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Letzte Änderung für Artikel Ephraim-Palais: 31.12.2005 21:05

Ephraim-Palais

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Das Ephraim-Palais ist ein Rokokogebäude am Rande des Nikolaiviertels in Berlin-Mitte . Es ist denkmalgeschützt und gilt als das schönste historische Bürgerhaus der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Der Bauherr

Die Geschichte des Ephraim-Palais ist verbunden mit der Person des Namensgebers Veitel Heine Ephraim; dessen Bedeutung wird erst verständlich, wenn man sie in Zusammenhang sieht mit der Situation der Juden in Preußen zur Zeit Friedrichs des Großen - und den ständigen Geldnöten des Königs. Der hatte die Judenschaft in seinem Land in sechs Klassen eingeteilt, von den reichsten, die faktisch alle Bürgerrechte hatten, bis zu den beinahe rechtlosen Dienstboten; noch darunter rangierten die heimatlosen Betteljuden, die immer wieder aus dem Land vertrieben wurden.

Ephraim gehörte zu den privilegierten Schutzjuden des Königs. Er hatte als vermögender Händler und Bankier schon dem Kronprinzen , dem späteren König Friedrich II., Geld geliehen und sich dadurch dessen Wohlwollen gesichert. Später finanzierte er zu einem großen Teil die Feldzüge Friedrichs. Auf Befehl des Königs verringerte er die Qualität der Silbermünzen und übernahm - auch auf königliche Anordnung - die Verantwortung dafür. Die Bürger reagierten mit Spottversen: "Außen Silber, innen Zinn / außen Friedrich, innen Ephraim". Er erwarb als Münzpächter, Eintreiber von Kriegskontributionen in besetzten Gebieten, als Hofjuwelier und durch andere Geschäfte ein gewaltiges Vermögen. Einen Teil des Geldes investierte er in Manufakturen und Fabrikationsstätten und förderte so die wirtschaftliche Entwicklung Berlins. Um seiner Position entsprechend repräsentieren zu können, kaufte er 1762 das Stadthaus einer Berliner Familie und ließ es vollständig umbauen.

Das Gebäude

Das Ephraimpalais, Teilansicht
Das Ephraimpalais, Teilansicht

Auf dem Grundstück Poststraße/Ecke Mühlendamm stand einst die älteste Apotheke Berlins. Ephraim beauftragte den Architekten Friedrich Wilhelm Diterichs damit, hier ein ansehnliches Stadtpalais zu errichten. Diterichs war seit 1742 Oberbaudirektor in Berlin und hatte wichtige Bauten errichtet, darunter die Bethlehemkirche und das Prinzessinnen-Palais. Zwischen 1762 und 1769 entstand nun ein viergeschossiges Gebäude, dessen beide Flügel in einem stumpfen Winkel aufeinander stoßen. Die schwierige Verbindung der Gebäudeteile gestaltete der Architekt als abgerundete Ecke, der ein Balkon vorgelagert ist, reich verziert mit einem filigranen, vergoldeten Gitter und mit Puttenfiguren und getragen von toskanischen Säulen, die ebenerdig das Hauptportal einrahmen. Diese Doppelsäulen setzen sich in der vertikalen Gliederung der Fassade fort; den Abschluss nach oben bildet eine mit Vasen besetzte Balustrade . Das charakteristische Motiv der gerundeten Ecke wird im Inneren aufgenommen. Dort werden die Räume der Seitenflügel über eine ovale Vorhalle erschlossen, dahinter liegt ein helles, ebenfalls ovales Treppenhaus mit spiralförmig ansteigenden Stufen. Die elliptische Form findet sich auch im Festsaal des Hauptgeschosses wieder.

Die Geschichte

Der Bauherr Ephraim wohnte selbst im Palais, vermietete aber auch Teile des Gebäudes; er starb 1775. Im 19. Jahrhundert befanden sich hier Dienstwohnungen von Polizeioffizieren und das Einwohnermeldeamt. 1892-1895 wurde eine Erweiterung durch den Architekten Hermann Blankenstein vorgenommen.

Das gesamte Gebäude wurde 1936 abgerissen. Dafür gab es städtebauliche Günde: der Mühlendamm, eine wichtige Durchgangsstraße sollte verbreitert werden. Denkbar auch, dass es den Rassenfanatikern jener Zeit ganz willkommen war, ein prominentes Gebäude mit jüdisch klingendem Namen und jüdischer Vergangenheit verschwinden zu lassen. Immerhin - die Fassade und einzelne Bauteile wurden im späteren West-Berlin eingelagert und überstanden so den Zweiten Weltkrieg. Als mit dem Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Nikolaiviertels in Berlin (Ost) begonnen wurde, beschloss das Abgeordnetenhaus in Berlin (West), die erhaltenen Bauteile zur Verfügung zu stellen - eine Geste über den Eisernen Vorhang hinweg. Unter Leitung des Architekten Franz Klinger wurde das Ephraim-Palais weitgehend originalgetreu wieder aufgebaut, etwa 12 m neben dem ursprünglichen Standort. Die Innenräume erhielten eine Ausgestaltung mit vereinfachter Rokoko-Ornamentik . Ein Raum im ersten Stock enthält die Kopie einer von Andreas Schlüter gestalteten Decke aus dem 1889 abgebrochenen Wartenbergschen Palais. Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit fand am 19. Mai 1987 die feierliche Wiedereröffnung des Ephraim-Palais statt, nun als Teil des Märkischen Museums. Später wurde es der Stiftung Stadtmuseum Berlin eingegliedert. Neben Dauerausstellungen von Berliner Kunst und Berliner Porzellan werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt.

Weblinks

Wikipedia

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