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Letzte Änderung für Artikel Augsburger Localbahn: 04.02.2006 12:46

Augsburger Localbahn

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Die Augsburger Localbahn ist eine Augsburger Güterbahn mit einem Transportvolumen von ca. 880.000 Tonnen pro Jahr (Stand 2003), die im Jahre 1898 gegründet wurde. Von 1901 bis 1927 wurde auch Personenbeförderung zwischen Augsburg und dem damals eigenständigen Stadt Haunstetten mit ca. 2500 Einwohnern betrieben. Die Strecke war im Reichskursbuch als Strecke 303i Augsburg - Haunstetten eingetragen, im ersten Jahr wurden bereits 75.453 Personen befördert. Als, nach der Eingemeindung Haunstettens dieses zum Augsburger Stadtteil Augsburg-Haunstetten wurde und die Straßenbahn nach Haunstetten gebaut wurde, stellte die Localbahn ihre Personenbeförderung ein.

Einige Augsburger Unternehmer, allen voran Heinrich von Buz (langjähriger Generaldirektor der späteren MAN AG und 29 Jahre lang Gründungsvorstand der Localbahn) und Viktor Martini , erster Vorsitzender des Aufsichtsrates der Localbahn, nahmen sich der Herausforderung an, gegen viele Widerstände die Güterbeförderung in Augsburg zu beschleunigen. Als die Güter vom Bahnhof noch mit Pferdewagen durch die Stadt transportiert wurden, kam es immer wieder zu Engpässen, teilweise brauchten Kohlenlieferungen sogar eine Woche vom Bahnhof zur Fabrik. Verständlich, dass sich die Kutscher und Gastwirte (denn Kutscher haben Durst) gegen die Pläne einer Güterbahn wehrten. Die Staatsbahn erkannte schließlich, dass es ohne Güterbahn nicht geht, denn der Rangieraufwand und die Stellfläche, die die einzelnen Güterwagen einnahmen, bis sie letztlich ent- oder beladen werden konnten, war enorm, die einzelnen Waggons wurden zum Teil sieben Tage auf Abstellgleisen immer wieder rangiert, bis sie schließlich zum Be - oder Entladen an die Reihe kamen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte und allgemeine Verkehrsentwicklung in Augsburg

08.10. 1840 Eröffnung der Bahnstrecke Augsburg - München, der erste Augsburger Bahnhof wird als Kopfbahnhof am Roten Tor errichtet, hinter der "Schüleschen Kattunfabrik", die später zu Textilfabrik "Nagler und Sohn" umfunktioniert wurde. In dem ehemaligen Bahnhof war zwischenzeitlich die Militärreitschule untergebracht und heute das Straßenbahndepot.

1847 Eröffnung der Bahnlinie Augsburg - Donauwörth, während des Baus der Strecke entsteht der Oberhauser Bahnhof, doch wird schnell klar, dass man die beiden Bahnlinien verbinden sollte und so wird bereits am 01.07. 1846 der Augsburger Zentralbahnhof (heute Augsburg Hbf) eingeweiht. Damit war die wichtigste Nord-Süd Verbindung (München - Augsburg - Donauwörth - Nürnberg) geschaffen.

1852 Eröffnung der Bahnlinie Augsburg - Kempten

1875 Eröffnung der Bahnlinie Augsburg - Ingolstadt

Gründungsversuche

Bereits 1866 gab es ein Pferdebahn -Projekt, das die Augsburger Industrie an die Staatsbahn anbinden sollte.

1871 / 72 Erfolgte der Konzessionserwerb zur Anlegung einer "Lokomotiv-Güterbahn" in Augsburg durch eine englische Gesellschaft. - Keine Ausführung.

1873 erneuter Versuch vom Augsburger Bankhaus Heinzelmann, ebenfalls gescheitert.

1884 Heinrich v. Buz, Vorstand der Maschinenfabrik Augsburg nimmt sich der Gründungsbemühungen an. Die bay. Staatsbahn zeigt kein Interesse zum selbständigen Bau und Betrieb, somit Privatgründung nötig.

1885 Auf Initiative v. Butz beraten 15 Firmen über die Errichtung einer normalspurigen Industriebahn.

1886 Vergabe eines Projektauftrages an Georg Krauss (Chef der Lokomotivenfabrik Krauss u. Co.) und Ing. Ritter von Schwind zur Ausarbeitung einer Bahnanlage.

1886 Einreichung eines Konzessionsgesuches.

Gründung und Bau

Die Gründer

Zu den Gründern gehörten 11 Firmen, 1 Bankhaus und 7 Privatpersonen, die der Industrie nahe standen.

