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Letzte Änderung für Artikel Filzenexpress: 18.02.2006 22:28

Filzenexpress

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Als Filzenexpress wird die Bahnstrecke von Ebersberg nach Wasserburg am Inn bezeichnet. Der Name kommt daher, dass die Strecke größtenteils durch das Ebrachtal verläuft, wo es viele Filzen gibt (bayr. Filze = Hochmoor ).

Kursbuchstrecke : 948

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Die Strecke ist eingleisig und nur im Bereich Grafing–Ebersberg elektrifiziert.

Bahnhöfe und Haltepunkte Streckenkilometer Bemerkung
Grafing Bf 0,0 Abzweig von der Hauptstrecke München–Rosenheim
Grafing Stadt 2,1
Ebersberg 6,0
Oberndorf Haltepunkt aufgelassen
Neuhausen Haltepunkt aufgelassen
Steinhöring 12,1
Tulling 14,2
Forsting 16,7
Brandstätt 19,5
Edling 22,7
Wasserburg Bahnhof 25,7=0,0 Anschluss an die Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf
Wasserburg Stadt 4,4 Streckenabschnitt seit 1987 unbefahrbar

Geschichte

  • 1891 bewilligt die Regierung die Projektierung einer Lokalbahn nach Ebersberg. Ursprünglich ist der Abzweig von der Hauptstrecke in Kirchseeon (welches damals zu Ebersberg gehörte) geplant; da eine Bahnstrecke von Grafing Bahnhof nach Glonn jedoch bereits in der Planung ist, wird der Abzweig ebenfalls auf Grafing Bahnhof festgelegt. Nach der ersten Planung soll die Strecke direkt über Hörmannsdorf nach Grafing Bahnhof gehen, später wird jedoch die Streckenführung über Wiesham und Grafing gelegt, um auch Grafing anbinden zu können. Im selben Jahr versucht Ebersberg, durch zwei Petitionen die Realisierung voranzutreiben; einerseits wird die wirtschaftliche Bedeutung der Strecke für den Holztransport aus dem Ebersberger Forst hervorgehoben, andererseits wird ein Ausgleich für die Waldschäden durch die Nonnenplage gefordert. Dieser Widerspruch lässt den Bau vorerst scheitern.
  • Am 13. März 1896 bewilligt der Landtag den Bau der Strecke von Grafing Bahnhof nach Ebersberg über den Markt Grafing; das zugehörige Gesetz tritt am 17. Juni 1896 in Kraft. Die Wünsche von Ebersberg (kein Bahnhof im Tal, weit entfernt vom Ortszentrum) und Wasserburg (Bahnhof so anlegen, dass die Strecke nach Wasserburg verlängert werden kann) werden berücksichtigt; schließlich entscheidet man sich für Ebersberg für die Variante „Südbahnhof“. Die veranschlagten Kosten betragen 393300 Mark.
  • Im Oktober 1898 beginnen die Bauarbeiten, durchschnittlich sind 80 bis 100 Arbeiter beschäftigt. Ausführende Firma ist Johann und Franz Xaver Hallinger aus Rosenheim.
  • Eröffnung des Streckenabschnitts Grafing–Ebersberg am 6. November 1899, fahrplanmäßiger Betrieb ab 12. November.
  • Am 27. Januar 1900 kommt es zu einer Entgleisung zwischen Wiesham und Ebersberg, weil sich der Bahndamm gesetzt hat.
  • Ende 1902 ist der Abschnitt Wasserburg–Reitmehring fertig gestellt; im darauffolgenden Oktober beginnen die Bauarbeiten des Abschnitts Reitmehring–Ebersberg.
  • Eröffnung des Streckenabschnitts Ebersberg–Wasserburg am 27. September 1905, fahrplanmäßiger Betrieb ab 1. Oktober. Eigentlich hätte die Eröffnung schon am ersten Mai stattfinden sollen, es gab jedoch beim Bahndamm im Laufinger Moos immer wieder Setzungen.
  • Ab 1954 werden auf der Strecke rote Schienenbusse ( Baureihe 798 ) eingesetzt; der Dampflokbetrieb endet 1962 endgültig.
  • Am 16. Februar 1962 entgleist im Schneesturm ein Schienenbus bei Bärmühle (westlich von Steinhöring).
  • Im Jahr 1969 wird die Strecke zwischen Grafing Bahnhof und Ebersberg elektrifiziert.
  • Am 26. Mai 1972 beginnt der S-Bahn-Betrieb zwischen Ebersberg und Grafing Bahnhof (und weiter nach München).
  • Im Frühjahr 1987 kommt es durch starke Regenfälle zu einem Dammrutsch zwischen Wasserburg Stadt und Wasserburg Bahnhof (südlich des Stadtteiles Burgau, etwa 1 km entfernt von Wasserburg Stadt). Dieser Schaden wurde seitdem nie behoben, die Schienen samt Schwellen hängen dort immer noch in der Luft, der Zugverkehr zwischen Wasserburg Stadt und Wasserburg Bahnhof ist seitdem eingestellt.
  • Am 31. Dezember 1988 kommt es zu einem Unfall mit einer S-Bahn . Die aus München kommende S4 wird an der Endstation Ebersberg vom Lokführer abgestellt – allerdings werden die Bremsen nicht richtig angezogen. So setzt sich die unbesetzte S-Bahn ( Baureihe 420 , Kurzzug aus drei Wagen, da Samstag) selbständig in Bewegung und rollt bergab Richtung Wasserburg am Inn, während der Lokführer auf der Toilette ist. Da sich weder ein anderer Zug auf der Strecke befindet, noch Personen oder Fahrzeuge auf den zahlreichen ungesicherten bzw. nur durch ein Blinklicht gesicherten Bahnübergängen, kommt es zu keinem Unfall. Der Zug erreicht Wasserburg Bahnhof (ca. 19 km entfernt, ca. 100 m tiefer gelegen als Ebersberg); dort schließt der Schrankenwärter rechtzeitig den Bahnübergang über die viel befahrene Bundesstraße 304 und leitet den Zug auf ein Abstellgleis, wo er gegen einen Prellbock prallt und stark beschädigt wird.
  • Juni 1995: Zum Fahrplanwechsel werden die roten Schienenbusse ersetzt durch Triebwagen der Baureihe 628 (zuerst in weiß-türkiser Lackierung, später zunehmend in Verkehrsrot).
  • 2. Juni 1996: Ab dem Fahrplanwechsel fahren werktags die meisten Züge durch bis Grafing Bahnhof, wo sie Anschluss zu Regionalzügen aus Richtung Rosenheim haben.
  • Im Herbst 2004 werden die Gleise komplett erneuert; die Schienen sind jetzt verschweißt, außerdem kommen Y-Schwellen aus Stahl statt der vorherigen Stahl- oder Holzschwellen zum Einsatz.

