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Letzte Änderung für Artikel Ludwig Erhard: 04.02.2006 17:27

Ludwig Erhard

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Büste von Ludwig Erhard
Büste von Ludwig Erhard

Ludwig Wilhelm Erhard (* 4. Februar 1897 in Fürth; † 5. Mai 1977 in Bonn) war ein liberaler deutscher Politiker ( CDU ).

Er war von 1949 bis 1963 Bundesminister für Wirtschaft , von 1963 bis 1966 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und 1966/67 CDU-Bundesvorsitzender.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Ludwig Erhard wurde 1897 als Sohn des Kurzwarenhändlers Wilhelm Philipp Erhard und dessen Frau Augusta (geb. Hassold) in Fürth geboren.

Während seiner Schulzeit war Ludwig Erhard Mitglied einer Schülerverbindung (FAV Alemannia Fürth). Nach Abschluss der Mittleren Reife im Jahr 1913 absolvierte Erhard bis 1916 eine kaufmännische Lehre in Nürnberg. Danach nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1918 bei Ypern schwer verwundet. Von 1919 bis 1922 studierte er dann an der Handelshochschule Nürnberg und erwarb den Abschluss als Diplom -Kaufmann. Anschließend absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Hier erfolgte auch 1925 seine Promotion bei Franz Oppenheimer über „Wesen und Inhalt der Werteinheit“ zum Dr. rer. pol. .

1925 übernahm er die Geschäftsführung des elterlichen Betriebes, der 1928 in der Weltwirtschaftskrise – wie viele andere klein- und mittelständische Unternehmen – Pleite ging. Von 1928 bis 1942 war er als wissenschaftlicher Assistent, später als stellvertretender Leiter beim Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware in Nürnberg tätig. In den frühen 30er Jahren scheiterte ein Versuch der Habilitation , möglicherweise, weil er sich weigerte, einer nationalsozialistischen Organisation beizutreten.

Von 1942 bis 1945 leitete er dann das von ihm gegründete Institut für Industrieforschung, das von der Reichsgruppe Industrie (entspricht dem Bundesverband der Deutschen Industrie/BDI von heute) finanziert wurde. 1944 verfasste er in dessen Auftrag eine Denkschrift (Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung), in der er unverblümt von einer Niederlage Deutschlands ausging und Überlegungen zum Neuaufbau der Wirtschaft nach dem Krieg anstellte. Beeindruckt von dieser Schrift war u.a. der Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler. Interesse für die Studie zeigte auch das Reichswirtschaftsministerium.

1947 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität München und 1950 auch an der Universität Bonn berufen.

Familie

Ludwig Erhard war seit 1923 mit Luise Schuster verheiratet. Aus ihrer Ehe ging eine Tochter hervor.

Partei

Erhard galt vor 1949 als Mann der Liberalen , trat dann aber für die CDU auf, weil er sich so eine breitere Basis für seine Politik versprach. Obwohl als Wirtschaftsminister für die CDU aktiv, trat er der Partei formell erst 1963 bei (möglicherweise sogar erst am 23. März 1966 , als er CDU-Vorsitzender wurde; der Termin wurde jedoch um drei Jahre zurückdatiert (vergleiche [1] ).) Von 1966 bis 1967 war er Bundesvorsitzender, ab 1967 Ehrenvorsitzender der CDU.

Abgeordneter

Rückseite einer 2 DM-Münze: Ludwig Erhard
Rückseite einer 2 DM-Münze: Ludwig Erhard

Von 1949 bis zu seinem Tode war er Mitglied des Deutschen Bundestages . Von 1949 bis 1969 war er direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Ulm. 1972 und 1976 war er über die Landesliste Baden-Württemberg in den Deutschen Bundestag eingezogen. Sowohl 1972 als auch 1976 oblag ihm als Alterspräsident die Eröffnung des Deutschen Bundestages.

Erhard gehörte neben Hermann Götz , Gerhard Schröder (beide CDU ), Richard Jaeger, Franz-Josef Strauß , Richard Stücklen (alle CSU), Erich Mende ( FDP , später CDU ), Erwin Lange , R. Martin Schmidt und Herbert Wehner (alle SPD ) zu den 10 Abgeordneten , die die ersten 25 Jahre seit der Bundestagswahl 1949 ununterbrochen dem Parlament angehörten.

Politische Tätigkeit ab 1945

Von 1945 bis 1946 war Ludwig Erhard in der von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner geführten bayerischen Staatsregierung Staatsminister für Handel und Gewerbe.

