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Letzte Änderung für Artikel Adam Stegerwald: 19.02.2006 09:46

Adam Stegerwald

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Adam Stegerwald (* 14. Dezember 1874 in Greußenheim (bei Würzburg); † 3. Dezember 1945 in Würzburg) war ein deutscher Politiker ( Zentrum , später CSU ). Er war Mitbegründer der christlichen Gewerkschaften in Deutschland und der CSU in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Der Sohn eines Kleinbauern besuchte von 1881 bis 1888 die Volksschule in Greußenheim. Eine Lehre als Schreiner absolvierte er in Würzburg. Nach seiner Lehre begab er sich in Süddeutschland und in der Schweiz auf Wanderschaft. 1893 trat er in den katholischen Gesellenverein in Günzburg ( Schwaben ) ein. In München arbeitete er seit 1896 im Arbeiterwahlverein des Zentrums . Vornehmlich setzte er sich für den Aufbau einer christlichen Gewerkschaftsbewegung ein. 1899 wurde er (ehrenamtlich) 1. Vorsitzender des Zentralverbandes christlicher Holzarbeiter, dem er bis 1903 vorstand.

Von 1900 bis 1902 war er Privathörer bei Lujo Brentano für zwei Semester für Volkswirtschaftslehre und spezielle Nationalökonomie an der Universität München . Von 1903 bis 1905 besuchte er die Vorlesungen an der Handelshochschule in Köln. Von 1903 bis 1929 wirkte er als Generalsekretär des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands. Parallel war er von 1908 bis 1914 internationaler Sekretär der christlichen Arbeiterorganisationen.

In der Konzeption der Gewerkschaftspolitik steuerte er einen nationalistischen, kaisertreuen Kurs und versuchte durch Zusammenschluss mit weiteren Organisationen ( Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband , evangelische und katholische Arbeitervereine ) zu einem "Deutschen Arbeiterkongress" zu gelangen, um ein Gegengewicht zu den freien Gewerkschaften zu schaffen. Er unterstützte den Kriegskurs der Regierung und wurde von 1916 bis 1919 Vorstandsmitglied des Kriegsernährungsamts. Von 1917 bis 1918 gehörte er dem Preußischen Herrenhaus an.

Als Vertreter der christlichen Gewerkschaften unterzeichnete er das Arbeitsgemeinschaftsabkommen zwischen den Unternehmerverbänden und den Gewerkschaften am 15. November 1918. In einer Anfang 1919 in der Schriftenreihe des Generalsekretariats zum Studium und zur Bekämpfung des Bolschewismus "Revolutionäre Streitfragen" erschienen Broschüre "Unsere Not und unsere Rettung" nahm er gegen die Rätebewegung Stellung und forderte ihre Auflösung. Von 1919 bis 1929 trat er an die Spitze des christlichen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Jetzt widmete er sich immer mehr der Politik und wurde von 1919 bis 1920 Mitglied der Nationalversammlung . Er gehörte dem "Ausschuß zur Vorberatung des Entwurfs einer Verfassung für das Deutsche Reich" der Nationalversammlung an. Von 1919 bis 1921 gehörte er der preußischen Landesversammlung an.

Von März 1919 bis November 1921 war er preußischer Minister für Volkswohlfahrt. Von April bis November 1921 bekleidete er zugleich das Amt des Ministerpräsidenten Preußens , von April 1929 bis März 1930 das des Reichsverkehrsministers, von März 1930 bis Mai 1932 das des Reichsarbeitsministers.

Von Januar 1919 bis Juni 1920 vertrat er den Wahlkreis 20 Regierungsbezirks Köln und Aachen im Reichstag , von Juni 1920 bis Mai 1924 den Wahlkreis 19 Westfalen-Nord und von Mai 1924 bis November 1933 den Wahlkreis 17 Westfalen-Nord. Vorsitzender der Reichstagsfraktion des Zentrums war er von Januar bis April 1929 .

Am 21. Februar 1933 wurde er auf einer Wahlveranstaltung in Krefeld von Nationalsozialisten tätlich angegriffen(1). Im März 1933 führte er zusammen mit Ludwig Kaas und Albert Hackelsberger Verhandlungen mit Adolf Hitler , als deren Ergebnis die Zentrumspartei dem Ermächtigungsgesetz zustimmte.

Im Juli 1933 erfolgte gemeinsam mit Heinrich Imbusch der Ausschluss aus der Deutschen Arbeitsfront. Von 1933 bis 1934 wurde er zusammen mit Wilhelm Marx und Heinrich Brauns im Prozess gegen den Kölner "Volksverein-Verlag" in seiner Funktion als Vorstandsmitglied des Volksvereins für das katholische Deutschland angeklagt, der Prozess wurde aber 1934 eingestellt.

