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Letzte Änderung für Artikel Hallerstein (Oberfranken): 12.02.2006 12:43

Hallerstein (Oberfranken)

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Das Kirchdorf Hallerstein ist seit 1972 Stadtteil der Stadt Schwarzenbach an der Saale, (Lkr. Hof). Der Schlossberg (600m ü. NN), um den sich ca. 100 Häuser gruppieren, besteht aus Diabas und fällt nach Norden steil ab, während sich südlich eine landwirtschaftlich genutzte Hochfläche zum nördlichen Hauptkamm des Fichtelgebirges, erstreckt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1439. In einer Lehensurkunde der Wiener Kanzlei wird der Ort als böhmisches Kronlehen durch den Kaiser Albrecht II. an die Brüder Fritz und Rüdiger von Sparneck verliehen. Nach dem Aussterben der Hallersteiner Linie des Adelsgeschlechtes bekundete das Adelsgeschlecht der Haller (Nürnberg/ Großgründlach) sein Interesse am Kauf des Schlosses mit seinen Liegenschaften. Dieser Kauf kam jedoch nie zustande d.h. die Haller von Hallerstein waren tatsächlich nie in Hallerstein ansässig.

1563 ging der Ort in den Besitz des Markgrafen von Bayreuth über, der dort ein markgräfliches Amt einrichtete, das bis zum Übergang der Markgrafschaft Bayreuth in das Königreich Bayern Bestand hatte. Das ehemalige Schlossgut wurde schon im 17. Jahrhundert zerschlagen und in mehrere Zinshöfe aufgeteilt.Bis zur Durchführung der Flurbereinigung in den 70er und 80er Jahren waren deshalb die Flurstücke der meisten Höfe, anders als in den umliegenden Orten, buntscheckig über die Fluren verteilt

Zweimal wurde Hallerstein in seiner bisherigen Geschichte von verheerenden Bränden heimgesucht. 1640, als Bauern das Unkraut auf den wegen des 30-jährigen Krieges brachliegenden Feldern verbrannten und das Feuer auf die strohgedeckten Häuser des Ortes übergriff; und 1835, als beinahe alle Häuser des Ortes eingeäschert wurden. Ursache scheint das unsachgemäße Hantieren des örtlichen Lehrers und Kantors mit einem "Schleißenlicht" (Kienspan) in seinem Viehstall gewesen zu sein.

Das einheitliche Erscheinungsbild, das der Ortskern heute bietet, in dem ein - und zweigeschossige Wohnstallhäuser mit Krüppelwalm vorherrschen, hat seine Ursache vor allem darin, dass der Ort mit Hilfe der Gelder der Brandversicherung in relativ kurzer Zeit im Baustil des frühen 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut werden konnte. Dabei scheint insbesondere auf eine gewisse Einheitlichkeit in der Hausgestaltung geachtet worden zu sein. Fast alle Häuser sind aus Bruchsteinen errichtet. Da neben dem vor Ort vorkommenden Diabas auch tonige Schiefer und Granit als Baumaterial in buntem Durcheinander verwendet wurden, ist der Schluss zulässig, dass die Ruine des alten Schlosses, dessen Eckpfeiler aus Granit aufgeführt waren, zur Gewinnung von Baumaterial genutzt wurde.

Kirche und Schule

Die im Ort befindliche Kirche ging aus der Schlosskapelle hervor, die ursprünglich zur Pfarrei Weissdorf gehörte. Im 15. Jahrhundert kam von dort eine spätgotische Madonnenfigur nach Hallerstein, die, nachdem sie wahrscheinlich in der Reformationszeit auf den Dachboden verbannt wurde, heute wieder einen Ehrenplatz im Gotteshaus gefunden hat. Der kirchliche Verband mit Weißdorf wurde 1613 aufgelöst. Seither ist Hallerstein eigenständige Pfarrei. Zum Sprengel der Kirche gehören neben dem Dorf Hallerstein die Dörfer Förmitz, Völkenreuth und Götzmannsgrün sowie die Weiler und Einzeln Lohmühle, Albertsberg, Birkenbühl, und Mittelschieda.

Seit dem 17. Jahrhundert scheint es auch eine Schule gegeben zu haben, da seit dieser Zeit immer wieder in amtlichen Urkunden von Schulmeistern die Rede ist. Heute gibt es im Dorf noch zwei Gebäude, die als "Schulhaus" bezeichnet werden: das sog. alte Schulhaus (Hs.Nr.2), das bis 1912 genutzt wurde und dann den Kirchengemeindesaal mit Mesnerwohnung beherbergte (heute Privatbesitz) und das 1912 errichtete sog. neue Schulhaus (Hs. Nr. 52), in dem bis zum Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine einklassige Schule untergebracht war. Auch dieses Gebäude befindet sich heute in Privatbesitz.

Hallerstein nach 1900

Der wirtschaftliche Aufschwung der Gründerzeit hat in Hallerstein erst relativ spät seine Spuren hinterlassen. In den Steinbrüchen, Steinbearbeitungsbetrieben, Porzellan- und Textilfabriken in den umliegenden Städten fanden immer mehr Einwohner des Ortes Lohn und Brot. Oft mussten sie -besonders im Winter- beschwerliche Fußwege auf sich nehmen. Nicht besser erging es ihren Ehefrauen oder Kindern, die nicht selten in der Mittagszeit das karge Mahl im Essenträger bis an den Arbeitsplatz bringen mussten. Auch die Landwirte mit kleinen Hofstellen waren gezwungen, als Waldarbeiter, Hausschlachter oder "auf die Stör" gehender Handwerker (Handwerker ohne eigene Werkstatt, der im Hof des Auftraggebers arbeitet)ein Zubrot zu verdienen. Trotzdem gelang es einigen Industriearbeitern, sich ein eigenes kleines Häuschen zu errichten und mit Schwein und Ziege im Stall einen bescheidenen Wohlstand zu genießen. Jedoch machte der 1914 ausbrechende 1. Weltkrieg den bescheidenen Anfängen ein jähes Ende.