1947 leitete er die Expertenkommission Sonderstelle Geld und Kredit bei der Verwaltung der Finanzen der britisch-amerikanischen Bizone und war in dieser Funktion mit der Vorbereitung der Währungsreform betraut.

Am 2. März 1948 wurde Erhard auf Vorschlag der FDP zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes gewählt und zeichnete damit für die Wirtschaftspolitik in den westlichen Besatzungszonen verantwortlich. Erhard wurde erst fünf Tage vor dem geplanten Termin von den West-Alliierten über den Zeitpunkt der bevorstehenden Währungsreform am 20. Juni 1948 informiert. Einen Tag vor der Reform ließ er über Rundfunk verkünden, Zwangsbewirtschaftung und Preisbindungen seien aufgehoben. Am nächsten Tag wurde er zum amerikanischen Militär-Gouverneur Lucius D. Clay zitiert, der ihm vorwarf, er habe eigenmächtig Vorschriften des alliierten Besatzungsrechts verändert. Erhards Antwort: „Ich habe sie nicht verändert, ich habe sie abgeschafft!“ Erhards eigenmächtige Entscheidung, die dann mit dem Leitsätzegesetz verwirklicht wurde, gilt heute als wesentliche Voraussetzung für das danach einsetzende Wirtschaftswunder .

Wirtschaftsminister

Nach der Bundestagswahl 1949 wurde Erhard am 20. September 1949 als Bundesminister für Wirtschaft in die von Bundeskanzler Adenauer geführte Bundesregierung berufen. Nach der Bundestagswahl 1957 wurde er zusätzlich am 29. Oktober 1957 zum Stellvertreter des Bundeskanzlers ernannt.

Ludwig Erhard war Mitbegründer des Konzepts der freien bzw. sozialen Marktwirtschaft und gilt als Vertreter des Neoliberalismus . Aus dieser Schule hatten besonders Wilhelm Röpke und Alfred Müller-Armack , den er zum Staatssekretär im Wirtschaftsministerium ernannte, unmittelbaren Einfluss auf die Wirtschaftspolitik im ersten Jahrzehnt der Bundesrepublik. Erhard war einer der beliebtesten Politiker der 50-er Jahre. Er galt als Schöpfer des deutschen Wirtschaftswunders, dessen Markenzeichen der stets Zigarre rauchende Wirtschaftsminister wurde. Die großen Wahlsiege der CDU bei den Bundestagstagswahlen von 1953 und 1957 waren zum erheblichen Teil ihm zu verdanken. Er selbst lehnte den Begriff „ Wirtschaftswunder “ allerdings ab („Es gibt keine Wunder“) und bestand darauf, dass das Wachstum Ergebnis einer erfolgreichen marktwirtschaftlichen Politik war.

Als überzeugter Marktwirtschaftler hatte Erhard harte Kämpfe mit dem Sozialpolitiker Adenauer auszufechten, die 1957 in der Auseinandersetzung um die von diesem letztlich durchgesetzte Rentenreform gipfelten. Das seitdem bestehende Umlage-System (sogenannter Generationenvertrag) lehnten Erhard und die FDP als nicht zukunftsfähig ab. Adenauer setzte sich jedoch über diese Bedenken hinweg. Angesichts der heutigen Lage, die vom demographischen Umbruch geprägt wird, sehen viele Politiker und Wirtschaftswissenschaftler Erhards Zweifel bestätigt.

Vom Beginn seiner Tätigkeit als Minister an sah sich Erhard harter Kritik seitens des Kanzlers ausgesetzt. Adenauers Hauptvorwürfe waren häufige Abwesenheit, mangelnde Kontrolle des Ministeriums und unbedachte Reden. Erhard wehrte sich, indem er eine wirkungsvolle Propaganda für sich machte. Seine Anhänger wurden scherzhaft 'Brigade Erhard' genannt, nach einer Marineeinheit aus dem Kapp-Putsch von 1920 . Um eine gefestigte Gruppe handelte es sich allerdings nicht, manche unterstützten den Wirtschaftsminister nicht zuletzt auch deshalb, weil sie Adenauer ablösen und nach Erhard selbst Kanzler werden wollten.