Sonstiges

  • In den 1980er-Jahren wurde ein Bus-Parallelverkehr eingerichtet und der Zugfahrplan immer mehr ausgedünnt, um die Strecke schließlich stilllegen zu können – was aber wegen andauernder Proteste nicht geschah.
  • Außerdem wurden die Züge verkürzt: Während Anfang der 1980er-Jahre an Werktagen dreiteilige Schienenbus-Züge und an Sonntagen fünfteilige Züge normal waren, waren es später werktags und schließlich an allen Tagen nur noch einteilige Züge.
  • Bis zur Einstellung Anfang der 1990er-Jahre wurde der Güterverkehr auf der Bahnstrecke von Lokomotiven der Baureihen 290 und 360 abgewickelt. Seit 2005 wird der Bahnhof Forsting wieder im Güterverkehr bedient; zum Einsatz kommen Loks der Baureihe 290.
  • In den 1990er-Jahren wurde vom Verein Pro Bahn gefordert, das Citybahn -Konzept auf dieser Bahnstrecke einzuführen.

Literatur

  • Stadt Ebersberg (Hrsg.) und Stadt Grafing (Hrsg.): 100 Jahre Lokalbahn Grafing – Ebersberg 1899–1999, Verlag Lutz Garnies, Neukeferloh 1999, ISBN 3-926163-17-8

Weblinks

Wikipedia

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