltet wurden. Somit beanspruchten beide neu gegründeten Staaten Groß-Berlin komplett, ohne jedoch vor dem 3. Oktober 1990 jemals vollständige Verfügungsgewalt über auch nur einen Teil Berlins gehabt zu haben.

Am 5. Dezember 1948 sollte eine erneute gemeinsame Wahl zur Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin stattfinden, die jedoch nur in Berlin (West) durchgeführt werden konnte, weil die Sowjets sie in ihrem Sektor verboten hatten. Vielmehr hatte die SED Fraktion wenige Tage zuvor eine "Stadtverordnetenversammlung" unter Teilnahme von hunderten angeblicher Abordnungen der Ostberliner Betriebe durchgeführt, auf der der rechtmäßig gewählte Magistrat für abgesetzt erklärt wurde und Friedrich Ebert (der Sohn des ehemaligen Reichspräsidenten) zum Oberbürgermeister "gewählt" wurde. So trat 1950 in West-Berlin einseitig die Verfassung von Berlin in Kraft. Gemäß Artikel 2, Absatz 1 der Verfassung von Berlin war Berlin auch vor 1990 ein Land der Bundesrepublik Deutschland - also dem zu diesem Zeitpunkt als Westdeutschland politisch bezeichneten Teil Deutschlands - dieser Artikel konnte jedoch keine Wirkung entfalten, da er von den in Berlin maßgeblichen Alliierten zurückgestellt war. Am 3. Dezember 1950 folgte die erste Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin.

Berlin-Blockade und Luftbrücke

Hauptartikel: Berlin-Blockade, Berliner Luftbrücke

Im Juni 1948 blockierten sowjetische Truppen sämtlichen Straßen- und Schienenverbindungen durch die sowjetische Zone Richtung West-Berlin, in der Hoffnung, wieder die wirtschaftliche Kontrolle über die gesamte Stadt zu erlangen. Der in Ostberlin residierende Magistrat von Groß-Berlin verteilte an alle Westberliner Lebensmittelkarten, welche jedoch zumeist nicht in Anspruch genommen wurden. Die Blockade war mehr symbolischer Art und behinderte ausschließlich den Gütertransport aus Westdeutschland. Die Westberliner jedoch fühlten sich in Anbetracht der politischen Verhältnisse um sie herum stärker dem westdeutschen Wirtschaftsraum zugehörig und verzichtete auf den Warenverkehr mit den östlichen Stadtbezirken und dem Umland. Die Regierung der USA reagierte, indem sie die Luftbrücke einrichtete, bei der Nahrung, Heizstoffe und andere Versorgungsgüter in die Stadt eingeflogen wurden. Die Luftbrücke blieb bis September 1949 bestehen, obwohl die Blockade am 12. Mai 1949 aufgehoben wurde. Als Teil des Projektes erweiterten Ingenieure der US-Armee den Flughafen Tempelhof. Da die Lieferungen gelegentlich Süßigkeiten für Kinder beinhalteten, wurden die Flugzeuge von den Berlinern Rosinenbomber genannt. Pakete mit Süßigkeiten wurden auch über Ostberlin abgeworfen. Das Ziel der Sowjets, Westberlin wirtschaftlich mit seinem Umland zu verzahnen und eine dauerhafte wirtschaftliche Loslösung zu verhindern, mißlang gründlich. Mehr noch: Die westberliner Bevölkerung fühlte sich nach der Blockade politisch und wirtschaftlich noch stärker zu Westdeutschland zugehörig, als jemals zuvor. Nach der wirtschaftlichen Teilung war die politische Teilung somit nicht mehr aufzuhalten.

Der Aufstand vom 17. Juni in der DDR

Hauptartikel: Siebzehnter Juni 1953

Am 17. Juni 1953 begann eine Demonstration von anfänglich 60 Bauarbeitern, die später als Volksaufstand bekannt wurde. Am Beginn war es nur Protest über eine kürzlich von der DDR-Regierung beschlossene Arbeits-Normerhöhung. Ihren Ausgang nahm die Demonstration an der im Bau befindlichen Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee). Als insbesondere der RIAS von der Demonstration berichtete, solidarisierten sich viele Ostberliner mit dem Protestzug und reihten sich ein. Unterstützung erhielten die Ostberliner, die zum Potsdamer Platz zogen, auch von Berlinern aus den Westbezirken. Auch in einigen Provinzen der DDR kam es infolge der Aufstände in Ostberlin zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen.