Nach der Bundestagswahl 1957 konnte Adenauer nicht mehr an Ludwig Erhard vorbei und musste ihn zum Vizekanzler ernennen. Dreimal – 1959 bei der Präsidentschaftskrise, als er Bundespräsident werden sollte, 1961 nach der Bundestagswahl und 1962 bei der Spiegel-Affäre , als er die Kanzlerschaft hätte erringen können – erhielt Erhard die Chance zu obsiegen. Jedes Mal enttäuschte er durch seine Zögerlichkeit seine Anhänger.

Bundeskanzler

Nach Adenauers Rücktritt am 15. Oktober 1963 wurde Erhard am 16. Oktober 1963 zum Bundeskanzler gewählt. Er war seit 1957 Vizekanzler und wegen seiner Fähigkeiten im Wahlkampf Favorit der CDU (obwohl kein Parteimitglied). Viele, Adenauer an der Spitze, glaubten, er sei als Kanzler ungeeignet. So galt er vielen von Anfang an als eine Zwischenlösung mit der Hauptaufgabe eines Wahlsiegs bei der Bundestagswahl 1965 .

Erhards Regierungszeit gilt als glücklos. Die CDU warf ihm unter anderem vor, er sei für ein Abkühlen in den deutsch-französischen Beziehungen verantwortlich. Neben Außenminister Gerhard Schröder (CDU) galt er als "Atlantiker", der die Beziehungen zu den USA für wichtiger hielt als die zu Frankreich. Zudem flocht Adenauer Ränke gegen ihn: Erhard sei als Kanzler unfähig; vergeblich hatte der Kölner ihn schon als Nachfolger zu verhindern versucht. 1965 fuhr Erhard zwar den zweitgrößten Wahlsieg in der Geschichte der Union ein. Doch schon bei der Regierungsbildung konnte er seine Ansichten in der CDU/CSU nicht durchsetzen. In den folgenden Monaten verfiel seine Führungskraft zusehends. Um sich zu behaupten und seinen Konkurrenten Barzel zu bremsen, ließ Erhard sich zum Vorsitzenden der CDU wählen. Wegen einer Finanzkrise, des Rücktritts der FDP -Minister und mangelnder Unterstützung aus den eigenen Reihen trat er schließlich am 1. Dezember 1966 zurück.

Ludwig Erhard gehörte den folgenden Kabinetten an: Kabinett Adenauer I - Kabinett Adenauer II - Kabinett Adenauer III - Kabinett Adenauer IV - Kabinett Adenauer V - Kabinett Erhard I - Kabinett Erhard II .

Er liegt in Gmund am Tegernsee auf dem Bergfriedhof begraben.

Ehrungen

Am 11. Mai 1977 fand aus Anlass des Todes von Ludwig Erhard ein Staatsakt im Plenarsaal des Deutschen Bundestages statt.

Werke

  • Wesen und Inhalt der Werteinheit, Dissertation, 1925
  • Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung, Denkschrift, 1944; gedruckt bei Propyläen, 1977, ISBN 3-550-07356-9
  • Deutschlands Rückkehr zum Weltmarkt, 1953
  • Wohlstand für Alle, 1957
  • Deutsche Wirtschaftspolitik, 1962
  • Grenzen der Demokratie?, Düsseldorf, 1973

Literatur

  • Alfred C. Mierzejewski: Ludwig Erhard, Siedler 2005, ISBN 3886808238
  • Andreas Metz: Die ungleichen Gründerväter, UVK, ISBN 3-87940-617-0
  • Klaus Günther ; Der Kanzlerwechsel in der Bundesrepublik. Adenauer - Erhard - Kiesinger. Eine Analyse zum Problem der intraparteilichen De-Nominierung des Kanzlers und der Nominierung eines Kanzlerkandidaten am Beispiel des Streits um Adenauers und Erhards Nachfolge, Hannover, 1970.
  • Heinrich Oberreuter ; Führungsschwäche in der Kanzlerdemokratie: Ludwig Erhard, in: Manfred Mols, Hans-Otto Mühleisen, Theo Stammen, Bernhard Vogel (Hrsg.): Normative und institutionelle Ordnungsprobleme des modernen Staates. Festschrift zum 65. Geburtstag von Manfred Hättich am 12. Oktober 1990, Paderborn, 1990, Seiten 214 - 234.
  • Volker Hentschel: 'Ludwig Erhard. Ein Politikerleben' München 1996 (sehr unterhaltsam geschriebene Biographie, der man aber deutlich anmerkt, dass der Verfasser Ludwig Erhard nicht mag).

Weblinks

Wikiquote: Ludwig Erhard – Zitate

Wikipedia

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