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Letzte Änderung für Artikel Westallgäuerisch: 27.01.2006 23:40

Westallgäuerisch

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Westallgäuerisch ist ein im Westallgäu gesprochener niederalemannischer Dialekt , der eng mit den anderen allgäuerischen Regionaldialekten sowie dem vorarlbergischen Bregenzerwälder Dialekt verwandt ist. Die grenzüberschreitende Verwandtschaft zum Wälderischen kommt unter anderem daher, weil das Westallgäu bis zum Jahr 1814 mit Vorarlberg vereint war.

Inhaltsverzeichnis

Typische Merkmale

Charakteristische Merkmale des Westallgäuerischen sind z.B.:


Die alten alemannischen Monophthonge [û],[ î], [iu] werden vorne im Mundraum gebildet:

  • Haus → Hüüs
  • brauchen → brüüche

Dem mhd. Laut [ei] entsprechen die Diphthonge [oi] und [ui]

  • breit → broit
  • eins → uis

Für ahd. [iu] steht [ia]:

  • fliegen -> fliage (fast "fliege")

Aus den Wörtern stehen, gehen, lassen, haben (< mhd. [stân], [gân], [lân], [hân]) wird:

  • stehen → schdtÃ¥ng
  • gehen → gÃ¥ng
  • lasse → lÃ¥ng
  • haben → hÃ¥ng

Substantive enden volltonig auf [-ar] (von ahd. [ari]):

  • Maler → Måålar
  • Schreiner → Schriinar

Weibliche Substantive enden volltonig auf [-a]:

  • Tanne: ui Dtanne → zwoi Dtanna
  • Kiste: ui Kischte → drei Kischta

Fortsetzung der alten ahd. Langvokale [ê] und [ô]:

  • er frägt: ar frååget
  • sie folgt: sie folget

Verkleinerungsform [-le] (unabhängig von der Menge):

  • Bächlein: Bächle
  • Nägelchen: Näägele
  • Häuschen: Hiisle

Unterscheidende Ortsangaben:

  • herinnen - drinnen: hinna - dinna
  • herüben - drüben: heanat - deanat
  • herein - hinein: iijar - iije

Es wird bei Zahlwörtern unterschieden, ob es bei einem männlichen, weiblichen oder sächlichen Hauptwort steht:

  • der Stuhl: uin Schtuel → zwää/zwii Schtiel → drei Schtiel
  • die Katze: ui Katz → zwoo Katza → drei Katza
  • das Haus: ui Hüüs → zwoi Hiiser → drie Hiiser

Aussprache:

  • das [r] wird im Westallgäuerischen gerollt (Zungen-r)
  • das [st] und [sp] wird zu [scht] und [schp]
  • das [t] wird weich ausgesprochen: etwa [dt]

Legende:

  • [e] = Murmellaut, Schwa
  • [a] = Murmellaut
  • [Ã¥] = Dumpfer Laut zwischen [a] und [o]

Kleine Unterschiede

Innerhalb des Westallgäus gibt es jedoch auch kleine Unterschiede. So wird im Süden und Osten beispielsweise aus "Kranz" und "Salz":

  • Kranz → KrÃ¥nz
  • Salz → SÃ¥lz

Oder aus dem Wort "Dunst":

  • Dunst → Duscht

Typisch westallgäuerische Ausdrücke

Deutsch Westallgäuerisch
Dienstag Ziisdag
droben dooba
geselliges Zusammensein Hoschdtuube
graupeln / fein hageln kitzebolle
Gurgeln in nassen Schuhen soozge
hinfallen keije
hinuterrollen dtroole
Holzsplitter in der Haut Schpiiße
Kartoffel Grumbbre
Kater Bååle
liegen flacke
Mädchen Schpudtl oder Feel
nichts niets
raufen hååre
schneefrei ååbr
spucken schpuize
Strauch / Gebüsch Bosche
Zwischenmahlzeit am Vormittag Veaschper (von lat.: Vesper)
weinen briagge
Zaun Haag

Beispielsätze

Westallgäuerisch Hochdeutsch
Lueg dr amål d' Schpudtla aa! Sieh dir einmal die Mädchen an!
Gang i de Keer und hol an Krette Bodebira uffer,
abr lueg, dass d' it abekeijeschd!
Gehe in den Keller und hole einen Korb Kartoffeln herauf,
aber pass auf, dass du nicht hinunterfällst!
Des Feel håt ou allad ebbas z'm due. Dieses Mädchen hat auch immer etwas zu tun.
Geaschtig isch no Wintr gsi, heit isch scho Frieling. Gestern war noch Winter, heute ist schon Frühling.

Westallgäuerisch heute

Das Westallgäuerische wird immer mehr durch das Hochdeutsche bzw. durch die relativ weit verbreiteten Dialekte Schwäbisch und Bayerisch zurückgedrängt. So nahm beispielsweise nicht nur der westallgäuerische Wortschatz in den letzten hundert Jahren stark ab; auch die typischen Merkmale des Westallgäuerischen verlieren sich immer mehr. So enden Hauptwörter wie "Eeschdtriichar" nur noch selten auf [-ar], und sind bei der heutigen Jugend meist nur noch durch ein süddeutsches [sch] (also "Öschterreicher") von den entsprechenden hochdeutschen Wörtern (hier "Österreicher") zu unterscheiden.

Weiteres dazu unter: Rückhalt des Allgäuerischen in der Bevölkerung

Literatur

  • „Die Westallgäuer Mundart“ – von Dr. Anton Gruber; 2-teilig; herausgegeben von Manfred Renn und Landkreis Lindau; Landratsamt Lindau: ISBN *-00-100368-7
  • „Das Allgäuer Dialektbuch“ – von Manfred Renn; Lechtrommel Verlag: ISBN 3-00-004174-5
  • „WESTALLGÄUER WÖRTERBÃœCHLEIN“ – von Dr. Albert Baldauf; mit Zeichnungen von Werner Specht; Verlag Holzer (Weiler im Allgäu)
  • „Brennessla - Westallgäuer Impressionen“ – von Leo Jäger, Mundartgedichte; Verlag für Heimatpflege Kempten im Heimatbund Allgäu e.V.

Weblinks

   
Wikipedia auf Alemannisch (inklusive Westallgäuerisch)

Wikipedia

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