Als der Aufstand außer Kontrolle zu geraten drohte, rief die Regierung der DDR sowjetische Truppen zu Hilfe. In der Folge kam es zu Straßenkämpfen, bei denen auf kaum bewaffnete Arbeiter scharf geschossen wurde. Während der Niederschlagung des Aufstandes wurden mindestens 153 Personen getötet. Die Beteiligung von Westberliner Arbeitern, die Berichterstattung des RIAS, Angriffe auf Volkspolizisten und das Niederbrennen eines Warenhauses nutzte die DDR-Regierung, um diesen Aufstand als konterrevolutionär und von Westberlin gesteuert zu bezeichnen. Die unbeliebten Normerhöhungen wurden aber dennoch zurück genommen und Kampfgruppen aus besonders politisch linientreuen Bürgern gegründet, um zukünftige Aufstände ohne sowjetische Soldaten niederschlagen zu können.

Mauerbau

Bau an der Berliner Mauer 1980
Bau an der Berliner Mauer 1980

Hauptartikel: Berliner Mauer

Am 13. August 1961 begann die ostdeutsche Regierung mit dem Bau der Berliner Mauer, die die Trennung Berlins endgültig festigte. Der Plan zum Bau der Mauer in Berlin war ein Staatsgeheimnis der DDR-Regierung. Die Mauer sollte die Immigration der ostdeutschen Bevölkerung in den Westen verhindern, da die DDR wirtschaftlich und personell auszubluten drohte, sog. Abstimmung mit den Füßen.

Als die ersten Steinblöcke in den frühen Morgenstunden am Potsdamer Platz gelegt wurden, standen amerikanische Truppen mit scharfer Munition bereit, schauten dem Bau der Mauer jedoch nur zu. Zwar wurden die Westalliierten durch Gewährsleute über die Planung „drastischer Maßnahmen“ zur Abriegelung von West-Berlin informiert, vom konkreten Zeitpunkt und Ausmaß der Absperrung gaben sie sich öffentlich überrascht. Da ihre Zugangsrechte nach West-Berlin nicht beschnitten wurden, griffen sie nicht militärisch ein.

1963 besuchte US-Präsident Kennedy Berlin. Er hielt vor dem Rathaus Schöneberg eine Rede über die Mauer, in welcher er sagte: „Ich bin ein Berliner“. Dies bedeutete den Berlinern in der demokratischen Insel inmitten der DDR viel, war jedoch in Anbetracht der amerikanischen Akzeptanz beim Bau der Mauer teilweise Symbolik. Für die Westalliierten und die DDR bedeutete der Mauerbau eine politische und militärische Stabilisierung, der Status Quo von Berlin-West wurde im wahrsten Sinne des Wortes zementiert - die Sowjetunion gab offensichtlich ihre im Chruschtschow-Ultimatum noch 1958 formulierte Forderung nach einer entmilitarisierten, „freien“ Stadt West-Berlin auf.

1971 sicherte das Viermächteabkommen die Erreichbarkeit West-Berlins und beendete die wirtschaftliche Bedrohung durch Schließung der Zufahrtsrouten. Ferner bekräftigten alle vier Mächte die gemeinsame Verantwortung für ganz Berlin und stellten klar, dass West-Berlin kein Bestandteil der Bundesrepublik sei und nicht von ihr regiert werden dürfe. Während die Sowjetunion den Vier-Mächte-Status jedoch nur auf West-Berlin bezog, unterstrichen die Westalliierten 1975 in einer Note an die Vereinten Nationen ihre Auffassung vom Viermächte-Status über Gesamt-Berlin.

68er-Unruhen im Westteil

Ab 1968 wurde West-Berlin Zentrum der Studentenrevolten, die von der Freien Universität ausging, und die ihr Zentrum im Stadtteil Charlottenburg hatte. Ein weiterer Brennpunkt war die Zentrale der Springer-Verlage in der Kreuzberger Kochstraße . Es ging hier um einen gesellschaftlichen Konflikt, der die Bevölkerung spaltete. Studenten und Polizei standen sich oft gewalttätig gegenüber.

Ein Moment, der die Studentenbewegung aufrüttelte und aktivierte war der 2. Juni 1967, als der pazifistische Student Benno Ohnesorg in der Nähe der Deutschen Oper bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien von der Berliner Polizei erschossen wurde.

Terroranschläge im Westteil

Ab Anfang der 1970er Jahre wandte sich ein Teil der Protestbewegung dem bewaffneten Kampf zu. In Berlin war besonders die Bewegung 2. Juni aktiv, die sich nach dem Todesdatum von Benno Ohnesorg benannt hatte. Am 10. November 1974 wurde der Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann ermordet. 1975 wurde dann der Vorsitzende der Berliner CDU , Peter Lorenz, von Terroristen entführt.