  • Augsburger Buntweberei, Vormals L.A.Riedinger AG Augsburg
  • Augsburger Gasbeleuchtungsgesellschaft
  • Augsburger Kammgarnspinnerei
  • Union AG Vereinigte Zündholz und Wichsefabriken, Augsburg
  • Baumwollspinnerei am Stadtbach AG, Augsburg
  • G. Haindl'sche Papierfabrik, Augsburg (später Haindl, jetzt UPM-Kymmene)
  • Mechanische Weberei am Sparrenlech Kahn u. Arnold, Augsburg
  • Martini und Co., Augsburg
  • Maschinenfabrik Augsburg AG (heute MAN)
  • Mechanische Baumwoll Spinnerei und Weberei Augsburg (SWA)
  • Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen AG, Göggingen
  • Friedrich Schmidt und Co., Bankhaus Augsburg

Die Umsetzung

24.01. 1889 Erteilung einer Konzession.

22.03. 1889 Vertragsabschluss zur Gründung der Aktiengesellschaft "Augsburger Localbahn".

01.04. 1889 Eintrag ins Handelsregister, erster Vorstand: Kommerzienrat Heinrich von Buz. Erster Aufsichtsratsvorsitzender Kommerzienrat Viktor Martini.

1898 Vertrag mit Stadtgemeinde Augsburg zur Benützung städtischem Grund und Boden. ( Servitutvertrag )

1890 Vertrag mit der königlich bayrischen Staatsbahn über Bau und Betrieb der AL (Augsburger Localbahn).

09.10. 1890 Einlegen der Schlussschiene in die Stammlinie "Ringbahn"

Betriebsaufnahme

10.11. 1890 Erster Zug fährt in die Maschinenfabrik Augsburg ein.

01.05. 1892 Aufnahme des offiziellen Bahnbetriebes (Linie I)

01.01. 1895 Betrieb nach Göggingen und Pfersee erweitert (Linie II)

Um 1900 Bereits 28 Anschließer. 340.000 Tonnen Ladung/Jahr

01.05. 1901 Eröffnung des Personenverkehrs nach Haunstetten (Linie III)

1910 Starke Beschädigungen der Linie I durch Lechhochwasser.

Betriebsübernahme und weiterer Ausbau

01.08. 1913 Die Augsburger Localbahn übernimmt auf der Linie I die Betriebsführung und den Stückgutverkehr von der Deutschen Reichsbahn.

08.01. 1918 Gründungsvorstand Heinrich von Buz stirbt, Nachfolger wird Direktor Heinrich Pfeifer (Betriebsdirektor der Maschinenfabrik Augsburg).

1922 Drei eigene Dampflokomotiven auf der Linie I in Betrieb.

1925 Baubeginn der Stammlinie nach Lechhausen.

1926 Bau der größten Localbahnbrücke, Spannweite 118 Meter. Die ca. 300 Tonnen schwere Stahlbrücke über den Lech ruht auf drei Stützpfeilern und für Lastzüge der Klasse E zulässig. Als erstes wird die Textilfabrik Prinz mit der neuen, über den Lech reichenden Linie erschlossen. Die Eröffnungsfahrt findet am 2. November statt.

31.12. 1927 Einstellung des Personenverkehrs nach Haunstetten, wegen Inbetriebnahme der Straßenbahn.

1930 Bau einer eigenen Reparaturwerkstätte. Von 51 eigenen Brücken müssen wegen steigender Belastung 6 verstärkt und 3 erneuert werden.

1933 - 1935 Die Localbahn übernimmt den gesamten Betrieb auf allen Linien. Die bisher einzelnen Linien II, III, IV werden durch den Bau des Rangierbahnhofs West miteinander verbunden. Erst 1948/49 erfolgt durch den Bau einer freitragenden 75,4 Meter langen, 347 Tonnen schweren Stahlbrücke über die Wertach, aus Kriegsbeständen, die ursprünglich die Beresina in Russland überspannen sollte, die Verbindung zu Linie I.

1937 115.163 Eisenbahnwagen Jahrestransportaufkommen, fünf eigene Dampflokomotiven im Einsatz.

1936 Größte Tagesleistung seit Bestehen der Localbahn, 362 Wagen. 73 Gleisanschließer, 90 Anschlussbenützer.

1939 50-jähriges Jubiläum, 82,126 km eigene Gleisanlagen:

  • Linie I 49,731km;
  • Linie II 16,321 km;
  • Linie III 14,360;
  • Linie IV 1,714 km;
  • 51 Bahnbrücken, 5 Lokomotiven (4 Naßdampf + 1 Heißdampf ), 4 Packwagen, 62 offene und 50 gedeckte Güterwagen, 29 X-Wagen, 3 Sprengwagen. 105 dieser Güterwagen sind im Reichsbahn-Güterwagenverband eingestellt. Jahresfracht 670.433 Tonnen.

1941 Erste Diesellok wird in Dienst gestellt.

1945 Vom 28.04. bis 06.06. ist der Betrieb eingestellt, wegen schwerer Kriegsschäden.

1946 - 1948 Mit speziellen Seitenwandwaggons der Localbahn werden 185.500 Tonnen Trümmerschutt abtransportiert, sie werden am Rosenauberg zu einem Stehwall aufgeschüttet, die Grundlage für das Augsburger Rosenaustadion (Fußballstadion) wird so errichtet. Die provisorischen Gleise wurden dafür mitten durch die Stadt verlegt.