Am 30. Juli 1934 tauchte er vorübergend unter (2). Von 1934 bis 1935 übte er die Funktion eines Hausvogts von zwei Frauenklöstern in und bei Berlin aus. 1935 erwarb er eine Beteiligung an einer Torfverwertungsgesellschaft. 1937 kaufte er ein Mietshaus zur Alterssicherung aus nachgezahlten Übergangsgeldern seiner Ministerzeit. Mit Eugen Bolz , Thomas Esser und Jean Albert Schwarz erstellte er Eingaben, Denkschriften und eine Korrespondenz (in: (4)).

Bis Ende 1938 erhielt er Mittel aus dem Bezug des Übergangsgelds aus seiner Ministertätigkeit. Im Juni 1939 wird er in der SD -Übersicht "Erfassung führender Männer der Systemzeit(Konfessionelle Parteien)" aufgeführt (5). Im März 1944 siedelte er nach der Ausbombung nach Greußenheim über (6). Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er zeitweise im Rahmen der "Aktion Gewitter" verhaftet. Vom 24. August bis 19. Oktober 1944 war er von der Gestapo im Würzburger Gefängnis inhaftiert (7).

Während der Zeit des Nationalsozialismus war er ohne Einfluss. 1945 wurde er auf Veranlassung der amerikanischen Besatzungsmacht zum Regierungspräsident des Bezirks Unterfranken ernannt, starb dann aber schon im Dezember 1945. Stegerwald war führender Kopf der Würzburger Gruppe , die neben der Münchner Gruppe um Josef Müller maßgeblich an der Gründung der CSU im Sommer und Herbst 1945 beteiligt war.

Anmerkungen

  • (1) Die "Niederrheinische Volkszeitung" berichtete am 22. Februar 1933 über den Vorfall unter der Ãœberschrift "Zentrumsversammlung von Nationalsozialisten gesprengt": "Dramatisch gestaltete sich die Lage, als ein kleiner Trupp das Podium stürmte, auf Stegerwald eindrangen und ihm mehrere Kopfhiebe beibrachte. Ein Schlag war so heftig geführt, dass der Bügel der Brille eine blutige Wunde am Ohr hinterließ." - "Sie schlugen den früheren Minister Stegerwald mit Kopfhieben nieder, ohne dass die Polizei zu Hilfe kam". (in: Wilhelm Hoegner, Die verratene Republik, 1958, S. 345)
  • (2) "Während der Röhm-Affaire stand er mit Heinrich Brüning auf der Liste derjenigen, die beseitigt werden sollten. Doch verhinderten, wie er in seinem ersten Lebenslauf nach 1945 schrieb, der Reichspräsident und einflussreiche Kreise der Reichswehr den Plan der Nationalsozialisten. Auf Empfehlung einer ausländischen Botschaft verließ er für kurze Zeit Berlin und lebte drei Monate im Exil"(in: (3))
  • (5) Die Ãœbersicht notiert über Stegerwald: "Nach 1933: Lebt heute in Berlin-Grunewald und ist Besitzer von zwei Grundstücken im Werte von RM 126.000.-. Zu diesem kommt ein weiteres Vermögen von RM 21.7898.-. St. gibt Schulden in Höhe von RM 142.000.- an, so dass nur ein Reinvermögen von RM 5. 7898.- besteht. Bis Ende 1938 erhielt St. von dem Versorgungsamt V ein Ruhegehalt von jährlich RM 16.075.-. Hauseinkünfte und Zinsen ergaben 1938 einen Betrag in Höhe von RM 2.913.-."
  • (6) Im Bericht des Oberabschnittsleiters der NSDAP an die Gestapo Würzburg vom 25. August 1944 (Quelle: Berlin Document Center) heißt es: "Sein füherer Wohnsitz war wahrscheinlich Berlin. Eine erkennbare politische Betätigung ist in Greußenheim bei ihm nicht festzustellen. Er besucht früh den Gottesdienst und geht anschließend zur Arbeit".
  • (7) "Dort scheint ihm die Realität des Dritten Reiches aufgegangen zu sein. Nach dem Zeugnis des Würzburger Kunsthistorikers Kurt Gerstenberg ( 1886 - 1969 ), der zusammen mit Stegerwald eine Gefängniszelle teilte, hat sich der Exminister außerordentlich tapfer gezeigt und die Quälereien und Bitternisse der Haft mit stioischer Ruhe ertragen. Allerdings scheint seine robuste Gesundheit durch die Inhaftierung gelitten zu haben"(in:(4), S. 216).

Literatur

  • (3) Helmut J. Schnorr, Adam Stegerwald, Gewerkschafter, Politiker der ersten deutschen Republik. Ein Beitrag zur Geschichte der christlich - sozialen Bewegung in Deutschland., 1966
  • (4) Rudolf Morsey, Zeitgeschichte in Lebensbildern - Aus dem deutschen Katholizismusdes 20. Jahrhunderts Band 1, 1973, S. 216
  • Bernhard Forster , Adam Stegerwald (1874 - 1945). Christlich-nationaler Gewerkschafter, Zentrumspolitiker, Mitbegründer der Unionsparteien, Droste Verlag, 2003, ISBN 3770018893 .

Weblinks

Wikipedia

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