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Letzte Änderung für Artikel Josef Wintrich: 29.12.2005 13:31

Josef Wintrich

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Josef Marquard Wintrich (* 15. Februar 1891 in München; † 19. Oktober 1958 in Ebersberg) war Präsident des Bundesverfassungsgerichts von 1954 bis 1958 .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung und Beruf (1910 bis 1953)

Josef Wintrich wurde 1891 in München als Sohn eines königlich bayerischen Forstrats geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er von 1910 bis 1915 Rechtswissenschaften und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, schloss mit dem juristischen Staatsexamen ab. 1921 wurde Wintrich mit der Arbeit "Untersuchungen zum Problem des Amts- und Dienstverhältnisses unter besonderer Berücksichtigung des Dienstbefehls" promoviert . Josef Wintrich war Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Aenania München im CV . Einige Jahre verbrachte er als Assistent am juristischen Seminar München. Im Juli 1921 begann Josef Wintrich seine Laufbahn als Assessor am Landgericht München und kam von dort als 3. Staatsanwalt an das Landgericht München II. Von 1925 bis 1927 übte er eine Lehrtätigkeit an der Münchner Universität aus und wurde 1927 Amtsgerichtsrat. 1930 wurde Wintrich zum 1. Staatsanwalt am Landgericht München II ernannt.

1933 wurde Wintrich als Oberamtsrichter nach Ebersberg versetzt. 1936 wurde ihm von den Nazis die Lehrbefugnis entzogen. Bereits kurz nach Kriegsende, 1947, avancierte Josef Wintrich zum Oberlandesgerichtsrat in München. Als Richter am Bayerischen Verfassungsgerichtshof arbeitete er an der Satzung dieses höchsten bayrischen Gerichts mit. 1949 wurde er Senatspräsident in München und 1953 Oberlandesgerichtspräsident.

Am Bundesverfassungsgericht (1953 bis 1958)

Im November 1953 folgte CSU -Mitglied Wintrich seiner Berufung zum Stellvertreter des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts nach Karlsruhe. Josef Wintrich übernimmt wesentliche Elemente für das verfassungsrechtliche Menschenbild aus der katholische Soziallehre . Nach dem Tod seines Vorgängers Hermann Höpker-Aschoff wurde er selbst am 23. März 1954 zum Präsidenten des höchsten deutschen Gerichts ernannt und blieb es bis zu seinem überraschenden Tod am 19. Oktober 1958. Er wurde auf dem Friedhof in Ebersberg beigesetzt. Zum Nachfolger wurde am 13. November 1958 der baden-württembergische Ministerpräsident Gebhard Müller berufen.

Am 18. Juli 1981 wurde die seit 1965 bestehende Realschule in der oberbayrischen Kreisstadt Ebersberg in Dr.-Wintrich-Schule umbenannt.

An der Biografie des zweiten Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts scheiden sich bis zum heutigen Tag die Geister. Aus konservativer Sicht wird gerne angeführt, Wintrich sei 1933 von den Nazis in seine Heimatstadt "abgeschoben" worden, weil er sich auf mißliebige Weise für die zahlreichen Todesfälle im KZ Dachau interessiert hätte. Außerdem wird der Entzug seiner universitären Lehrbefugnis als Beweis einer NS -fernen Gesinnung ins Treffen geführt. Linke Kritiker warfen Wintrich hingegen schon in den 1950er Jahren vor, er sei ein von den Nationalsozialisten geschätzter und dekorierter Jurist gewesen.