Hausbesetzerszene

In Berlin entwickelte sich eine vergleichsweise große und aktive Hausbesetzerszene. Am 12. Dezember 1980 kam es zum Ausbruch von Hausbesetzer -Unruhen in Kreuzberg 36 und anderen sanierungsbetroffenen Innenstadtquartieren. (siehe Schlacht am Fraenkelufer)

Am 1. Mai 1987 kam es zum ersten, folgenschweren Maikrawall rund um die Oranienstraße. Diese Auseinandersetzungen, die anfangs teils von der Polizei, teils von Autonomen provoziert wurden und politische Hintergründe hatten, sind seither zu einem alljährlichen Krawall-Ritual rund um Oranienstraße und Mariannenplatz verkommen.

750-Jahr-Feier

Zwischen 1982 und 1986 wurden in Vorbereitung auf die umfangreichen 750-Jahr-Feiern in beiden Teilen der Stadt zahlreiche Verschönerungen vorgenommen. Beispielsweise wurde in West-Berlin der Breitscheidplatz neu gestaltet. Im Ostteil wurde das Nikolaiviertel mit historischen Versatzstücken als „neue“ Altstadt gebaut. In Ost und West wurden auch alle S- und U-Bahnhöfe im Innenstadtbereich saniert.

Wiedervereinigung

Reste der Berliner Mauer nahe dem Potsdamer Platz
Reste der Berliner Mauer nahe dem Potsdamer Platz

Auf den Feierlichkeiten zum vierzigsten Jahrestag der DDR in Ost-Berlin im Oktober 1989 hielt Ehrengast Michail Gorbatschow eine Rede, in der er andeutete, dass er eine restriktive Politik der DDR-Regierung in Bezug auf die Flüchtlinge, die zu diesem Zeitpunkt über die Grenzen von Ungarn und der Tschechoslowakei flüchteten, nicht zulassen würde. Am 9. November ließen die Grenztruppen am Übergang Bornholmer Straße nach einer missverstandenen Äußerung des Politbüromitgliedes Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz die dort wartende Menge passieren. Die Grenztruppen nahmen an, dass das Politbüro eine Grenzöffnung beschlossen hatte, obwohl eigentlich keine feste Entscheidung getroffen worden war. Die DDR-Führung war nach dem Rücktritt des Parteichefs Erich Honecker im Oktober durcheinander geraten.

Viele Berliner erklommen die Mauer und tanzten auf der Mauer am Brandenburger Tor. Diesmal rollten keine sowjetischen Panzer durch Berlin. Die Mauer wurde nicht mehr geschlossen und wurde bald darauf abgerissen, wobei viele Berliner mit Hammer und Meißel Teile als Souvenirs herausbrachen.

Der Ost-Berliner Oberbürgermeister Tino Schwierzina und der West-Berliner Regierende Bürgermeister Walter Momper arbeiteten fortan in enger Absprache, um die große Menge an Aufgaben, die die bevorstehende Wiedervereinigung der Stadthälften aufwarf, in Angriff zu nehmen.

Am 3. Oktober 1990 wurde Deutschland und damit auch Berlin wiedervereinigt . Daraufhin fanden am 2. Dezember die ersten Wahlen zum Abgeordnetenhaus des wiedervereinigten Berlins statt. 1991 wurde Berlin Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands. Am 31. Juli 2000 nahmen Bundesrat , Bundestag und Bundespräsident ihre Arbeit in Berlin wieder auf.

1996 scheiterte eine Volksabstimmung zur Zusammenlegung der Bundesländer Berlin und Brandenburg am Widerstand der Brandenburger Wähler.

Seit 1997 bereitete dann der Berliner Bankenskandal um die Bankgesellschaft Berlin der Stadt und dem Land Berlin enorme finanzielle und fiskalische Probleme, die die Handlungsfähigkeit der Stadtverwaltung seitdem einschränken. Berlin klagt derzeit beim Bundesverfassungsgericht wegen einer „extremen Haushaltsnotlage “, um eine Bundesergänzungszuweisung von 35 Milliarden Euro zum Schuldenabbau zu erhalten. Dies führte 2001 zu einem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen. Nachfolger wurde Klaus Wowereit mit einem Senat aus SPD und den Grünen und der Tolerierung durch die PDS . Nach einer Neuwahl des Abgeordnetenhauses am 21. Oktober 2001 wurde nach dem Scheitern der Verhandlungen für eine Ampelkoalition ein Senat mit Unterstützung einer rot-roten Koalition gebildet.

Siehe auch

Jüdisches Leben in Berlin

Literatur

  • Adriaan von Müller: Jahrtausende unter dem Pflaster von Berlin. Edition Praeger, 1973
  • Adriaan von Müller: Die Archäologie Berlins. Gustav Lübbe Verlag, 1986
  • Adriaan von Müller: Unter dem Pflaster Berlins, Ein archäologischer Streifzug. Argon Verlag, 1995
  • Autorenkollektiv: Chronik Berlin. Chronik Verlag, Gütersloh/München 1997 ISBN 3577144440

Weblinks

Wikipedia

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