1948 - 1949 Durch den Bau der oben erwähnten Wertachbrücke erfolgt der Lückenschluss zwischen Linie I und IV. Der Betrieb konnte reibungslos vom Ringbahnhof gesteuert werden.

Schrittweise Modernisierung

1955 Einsatz der ersten Blinklichtanlagen an der Siebentisch- und Gentnerstraße.

1956 Einsatz von fünf neuen Diesellokomotiven des Typs Krauss-Maffei ML 440 C , 46 Tonnen Eigengewicht, 440 PS, MAN-Motor und Sprechfunk. Dampfbetrieb wird mit der Ausmusterung von 9 Dampfloks und einer Diesellok ganz aufgegeben. Transportrekord: Größte je transportierte Jahresfracht, 864.00 Tonnen.

1958 Erste von der Lokomotive aus magnetgesteuerte Blinklichtanlage für Schienenverkehr in Deutschland, (eine Localbahn-Siemens-Entwicklung) wird in Betrieb genommen. Eine weitere Diesellok Krauss-Maffei ML 440 C und weitere Blinklichtanlagen an der Haunstetter, Inneren Ufer-, Berliner Allee und Otto-Lindenmayer-Straße werden in Betrieb genommen.

1960 Jahresfracht 859.000 Tonnen, 175 Beschäftigte.

1961 Umwandlung der Augsburger Localbahn AG in eine GmbH.

1962 Bau der Rangieranlage RVI in Lechhausen.

1965 Es werden die ersten tragbaren Sprechfunkgeräte eingesetzt. Verkehrssignalanlage Friedberger Straße wird errichtet.

1966 Verkehrssignalanlage an der Luitpoldbrücke wird in Betrieb genommen.

1971 Elektrische Weichenantriebe im Bahnhof West, drastischer Rückgang von Kohletransporten.

1975 Lokomotiven erhalten einen Funk-Alarm-Empfänger für die Feuerwehrvorwarnung, damit die oft langen Güterzüge bei einem Feuerwehreinsatz nicht die Straßenübergänge blockieren.

Beginn des Rückbaus und weitere Modernisierung

1976 Auflassung des Bahnhofs Schwab in Haunstetten, der bis dahin die Endstation der Lokalbahn war. Einstellung des Stückgutverkehrs und Personalabbau. Bahnübergänge an Firnhaber-, Aindlinger- und Raiffeisenstraße werden mit Lichtzeichenanlage ausgestattet.

1977 Betriebsübernahme durch die DB wird von Seiten der DB abgelehnt - weiterer Personalabbau.

1978 Weiterer Personalabbau auf 64 Mitarbeiter.

1981 Die handbetriebenen Weichen im Bahnhof Ring werden auf elektronische Stellwerkstechnik umgerüstet.

1982 Die erste Diesellokomotive wird auf Funkfernsteuerungsbetrieb umgestellt. 1983 und 1984 wird jeweils eine weitere Lok umgerüstet, so dass Ende 1984 bereits drei Lokomotiven über Funkfernsteuerung verfügen; das erleichtert und beschleunigt den Rangierbetrieb.

1985 Elektronisch geregelte Torsteuerungs- und Signalanlagen für Fa. Böwe werden errichtet. Nun ist es möglich, von der Lok aus per Magnetschalter das Werkstor zu öffnen.

1988 400.000 Tonnen Transportgut, dazu werden ca. 14.800 Waggons bewegt.

Am 01.01. 1989 gehört die Localbahn mit ihren funkferngesteuerten Lokomotiven zu den modernsten nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland. Gesamte Gleislänge: 67,089 km, davon gehören 26,506 km den 66 privaten Anschließern und Benützern und 40,583 km sind localbahneigene Gleise.

1998 übernimmt die Augsburger Localbahn den Güterverkehr auf der Fuchstalbahn und der Pfaffenwinkelbahn bis Peiting Ost. Hierfür wurden vier neue Loks angeschafft (AL 41 - 44), es handelt sich um modernisierte Loks des Typs V100 der Deutschen Reichsbahn (DDR) .

Beim "Pfingsthochwasser" im Jahr 1999 wird die südliche Brücke über die Wertach durch am Mittelpfeiler hängen bleibendes Treibgut stark beschädigt. Als am 23. Mai 1999 das flussaufwärts befindliche Gögginger Ackermann-Wehr einstürzt und das Hochwasser außer Kontrolle gerät, lässt die Stadt Augsburg aus Hochwasserschutzgründen die Brücke sofort abbauen. Denn bei einem Einsturz der Brücke wäre der gesamte Flusslauf blockiert, so dass sich der Fluss aufstauen würde. Wenige Monate später hat die Localbahn eine neue Brücke, diesmal ohne Mittelpfeiler aber mit ordentlichem finanziellem Zuschuss der Stadt (wegen des breiten Fußweges an der Seite) errichten lassen.

Siehe auch

Liste deutscher Eisenbahngesellschaften

Weblinks

Wikipedia

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