fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Schweinfurter Grün: 25.11.2005 11:45

Schweinfurter Grün

Wechseln zu: Navigation, Suche

Schweinfurter Grün (Kupferarsenitacetat) ist eine Verbindung von Kupfer , Arsen und Essigsäure , die chemische Formel lautet: Cu(CH3COO)2 Â· 3Cu(AsO2)2

Schweinfurter Grün fand im 19. Jahrhundert als Malerfarbe Verwendung, seine Farbintensität und seine Lichtechtheit wurden damals von keinem anderen anorganischen Pigment übertroffen, dasselbe gilt allerdings auch für seine Giftigkeit, von der sich auch das Adjektiv giftgrün für intensives Grün herleitet. 1882 wurde Schweinfurter Grün als Farbe in Deutschland verboten, Verbote galten seit 1887 für die Verarbeitung in wässerigen Bindemitteln und in Pastell , danach wurde es jedoch noch einige Jahre als Insektizid und als Algen-Schutzanstrich für Schiffe verwendet. Schließlich schränkte man in Deutschland die Anwendung von Schweinfurter Grün ein.

Im Jahre 1800 entdeckte der österreichische Techniker Ignaz von Mitis (1771 - 1842) ein Fällungsprodukt , das nach ihm Mitisgrün genannt wurde. Erstmals hergestellt wurde Schweinfurter Grün um 1800 in Wien. Die erste industrielle Fertigung von Mitisgrün fand im unterfränkischen Schweinfurt durch den Industriellen Wilhelm Sattler statt und wurde nach diesen Fabrikationsort benannt. 1814 wurde die Produktion nach Schonungen im Landkreis Schweinfurt verlegt. Um die Giftigkeit des Pigments zu verschleiern, kam es unter einer Vielzahl von Namen in den Handel. Etwa 50 sind bekannt.

Den Nachweis der giftigen Wirkung von mit Schweinfurter Grün bedruckten Tapeten veröffentlichte erstmals der Merseburger Arzt Carl von Basedow im Jahre 1844 . Er zeigte auf, dass ein bestimmter Pilz (Penicillium brevicaule) aus leimgebundenen Schweinfurter Grün organische Arsenverbindungen freisetzt, die über die Atemluft zu Vergiftungen führen.

Prominentestes Opfer von Schweinfurter Grün dürfte Napoleon gewesen sein. Die Räume seines Exils in St. Helena waren grün gestrichen. Eine vor einigen Jahren erfolgte Analyse seines Leichnams ergab große Mengen Arsen in seinen Haaren und Fingernägeln.

Aktuelle Opfer sind Einwohner der Gemeinde Schonungen, deren Häuser sich auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma Sattler befinden. Sie sollen nach dem Willen der bayerischen Regierung bis zur Höhe des Wertes ihrer Häuser an den Sanierungskosten beteiligt werden.

aus Merck's Warenlexikon

Schweinfurtergrün ein prächtig grüner Farbstoff , wurde zu Schweinfurt in der Fabrik von W. Sattler erfunden und dort zuerst bereitet, wird aber jetzt auch in verschiedenen anderen Orten hergestellt. Der Name Schweinfurtergrün kann als eine Sammelbezeichnung für alle Grünfarben gebraucht werden, die als wesentliche Bestandteile Kupfer und Arsenik enthalten und demnach giftig sind. Sie kommen unter den mannigfachsten Benennungen, wie Kaisergrün, Pariser-, Wiener-, Kasseler-, Neuwieder-, Mitis-, Berggrün und Scheelesches Grün, in den Handel und unterscheiden sich durch ihre Tönungen sowie die lebhaftere oder mattere Farbe . Auch ist ihre Bereitung nicht durchweg dieselbe. Alle aber sind durch ihren Arsengehalt gefährlich.

Das Scheelesche oder Schwedischgrün erhält man durch Fällen eines heißen Gemisches von Kupfervitriollösung und arsenigsaurem Kalium mit Ätzkalilauge als dunkelgrünen Niederschlag von basisch arsenigsaurem Kupferoxid . Das eigentliche Schweinfurtergrün im engeren Sinne ist ein Doppelsalz aus basisch arsenigsaurem und essigsaurem Kupferoxyd und wird in der Weise hergestellt, dass man siedende Lösungen von kristallisiertem Grünspan (neutralem essigsaurem Kupferoxid) und arseniger Säure (weißem Arsenik) zusammengießt. Hierbei entsteht zunächst ein schmutzig grüner, flockiger Niederschlag, der sich durch zwei- bis dreitägiges Stehen in mikroskopisch kleine, glänzende, grüne Kristalle verwandelt und in dieser Form ausgepresst und getrocknet wird.

Um ein besser deckendes Erzeugnis zu erzielen, erhält man die gemischten Flüssigkeiten kurze Zeit im Sieden , wobei sich das Grün sogleich, aber feinpulverig, zwar ohne das Feuer der ersten Sorte, aber für Öl- und Lackfarben besser geeignet, abscheidet. Die gewöhnlicheren Sorten sind mit weißen Zusätzen, wie Schwerspat u. dgl., gemischt, während gelbgrüne Sorten (Mitisgrün, Papageigrün) Zusätze einer gelben Farbe erhalten. Der Verbrauch dieser äußerst giftigen Farbe hat bedeutend nachgelassen und befindet sich erfreulicherweise in einem weiteren Rückgange.

Zur Erlangung eines schnellen Urteils darüber, ob eine grüne Farbe Schweinfurtergrün ist, behandelt man sie mit Ammoniak und überträgt die blaue Lösung auf Papier. Hinterbleibt nach dem Verdunsten des Ammoniaks ein hellblauer Rückstand, so liegt nur eine Kupferfarbe ohne Arsenik vor, während Arsenik sich dadurch zu erkennen gibt, dass der Rückstand eine schmutzig gelbgrüne Farbe annimmt. Übergießt man etwas Schweinfurtergrün mit Chlorwasserstoffsäure , so löst es sich mit gelber Farbe, und ein zu der in verschlossener Flasche befindlichen Lösung gebrachtes blankes Kupferblech bedeckt sich infolge der Gegenwart von Arsen nach einiger Zeit mit einer schwarzen Kruste von Arsen und Arsenkupfer.

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schweinfurter Grün aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Schweinfurter Grün verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de