Im 1. Weltkrieg wurden Hallersteiner mit der bayerischen Truppen vor allem in Frankreich eingesetzt. Viele ließen dort ihr Leben. Ihnen zu Ehren ist im Emporenaufgang der Dorfkirche eine Erinnerungstafel angebracht. Nahe der Dorflinde errichtete die weltliche Gemeinde ein schlichtes Ehrenmal für die Gefallenen. Auf einem Granitmonolithen sind ein zerbrochenes Schwert, als Sinnbild des verlorenen Krieges, ein Anker, als Zeichen der Hoffnung auf dauerhaften Frieden, und die Jahreszahlen 1914/18 und 1939/45 eingemeißelt.

Dem Krieg fiel auch das Geläut der Kirche zum Opfer. Die Bronzeglocken, die a - cis -e gestimmt waren, wurden aus dem Turm geholt und für den Bau von Geschützrohren eingeschmolzen. Da nach dem Krieg das Geld in der armen Gemeinde knapp war, entschied man sich, die Kirche mit Glocken aus Klangstahl zu versehen. Die drei Glocken sind noch heute in Gebrauch und nach g-h-d gestimmt und weisen einen charakteristischen, leicht scheppernden Klang auf.

Die politischen Auseinandersetzungen der Weimarer Republik fanden in Hallerstein nur wenig Widerhall, obwohl es auch gewisse Polarisierungen in ein nationalkonservatives und ein sozialdemokratisches Lager gab. Auch im Zweiten Weltkrieg hatte Hallerstein wieder einen erheblichen Blutzoll zu erbringen. Aus den Kampfhandlungen im Jahr 1945 ging es jedoch unbeschadet hervor. Nur ein Hof in der Mittelschieda wurde durch Artilleriebeschuss leicht beschädigt.

Erhebliche Belastungen brachte jedoch die Einquartierung vieler Heimatvertriebener aus dem Sudetenland und Schlesien. Kurzzeitig verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf über 800 Personen. Die räumliche Enge, verschiedenartige religiöse Auffassungen und der stete Kampf um Nahrungsmittel ließen manchen Konflikt entstehen. In den folgenden Jahren gelang es jedoch eine große Anzahl der Neubürger zu integrieren, während der Großteil der Heimatvertriebenen das Dorf sukzessive verließ, weil sich in den weiter westlich gelegenen Regionen der neu gegründeten Bundesrepublik bessere Einkommen erzielen ließen.

Mit der Erhöhung der Mobilität der Bewohner (1958 wurde die erste geteerte Straße in der Gemeinde gebaut) ging ein Schwinden des dörflichen Kleingewerbes einher. Gab es um 1950 noch 2 Einzelhandelsläden, eine Bäckerei, zwei Schreinereien, einen Dorfschmied, einen Klempner, ein Haushaltswarengeschäft und eine Porzellanmanufaktur, so sind davon 2006 nur eine Kfz - Werkstätte und die Bäckerei übriggeblieben. Noch dramatischer war der Wandel in der Landwirtschaft. Von den einstmals annähernd 30 kleinbäuerlichen Betrieben existieren heute noch ein Haupterwerbsbetrieb und zwei Nebenerwerbsbetriebe. Die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Flächen wird von Landwirten aus den umliegenden Orten bewirtschaftet.

Nachdem Anfang der 90er Jahre die Porzellanfabriken in Schwarzenbach und Kirchenlamitz geschlossen wurden, mussten sich viele Dorfbewohner eine Beschäftigung in weiter entfernt liegenden Orten suchen. Teilweise müssen Fahrzeiten von mehr als zwei Stunden pro Tag in Kauf genommen werden. Trotzdem liegt die Arbeitslosenquote in Hallerstein weit unter der benachbarter Gemeinden.

Vereinsleben

Der kleine Ort zeichnete sich schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch ein reges Vereinsleben aus. Der 1834 durch den Lehrer Roßner gegründete Gesangverein war einer der ersten seiner Art in Oberfranken. Etliche dieser Neugründungen - so auch der Gesangverein - sind zwischenzeitlich wieder aufgelöst worden, so die in den Inflationswirren von 1923 untergegangene "Leichenkasse", der nach dem 2. Weltkrieg nicht wieder neu geründete "Veteranen - und Kriegerverein", dessen Fahne allerdings noch existiert, der Obst - und Gartenbauverein, der Arbeiter - Turnverein und der Deutsche Turnverein, die im 3. Reich zwangsfusioniert wurden, der an den Schwesterverein in Schwarzenbach angegliederte SPD - Ortsverein und der in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts aktive Skatclub.

Die heutigen Vereine

Gegenwärtig gibt es in Hallerstein 5 Vereine

Die Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Hallerstein ist der älteste der in Hallerstein tätigen Vereine. Sie wurde 1872 gegründet und hat zur Zeit 60 aktive und passive Mitglieder. Die FFW Hallerstein hielt im Jahr 1986 erstmals das seither in zweijährigem Turnus abgehaltene "Hallersteiner Handwerkerfest" ab, bei dem zehntausende Besucher aus dem Umland in das kleine Dorf strömen. Seit 2004 verfügt die FFW Hallerstein über eine eigene Fahne, die mit Motiven des Grafikers Karl Bedal bestickt ist.

Der TV 1888 Hallerstein

Wikipedia

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