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Letzte Änderung für Artikel Brüder Sass: 15.02.2006 10:34

Brüder Sass

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Die Brüder Sass waren Berliner Einbrecher, die während der Weimarer Republik große Popularität erlangten.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Franz (*1904) und Erich (*1906) Sass waren zwei von insgesamt fünf Söhnen des Lohnschneiders Andreas Sass und der Wäscherin Marie Sass aus Berlin- Moabit . Sie wuchsen in ärmlichen Verhältnissen auf, die Wohnung der Familie im Hinterhaus der Birkenstraße 57 hatte gerade 40qm Fläche. Dem Milieu entsprechend kamen sie seit ihrer Jugend immer wieder mit Jugendamt und Polizei wegen geringerer Delikte in Berührung.

"Geldschrankknacker"

1926 entschließen sich die Brüder, sich ernsthaften Methoden der Geldbeschaffung zuzuwenden. Dazu nutzen sie modernste Methoden, die inzwischen für ihr Gewerbe als prototypisch gelten, damals allerdings ein Novum darstellten: das Öffnen von Bank tresoren mit Schneidbrennern .

Nach Beschaffung eines Schneidbrenners der Fa. Fernholtz versuchen sie sich erstmals im März 1927 an der Depositenkasse der Deutschen Bank in ihrem heimatlichen Moabit. Der erste Versuch scheitert allerdings am nicht einkalkulierten Sauerstoffverbrauch des Schneidbrenners, der ihnen im engen Kellerraum die Luft zum Atmen nimmt.

Eine Reihe weiterer Versuche bei der Dresdner Bank an der Budapester Straße, der Reichsbahndirektion am Schöneberger Ufer und schließlich am 20. Mai 1928 beim Landesfinanzamt Moabit schlagen allesamt fehl. Dafür ist inzwischen Kriminalsekretär Fabich auf die Spur der erfolglosen Einbrecher angesetzt worden.

Der Diskonto-Einbruch

Am 27. Januar 1929 drangen die Brüder in die Stahlkammer der Diskontobank am Wittenbergplatz (Kleist-Str. 23) ein. In wochenlanger Arbeit hatten sie einen Tunnel vom Nachbarhaus zum Keller der Zweigstelle gegraben. Durch einen Luftschacht gelangten sie dann an die Aussenwand des Tresorraums, die aufgebrochen wurde. Dort öffneten sie in aller Ruhe 179 der 181 Schließfächer und räumten sie aus.

Der Raub wurde erst nach Tagen entdeckt, da die Tür von innen blockiert war. Der Kassierer, der am 28. vergeblich versuchte die Tür zu öffnen, vermutete erst ein defektes Schloss. Daraufhin rief man Spezialisten der Firma Arnheim, aus deren Produktion der Tresor stammte. Arnheim-Tresore waren wegen ihrer Stabilität damals weltberühmt und auch die Firmenspezialisten konnten die Tür nicht öffnen. Erst am Mittwoch den 30. Januar gelang zwei Maurern der Durchbruch durch die Betonwand.

Im Chaos der geplünderten Tresorräume fanden die Bankangestellten auch noch 2 leere Weinflaschen, die von den Einbrechern zur Feier des gelungenen Bruchs geleert worden waren. Der Schaden wurde grob auf 2–2,5 Millionen Reichsmark geschätzt. Genauere Angaben machten die Schließfachinhaber nicht, wohl weil viele Werte dort vor der Steuerbehörde versteckt worden waren.

Berühmtheiten

Kriminalsekretär Fabich kam die Machart des Einbruchs bekannt vor, also wurden die Brüder observiert, ihre Moabiter Wohnung durchsucht und schließlich auch festgenommen. Kurz darauf, am 6. April 1929, mussten sie allerdings wegen Mangel an Beweisen wieder freigelassen werden. Woraufhin die Brüder zur Pressekonferenz in das Nobelrestaurant Lutter und Wegner am Gendarmenmarkt luden, wo sie den Journalisten unter anderem von bereits eingegangenen Filmangeboten erzählen konnten. Sie scheuten sich weiterhin nicht, ihren Reichtum offen zur Schau zu tragen. Zu ihrer Popularität trägt neben dieser offen gezeigten Chuzpe auch bei, dass sie in Robin Hood -Manier bedürftigen Moabitern Geldscheine in die Briefkästen steckten.

Kopenhagen

Bis 1932 konnte ihnen gerichtlich nichts nachgewiesen werden, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 erscheint es ihnen aber klüger, nach Dänemark umzuziehen. Die Kopenhagener Polizei registriert recht bald darauf eine Serie von Einbrüchen und geknackten Tresoren. 1934 findet Kriminalassistent Christian Bjerring, auch bekannt als Christian der Reizbare, bei einer Durchsuchung ihres Hotelzimmers Beweise für begangene Einbrüche und versteckte Devisen. Dafür werden sie in Dänemark zu 4 Jahren Haft verurteilt, die sie bis 1938 absitzen müssen

Auslieferung, Urteil und Tod

Nach Haftentlassung werden sie sofort nach Deutschland ausgeliefert. Der von Bjerring informierte Fabich hatte in der Zwischenzeit in einer gründlichen Durchsuchung der Moabiter Wohnung, wo diesmal auch die Dielenbretter aufgerissen wurden, Beweismaterial für vergangene Einbrüche entdeckt. Nach 2 Jahren Untersuchungshaft werden sie für gemeinschaftlichen schweren Diebstahl und Devisenvergehen verurteilt. Die Urteile sind hart: Franz Sass wird zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt, Erich Sass zu 11 Jahren. Am 27. März 1940 werden sie bei der Überstellung ins KZ Sachsenhausen „bei Widerstand erschossen“, wie die NS-Presse tags darauf meldet.

Romane und filmische Verwertung

Anscheinend ließ sich Erich Kästner für die Person des Herrn Grundeis in Emil und die Detektive von dem Raub der Brüder Sass inspirieren.

Paul Gurk : Tresoreinbruch, Berlin 1935

Verfilmungen

  • "Banktresor 713" (1957)
  • "Sass" (2001)

Literatur

  • Schönberger, Klaus (Hg.): Vabanque. Bankraub, Theorie, Praxis, Geschichte. Berlin/Göttingen 2000
  • Schwerk, Ekkehard: Die Meisterdiebe von Berlin: Die "goldenen Zwanziger" der Gebrüder Sass. Berlin 1984

Links

Wikipedia

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