Die herausragendste Entscheidung seiner Amtszeit ist das - bis heute staats- und verfassungsrechtlich umstrittene - KPD -Verbot vom 17. August 1956 (Aktenzeichen 1 BvB 2/51). Schon in den 1950er Jahren wurde Bundeskanzler Konrad Adenauer vorgeworfen, durch das von ihm 1951 und 1952 betriebene Verbot der nationalsozialistischen SRP ein Argument für das eigentlich beabsichtigte KPD-Verbot zu fingieren. Adenauer wurde außerdem vorgehalten, massiven Druck auf das Bundesverfassungsgericht auszuüben. Die Ernennung des rechtskonservativen Juristen Wintrich als Nachfolger des liberalen Höpker-Aschoff , der einem KPD-Verbot kritisch gegenübergestanden hatte, wurde von der zeitgenössischen linksliberalen Presse als politischer Trick der zweiten Regierung Adenauer aufgefasst. Bei diesem "druckvollen Trick" ließ sich Adenauer jedoch Zeit. Als im November 1954 das Verbotsverfahren gegen die KPD im dritten Jahr vor sich hindümpelte, suchte Josef Wintrich den Bundeskanzler persönlich auf, um zu klären, ob die Bundesregierung denn überhaupt noch an ihrem Antrag festhalten wolle. Sie wollte [1] .

Literatur

  • Abschied vom Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Josef Marquard Wintrich gest. 10.10.1958 und vom Richter des Bundesverfassungsgerichts Franz Wessel gest. 10.9.1958. - Karlsruhe : Bundesverfassungsgericht, 1958. - 31 S. - (Maschinenschr. vervielf.)
  • Ansprachen zur Amtseinführung des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Dr. Josef Wintrich am 9. Juni 1954. - Karlsruhe : C.F. Müller, 1954. - 32 S.
  • Habbel, Josef: Josef Wintrich und der Geist des "Zwiebelturm". - in: Der Zwiebelturm, Bd. 14 (1959), 5, S. 107
  • Fraja, Teta: Josef Marquart Wintrich als Zeichner seiner Heimat. - in: Der Zwiebelturm, Bd. 14 (1959), 5, S. 103 - 106
  • Geiger, Willi: Unser Porträt - Dr. Josef Wintrich. - in: Erziehung und Beruf, Bd. 9 (1960), 11, S. 419 - 420. - ISSN 0174-8947
  • Goppel, Alfons: Zum Gedenken an Josef Wintrich. - in: Juristenzeitung, Bd. 14 (1959), 5/6, S. 186 - 188. - ISSN 0022-6882
  • Heuss, Theodor: Abschied von Dr. Wintrich : Gedenkrede des Bundespräsidenten bei der Gedenkfeier für den verstorbenen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Dr. Josef Wintrich am 6. Nov. 1958 im Bundeshaus in Bonn. - in: Deutsche Richterzeitung, Bd. 36 (1958), 12, S. 329
  • Katz, Rudolf: Das Recht und die politische Gewalt : Gedenkrede bei der Trauerfeier für den verstorbenen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Dr. Josef Wintrich und den verstorbenen Bundesverfassungsrichter Franz Wessel am 24.10.1958. - in: Die Gegenwart <Frankfurt, Main>, Bd. 13 (1958), 22, S. 693 - 694
  • Lang, Hugo: Nachruf auf Prof. Dr. Josef Marquart Wintrich. - in: Der Zwiebelturm, Bd. 14 (1959), 5, S. 102 - 103
  • Maunz, Theodor: Ringen um ein wertgebundenes Recht : der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Dr. Josef Marquard Wintrich. - in: Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart, Bd. 33 (1984), S. 167 - 174
  • Menschen und Politik : Nachruf auf Präsident Dr. Josef Wintrich. - in: Politische Studien <München>, Bd. 9 (1958), 103, S. 764 - 765
  • Nachrufe für Josef Wintrich. - in: Korrespondenzblatt AH-Verbandes und der Aktivitas der KDStV Aenania München, (1959), 19, S. 29 - 40
  • Wintrich, Josef: Schutz der Grundrechte durch Verfassungsbeschwerde und Popularklage : Vortrag gehalten am 16. Januar 1950 vor der Gesellschaft für bürgerliche Freiheiten Sitz München. - Regensburg : Habbel, 1950. - 22 S. - (Die Diskussion ; 9)
  • Wintrich, Josef: Zur Problematik der Grundrechte. - Köln : Westdt. Verl., 1957. - 54 S. - (Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen: Veröffentlichungen : Reihe 1: Geisteswissenschaften ; 71)

Weblinks

Wikipedia

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