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Letzte Änderung für Artikel Thomas Dehler: 15.02.2006 20:52

Thomas Dehler

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Thomas Dehler (* 14. Dezember 1897 in Lichtenfels; † 21. Juli 1967 in Streitberg, Landkreis Ebermannstadt) war ein deutscher Politiker ( DDP und FDP ).

Von 1949 bis 1953 war er Bundesminister der Justiz und von 1954 bis 1957 Bundesvorsitzender der FDP.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1916 nahm Dehler, der römisch-katholischen Glaubens war, zunächst als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Er begann dann ein Studium der Medizin , welches er jedoch nach drei Semestern abbrach. Er absolvierte stattdessen ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und in Würzburg, das er 1920 mit dem ersten und 1923 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1920 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur. in Würzburg mit der Arbeit Die Begründung des Strafurteils. Seit 1924 war er zunächst in München, ab 1925 in Bamberg, als Rechtsanwalt zugelassen.

Seit 1925 war Thomas Dehler mit Irma Frank verheiratet. Die Ehe galt nach den nationalsozialischen Gesetzen als "Mischehe". Trotz erheblichem Druck der Nationalsozialisten wie auch der NS-dominierten Rechtsanwaltskammer hält Dehler nicht nur an seiner Ehe und an seinen jüdischen Mandanten fest, im Gegenteil übernimmt er auch Mandate von Regimegegnern. Im Stürmer wurde er daraufhin als "echter Judengenosse" tituliert. Im zweiten Weltkrieg war Dehler zunächst erneut Soldat, wurde - wegen seiner jüdischen Frau - aber bereits nach einem Dreivierteljahr als "wehrunwürdig" aus der Wehrmacht ausgeschlossen. 1938 und 1944 wurde er wegen Kontakten zu Widerstandskreisen vorübergehend inhaftiert und 1944 zur Zwangsarbeit bei der Organisation Todt verpflichtet, aus der er allerdings bereits nach vier Wochen wieder entlassen wurde.

Von 1945 bis 1947 war er Generalstaatsanwalt beim Oberlandesgericht Bamberg, ab 1946 auch Generalankläger am Kassationshof beim Bayerischen Minister für politische Befreiung ( Entnazifizierung ). Von 1947 bis 1949 war er dann Präsident des Oberlandesgerichtes Bamberg.

1948 trat er als Alter Herr der Studentenverbindung Humanitas Würzburg bei.

Partei

Von 1920 bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten 1933 war Dehler Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (bzw. ab 1931: Deutsche Staatspartei). Seit 1926 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Bamberg seiner Partei. 1924 war er Mitbegründer des die Republik stützenden Kampfverbandes Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold .

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zählte Dehler gemeinsam mit Fritz Linnert zu den Mitbegründern der FDP in Bayern, deren Landesvorsitzender er von 1946 bis 1956 war. Als bayerischer Landesvorsitzender der Liberalen war er 1954 maßgeblich an der Bildung der einzigen bayerischen Landesregierung ohne CSU-Beteiligung beteiligt.

Thomas Dehler bildete mit Alfred Onnen und Fritz Neumayer die parteiinterne Untersuchungskommission zur Aufklärung der Affäre um den Naumann-Kreis .

1954 wurde er zum Bundesvorsitzenden der FDP gewählt. Dieses Amt übte er bis 1957 aus.

Abgeordneter

1946 gehörte er der Verfassungsgebenden Landesversammlung in Bayern an und war dann von 1946 bis 1949 Mitglied des Bayerischen Landtages.

Von 1947 bis 1948 war er Mitglied des Länderrates der Amerikanischen Besatzungszone und von 1948 bis 1949 Mitglied des Parlamentarischen Rates .

Von 1949 bis zu seinem Tode war Dehler Mitglied des Deutschen Bundestages . Hier war er von 1953 bis 1957 Vorsitzender der FDP- Bundestagsfraktion . Am 23. Februar 1956 beschloss die FDP-Fraktion unter seiner Führung, die Koalition mit der CDU /CSU aufzukündigen. Daraufhin schieden 16 Mitglieder, darunter auch die vier FDP-Bundesminister, aus der Fraktion aus und gründeten die Freie Volkspartei (FVP).

Von 1957 bis 1961 leitete Dehler den Arbeitskreis Außenpolitik und Verteidigung der FDP Bundestagsfraktion und war daneben Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft.

Vom 28. September 1960 , als er Nachfolger des verstorbenen Max Becker wurde, bis zu seinem Tode war er Vizepräsident des Deutschen Bundestages . 1960/61 vertrat er den Bundestag vor dem Bundesverfassungsgericht im Verfahren über den Antrag der bayerischen Staatsregierung auf Feststellung der Nichtigkeit des "Gesetzes zur Reinhaltung der Bundeswasserstraßen vom 17. August 1960".

Seit dem 19. Juni 1963 war er außerdem Vorsitzender des Wahlmännerausschusses nach § 6 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht.

Öffentliche Ämter

Von Juni 1945 bis 1946 war er von der US-Militärregierung ernannter Landrat des Kreises Bamberg.

Nach der Bundestagswahl 1949 wurde er am 20. September 1949 als Bundesminister der Justiz in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführte Bundesregierung berufen. Im Bundestagswahlkampf 1953 sprach er sich mit der FDP im Gegensatz zu den Koalitionspartnern CDU/CSU und DP gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe aus.

Nach der Bundestagswahl 1953 wurde er wegen schwerer Differenzen mit Konrad Adenauer nicht erneut in die Bundesregierung berufen, aus der er daher am 20. Oktober 1953 ausschied.

Ehrungen

Nach Dehler sind die Thomas-Dehler-Stiftung der bayerischen FDP und die Parteizentrale der Bundespartei (Thomas-Dehler-Haus) benannt.

Veröffentlichungen

  • Die Begründung des Strafurteils, Dissertation, Würzburg 1920
  • Die Rechtsentwicklung in der Sowjetischen Besatzungszone, Bundesverband der Deutschen Industrie, Köln 1952
  • Das Parlament im Wandel der Staatsidee, in: Macht und Ohnmacht der Parlamente, Stuttgart, 1965, S. 9ff.
  • Lob auf Franken: Ein Bekenntnis, Glock u. Lutz, Nürnberg 1967
  • Parlament und Presse, in: Zeitungsverlag und Zeitschriften-Verlag, 1965, Heft 43/44, S. 1990f.
  • Reden und Aufsätze (postum), Westdeutscher Verlag, 1969

Literatur

  • Udo Wengst , Thomas Dehler 1897 - 1967. Eine politische Biographie, Oldenbourg Verlag, München 1997.
  • Thomas Hertfelder , Streiten um das Staatsfragment: Theodor Heuss und Thomas Dehler berichten von der Entstehung des Grundgesetzes, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999, ISBN 3-421-05220-4

Siehe auch

  • Kabinett Adenauer I

Wikipedia

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